Benutzer
Passwort

Beitrag   3 Bewertungen  



Wolf and Fox



Geschrieben von:   Morgenstern


Note Durchschnitt 5,0

Wolf and Fox
geschrieben von Lightbringer am 29.05.2009
Bewertung zum Beitrag Wolf and Fox
Ich denke diese „Erzählung“ verdient eine doppelte Kritik. In einer ersten, einfacheren werde ich mich kurz mit Form und Stil auseinandersetzen, die gewünschte philosophische Debatte schiebe ich noch ein bisschen auf. :o)
Du hast (scheinbar) das Genre der Fabel gewählt, verlässt es aber, indem du die Geschichte mit wissenschaftlichen und philosophischen Fragestellungen überfrachtest. Die Fabel lebt gerade von ihrer Einfachheit und Pointiertheit. Aber eine kurze Irreführung des Lesers muss nicht schlecht sein, tatsächlich weichst du ja in vielerlei Hinsicht von dem zu Erwartenden ab.
Dein Englisch ist ausgesprochen gut geworden, tatsächlich bin ich über keinen einzigen Patzer gestolpert. Ebenfalls lobenswert finde ich ein paar hübsche Wortspiele: „hold desire in your paws“ und „Fort Fox“ zum Beispiel. Der Humor versöhnt ein bisschen mit einer Geschichte, die in ihrer Kürze doch Längen hat – aber das gehört schon zu den inhaltlichen Problemen. Mit dem Ende habe ich auch so meine Schwierigkeiten, ich mag noch nicht einmal Filme, wo am Ende alle tot sind, darin sehe ich einfach keine Auflösung. „Departed“ ist so ein Kandidat, der hätte sonst gut sein können. Und es bleibt niemand, um das Schlusswort zu sprechen.
Aber ich schweife ab. Noch kurz zu den Charakteren: Dass der Fuchs in der Fabel gegenüber dem Wolf gewalttätig wird, ist ein anderes Beispiel dafür, wie du den Erwartungshorizont durchbrichst. Du wirst dem Fuchs aber nicht wirklich gerecht, immerhin sollte er clever sein. Insgesamt merkt man sehr deutlich, bei welchem der Tiere deine Sympathie als Autor liegt. Ein Psychologe könnte dir jetzt bestimmt schlimme Dinge daraus herleiten, wie du den armen Wolf enden lässt - ein Märtyrer für die Wahrheit! Darüber kann jeder Fuchs nur lachen, den Kopf schütteln, oder sich schütteln vor lachen.


Kommentar des Autors vom 31.05.2009.

Zuerst mal einen Dank dass du dich an einen Kommentar herangetraut hast, andere scheinen das ja nicht zu wagen. Die Philosophische Debatte werden wir sicher wieder haben, und wieder wird keiner den anderen von seinen Standpunkt zu ueberzeugen wissen, wenn ich jedoch einige neue starke Argumente habe. Das Genre der Fabel habe ich nicht explicit gewaehlt, es hat mir aber Spass gemacht, Tiere an dieser Diskussion teilhaben zu lassen. Ein paar kleine Scherze, die der aufkmerksame Leser, in diesem Falle du, erkennen kann, haben mir dieses ja doch relativ trockene thema versuesst. Das Ende dieser Geschichte ist meiner Meinung nach eine relativ logische Schluusfolgerung, die unter anderem auch die menschliche Geschichte und Psyche gut reflektiert. Man koennte meinen, dass ich dem Fuchs nicht gerecht werde, und ja... Sympathien sind in der Tat gut erkennbar gesaet, aber ich zeige den Fuchs als jemanden der an etwas glaubt und Argumente anderer fuer sich benutzt. Die Benutzung fremder Argumente zeigt in diesem Sinne am ehesten noch die Faehigkeit des Fuches mit Worten zu spielen. Er ist dir sicher in gewisser Weise aehnlich, jedoch kaempft ihr beide auf verlorenem Posten und erringt Pyrhus-Siege. Ob ich ein Maertyrer fuer die Wahrheit sein will ist eine andere Frage, jedoch will der Wolf nicht fuer seine Meinung sterben, sondern wird von den Fuechsen als Problem erkannt und aus dem Weg geraeumt, woraufhin sie an ihrer selbst verschuldeten Ignoranz verrecken. Gruss Gero
Wolf and Fox
geschrieben von knochengott am 23.07.2010
Bewertung zum Beitrag Wolf and Fox
du hast drum gebeten - jetzt raus die brust und steck die hiebe weg wie ein mann! :D ich habe mich mit dem lesen schwer getan (mein englisch, du weißt ja) aber trotzdem den sinn verstanden. den orthographischen sinn jedenfalls, den philosophischen sinn eher nicht. deine argumentationsgrundlage ist klar und nachdem ich mich (zufall?) erst vor kurzem mit der schöpfungslehre und der evolutionstheorie auseinandergesetzt habe (terry pratchet sei dank) stimme ich ihr auch zu, aber ist der grund für dieses werk wirklich NUR das was du als bemerkung angegeben hast: i like to argue? das würde mich enttäuschen.


Kommentar des Autors vom 26.07.2010.

Man Man.. einen Schmiss habe ich hier aber noch nicht davongetragen. Es ist ein simples Werk, nicht voll Philosophie, sondern wie du richtig festgestellt has, reflektiert es die Diskussion zwischen Evolutionslehre-Anhängern und Kreationisten (oder wie man das auf deutsch schreibt). Ich habe mich mit beiden Lagern auseinandergesetzt und meine mir Meinung, die wie Lightbringer schon analysierte offensichtlich ist, klar gebildet. Hier wollte ich sie nun in einer "Halb-Fabel" noch einmal zur Geltung bringen und hätte mich über eine kleine Diskussion gefreut. Die Enstehung des Werkes ist allerdings mittlerweile lange her. Gruß
Wolf and Fox
geschrieben von Lightbringer am 01.08.2010
Bewertung zum Beitrag Wolf and Fox
Tja, nachdem dich der sonst doch nicht so zaghafte knochengott mit Samthandschuhen anfasst, werde ich doch noch die versprochene inhaltliche Kritik nachreichen.
Meine Einteilung:

1. Der Wolf stellt die Eingangsfrage nach der Herkunft des Wetters, was als einfacher Ausgangspunkt für die Herkunft der Existenz verstanden werden kann.

2. Das Eröffnungsargument des Fuchses ist voller Sophisterei und, wie der Wolf richtig bemerkt, weder neu noch stichhaltig:
Der Glaube an höhere Wesen ist weder notwendige noch hinreichende Bedingung um Werte wie Schönheit oder Moral akzeptieren zu können. Dass der Fuchs gleichzeitig das erkenntnistheoretische Problem der Sinneswahrnehmung anspricht, ohne es für seine Argumentation zu nutzen, spricht für eine gewisse Unordnung in seinem Gedankengebäude, oder dem des Autors.

3. Der Wolf geht nun kaum auf seinen Gegenüber ein (auf grund der Qualität des Arguments kein großer Verlust), sondern formuliert ersteinmal die Frage um. Jetzt geht es um das Wesen von vernunftbegabten Kreaturen.
Auch der Wolf setzt sich jetzt zunächst mit der Erkenntnis der Welt durch die Sinne auseinander und erweist sich als Leser Descartes. Aber wie er richtig feststellt, hat er mit dem „cogito ergo sum“ noch keine Wesensbestimmung des Subjekts vorgenommen. Hierzu wirft er jetzt zwei Alternativen auf: Entweder ein organisches, mit der Welt interagierendes Gebilde, oder gottesebenbildliche Schöpfung. Keinem der beiden Tiere fällt ein zu bemerken, dass hier nicht wirklich ein Gegensatz besteht. Daa spricht nicht gerade für die Qualität des Dialogs.

4. Der Wolf fährt mit einem weiteren Themenwechsel fort, wobei ich den ersten Satz unverständlich finde.
Dann stellt er die Behauptungen in den Raum, die Evolutionslehre währe ein Sieg der Wissenschaft über die Religion und die Existenz von nicht Gläubigen ein Argument gegen die Existenz eines höheren Wesens.

5. Er setzt seine Gedankensprünge fort, indem er kurz das Verhältnis von Glauben und Wissenschaft anspricht.

6. Anstatt auf die allesamt fragwürdigen Argumente - Verzeihung, sagen wir lieber Behauptungen, denn so etwas wie eine stringente Argumentation liegt kaum vor – des Wolfes einzugehen, Versuchen sich die Füchse an einem Gottesbeweis oder genauer an gleich zweien: Der Schöpfer als ordnende Kraft im Universum und der Schöpfer als erste Ursache.

7. Der Wolf geht jetzt, wie mir scheint zum erstenmal in diesem „Dialog“ auf ein Argument ein. Da die Unmöglichkeit Gott logisch zu beweisen oder zu wiederlegen aber relativ unumstritten ist, sind hier keine großen Erkenntnisse zu erwarten.

8. Was ist dann passiert? Das Argument, dass eine Kette von Ursachen und Wirkungen nur einen irgendwie gearteten Anfang, aber keinen Gott belegt, hätte noch in den Gedankengang des Wolfs gehört.

Hatte der Autor vielleicht auch mit Pilzen experimentiert? Hat er einen intellektuellen Erguss aufs Papier gebracht und sich wenig Mühe gegeben, ihn in eine verständliche Dialogform zu bringen?
Das Ende der Handlung zeigt den Fuchs als irrational, aggressiv, bis hin zu nicht lebensfähig. Bei dieser Einstellung des Autors gegenüber Vertretern eines Schöpferglaubens, konnte eine auch nur im Ansatz konstruktive Auseinandersetzung in Dialogform schwerlich gelingen.

Ich denke, ich werde es bei dieser Gliederung des Inhalts belassen, da es sich kaum lohnt, mit derartig konfusen Viechern zu diskutieren. Die Fragen, die du ansprichst, sind von höchster Bedeutung und ich danke dir dafür, dass du sie thematisiert hast. Mehr aber auch nicht, als Grundlage für ernsthafte Debatten ist dieser Text untauglich.
Und wie man aus dem Radio weiß: „Füchse sind keine Rudeltiere“


Kommentar des Autors vom 02.08.2010.

Füchse sind keine Rudeltiere, darum lebt der Primär-Fuchs auch alleine, "but never seperated completely from his fellows." Der Mord am Wolf ist nur ein Beispiel für das zahllose Morden im Namen Gottes an Hexen, Hexer, Muslimen, Juden, Christen, Buddhisten etc. etc.. Auch scheinen mir Vertreter der Agnostik oder des Atheismus weit seltener militant und, bis zur Verrücktheit, überzeugt aufzutreten wie Theisten. Kreuzzüge, Schwulenhass in den USA, Taliban etc. etc.. Mögliche Ausnahme mit Diskussions-Potential: Hitler, Stalin. Aber das sind Diktatoren, politische Führer oder wie du sie nennen willst, aber nicht Menschen wie du und ich, die als Teil einer Gesellschaft und mit einer bestimmten Überzeugung handeln. Sie haben fraglos eine besondere Stellung inne. Stillistische Schwachstellen lasse ich dir weitgehend gelten, auch mir fällt es mittlerweile schwerer den Text zu lesen, als es mir noch vor einem Jahr fiel. Nur von deinem Punkt 2 auf Punkt 3: inakzeptabel. Kein Sokratischer Dialog in Reinform, aber auf jeden Fall geht der Wolf auf das Argument des Fuchses ein. Alleine dadurch dass er die Frage "umfomuliert." Soviel nur hier zu; achso.. nur eins noch: Wisst ihr, wo ihr euch eure Schulnoten hinstecken könnt :D? Danke für den Kommentar und Gruß