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Das Forum " Stilmittel und Grundlagen " wird moderiert von Franklin M. Bekker .

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Michel Kenzler


 
stream of love

- Geschrieben am 22.05.2008 um 13:31. 


"Immerhin verfolgen wir alle dasselbe Ziel und zwar unsere Gefühle auszudrücken." (emotions im topic "chatzeile einfügen")

Wir drücken zwar unsere Gefühle aus, aber ist das das Ziel (Ziel = Zweck?) unseres Schreibens? Wozu die Gefühle ausdrücken? Hier mal ein polemisch-ironischer Vorschlag von mir: www.frikadellenrepublik.de/streamoflove.pdf

Ich würde sagen, man kann mit gutem Grund Gefühle ausdrücken, aber Gefühle auszudrücken ist ein kein guter Grund in die Anonymität der Öffentlichkeit hinein zu schreiben. Da müsste man ja zu seinem Motto machen: der gute Leser ist der, der Mitleid mit mir hat. Nein danke.
 

 
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emotions


 
Gefühle

- Geschrieben am 23.05.2008 um 00:09. 


Also so einseitig würde ich das jetzt nicht betrachten.
Ich denke man kann diese Seite hier weniger mit den normalen Chatrooms vergleichen, so dass man meiner Meinung nach auch nicht davon ausgehen kann, dass sich hier alle nur der Kommunikation wegen treffen. In der Tat ist diese mit ein Grund, aber nicht lediglich.

Gefühle auszudrücken, um Mitleid bei den Lesern für die eigene Lage zu erzeugen? Ich weiß nicht, wer diese Logik zur Motivation hat, aber ich bin es sicherlich nicht ;)

Dennoch denke ich, dass wir uns hier alle versammelt haben, weil wir alle gern schreiben und warum schreiben wir gern? Ich mein, wie viele Leute gibt es, die gerne Gedichte schreiben oder Kurzgeschichten oder einfach nur Gedanken?? Und wie viele davon bekennen sich öffentlich (z. B. beim SmallTalk) dazu? Ich aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann nur sagen: SEHR WENIGE.
Warum ich hier bin?
Weil ich mich hier wohl fühle. Weil ich weiß, dass meine Werke gelesen werden, ohne dass der Leser sich darüber wundert, dass ich überhaupt was schreibe. Weil die Leser hier meistens selbst schreiben und ich nur solchen Lesern meine Werke zeigen möchte, nicht Leuten, die gar nicht verstehen, warum ich schreibe oder warum ein Mensch überhaupt schreibt.

Ach ja und weil ich die Gefühle mit ins Spiel brachte:
Wir schreiben, weil wir unsere Gefühle ausdrücken möchten. Es gibt Menschen, die machen dies auf andere Weise, wir machen es so. Ok, ich möchte damit sicher nicht dafür garantieren, dass wirklich jeder hier nur deswegen schreibt. Jedoch kann ich zumindest nur von mir behaupten, dass ich begonnen hatte Gedichte zu schreiben bevor ich diese veröffentlichte, insofern ging ich, naiverseite könnte man auch behaupten, von mir aus. Ich weiß ja nicht, warum die anderen hier schreiben. Vielleicht offenbart uns ja noch der eine oder andere von ihnen, warum er schreibt.
Jedenfalls kann ich mir kein Gedicht vorstellen, das nicht von einer bestimmten Gefühls-/Stimmungslage des Autors herrührt, ich weiß gar nicht, ob das geht; ein Gedicht zu schreiben, ohne gefühlsmäßig daran beteiligt zu sein.
 

 
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emotions


 
- Geschrieben am 17.06.2008 um 21:35. 

Schade, dass keine Antwort mehr erfolgt. Wie stehst du denn zu Gefühlen bei der Lyrik? Ist für dich Dichtung nicht gleich Gefühlsausdruck?
 

 
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Michel Kenzler


 
- Geschrieben am 07.07.2008 um 07:09. 

Nunja. Dichtung ist selbstverständlich auch Gefühlsausdruck. Ich denke nur immer daran, was man alles nicht sagt, was man alles nicht kann, wenn man das gleichsetzt.
Dichtung ist gefährlich für die eigene Weltsicht, sie kann politisch sein oder witzig oder verabscheuungswürdig oder dumm oder emotional kalt. Dichtung könnte dich glauben lassen, dass es in der Welt keine Gefühle gibt. Dichtung kann dich emotional abhängig machen oder dein Bedürfnis nach emotionaler Abhängigkeit zurückweisen.

dear poetry
i'm not gonna write you a love song, cause you asked for it, cause you need one...
 

 
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emotions


 
- Geschrieben am 07.07.2008 um 09:52. 

Das ist wohl wahr. Allerdings kann man das auch umgekehrt betrachten. So manche gefühlskalten Menschen hat das Schreiben schon geheilt, was könnte so falsch daran sein, auszudrücken, was im eigenen Kopf rumschwirrt? Und dass es in der Welt keine Gefühle gäbe...eigenartig, darüber habe ich noch nie nachgedacht. Du meinst damit dann aber die Gefühle, die man selbst fühlt und die nicht erwidert werden? Oder meinst du jetzt wieder Mitleid? *g*
Ich glaube, es gibt Dinge, die möchte man niemandem so erzählen, wie wenn man darüber schreibt, weil es nicht immer um die Mitmenschen geht, sondern nur um sich selbst. Also ich spreche natürlich aus meiner Perspektive. Schreiben ist für mich Gefühlsausdruck, ohne dieses würde ich vielleicht wirklich emotional erkalten.
 

 
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