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mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal



Geschrieben von:   knochengott


Note Durchschnitt 1,0

mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
geschrieben von Morningstar am 24.03.2008
Bewertung zum Beitrag mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
beeindruckend.. das gedicht ist wie eine sackgasse in die du hereinlĂ€ufst.. und dann versuchst du umzudrehen, aber die flĂŒgel sind im weg. Mir fallen 2 spontane BezĂŒge ein.. zum ersten die Norm die dir die Gesellschaft aufzwingt, aus der sie dich nie entkommen lĂ€sst und dir die flĂŒgel stutzt. zu guter letzt sackst oder springst du dann in die unendliche tiefe, in die du gezogen wirst. zweitens dann noch eine drogenabhĂ€ngigkeit oder weg dahin.. das habe ich auf jeden fall beim lesen erinnert.. wieder wirst du von der gesellschaft in etwas gezwĂ€ngt, was nur eine notlösung ist. nachdem deine flĂŒgel immerwieder abgefetzt wurden, beschloss ich nun etwas zu finden was schwer zu tragen ist. dealen und ne menge rauchen ist etwas was die letzendlich auch in die tiefe zwingt.
ein sehr anregendes werk.


Kommentar des Autors vom 24.03.2008.

die erste interpretation ist schon goldrichtig - die gesellschaftlichen normen sind halt sehr eng und trĂ€ume lösen sich nur zu hĂ€ufig einfach auf - der zweite teil soll ausdrĂŒcken das ich trotz allem neue trĂ€ume habe, diesmal aber keine so großen und dadurch filigranen sondern einfache trĂ€ume, die ich mir hart erarbeitet habe und an denen ich auch manchmal schwer trage - aber es sind meine trĂ€ume und damit basta!
mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
geschrieben von Khaine am 23.04.2008
Bewertung zum Beitrag mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
das "zweite" Gedicht gefÀllt mir, wenn ich ehrlich sein soll, besser, aber ich denke nur zusammen ergeben sie einen wirklichen Sinn.
Mir gefĂ€llt besonders der Schluss "meine FlĂŒgel unfĂ€hig zum fliegen anstrengend zu tragen und doch
es sind FlĂŒgel!"

Eigentlich sind sie doch nur im Weg. Man wĂ€re ohne besser drann. Und doch es sind FlĂŒgel! Wir hĂ€ngen eben doch dran. TrĂ€ume, Freiheit. Irrational. Es geht doch nur um Lei(s)tung. Um Geld. Um Konsum.

Beim ersten lesen musste ich an Kafkas kleine Fabel denken. Die Maus die sieht wie sie in eine Falle rennt und dann kommt die Katze und rÀt ihr einfach die Richtung zu Àndern. Und dann frass sie sie.
Viel mehr Möglichkeiten hat das Lyrische Ich in deinem Gedicht auch nicht. Wenn ihn nicht die FlĂŒgel erdrĂŒcken dann die ewigen VorwĂŒrfe derer die nie fliegen wollten.
mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
geschrieben von emotions am 20.05.2008
Bewertung zum Beitrag mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
Achtung: LANG ;)
Du versuchst zu schweben, doch dich hindern deine neuen FlĂŒgel, an deren Produktion die Gesellschaft, deine Umgebung Schuld ist.

"ich halte sie euch hin, schiebe sie euch fast in die Nase
und immer wieder...
ihr reißt sie ab, drĂŒckt sie mir in die HĂ€nde und sagt:
wunderschön, wirklich!"

Da ist was Wahres dran, manche Menschen sind a) nicht fĂ€hig, sich fĂŒr dein GlĂŒck zu freuen und b) nicht fĂ€hig, sensibel mit dir umzugehen.

FĂŒr dich bedeutet glĂŒcklich zu sein = zu schweben, doch SIE standen dir im Weg?

"Keine Sorge!
ich habe gehört,
mit der Zeit wachsen sie nach."

Sie verstehen dich nicht, weil sie es nie erlebt haben und durch Ihre NaivitĂ€t scheitern ihre Beschwichtigungsversuche rabiat und es entsteht das GefĂŒhl des Nichtverstandenseins, der Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit.

„neue FlĂŒgel
glÀnzend
scharf
hart“

Neue Hoffnung, neuer Stolz.
Wie eine Waffe/ein Schutz?
Die Funktion der FlĂŒgel hat sich geĂ€ndert. Du verbarrikadierst dich und schreckst die Leute ab.

„nicht geborgt
nicht geliehen
nicht gewachsen“

Sie hatten Unrecht.  „seines eigenen GlĂŒckes Schmied“ Du nimmst es selbst in die Hand, doch scheiterst und scheiterst, du schaffst es nicht bis zur Perfektion?

„unfĂ€hig zum fliegen
anstrengend zu tragen
und doch
es sind FlĂŒgel!“

Hat etwas von Selbstzerstörung und gleichzeitig sehr viel von NaivitĂ€t/Hoffnung. Schließlich versuchst du deiner Umgebung damit zu zeigen, dass du Hilfe brauchst, hoffst darauf, dass sie dir JETZT abreißen? Doch es kommt keiner und befreit dich von ihnen?

Also ich finde es richtig gut, man hat so viel Interpretationsspielraum und es wirkt rein, ehrlich, einfach glaubwĂŒrdig.
mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
geschrieben von emotions am 20.05.2008
Bewertung zum Beitrag mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
ach ja: Und wieder hatten sie unrecht?


Kommentar des Autors vom 20.05.2008.

ja den ersten teil hast du recht gut erkannt aber beim zweiten hatte etwas anderes im kopf. 1) harte, scharfe flĂŒgel - die niemand wagt auch nur anzufassen geschweige denn abzureißen 2) geschmiedet dieses mal - keine luftschlösse mehr die jeder mit einer handbewegung wegwischen kann sondern solides, bestĂ€ndiges glĂŒck - nicht das von trĂ€umern sondern das von menschen - unperfekt 3) unfĂ€hig zu fliegen - wie gesagt das glĂŒck der menschen, kein glĂŒck das ich irgendwo da oben finde sondern das was ich hier unten erfahren kann 4) und doch es sind flĂŒgel - obwohl ich nicht mehr die "himmlischen gefilde höchster glĂŒcksseligkeit" erfahren werde bin ich glĂŒcklich mit dem was ich habe - nicht immer und es ist manchmal nicht leicht es zu tragen, ja manchmal sogar verflucht schwer aber so habe ich es gewollt und das ist es was ich tragen kann - also tue ich es! diese blöden daunenflĂŒgelchen sind nichts mehr fĂŒr diesen sohn meiner mutter! *rĂ€usper* sorry hab mich etwas mitreisen lassen aber ist halt ein thema das mir emotional sehr nahe geht - meinen flĂŒgel fĂŒr die ich hart gearbeitet habe und die ich mit stolz und rĂŒckenschmerzen trage ;o) alles geklĂ€rt?
mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
geschrieben von emotions am 20.05.2008
Bewertung zum Beitrag mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
Naja der erste Teil war ja auch viel einfacher. Und mit "abschrecken" meinte ich die Furcht der Anderen diese anzufassen. Ansonsten muss ich schon sagen, habe ich alles andere komplett fehlinterpretiert :) Aber jetzt weiß ich ja, wie du tickst ;)
Aber ich stelle fest, du unterscheidest zwischen TrĂ€umern und Menschen; meinst du Leute, die manchmal zu naiv sind, sind keine Menschen? Und was fĂŒr ein "GlĂŒck da oben" meinst du denn? Mit Stolz und RĂŒckenschmerzen, das klingt sehr wohl nach Last. Wann gibts die optimistische Fortsetzung von dem Gedicht? ;b


Kommentar des Autors vom 20.05.2008.

ja ich unterscheide zwischen trĂ€umern und menschen und zwar denke ich trĂ€umer sind leute die sich glĂŒck erhoffen aber nichts dafĂŒr tun - außer davon zu trĂ€umen. nach dem motto: wenn das dort drĂŒben meine freundin wĂ€re und das da mein auto und ich im lotto gewinnen wĂŒrde dann, ja dann..." und mehr kommt da meist nicht weil nicht die erfĂŒllung der trĂ€ume sondern das trĂ€umen bei diesen leuten das wichtige ausmacht. und dann die menschen - voller trĂ€ume UND mit der möglichkeit fĂŒr ihre trĂ€ume zu arbeiten. ich will kein lottogewinn, nicht die geile schnalle da drĂŒben und den fetten benz, ich habe nichts davon und bin trotzdem glĂŒcklich. ich warte nichgt auf den ritterschlag "von göttlicher hand" oder "dem glĂŒck das von oben herabgeschwebt kommt" ich arbeite fĂŒr meine trĂ€ume. schreibe meine kleinen geschichten und versuche ein buch draus zu machen. gehe arbeiten damit ich mir kaufen kann was ich möchte, trenne mich regelmĂ€ĂŸig von meiner höllenmaschine (im fachjargon PC genannt) um mit meiner freundin zeit zu verbringen und das macht mich glĂŒcklich. alles zuusammen. doch ich muß auch verantwortung tragen, das mit diesem glĂŒck gekoppelt ist. morgens aufstehen, job ordentlich machen, den pc mal beiseite lassen - alles dinge die ich tun MUSS damit ich andere dinge tun KANN - meine stĂ€hlernen flĂŒgeln - nicht zum fliegen geeignet aber mein zeichen von freiheit. nicht geschenkt bekommen sondern erarbeitet. und denkst du wirklich das ende wĂ€re so nicht optimistisch genug?^^
mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
geschrieben von Michel Kenzler am 22.05.2008
Bewertung zum Beitrag mit der zeit wachsen sie nach - geschmiedet, dieses mal
einfache, klare Bilder und Sprache fĂŒr eine Erfahrung, die nun, in Worte gekleidet, anfassbar geworden ist. legst du hand an den text, nimmst du ihm vielleicht die flĂŒgel. erfahrungen sind eben doch blumen, die wir auf den armen tragen - mimosen aus vielen jahren (bachmann frei zitiert). deshalb hier auch keine trostworte, nur vielleicht ein verweis auf den 4. böhmischen Spiegel (Text von mir).

Ist der Text nun ut oder schlecht? Er trÀgt bei zur (stets unvollstÀndigen) Bekanntschaft der Seele mit sich selbst.