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Das Forum " Stilmittel und Grundlagen " wird moderiert von Franklin M. Bekker .

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Khaine


 
Darf ein Autor oder Künstler seine Werke interpret

- Geschrieben am 06.12.2006 um 17:39. 


Die Frage ist ja relativ einfach (die Antwort wohl schwieriger). Darf ein Autor oder ein Künstler sein(e) Werk(e) (öffentlich) interpretieren oder raubt er damit dem Leser bzw. Betrachter die Chance des Selberentdeckens?
 

 
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Franklin M. Bekker


 
- Geschrieben am 24.12.2006 um 18:23. 

Ich würde sagen der Autor ist vor der veröffentlichung der hauptinterpret seines eigenen Werkes. Er macht durch sein Wirken als Autor, also durch seine schreiberischen Fähigkeiten verschiedenenste Interpretationen plausibler, andere weniger plausibel. Nach der Veröffentlichung wird es wohl dem Autoren überlassen sein, ob er sich weiterhin in die Geschichte seines Werkes einmischt oder nicht. Verbieten wird man es nicht können und will man auch nicht.

Aber welchen Wert hat die Interpretation des Autoren im Vergleich zu Leserinterpretationen? Ich würde meinen der Text bleibt der Rezeption durch andere überlassen. Sie werden ohnehin nur auf den Autoren hören, wenn ihnen seine Interpretation in den Kram passt. veröffentlichte Texte gehören allen, auch dem Autoren, aber ihm in interpretatorischer Hinsicht nicht mehr, als anderen.
 

 
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emotions


 
- Geschrieben am 20.05.2008 um 11:12. 

Ich würde meinen, dass die Interpretation von Werken jedem erlaubt sein sollte, jedoch wird die Richtigkeit dieser zu 100 %-iger Sicherheit nur durch den Autor gewährleistet werden können.
Dürfte der Autor sich nicht zu den Interpretationen der Leser äußern, hätte dies zur Folge, dass er lediglich als Beobachter fungieren und bestimmte möglicherweise fälschliche Interpretationen nicht korrigieren dürfte bzw. seine Werke nicht verteidigen könnte. Außerdem würde es dem Autor die Möglichkeit rauben selbst zu seinen Werken Stellung zu nehmen, um dem Leser in seiner Interpretation in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Könnte sich der Autor also nicht zu seinen Werken äußern, dürften sie in der Öffentlichkeit ohne Widerhall zerfleischt werden und das stellt in meinen Augen keine Motivation für das Veröffentlichen eigener Werke dar.

Und das Selberentdecken durch den Leser bleibt immer gewährleistet, da eine etwaige Interpretationshilfe des Autors im Regelfall nicht vor einer Bewertung erfolgt.
 

 
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Michel Kenzler


 
- Geschrieben am 22.05.2008 um 13:40. 

emotions, weitgehend ja, nur mit der these, dass die richtige interpretation diejenige des autors ist, gehe ich nicht überein. die meisten texte (auch meine eigenen) sind mir zu komplex als dass ich dies beanspruchen wollen würde. und was ist überhupt richtige Interpretation? Für mich: diejenige Interpretation, die der Seele Worte leiht und warum sollten alle Seelen die gleichen Worte gleich gebrauchen?
wer einen text richtig interpretieren will, der versucht sich die interpretationshoheit über einen text anzueignen und damit alternativen auszugrenzen. aber wahrscheinlich ist ein solcher mensch dann auch der einzige, der den text versteht. alle anderen, so glaubt er, müssen unfähig sein zu lesen. gerade das kann ein autor nicht glauben, denn schreiben wäre damit überflüssig. gerade der autor muss dafür sorgen, dass eine 100% interpretation nicht möglich ist...

viele thesen, möglicherweise unverständlich, hoffentlich anregend zu anregendem feedback...
 

 
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OLanebed

- Geschrieben am 23.05.2008 um 00:35. 



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Morningstar


 
Meiner Meinung

- Geschrieben am 25.05.2008 um 02:51. 


nach hat nicht immer der Autor Ahnung was er schreibt. Er interpretiert definitiv beim schreiben und ich schließe mich emotions an dass gefühle eigentlich immer eine rolle spielen müssen. aber wenn jemand anderes ein gedicht ließt und meint es zu verstehen.. sind das seine gefühle und wieder ein anderer sieht etwas anderes darin. ein autor kann sagen was seine grundidee war, aber er kann nicht die einzig richtige idee haben. es muss etwas mit der auffassung (perception) zu tun haben. vielleicht auch der emotionalen lage.
 

 
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emotions


 
- Geschrieben am 25.05.2008 um 17:15. 

Ok, jetzt merk ich auch, dass ich wahrscheinlich was anderes meine und zwar geht es mir um die Interpretation hinsichtlich der Motivation des Autors sein Werk entstehen zu lassen und nicht hauptsächlich darum zu begründen, warum ich was wie sehe. Klar kann jeder ein Werk interpretieren, wie er möchte. Ich persönlich würde beim Interpretieren eines Werkes aber nicht gleich davon ausgehen, dass meine Interpretation unbedingt richtig sein muss, eben genau wie Morningstar es schreibt, weil jeder ganz anders empfindet oder bestimmte Ausdrücke mit anderen, seinen eigenen Wahrnehmungen in Verbindung bringt.
Geht es also lediglich darum, zu begründen, warum ein Werk bestimmte Gedanken/Gefühle auf welche Art und Weise in mir hervorruft, so kann hier der Autor natürlich niemals mithalten, denn er weiß ja nicht, wie andere fühlen bzw. was sie empfinden, wenn sie sein Werk lesen.
Geht es jedoch darum, zu begründen, was der Autor dabei gefühlt hat bzw. was für ein Ansporn hinter diesem Werk gesteckt hat, so kann der Leser niemals zu 100%-iger Sicherheit davon ausgehen, dass seine Erklärung stimmen MUSS.
Oder seht ihr das anders?
 

 
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Morningstar


 
Ich

- Geschrieben am 25.05.2008 um 20:11. 


glaube nicht dass du herausfinden willst was die motivation des autors war. ich male lieber mein eigenes bild und wenns nen match gibt ist es interessant.
 

 
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emotions


 
- Geschrieben am 25.05.2008 um 22:17. 

Hey - wird hier etwa meine Glaubwürdigkeit in Frage gestellt?
Ich schreibe nur, was ich denke und nur, um hier irgendjemandem irgendwas zu erzählen, das nicht stimmt, dafür schreibe ich hier sicher nicht rein. Find das ein wenig unfair, aber ist OK, jeder hat seine eigene Auffassung von Wahrheit oder Lüge und darum streiten werde ich mich sicher nicht :)
 

 
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Morningstar


 
:D

- Geschrieben am 26.05.2008 um 20:24. 


Da hast du mich falsch verstanden.. hatte keine aggression impliziert. hab nur geschrieben was ich denke^^ musst du falsch verstanden haben;)
 

 
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emotions


 
- Geschrieben am 27.05.2008 um 11:09. 

Ach na wenn das so ist; lass deinen Gedanken freien Lauf! ;)
 

 
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emotions


 
- Geschrieben am 27.05.2008 um 22:37. 

Eine Frage hätte ich da noch:

Müsste man da nicht zwischen Gedichten, Geschichten und Gedanken unterscheiden?

Nicht alle Gedichte werden von den Lesern verstanden.
Was mir aber aufgefallen ist (Spätzünder? ;) ): Bei Gedanken, die mehr Fragen in den Raum werfen als alles andere, da geht es viel mehr um den Leser, der darauf eingehen soll, also hat man mehr Spielraum, was die eigenen Gedanken angeht.
 

 
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Morningstar


 
Blickwinkel

- Geschrieben am 29.05.2008 um 13:50. 


Ich weiß nicht.. ich hasse es persönlich zuzugeben, aber wir betrachten uns doch alle zumindest unterbewusst als Zentrum. Das Müssen wir ja auch, sonst würden wir nicht existieren, wir müssen auf unsere Verlangen reagieren oder sie zumindest anerkennen. Unsere Auffassung macht uns Zentrum aller Dínge, darum finde ichs auch interessant was zu rauchen und das alles anders zu sehen. Um zum Punkt zu kommen: Ich glaube wenn du ein Gedicht ließt beziehst du das auf dich, weil du aus deinem Blickwinkel versuchst zu verstehen was der autor sich dabei denkt ODER du malst dir dein eigenes Bild. Beides ist jedoch von dir geprägt. Wenn du "Gedanken" ließt, machst du doch im Prinzip das gleiche: du verstehst, du hinterfragst, du entwickelst weiter. Aber es ist immer das "ICH" von dem du ausgehen musst.
Lieben Gruß
 

 
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emotions


 
- Geschrieben am 29.05.2008 um 21:34. 

Was zu rauchen und das alles anders zu sehen? Meinst du das jetzt wörtlich?

Und ja klar, ist alles, was wir schreiben, von uns abhängig, wär ja noch schöner, wenn dem nicht so sei. Dann würde es ja keinen Spaß machen sich zu schreiben ;)
 

 
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Michel Kenzler


 
- Geschrieben am 30.05.2008 um 16:57. 

zur erklärung von morningstars beitrag: ja er meints wörtlich und er spricht nicht ausschlielich davon, dass dein schreiben von dir abhängig ist, sondern auch dein verstehen, also wie du etwas liest. im lesen erschaffst du ein eigenes kunstwerk... sowas, wenn mans ins extrem steigert.

kann man nicht auch von einem wir ausgehen beim verstehen und beim schreiben?
 

 
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Morningstar


 
@Michel

- Geschrieben am 31.05.2008 um 18:11. 


^^ Zum ersten danke für die Erläuterungen.. ich hätte es besser nicht ausdrücken können.. eher schlechter. Ein WIR... so vonwegen nur im kollektiv für uns die sonne scheint. ist in erwägung zu ziehen.. auch wenn ich noch nicht überzeugt bin;)
 

 
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emotions


 
Wir

- Geschrieben am 31.05.2008 um 18:44. 


@Michel: Was meinst du mit "sowas, wenn mans ins extrem steigert." Verstehe diesen Ausdruck nicht.

Von welchem Schreiben gehst du aus, wenn du dafür das Wir verantwortlich machen willst? Das beim Erstellen eines Werkes oder das beim Bewerten dieses Werkes? Im ersten Falle sowie auch im letzten Falle kann man nicht von einem Wir ausgehen, da wie du selbst so schön begründest: "im lesen erschaffst du ein eigenes kunstwerk... ". Ich glaube kaum, dass ein Autor und ein Leser einen gemeinsamen Verstehenshorizont haben, was die Interpretation angeht und gäbe es dies, gehörte es in der Tat zur Ausnahme.
Es gibt nur ein Wir, wenn beide Seiten zu einem Kompromiss bereit sind und das ist nicht immer der Fall. Wenn ich so manchmal lese, wie meine Gedichte aufgenommen werden und dabei feststelle, wie falsch sie interpretiert werden bzw. wie falsch sie verstanden werden oder in die eigenen Gedanken umgesetzt werden, da kann ich noch so viel versuchen zu erklären, wie ich es meinte und es kommt wirklich selten zu einem Wir-Gefühl, so dass ich dem nicht wirklich zustimmen kann. Ein Wir-Gefühl ist erstrebenswert, aber leider nicht immer realistisch, was ja mehrere Interpretationen eines Werkes zu verantworten haben.
 

 
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Michel Kenzler


 
- Geschrieben am 01.06.2008 um 07:43. 

mit "sowas, wenn mans ins extrem steigert" meine ich: morningstar meint soetwas wie: wenn du etwas liest, dann erschaffst du durch deine interpretation ein eigenes kunstwerk. zumindest kann man morningstars ansatz so verstehen, wenn man die these von der Eigen-Art-igkeit einer Interpretation ins Extrem steigert. Man muss das aber nicht tun. Tut man das nicht, hat man einen Übergangsbereich, in welchem sich autorintention und leserinterpretation zumindest einigermaßen zu decken haben.

mit dem "Wir" der Interpretation hatte ich mir das so gedacht: Jemand interpretiert mit einer gewissen Autorität für X. In den meisten Fällen sieht das so aus, dass man sagt: "Ich verstehe das so und so. Das ist meine für mich gültige Interpretation." Der Interpretierende und derjenige für den diese Interpretation gültig ist, sind also meistens die gleiche Person (nämlich ICH).
Gelegentlich kommt es allerdings dazu, dass jemand mit Autorität für andere Interpretiert. Zum Beispiel der Mensch auf der Kanzel interprtetiert mit Autorität für die Leute, die da zuhören, die Bibel. Was der Prädiger da erzählt, kann von seiner persönlichen Interpretation durchaus abweichen. Es kann auch davon abweichen wie die einzelnen Gläubigen die Bibel für sich interpretieren würden, was dann doch wohl heißt, dass Interpretationen in Hinsicht auf ihre Adressatengruppe erzeugt werden. Und dann ist das Zentrum der Interprettion, das Morningstar ja eigentlich auf das ICH festlegen wollte, eben nicht das ICH, sondern auch mal ein IHR oder im besseren Fall zu dem genannten Beispiel ein WIR (ist es ein IHR trifft man auf die bekannte Wasser/Wein-Konstellation , die allerdings auch eine Wein/Wasser-Konstellation sein könnte und solcherlei soll ja für gewöhnlich vermieden werden).
 

 
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emotions


 
- Geschrieben am 01.06.2008 um 13:44. 

Michel, wieso musst du dich immer so kompliziert ausdrücken? ;)
Aber schön - reden wir über Morningstar *lach*

Und das Beispiel mit der Bibel ist ja ziemlich weit hergeholt, Gott kannst du ja nicht mal eben nach der wahren Interpretation fragen, deshalb streiten sich doch auch die Geister darum. Genau das Gleiche ist es bei den Werken bereits verstorbener Schriftsteller, die kannst du ja auch nicht nach der Intention fragen. Selbst in der Schule wird propagiert, dass die Interpretation als richtig gilt, die plausibel ist, genau WEIL man den Autor nicht mehr fragen kann.
Gut, dann müsste man vielleicht auch noch dazwischen unterscheiden, ob ein Autor überhaupt gewillt ist, seine Absicht nach außen zu propagieren oder ob er sich lieber bedeckt hält und auf eine indirekte, verschleierte Art und Weise den Leser zum Nachdenken anregen will. Wie bist du denn? Geht es dir darum, die Menschen zum Nachdenken zu bewegen, damit diese Menschen eine Lösung für ein evtl. vorhandenes Problem finden (falls es eins gibt, das wirklich die Masse betrifft und nicht nur dich) oder bist du jemand, der sich selbst wegen schreibt, nach Aufmerksamkeit hechelt? Ich glaube, du kannst auch nicht alle Autoren über einen Kamm scheren und mit deiner Ansicht alle Autorenmeinungen vertreten.

Und wegen der Interpretation für Dritte: Hier interpretierst du doch nur für dich selbst und nicht für Dritte, warum auch? Also verstehe ich auch nicht, was das damit jetzt zu tun hat.

Ich weiß nicht, ob ich dich jetzt richtig verstanden habe, aber du meinst jetzt, dass die Masse (viele Ichs) ein Wir bilden, quasi die Leserschaft? Wenn ja, dann ist das wohl richtig und logisch, aber was hat die Leserschaft mit der Intention des Autors zu tun?
 

 
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Morningstar


 
Alle reden über mich.

- Geschrieben am 01.06.2008 um 16:01. 


Im Prinzip hat Michel meinen Ansatz sehr richtig verstanden. Aber mit seinem Kirchenbeispiel hat er bewiesen dass du auch für Wir,Ihr,Uns,Euch etc. interpretieren kannst. Finde ich einen interessant. Nen Apostel können wir schlecht fragen, was er sich beim schreiben gedacht hat, darum hat er auch kein monopol auf die idee des autors mehr. Jeder kann interpretieren wie auch immer er will. Ich glaube übrigens nicht dass die Intention des Autors im VOrfeld mit dem Leser verknüpft ist, er schreibt vielleicht für den Leser, aber er versteht den Leser nicht. Darum muss er seine GEdanken in Worte fassen, in der Hoffnung dass jemand seine idee wiederfindet. der rest malt lieber sein eigenes bild...
 

 
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Du bist nicht Angemeldet.