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Beitrag   3 Bewertungen  
Autor: MaschineBaby

Erstellt am: 12.09.2013

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RECOVER



Geschrieben von:   MaschineBaby


Anmerkungen des Autors:
Ein schwerer Verlust hat mich dazu bewogen.





Der Autor hat folgende Stimmungen f�r sein Werk angegeben:
traurig
verletzt
verwirrt



..."you got the weight on your shoulders
that's breaking your back"...


Ich schreibe das nicht für mich. Und nicht für dich.

Ich schreibe das, weil es meine Seele infiziert, meine Tage schwarz macht und die Nächte bleiern. Weil Schlaf ein längst vergessener Freund ist und Ruhe ein schwaches Flüstern aus der Vergangenheit.
Weil du uns so viel mehr genommen hast als nur dich. Mehr als nur den Freund, Vertrauten, Partner.
Weil mit dir etwas von unserer Zukunft gestorben ist.
Von jedem Einzelnen etwas, eine Art von Verlust, die wir alle allein erfahren und an der wir verzweifeln.
Mir fehlt deine Meinung, dein Esprit, deine Vision von Anstand, Kunst, Zwischenmenschlichkeit. Das ist das Schwerste.
Jeden Tag sehe ich Dinge, die ich dir gern zeigen würde, die ich durch deine Augen gesehen und erklärt haben will. Musik, Videos, Kunst. Diese langen Gespräche fehlen mir.

Und weisst du, was ich dir am meisten vorhalte? Wir weinen allein.
Diese Art von Verlust ist etwas, was uns auseinanderreisst, woran wir zerbrechen.

Natürlich sind wir Freunde, aber wir sind auch älter. Unser Leben ist ruhig, fortlaufend, ereignislos. Nichts konnte uns darauf vorbereiten. Auch wenn wir Freunde sind, finden wir doch nicht die Kraft, uns dem Anderen zu öffnen. Zumindest ich kann es nicht.
Ständig diese Tränen hinter alltäglichen Blicken, es macht mich wütend. Traurig. Es isoliert mich von ihnen, isoliert uns alle voneinander.

Unsere Zukunft mit dir hast du uns genommen, Kinder, die gemeinsam spielen, aufwachsen, unsere Freundschaft zu etwas Unsterblichen krönen.
Über die üblichen Fragen bin ich längst hinaus. Warum? -hallt hohl durch die Ecken meines Verstandes, aber eigentlich weiss ich warum.
Oder ahne es.
Versuche es mir zu erklären.

Nicht das ich zu lange an diese Momente denken will, wie das letzte Quäntchen Leben aus dir wich, während du zufrieden gelächelt hast.
Zumindest möchte ich das glauben.
Ich möchte glauben, diese letzten Momente waren friedvoll und entschlossen, aber Bilder von Panik und Verzweiflung treiben mich nachts umher.
Es tut mir leid, dass du bei deinem letzten Atemzug allein warst.
Nicht nur physisch, auch emotional.
Weiter entfernt von uns konntest du nicht sein. Und unser Leben steht Kopf seitdem.

Du hattest Potenzial, eine Zukunft.
Natürlich war der Weg steinig, aber wer stolpert nicht hier und dort in seinem Leben? Was habe ich deiner Vergangenheit schon entgegen zu setzen? Nicht mehr als halbherzige Versuche, Scheitern und Fehler.
Also wieso klammere ich mich mehr ans Leben? Hast du eine Sinnlosgkeit im Leben entdeckt, die mir verloren geht? Warst du dümmer oder klüger als ich?
Ich verstehe es nicht, akzeptiere es nicht und will nicht weitermachen.

Du hast das Tempo aus meinem Leben genommen, die Zeit existiert nichtmehr linear. Statt dessen dreht sie sich um diesem dunklen Tag im Kreis, um sich selbst. Sie kommt nicht weiter und ich auch nicht. Ich weigere mich.

Denn die eine Frage reisst mich immer wieder mitternachts aus meinem dunklen Träumen von Stricken, Einsamkeit und Verbitterung. Warum kann ich nicht weiterschreiten? Und warum hasse ich so viele Dinge?
Ich hasse mich. Warum?
Weil ich anfange, es zu hassen, dass ich dich so sehr liebe. Weil Hass in all der Verwirrung ein Gefühl ist, das ich greifen kann. Das mir dienen kann.
Das meine Seele vergiftet mit Versprechungen.

So viel hast du uns genommen. So viel.
Zu viel...


..."I sing the song
because I love the man
I know that some of you
don't understand"...