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Das Forum " Stilmittel und Grundlagen " wird moderiert von Franklin M. Bekker .

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Franklin M. Bekker


 
Eröffnung Die Stilmittel Hitliste

- Geschrieben am 02.01.2006 um 14:17. 


Ein Metrum wohl ersonnen,
ein Wörtchen wohl verwandt?
Wer kennt die besten Trickse,
nur selten schon verwandt?
Wir wollen Kunst hier rühmen,
drum fleißig, her gesandt!

Ich weiß wir brechen lieber mit der untradierten Tradition und verschmähen die Kunst, die Künstlichkeiten der Vergangheit(en). Aber weil Kunst eben immer noch vom Können stammt und Missachtung noch keine Tugend ist, will ich hier die schönsten/hässlichsten Künstleien sowie die schönsten/hässlichsten Brüche der Texte von mindrosees sammeln. Dazu bitte ich um eure Unterstützung.
 

 
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Symbio Joe


 
- Geschrieben am 02.01.2006 um 15:57. 

Nimm irgend ein Gedicht von mir zufällig raus. Da findet sich immer was.
 

 
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Franklin M. Bekker


 
Deckfarben - von der Gefahr des Zählens

- Geschrieben am 02.01.2006 um 18:02. 


Ihr Farben deckt die Blätter zu !
Sprüh euch, mal euch, schütt euch.
Ihr Farben deckt die Blätter zu !
Druck euch , tupf euch, klecks euch.
Ihr Farben legt euch, schmiegt euch, fließt dahin,
und gebt den Blättern neuen Sinn.
Ihr Farben streicht euch, durch das Auge in die Seele,
und gebt den Blättern Stimm und Kehle.
Um eine Botschaft mitzuteilen,
wie ich hier mit ein paar zeilen.

"Deckfarben" von Symbio Joe

Hier also ein Beispiel wie ich mir das so vorstelle mit den ganzen Stilmitteln. Besonders beeindruckend in diesem Text finde ich die Aufzählungen. Sie verknüpfen alles sind schließlich alles Aufzählungen machen aber den Sinngeber der ganzen Botschaft vollkommen Unsichtbar.
Zunächst haben wir den Tupfer, Drucker, Kleckser, Maler. Mittels der Aufzählung wird hier auf die Menge aller Schöpfer verwiesen.
Dann das sich Legen, Fließen, Schmiegen der Farben. Hier bekommen die Eigenschaften des Materials ihre Geltung bei der Sinnbestimmung der Botschaft und schließlich und damit schleicht sich ein Drittes nicht Aufgezähltes in die Aufzählung der Sinngeber, die Möglichkeit bei allem genauen Hinschauen doch noch einen heimlichen Mitwirker zu haben. Dem Blatt selbst nämlich wird von den Farben nur Stimme und Kehle verliehen. Man lässt es sprechen und da es dies tut wird wohl schon ein Sinn darin gelegen haben.
Die Schlusszeilen paradoxieren das ganze Geschäft. Das ich behauptet Eine Botschaft mitgeteilt zu haben, übernimmt hier die Verantwortung. Aber um das tun zu können muss einiges vergessen werden. Das Sinngeben der Farben und des Blattes namentlich.
 

 
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Symbio Joe


 
- Geschrieben am 02.01.2006 um 19:26. 

Du machst mir Angst. Eigentlich dachte ich eher im Sinne von: Jeder kann ein Vorbild sein zur Not dient auch ein schlechtes Beispiel zumindest was Metrum und soetwas angeht. Ganz einfach aus dem Grund, dass ich Trochaeus, Daktylus, Jambus und wie sie alle heißen mit all ihren Hebungen, männlich oder weiblichen Endungen komplett mit Ignoranz strafe. Die einzige kritische Reaktion auf dieses Gedicht war bisher: "Sag mal, das hast du doch in 5 Minuten geschrieben." Um nicht zu sagen hingekleckst. Das so "professionell aufgeschlüsselt zu sehen ist wie auf eine sezierte Leiche zu blicken. Hoch interessant aber nicht sehr angenehm.
Was das sezieren auch sehr leicht macht ist das es wirklich ein Baukasten Gedicht ist. Ich habe erst die Wörter gesammelt die ich verwenden will dann sortiert und los gehts. Also länger als 5 Minuten waren es bestimmt. Aber wenn hier jeder so gut wegkommt wie ich kann ich den anderen nur Vorschlagen sich auch deiner sprachchirurgischen Kompetenz zu stellen.
 

 
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Franklin M. Bekker


 
- Geschrieben am 02.01.2006 um 19:50. 

Hehe wenn ich mich wirklich um das Gedicht gekümmert hätte, wärest du nicht so gut weggekommen. Ich mag es einfach, wenn es fließt beim Lesen, aber die Wahrheit über diesen wohlgeformt klingenden Text hast du ja nun preisgegeben. Nehmen wir meinen Lex als ein Beispiel für Interpretation nur eines Teils des Textes, für zu freie Paraphrasierung und für die Verwirrung, die Gedichte schreiben als Gedichtsmimesis betreiben verursacht.

Wir wollen also Texte, Textstellen suchen in denen die Absicht im glorreichen menschlichen Handeln bis zur Blendung funkelt.
 

 
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Geisterrabe


 
- Geschrieben am 08.01.2006 um 00:39. 

Aller Analyse zu ehren, aber ich stell mir immer die Frage: Muss das sein? Ein Text muss/sollte in seiner Aussage erhalten bleiben, und nicht zwingend von Stilmitteln verausgabt werden. Es gibt echt gute Texte hier, die gerade durch Missachtung solcher Methoden erst ihre Wirkung entfalten. Andererseits wirken Texte die Stilmittel bewusst einsetzen oft für mich steril.
Ich sag nur, jedem das seine, hauptsache es spricht an, oder erzeugt etwas in einem. Kritik sollte immer willkommen sein, aber man sollte es nie zu extrem betreiben. ^^

LG
Geisterrabe
 

 
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Franklin M. Bekker


 
Grundsatzdebatte: Stilmittel ja oder nein?

- Geschrieben am 09.01.2006 um 09:16. 


Wie gesagt Unkenntnis ist noch keine Tugend. Das ist immerhin Poesie wie man sie über 2500 jahre betrieben hat. und mir brauch keiner erzählen, das texte von goethe steril sind oder jene von paul celan.

die bewusste missachtung von stilmitteln ist ebenfalls ein stilmittel. gedichte als selbstausdruck bedürfen natürlich keiner stilmittel und der autor muss sie nicht kennen. viele gedichte wirken aber besonders durch ihre sinngebende form. sie sind gewebe und sprachanomalien sind in ihnen verwoben, so dass neue textilien entstehen...

es gibt kein muss für stilmittel aber man kann sie mit gutem grund verwenden, sollte dann natürlich auch wissen, wie man mit ihnen umgehen kann (oder bestrebt sein dies zu erlernen/begreifen/eine idee davon zu haben)

viele texte meinen gedichte zu sein. und einige autoren scheinen zu glauben sie bräuchten keine ahnung zu haben von dem, was ein gedicht in der geschichte gewesen ist. sie können ein paar reime aneinaderhängen und schön in ihren gefühlen schwelgen und vermeinen ungleich bewegendes verfasst zu haben. aber das ist eben 2500 jahre nicht die auffassung davon gewesen, was ein gedicht ist. vielleicht zeit, das sie es wird, aber dann soll mir ein autor diese wende auch plausibel machen.

ich will nur sagen: bei aller liebe zur freiheit. gedichte sind auch handwerk. ich bin kein dichter nur weil ich zwei reime zusammengenagelt habe. und zwei zusammengenagelte reime sind noch lange kein gedicht (vier auch nicht)
 

 
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Geisterrabe


 
- Geschrieben am 09.01.2006 um 17:40. 

@Franklin...
Japs ich simm dir im grossen und ganzem zu... wobei ich sagen muss.. ich seh mich nicht als Dichter.. ich weiss ehrlich gesagt nicht mal was ich in dem Sinen bin oder versuch zu sein... Schreiben... hmm ein Schreiberling.. ich glaub das passt ^^
Ich glaub wir verrennnen uns hier zu sehr in Details....

@Emilia
Ehrlich gesagt würd ich sagen das "Schreiberlings Bann" unbewusst eventuell Stilmittel gebraucht, wobei das auch eher eine Frage der Definition ist. Wobei wenn du magst kannst du mir mal gerne die Stilmittel erklären die ich gebrauche bzw wie wes wo usw. So wirklich weiss ich nicht wa sich benutzt hab. Ich schreibe frei weg nach Schnauze ohne mir Gedanken nach Stil, Methode usw zu machen. Ich spiel so wies mir gerade in den Sinn kommt.
Und ich glaub so machen es viele.

Und nicht viele besitzen eine gewisse Wortfinesse....

 

 
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Geisterrabe


 
- Geschrieben am 11.01.2006 um 15:44. 

Hmmmm.... unbewusste Autoren sidn also gefährlich. Ich dneke das ist eher eine Standpunktfrage, als wirklich ein Thema. Fast alle swas du aufgezählt hats sagt mir garnichts.
Ich denke es gibt vershciedenen Arten von Dichtern und Schriebern... So wie es Kopfmenschen, Gefühlsmenschen, Körpermenshcen udn ein Mix daraus gibt. Für jeden gibt es eine entsprechende Nische... und so denke ich gibs verschiedene Dtile. Wäre schade wenn sich alle immer nur anch einem Muster richten würden.. ^^

LG
Geisterrabe
 

 
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Franklin M. Bekker


 
- Geschrieben am 11.01.2006 um 16:53. 

du musst das muster, nach dem sich alle richten erst einmal verstanden haben, um es zu durchbrechen. bis zu dem zeitpunkt wirst du aller wahrscheinlichkeit nach nur dieses muster reproduzieren, allerdings kaum mehr als dessen oberfläche. und keine sorge genau das tust auch du, womit ich dir nicht vorwerfen will, dass deine texte inhaltlich oder gar ihre zugrundeliegenden gefühle oberflächlich sind. nur die form ist es und sie ist es umsomehr, als dass du sie nicht kennst. mann kann über die form inhalt erzeugen, aber dann darf sie nicht zufällig an ein gedanken gedanken "drangefallen" sein.
 

 
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Geisterrabe


 
- Geschrieben am 16.01.2006 um 09:18. 

hmm die Form wie ich schreib ist also oberflächlich *grübel* ok... dann möcht ich mal wissen wie ich sie tiefer wirken lassen kann, oder so. Zum anderen, frag ich mich ob es zwingend ist sich da zu verändern. Denn die beurteilung einer Oberflächlichkeit basiert ja auf euer "Fachwissen", und dann stellt sich die Frage ob das wenn ich es anders schreibe, nicht mich dadurch verrate.
Wiso muss immer alles so kompliziert sein? Ist ja nicht so das ich nicht lernen will, nur frag ich nach der Notwendigkeit... Meine Art zu schreiben hat sich im laufe der Zeit herausgebildet. Und ich komm gut damit klar. Das ich mit "Experten-Dichtern" nicht konkurrieren kann ist mir schon klar. Ich zumindest bin nicht so fundiert.

LG
Geisterrabe
 

 
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Geisterrabe


 
- Geschrieben am 16.01.2006 um 18:15. 

Äh ok, aber bei der masse an Menschen lässt sich kaum noch etwas finden wo man nicht bei dem einen oder anderen aneckt. Es ist ne Grauzone, und da entstehen oft Missverständnisse... auch wenn es nicht absichtlich oder aus Unwissenheit entsteht...

LG
Geisterrabe
 

 
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Franklin M. Bekker


 
- Geschrieben am 16.01.2006 um 18:27. 

wer die äußeren formen nicht bewusst kennt nur vielleicht mal aufgeschnappt hat der plagiatiert sie nicht entreißt sie aber ihrem kontext, während er sie in nicht angemessener form auf seine eigenen durchaus tiefen gedanken auflegt. das heißt nicht das du klaust oder sowas.
 

 
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Geisterrabe


 
- Geschrieben am 16.01.2006 um 18:35. 

klingt aber ziemlich nach Grabenkrieg... man kanns bis zu einem gewissen grad auch übertreiben mit Andeutungen wie "aus dem Kontext reissen". Jeder benutzt das was er kann/hat/schöpft so wie er es gebrauchen kann... oder auch.. ^^ Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein.
Wichtig ist das man die ihm bewussten Mittel benutzt um damit sich auszudrücken. Ok Plagiate sind nicht ok, und es ist schwer einen hmm eigenen Stil zu entwickeln.

LG
Geisterrabe
 

 
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