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Autor: Anetreus

Erstellt am: 03.05.2006

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Noch nicht das Ende



Geschrieben von:   Anetreus


Teil des Episodenwerkes: Eimerweise

  - Einleitung
  - Kapitel 1: Wie hässlich ein Tag enden kann
  - Kapitel 2: Feuchtweise
  - Kapitel 3: Peterduo
  - Kapitel 4: Konsequentenattraktiver Ãœberfluss
  - Kapitel 5: Eimerweise Eimerweise
  - Kapitel 6: Doppelversum
  - Kapitel 7: Endliches Telefonat
  - Kapitel 8: Wunschüberfüllung
  - Kapitel 9: Schattenabo
  - Kapitel 10: Nirobyl
  - Kapitel 11: In Flammen!
  - Kapitel 12: Heldentat am Morgen
  - Kapitel 13: Eimerweises Darniederliegen
  - Kapitel 14: Ankunft an dem unheimlichen Ort voller Mysterien, Quelle der Intrigen, Sitz des Bösen und so weiter
  - Kapitel 15: Noch nicht das Ende
  - Kapitel 16: Jenseits der Wasseroberfläche
  - Kapitel 17: Gejagt von den Wassern grotesker Normalität
  - Kapitel 18: Eisinfiltration
  - Kapitel 19: Beziehungskugel
  - Kapitel 20: Nun ja
  - Kapitel 21: Rückblendenbehälter
  - Kapitel 22: Schergenhaufen
  - Kapitel 23: Erscheinen unten
  - Kapitel 24: Aus


Ich schlug mit meinem Kopf hart auf den Boden auf und hatte für einen kurzen Augenblick die merkwürdige Vision, dass diese Geschichte auf absurde und nach Schlägen schreiende Art zu Ende gegangen wäre. Benommen schüttelte ich den Kopf und bekam noch mit, wie Eimerweise und Marion den Typen, der mich brüllend zu Boden geworfen hatte, von mir wegzerrten. Ich stand auf, betastete meinen Kopf, konnte aber zum Glück keine Verletzung feststellen und klopfte mir den Schmutz vom Hinterteil und von den Ellenbogen.
"Das ist mein Platz! Das ist mein Platz! Das ist mein Plaaaatz!" brüllte der Fremde. Nun betrachtete ich ihn genauer. Er ließ sich mit einem – wenn auch unschönem – Wort beschreiben: Penner.
Dann keuchte er vor Schmerz, als Marion ihm den Arm auf den Rücken drehte und so fest drückte, dass der Schreihals sich vornüber beugte. Marion trat ihm von hinten gegen die Knie und der Mann sackte zu Boden. Sie hielt ihn in dieser Position weiterhin fest.
"- mein Platz -" wimmerte der Penner.
"Mir scheint", sagte Eimerweise, "wir haben hier ein Exemplar der Tublotis Flariati aufgeschreckt."
"Das ist ein...", begann ich und wollte den Satz mit 'Obdachloser' oder einem bedeutungsäquivalenten Wort beenden, als mich ein böser Blick von Marion zum Schweigen brachte.
"Normalerweise reagieren sie nicht so aggressiv", fuhr Eimerweise ungehindert in seiner Fantasiewelt fort und rieb sich das Kinn.
"Was bedeutet das?" fragte Marion und drückte den Arm des Penners noch etwas fester nach oben, worauf er wieder zu schreien begann. Diesmal warf ich ihr einen bösen Blick zu. Sie rollte mit den Augen und gab etwas nach, bis der arme Kerl wieder leiser wurde.
"Das bedeutet", sagte Eimerweise, "dass es bereits häufiger gestört wurde. Ständige Irritationen des Territoriums führt bei der Spezies Tublotis Flariati zu Aggression."
"Ich...", begann der Penner, der sich nun etwas beruhigt hatte und offenbar zu Eimerweises Schlussfolgerung etwas hinzufügen wollte. Marion, die ihm immernoch den Arm auf den Rücken gedreht hatte, zog einmal kurz und der Mann schnitt eine schmerzerfüllte Grimasse. Sie beugte sich kurz an sein Ohr und zischte:"Halt bloß dein Maul, Arschloch."
"Können diese Tublotis Flariati sprechen?" fragte ich listig.
Daraufhin brach mein Freund in schallendes Gelächter aus.
"Also wirklich!" brachte er lachend hervor. "Sprechen!"
"Ich denke, das heißt nein", murrte ich.
"Der war gut! Sprechen!" rief Eimerweise und klopfte mir auf die Schulter. "Sie sind gerade klug genug, um sich einen Bau zu buddeln und Spinnen zu jagen. Das ist übrigens ihre Lieblingsbeute. Vielleicht finden wir ja ein paar Spinnen, um ihn damit zu füttern und zu zeigen, dass wir keine Feinde sind."
Der Penner blickte zu Eimerweise mit entsetzem Blick auf. Vermutlich überlegte er gerade, wer das größere Problem war: Die gewalttätige Frau, die seinen Arm malträtierte, oder der Verrückte, der Schwachsinn redete, ohne nach Alkohol zu stinken.
"Ich bin dafür, dass wir ihn, ähm, es, einfach freilassen", sagte ich. "Ich denke, es wird uns nicht mehr belästigen." Damit sah ich den Penner eindringlich an und dieser nickte mir äußerst eifrig zu.
"Wird wohl das beste sein", sagte Eimerweise.
Marion gab den Arm ihres Opfers frei und half ihm beim Aufrichten mit einem Tritt in den Hintern. Der Mann rannte davon, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
Eimerweise hatte diese Szene längst vergessen und untersuchte das Gebüsch.
"Faszinierend", sagte er und verschwand im raschelnden Grün.
"Oh Mann", sagte Marion und eilte hinter ihm her. Ich sah mich gezwungen, zu folgen.
Es folgte eine verwirrende, unangenehme Kriecherei durch dichtes Gebüsch und ich trug ein paar Schrammen, schmutzige Hände und Knie und einen abgerissenen Knopf davon.
Plötzlich schrie irgendwo vor mir Eimerweise auf, gefolgt von einem lauten Platschen. Ich schätze, Sie können sich problemlos denken, was geschehen ist.