Benutzer
Passwort

Beitrag   1 Bewertung  



Gedankenkreise



Geschrieben von:   Morgenstern


Note Durchschnitt 1,0

Gedankenkreise
geschrieben von Asthenar am 18.12.2012
Bewertung zum Beitrag Gedankenkreise
Mir gefällt das Gedicht ausgesprochen gut. Direkt durch die Zeile Waise: leise weise, entsteht der Gedanke einer Kreisbewegung, ein Takt der durch das ganze Leben schlägt egal wie alt man ist. Interessant ist auch die Zeile der Weg ins Freie und direkt danach Programmierung Konditionierung. Vielleicht willst du damit sagen, dass man nicht wirklich frei sein kann, da man in eine gewisse Richtung Denken muss um sich frei zu fühlen und durch diese Richtungsvorgabe, die Freiheit gar nicht existent sein kann, weil man ja auch von außen konditioniert wird. Die nächste Strophe ist für mich der Gedanke, dass man wie in der Jugend als auch im Alter beständig träumt und diese Fantasie vielleicht mit Alkohol antreibt und gleichzeitig auch vertreibt, die ganzen Gedanken. Die Zeile Sinn wieso Sinn ist für mich ein sehr existenzialistischer Gedanke, der mir sehr gut gefällt. Die Frage nach dem Sinn wird gar nicht gestellt, sondern die Frage warum nach Sinn suchen sollte. Leider erschließt sich mir die letzte Strophe gar nicht, ich bitte um einen Schlüssel.



Kommentar des Autors vom 18.12.2012.

Konditionierung: es ist zum einen der Gedanke, den du richtig erkannt hast. Zum anderen geht es um Heilung. Ich bin etwas älter als du, aber auch ich habe mich mit den Fragen (und Drogen), die dich beschäftigen, herumgeschlagen. Teils bis heute. Im Rahmen des Heilungsprozesses gilt es, das Gehirn neu zu programmieren, zu konditionieren. (Wenn man böse wäre: um angepasst zu werden) Es gilt Schritt für Schritt alte Denkmuster zu durchbrechen, um neue zu erlernen. Die Emotion soll nachkommen. Aber es bleibt der alte Haken, um zu zitieren: „Here in the darkness I know myself.“--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die zweite Strophe ist ein großes Paradoxon, einen wichtigen Tenor hast du aber erkannt: Der Kontrast zwischen Betäubung und Anregung durch Geistermedizin. Diese kann Cannabis, Alkohol, Psychopharmaka oder wieder nur simple Konditionierung sein. Vielleicht auch mehr. Was ich zu Träumen zu sagen habe/hatte, spricht mein Gedicht Dream ziemlich konkret an. Als ich das schrieb, war ich ca. in deinem Alter.----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die letzte Strophe reflektiert die Bedeutung deines Pseudonyms. Große Müdigkeit. Wenn du einen Blick auf die Zahl und das Alter meiner Texte wirfst, solltest du verstehen. Die meisten drehen sich um ähnliche Fragestellungen, sie gewinnen nur im Laufe der Zeit an Form und Stil. Und Erfahrung. Trotzdem sei anders, Anders trotz dem Sein, zwei Schlüssel: Die Individualität soll auch im Heilungsprozess, der Konditionierung, erhalten bleiben. Aber die Individualität, die sich in mir entwickelt hat, ist eine lebensverneinende. Sie trotzt der Existenz. Aber sie soll erhalten bleiben, obwohl auch die Existenz dies soll. Ein doppeltes Paradox.