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Ein Baum



Geschrieben von:   Morgenstern



Ein Baum
geschrieben von Lightbringer am 09.12.2012
Bewertung zum Beitrag Ein Baum
Salve.
Naja. Der Baum ist ganz offensichtlich nur eine Metapher, wird daher auch kaum beschrieben. Immerhin lässt er sich als Laubbaum identifizieren und ist nicht völlig blattlos. Wie eine Baumkrone aber im Geäst ruhen soll, ist mir schleierhaft. Wenn sie abgeknickt wäre (auf die Idee hat mich jemand anders gebracht), sollte das irgendwie zum Ausdruck kommen.
Also die Anschaulichkeit finde ich eher mangelhaft.
Die ruhige Grundstimmung, dieses weitgehend teilnahmslose an sich Vorüberziehen lassen von Zeit und Emotionen ist nett gemacht. Dazu passt auch, dass Du dir in der Form ein paar Freiheiten nimmst. Dann wie üblich ein paar unverständliche Sätze oder komplizierte Formulierungen, die sich aus dem Kontext nicht erschließen. Die Aussage „nichts verloren und nichts gewonnen“ wiederholst Du in letzter Zeit häufig. Vielleicht wäre da mal ein Hinweis angebracht, wie die gemeint ist. Und dieses reingeworfene „irdisch Verlangen“ – wenn Du zum Buddhismus gefunden hast, sollte eine Lotusblüte oder eine Bodhiftucht an dem Baum hängen. Das Bild von verrinnenden (Jahres-)Ringen für verlorene Erinnerungen finde ich dann wieder gut gelungen.


Kommentar des Autors vom 09.12.2012.

PS: da die Absätze nicht funktionieren, ziehe ich dir mal Linien an den Stellen durch: ----------------------------------------------------------------------------------------------- Moin, dein „Objektivismus“, der für dich den Maßstab des Gedichts auszumachen scheint, geht mir verstärkt an die Nieren. Wie schon öfters besprochen, ist für mich beim Schreiben nicht Maß aller Dinge, ein Objekt oder eine Begebenheit zu beschreiben, die dann wie bei „Zwei Segel“ im Ganzen für etwas Anderes stehen. Vielmehr beschreibe ich in meiner Lyrik neueren Datums Situationen. Diese setzen sich gemeinhin aus externen Begebenheiten (also primär Wahrnehmung) und internen Vorgängen, also Gedanken und Gefühlen, zusammen. Oft sind die Formulierungen zweideutig gewählt, können sich also sowohl auf die externe Wahrnehmung, als auch auf die Gefühlswelt beziehen. Zum Konkreten: --------------------------------------------------------------------------------------------- Die Baumkrone ist tatsächlich abgeknickt, ruht daher im Geäst. Dies wird auch durch die Zeile „Nichts war verloren und auch Nichts gewonnen“ noch einmal verdeutlicht. Der Baum ist nicht kopflos und tot, sondern abgeknickt: also nicht mehr ganz lebendig (wahrscheinlich sogar mit einem Verfallsdatum versehen, denn er wird höchstwahrscheinlich nicht mehr wachsen, aber er muss auch nicht unbedingt sofort eingehen). Die Zeile ist aber eben eine von den oben schon erwähnten Zweideutigkeiten. Sie bezieht sich ebenfalls auf den „Wieder Hergekommenen“. Er ist nach langer Zeit zurück unter dem Baum, reflektiert und resümiert: und stellt fest, dass er seit seinem letzten Besuch nichts erreicht hat, aber immer noch Alles erreichen kann, denn verloren ist auch nichts. ------------------------------------------------------------------------------------------ Das irdische Verlangen hat nichts mit Buddhismus zu tun. Es bezieht sich auf die vorgehende Zeile: „Schmerz, Trauer; wieder schon vorbei“ Wieder die doppelte Bedeutung: Einerseits stehen die fallenden Blätter in geradliniger Metaphorik für den sterbenden Herbst, der durch winterliche Dunkelheit, Abschied und Loslassen, ersetzt wird. Andererseits sind es die Möglichkeiten, die dem „Protagonisten“ bleiben. Durch das Verharren und still stehen (nichts verlieren und nichts gewinnen) entsteht kein Wandel. Nur eine gewisse Trauer flammt kurz auf, als er die Möglichkeiten vorüberziehen sieht. Aber dann ist auch die schon wieder vorbei: was bleibt? Irdisches Verlangen, der Drang zu Überleben. (sowohl in der spätherbstlichen Natur, als auch im „Wieder Hergekommenen“) Die Freiheiten in der Form nehme ich mir, wie du richtig bemerkst, absichtlich. So beispielsweise im Schriftbild „Ich bleibe Ich“ durch die Wiederholung „fallen, fallen, (fallen)“ zu ergänzen, sagt einiges über dieses „Ich“ aus und verdeutlicht die Bewegungslosigkeit: das „Ich bleiben.“ ---------------------------------------------------------------------------------------------- Naja. Wenigstens kommentierst du hier und das gemeinhin recht höflich und nicht ganz doof. Das ist doch schon einmal was. Danke