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Autor: Weltenbruch

Erstellt am: 08.11.2020

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Der Asteroid



Geschrieben von:   Weltenbruch


0

Als im Fernsehen die Meldung verbreitet wurde, dass die Erde in weniger als fünf Monaten nicht mehr existieren würde, fing ich wieder mit dem Rauchen an.
Irgendwie hatte ich immer im Gefühl gehabt, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, aber ich hatte gehofft, dass ich dann nicht mehr leben würde.

1

Als ich am nächsten Tag aufwachte, fühlte sich alles irgendwie fremdartig an. Linda schlief noch, ihr Kissen war nass. Sie hatte geweint. Ich hatte nicht geweint, ich hatte Zigaretten geholt, ein paar geraucht und mich dann ins Bett gelegt. Stundenlang hatte ich wachgelegen und an die Decke gestarrt. Irgendwann war ich eingeschlafen und der Wecker hatte mich pünktlich um 5:30 aus dem Bett gerissen.
Ich aß mein Müsli, duschte, zog mich an, stieg ins Auto. Auf den Straßen rasten die Autos, aber ich hielt an jeder Ampel, ließ mich um nichts in der Welt aus meiner Welt herausreißen.
Als ich auf den Parkplatz der Schule einbog, konnte ich keine Autos sehen. Ich stieg aus dem Wagen und ging zum Haupteingang, aber die Schule war abgeschlossen. Ich wartete, aber niemand kam. Kein Lehrer, kein Schüler, kein Hausmeister, niemand. Eine gute Stunde stand ich da, bevor ich anfing zu weinen.
Ich ging zurück zu meinem Wagen und fuhr in die Innenstadt. Mir war klar, dass ich Vorräte holen sollte, zumindest ein paar Dosen und vielleicht ein paar Kerzen. Ich hatte nie darüber nachgedacht, was ich genau tun sollte, wenn die normalen Strukturen einfach nicht mehr funktionierten. Das war kein Teil meiner Lebensplanung, keine Eventualität, die irgendwann eintreten sollte, aber das Leben interessiert sich einen Scheiß für Planungen.
Ich parkte am Straßenrand vor einem der Einkaufstempel; zweite Reihe. Ich war wohl nicht der Einzige, der sich Vorräte besorgen wollte. Innerhalb eines Tages war die Welt zwar nicht untergegangen, aber man spürte, dass sich etwas geändert hatte. Die Leute wirkten gestresst, existenziell gestresst, und überall lag Müll herum, auf den Straßen, auf dem Gehsteig, auf den Bänken, auf den Autos. Niemand scherte sich darum. Nach mir die Sintflut – nach mir gar nichts.
Die Glastüren des Einkaufszentrums waren eingeschlagen worden und die Leute hatten schon einige Geschäfte geplündert. Viele Regale waren halb leergeräumt und die andere Hälfte lag verstreut auf dem Boden und wurde von dutzenden Leuten in Tüten gesteckt. Ich ging zu einer der Kassen, holte mir zwei Papiertüten und tat es den anderen gleich. Eine Dose Bohnen, ein Glas Pilze, eine Packung Spaghetti; es war mir egal, Hauptsache meine Tüte füllte sich. Als ich nach einer Dose Bier griff, rempelte ich einen älteren Mann an, der mich einfach nur entgeistert anstarrte.
„Es tut mir leid“, sagte ich und es klang seltsam hohl. Es hatte keine Bedeutung. Er sagte nichts und wendete sich ab.
Ich hatte gerade meine zweite Tüte angefangen, als ich plötzlich bemerkte, dass die Leute um mich herum unruhig wurden. Hastig sah ich mich um. Drei Männer und eine Frau kamen den Gang entlang. Sie hatten Pistolen in den Händen. Einer zog eine Art Holzwagen an einem Seil hinter sich her und bevor die Frau das Wort ergriff, wusste ich schon, was nun passieren würde.
„Alle Sachen hier in den Wagen, aber zack zack.“
Resigniert und zum Teil verängstigt gingen ich und die anderen Menschen auf sie zu, doch dann hielt ich inne. Jemand schlich sich von hinten an einen der Männer heran, eine Flasche in der Hand, und ließ sie mit voller Wucht auf dessen Schädel niedersausen. In Zeitlupe fiel der Mann zu Boden und die Waffe aus seiner Hand. Plötzlich wurde es laut, Rufe, Schreie, dann Schüsse und ich stand nur wie angewurzelt da, konnte mich nicht bewegen. Der Mann, der den anderen Mann niedergeschlagen hatte, wurde erschossen; viele Leute nutzten den Moment und flohen, packten ihre Tüten, als würde ihr Leben davon abhängen, und wahrscheinlich tat es das über kurz oder lang auch. In Sekunden verfiel alles in Chaos ... nur ich bückte mich langsam, als würde nichts um mich herum passieren, griff nach der Pistole, die keinen Meter von mir entfernt gelandet war, steckte sie in die Hose, legte das Hemd sorgsam darüber. Ich fühlte nichts und rannte einfach los, solange, bis ich wieder auf der Straße war und das Gefühl hatte, jeden Moment zusammenzubrechen. Niemand hatte mich bemerkt. Niemand hatte gesehen, dass ich die Waffe hatte. Niemand.
Vorher hatte ich nie eine Pistole oder eine andere Feuerwaffe auch nur angefasst – ein paar Monate im Bogenschießverein in meiner Jugend waren das, was dem noch am nächsten kam. Ich bemerkte erst jetzt, dass nicht nur meine Lungen wehtaten, sondern mein ganzer Körper. Ich holte eine Zigarette hervor, rauchte, sah mich um. Ich befand mich in einer Seitenstraße. Hier kamen nur ein paar Leute vorbei, aber jede Person wirkte irgendwie feindlich gesonnen, als würde nur eine Kleinigkeit zwischen trügerischem Frieden und einem Angriff liegen. Die Pistole machte mir gleichzeitig Angst und gab mir das Gefühl von Sicherheit. Nach ein paar Minuten hörte ich Polizeisirenen und sah die ersten blauen Wagen die Hauptstraße entlangfahren. Der Staat war nicht innerhalb eines Tages totzukriegen, aber mehr als einen Monat gab ich ihm auch nicht. Ich entspannte mich nicht völlig, aber ein wenig. In meinem Kopf spielte sich immer und immer und immer wieder diese Szene ab und mein Herz klopfte. Erst nach einer knappen Stunde ging ich wieder los und fühlte mich trotzdem unbehaglich mit der Pistole.
In einem Eckladen kaufte ich tatsächlich noch normal ein – vieles war schon leergeräumt, aber eine Tüte konnte ich mit allerlei Sachen vollmachen. Die Frau hinter der Kasse nahm sogar noch Geld an. Vielleicht war der Vorfall im Einkaufszentrum nur eine Ausnahme gewesen, vielleicht aber auch ein Vorbote.
Danach ging ich zurück zum Auto und fuhr nach Hause. Als das Hochhaus in Sicht kam, fuhr ich langsamer, suchte jeden Winkel nach irgendeiner Gefahr ab, bis ich ausstieg und das Haus betrat. Niemand da. Ich nahm den Fahrstuhl. Linda lag noch im Bett, als ich ankam, war aber wach.
„Ich hab eingekauft“, sagte ich.
„Okay“, murmelte sie. Ich setzte mich zu ihr auf das Bett und starrte die Wand an.
„Wir kriegen das hin.“
„Da ist nichts mehr hinzukriegen.“ Sie sagte das ohne Angriff in der Stimme, völlig leer, ohne eine Emotion.
„Bist du nicht zur Arbeit gegangen?“
„Nein, das Büro braucht mich nicht.“
„Bei der Schule war auch niemand.“
Ich stand wieder auf und räumte die Einkäufe ein. Danach ging ich nochmal zur Tür, schloss zweimal ab und ließ den Schlüssel stecken. Ich setzte mich vor den Fernseher, um die Nachrichten zu schauen. Weltweit Ausschreitungen, Bilder von Zerstörung. Wie lange würden sie noch Nachrichten senden? Eine Woche? Zwei? Ich schaltete schnell wieder aus und zog mir meine Schuhe an.
„Wohin willst du schon wieder?“, fragte Linda aus dem Schlafzimmer.
„Zigaretten.“
„Kannst du nicht hierbleiben?“
„Nein.“ Einen Moment wartete ich und sagte dann: „Ich komm gleich wieder.“

Ich schloss auf, schritt hinaus, zog die Tür zu und schloss wieder ab. Auf dem Gang war nichts los. Ich horchte, kein Geräusch. Die Pistole hatte ich noch immer mit. Ich war mir unsicher, ob ich es Linda sagen sollte. Es war ja nicht mal für mich real.
Ich ging zum Fahrstuhl und fuhr herunter. Wie lange würde es noch Strom geben? Vielleicht täuschte ich mich und die Gesellschaft würde bis zum Ende bestehen. Bald hatte sich alles erholt und die Kinder gingen wieder zur Schule, die Eltern zur Arbeit, die jungen Männer und Frauen in ihre Ausbildungen, zu den Universitäten, wir gingen normal einkaufen und sahen dem Ende entgegen und alles blieb so, wie es sein sollte, einfach nur, weil es schon immer so war und bis zum Ende so sein sollte. Eine kleine Irritation und dann irgendwann nichts mehr.
Auf der Straße sah ich Leute umherstreifen; es war viel Betrieb, Autos fuhren, Menschen liefen herum – die Zeit nutzen, wofür auch immer. Ich bog einmal ab und wollte an den nächsten Zigarettenautomat, zu dem ich auch schon gegangen war, als ich früher geraucht hatte, aber diesen hatte irgendwer abgerissen und ausgeräumt. Mein Großvater hatte einmal erzählt, dass dessen Vater, nachdem der Krieg vorbei gewesen war, immer noch Zigaretten gehortet hatte, obwohl er selbst nicht geraucht hatte – Währung in Tagen der Not.
Der nächste Zigarettenautomat war noch intakt und nahm sogar meine Karte an. Ich kaufte Schachtel um Schachtel und stopfte sie in jede Tasche, die ich am Körper hatte.
„He!“, sagte jemand hinter mir etwas lauter. Ich dachte nicht nach, ließ die Schachtel fallen, die ich gerade in der Hand hielt, zog meine Pistole und drehte mich um. Der Jugendliche riss die Augen auf, als er die Pistole sah und stolperte ein paar Schritte zurück. „Sorry, ich ...“ Dann rannte er davon und ich wandte mich wieder dem Automaten zu. So zu handeln, fühlte sich natürlich an, aber irgendwie … das sollte es nicht sein. Ich zitterte nicht und ganz hinten in meinem Kopf machte mir genau das Angst.
Langsam machte ich mich auf den Rückweg zum Plattenbau; ich fühlte mich unverwundbar, es konnte mir nichts mehr passieren. In meinem Augenwinkel schien sich immer wieder etwas zu bewegen und mehr als einmal richtete ich meine Waffe ins Nichts. Ich überlegte, ob ich morgen wieder zur Schule fahren sollte, öffnete die Tür des Hochhauses und stieg die Treppe in den ersten Stock nach oben. Niemand war da, hier und da liefen Fernseher, hinter einer Tür wurde anscheinend gekocht. Irgendwie war alles wie immer, anonym, überschaubar. Ich schloss die Wohnungstür auf und trat ein.
„Ich bin zurück“, sagte ich und hörte wie Linda aus dem Bett aufstand und zu mir kam. Ich schloss gerade die Tür hinter mir, als sie aufschrie. Blitzschnell drehte ich mich um.
„Was ist los?“, fragte ich.
„Warum hast du einen Revolver?“ Verwirrt sah ich zu meiner Hand, in der immer noch meine Pistole lag.
„Eine Pistole, kein Revolver.“
Sie schaute mich entgeistert an.
„Ich war vorhin im Kaufhaus, nachdem ich bei der Schule war und es gab eine Schießerei. Ich …“ Wie war das alles abgelaufen? Ich hatte keine richtige Erinnerung mehr.
„Gib ihn mir, wir schmeißen ihn weg.“
„Nein!“, sagte ich und sah an ihrem Gesicht, dass ich sehr laut gesprochen hatte.
„Was hast du damit vor?“, flüsterte sie.
„Ich werde uns beschützen. Jetzt ist alles in Ordnung.“
Ich schritt auf sie zu und umarmte sie. Es dauerte einige Momente, aber dann entspannte sie sich. „Ich hab Angst, Michael.“
„Ich auch“, log ich. Es war nicht mehr viel Zeit, aber wir waren sicher. Uns konnte nichts mehr passieren.

2

Wir hatten uns hingelegt und gefickt und irgendwann war die Nacht vorbei. Ich ging die nächsten Tage nicht los, verließ gar nicht erst das Haus. Linda lag die meiste Zeit im Bett und ich kümmerte mich um den Haushalt oder las etwas. Ich wollte von da draußen nichts wissen. Erst am Sonntag stellte ich wieder den Wecker. Vielleicht hatte sich alles über das Wochenende erholt. Mechanisch stand ich auf, machte mir einen Kaffee und fuhr los. Auf den Straßen war viel los, Leute fuhren mit vollgepackten Wagen durch die Gegend – gab es irgendeinen Ort, der noch sicher war? Ein Evakuierungsprogramm? Auf dem Beifahrersitz lag die Pistole und wartete. Als ich auf das Schulgelände bog, war immer noch niemand da. Ich hielt auf dem Parkplatz, nahm die Waffe und ging zu der Vordertür, so wie ich es auch am Tag zuvor gemacht hatte. Abgeschlossen, immer noch. Mit ein paar gezielten Schlägen mit dem Griff auf das Glas der Tür, verschaffte ich mir Zutritt und steuerte auf den Süßigkeitenautomaten zu. Zwei Schlägen später war auch diese Scheibe zerbrochen. Jedes bisschen Essen würde uns Zeit verschaffen. Dreimal ging ich rein und raus, jedes Mal vollgepackt mit Süßigkeiten, Chips und Getränkedosen und warf alles in den Kofferraum. Im Lehrerzimmer fand ich auch noch ein paar Reste, die Kollegen hiergelassen hatten; angefangene Süßigkeitenpackungen, eine Packung Kekse und etwas Zwieback. Es war seltsam, durch die Flure zu gehen und zu wissen, dass dieser Besuch wahrscheinlich der letzte sein würde. Als ich alles verstaut hatte, ging ich nochmal zurück in die Klassenzimmer, in denen ich ein Jahr unterrichtet hatte. Ein paar Jahre Studium, ein elendiges Referendariat. Nichts hat einen Wert, wenn die Gesellschaft nicht mehr existiert.
Es machte mich nicht traurig hier zu sein, es war irritierend bedeutungslos. Alle Eltern und Lehrer hatten kollektiv entschieden: Hier muss niemand wieder hin.
Ich fuhr zurück. Viel Verkehr. Entfernt hörte ich Sirenen als ich bei unserem Hochhaus hielt. Aus unserer Wohnung holte ich eine große Einkaufstasche und schleppte alles aus meinem Wagen. Oben angekommen räumte ich alles ein, Linda schlief noch.
Ich wollte mich nicht zu ihr legen, also schaltete ich den Fernseher an und setzte mich auf die Couch. Es war nur das Bild von einer Karte. „Staatliches Evakuierungsprogramm. Hunderttausend Euro für die Flucht von der Erde.“ Es wurde der Ort noch konkret erklärt und dann wiederholte sich die Nachricht wieder und wieder. Das erklärte die Autos, die vollgepackt wegfuhren. Das waren auch nicht alles reiche Leute – gab es einige, die einfach ausgewählt wurden? Gab es irgendeine Chance, gerettet zu werden? Ich stolperte ins Schlafzimmer und weckte Linda.
„Wach auf. Komm, wach auf.“
„Was … Was ist los?“, fragte sie verschlafen.
„Wir können überleben – es gibt ein Programm, das ...“
„Das nicht funktionieren wird“, unterbrach sie mich trocken. „Michael, ich hab das auch gesehen, wir haben das Geld nicht und da werden Dutzende, Hunderte hinfahren. Lass uns hierbleiben. Das wird gefährlich werden.“ Jetzt hatte ich Angst.
„Wir sterben hier! Wir könnten es wenigstens versuchen, was sollen wir denn sonst machen?“ Sie drehte sich weg und sagte nichts mehr.
In einem Moment überlegte ich gleichzeitig, ob ich sie schlagen sollte, ob ich alleine fahren sollte oder ob ich sie einfach zwingen sollte mitzukommen. Alle Optionen kreisten in meinem Kopf.
„Ich gehe.“
„Michael, bleib hier“, sagte Linda. Ich sagte nichts. „Bitte“, fügte sie hinzu und es klang verzweifelt.
Ich drehte mich um und ging.

3

Die vermerkte Position lag fast auf der anderen Seite des Landes. Es würde über einen Tag dauern, dorthin zu fahren, selbst wenn ich die Nacht durchfuhr.
Ich hatte nichts mitgenommen, außer einer Flasche Wasser und einer Tüte Chips, aber beides rührte ich nicht an. Ich fuhr einfach – ich wollte hier weg. Alle anderen hatten einen Vorsprung und das Programm war sicher komplett überlaufen. Wann würden sie starten? Hatten sie schon? Wie viele Raketen würde es geben und wohin würden wir reisen? Ein flaues Gefühl hatte sich über die ganze Fahrt in meiner Magengrube breitgemacht – ich hatte schon Höhenangst, wie sollte das dann werden? Aber es war nichts gegen das Gefühl bald tot zu sein.
Ich war sicher nicht der Einzige, der ohne die genannte Summe verschwinden wollte, aber ich hatte einen Vorteil – eine Pistole. Vielleicht gab es auch eine friedliche Lösung – vielleicht wurden einige Leute ausgewählt. Ich war jung, ich war gesund; vielleicht war das genug? Einige Plätze wurden möglicherweise ausgelost. Ich malte mir ein Auffangcamp aus, in dem die Leute warteten und warteten. Die Menschheit würde sich nicht von einem einzelnen Asteroiden aufhalten lassen.
Auf der anderen Seite dachte ich die ganze Zeit über an Linda und auf meinem ganzen Körper breitete sich eine Gänsehaut aus, als mir klar wurde, dass sie bald tot sein würde und ich sie nie wiedersehen würde. Was hätte ich tun sollen? Sie in das Auto zerren und zwingen mitzukommen?
Möglicherweise wäre das besser gewesen.
Der halbe Weg lag mittlerweile hinter mir und auf meiner Seite gab es einige die wohl dasselbe Ziel hatten – auf der gegenüberliegenden Seite reines Nichts. Meinen Tank hatte ich zum Glück kurz vor der Katastrophe vollgemacht – eine funktionierende Tankstelle würde ich wohl nicht mehr finden. Notfalls würde ich den Rest laufen, es war völlig egal – das hier war die einzige Möglichkeit diesen Planeten noch lebend zu verlassen.
Gab es noch andere staatliche Evakuierungsprogramme oder war das das einzige? Wer leitete das an? Elon Musk?
Ich wechselte von der Autobahn auf eine Landstraße, dann wieder auf Autobahnen, Landstraßen. Die Dörfer, die ich passierte, schienen wie ausgestorben. Lebte da noch jemand oder hatten sich die Leute einfach eingeschlossen und warteten auf das Ende?
Schließlich erreichte ich das Ziel meiner Reise und mir war schon einige Zeit davor klargeworden, dass ich verloren hatte. Ich fuhr weiter, obwohl es keinen Sinn machte. Das Gebiet war vollkommen destruiert, Schrottfetzen lagen auf verbrannter Erde. Viele Autos wendeten direkt, nur wenige nahmen sich überhaupt Zeit sich das näher anzusehen. Hier hatte rein gar nichts die Erde verlassen. Die Rakete oder die Raketen oder was auch immer versucht hatte, hier zu starten, war wohl explodiert – anders ließ es sich nicht erklären. Es war, als würde irgendetwas nicht wollen, dass wir gingen, dass wir uns retteten. Ich fuhr bis zu dem ungefähren Punkt, zu dem ich wollte, und spazierte ein wenig in der Gegend herum. Wie viele Leute waren hier gestorben, das Herz voller Hoffnung? Vielleicht war das der beste Tod, den man sich noch erhoffen konnte. Sie mussten wohl schon eine Rakete gestartet haben, bevor ich überhaupt den Spot gesehen hatte. Hatte es überhaupt irgendjemand von hier weg geschafft? Ich schaute in den Himmel und bezweifelte es. Wahrscheinlich war die erste Rakete schon explodiert, aber niemand hatte die Übertragung beendet. Das war vielleicht gerade einmal vierundzwanzig Stunden her. Aber es kam mir vor, als würde ich schon Monate mit der Gewissheit leben, bald tot zu sein.
Ich machte mich auf den Heimweg; seltsam befreit. Es war der 8. September 2020. Noch vier Monate.
4

Mein Wagen fuhr schon seit einigen Stunden auf Reserve, bis er schließlich komplett den Geist aufgab. Mehrmals versuchte ich ihn zu schieben, aber es half alles nichts. Ich aß die Chips, trank das Wasser und dann schlief ich ein paar Stunden mitten auf der Autobahn. Als ich wieder wach wurde, stieg ich aus und lief einfach. Ich musste zurück zu Linda. Sie hatte recht gehabt – und jetzt hatte ich niemanden mehr. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich gegangen war. Hoffentlich würde sie das akzeptieren. Es dauerte zwei Tage und zwei Nächte, bis ich in der Ferne wieder die Stadt sah, in der Tasche meine Schlüssel, in der Hand meine Pistole.
Meine Schuhe waren durchgelaufen, meine Füße auch, alles schmerzte, aber ich ging weiter und weiter und weiter und weiter und weiter. Ich hatte nichts mehr zu trinken, nichts mehr zu essen.

Die Sonne blendete mich, als ich die Stadt erreichte. Ich war keine Stunde mehr von meinem Zuhause entfernt. Nur noch ein paar Schritte. Schritt für Schritt für Schritt.
In einem Müllberg, den ich passierte, stand eine schwangere Frau und suchte irgendetwas. Ich ging vorbei, aber als sie gegen eine Flasche stieß, die vom Müllberg fiel und auf der Straße zersprang, drehte ich mich blitzschnell um und zielte auf sie.
„Noch einmal und du bist tot!“, schrie ich. Die Frau erstarrte und bewegte sich erst wieder – wie ich im Augenwinkel sehen konnte – als ich schon über hundert Meter weiter war.
Mir war klar, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte und ich war nicht bereit, auch nur eine Sekunde abzugeben. Ich hatte eine Waffe. Irgendetwas hatte sie mir zugestanden und ich würde sie einsetzen. Sie hätte zu jedem anderen rutschen können, aber sie war zu mir gerutscht. Der Raubzug hätte in jedem anderen Kaufhaus der Stadt stattfinden können, aber er war dort passiert, genau in dem Kaufhaus, das ich genau zu diesem Zeitpunkt betreten hatte. Das gab mir Kraft, aber ich wusste, ich musste mich und Linda vor allem da draußen beschützen. Es würde nicht lang dauern und dann würden sie uns sogar noch unsere letzten Tage nehmen.
Als ich das Hochhaus betrat, hatte ich Herzklopfen. Ich hatte mir immer wieder zurechtgelegt, was ich sagen wollte, aber alles verworfen. Der Aufzug funktionierte schon nicht mehr, der Display oben war aus. Gab es schon keinen Strom mehr? Jetzt kam es mir vor, als wäre ich Wochen weg gewesen. Ich schritt die Treppe langsam nach oben und dachte nach, wie sie reagieren würde. Vielleicht würde sie nicht mehr mit mir reden oder mich gar nicht erst registrieren. Am Treppenabsatz holte mich meinen Schlüssel hervor und steuerte dann auf die Wohnung zu, aber ich sah, dass die Tür sperrangelweit offenstand. Mein Herz raste plötzlich und ich rannte zur Wohnung. In der Tür blieb ich abrupt stehen und sah Linda. Zwei Löcher im Rücken, verfärbte Kleidung. Ich brach zusammen.

5

Als ich wieder erwachte, lebte ich noch. Ich lebte noch in einer Welt, in der Linda lebte, in einer Welt, die nicht unterging, aber nur wenige Momente später brach alles über mir zusammen. Ich weinte. Ich hätte nicht gehen dürfen. Ich hatte ihr gesagt, dass ich sie beschützen würde, aber ich war einfach gegangen.
Mein Mund war trocken und mein Kopf schmerzte, aber das war mir egal. Ich musste aufstehen. Ich musste dafür sorgen, dass nie wieder jemand dieses Haus betreten würde. Jeder hier oder da draußen war ein Feind.
Ich stand auf, hob die Pistole vom Boden auf und ging zur Tür gegenüber. Ich wusste nicht, wer es getan hatte und es war wahrscheinlich unmöglich herauszufinden, aber ich musste alle aus dem Haus vertreiben. Ich wollte sie nicht töten, aber sie mussten weg. Dennoch: Wenn es nötig wäre, wäre es eben nötig.

Als ich Schritte über mir hörte, überlegte ich keine weitere Sekunde, trat aus meiner Wohnung und lief ein Stockwerk nach oben, lief, bis ich die Wohnung erreichte, die direkt über meiner war. Kein Zögern, ein Tritt und die Tür splitterte.
„Hören Sie auf!“, rief eine Männerstimme von innen. Ich hörte nicht auf, trat weiter, bis der klägliche Überrest der Tür lose in den Angeln hing. Vor mir stand ein Mann, der ein Küchenmesser in der Hand hielt.
„Verschwinden Sie“, sagte ich und hob die Pistole. Eine Sekunde war völlige Stille, dann nickte er, ließ das Messer fallen und ich ging langsam um ihn herum, während er meiner Anweisung Folge leistete.
„Schlüssel“, sagte ich, als er mit dem Rücken in der Tür stand und er holte seine Schlüssel aus der Hosentasche und ließ ihn ebenfalls fallen.
Ich hörte, wie er die Treppe herunterlief, als ich den Schlüssel aufhob. Ich suchte die Wohnung nach weiteren Leuten ab, aber keine Spur. Weder im Schlafzimmer, noch im Gästezimmer, nicht im Bad, nicht in der Küche, nirgendwo. Ich sah unter den Betten nach, in den Schränken. Er war der einzige gewesen. Ich setzte mich auf das Bett meines ehemaligen Nachbarn und ging meine Optionen durch. Es würde hart werden. Polizisten rannten marodierend durch die Straßen, Schwangere mussten im Müll herumwühlen – das hier war fressen oder gefressen werden, wenn nicht jetzt, dann bald.
Ich stand auf und sah mich in der Wohnung um. Ich fand ein paar Socken und ein Paar Stiefel, die tatsächlich einigermaßen passten. Es tat weh, als ich die durchgelaufenen Treter langsam über meinen Fuß zog. Die Socken zeigten mir schon, was auf mich zukam. Das Blut hatte sich dunkel durchgedrückt und es schmerzte höllisch, als ich die Socken zum Teil abriss; anders war es nicht zu bewerkstelligen. Meine Haut war an vielen Stellen aufgerissen und von Blasen übersät. Ich sollte die Wunden desinfizieren oder zumindest waschen, aber jetzt war keine Zeit dafür.
Ich wusste nicht, wie viele Kugeln noch im Magazin waren oder wie man das nachprüfte, aber ich war mir sicher, dass die Pistole allein alles regeln würde.
Ich leckte mir über meine spröden Lippen. Mein ganzer Körper schrie nach Essen und Schlaf. Aber jetzt ging es nicht.
Dieses Haus hatte drei Stockwerke mit jeweils sechs Wohnungen. Wenn ich unsere … meine Wohnung sowie die Wohnung herausrechnete, in der ich mich gerade befand, blieben sechzehn. Vielleicht versteckte sich noch irgendjemand im Keller. Ich musste nur hoffen, dass niemand von ihnen eine Waffe hatte, aber irgendwo in mir wusste ich, dass das nicht der Fall sein würde.
Von den restlichen sechzehn Wohnungen waren nur noch neun bewohnt, wie ich herausfand. Eine ganze Familie im ersten Stock, sonst immer nur ein oder zwei Leute. Es war nicht schwer, sie zu verscheuchen, niemand wehrte sich, niemand griff mich an, jeder Einzelne gab mir die Schlüssel. Auch keine Tränen – sie hatten gewusst, dass das irgendwann passieren musste. Jedes Mal wartete ich eine Zeit lang, weil ich nicht wollte, dass sich dutzende Leute vor dem Hochhaus zusammenrotteten. Als alle das Haus verlassen hatten, fing ich an, den unteren Teil des Hauses zuzustellen. Tische, Stühle, alles was ich finden konnte. Diese Tür durfte sich nie wieder öffnen. Schließlich kontrollierte ich noch den Keller, aber hier verschanzte sich auch niemand.
Ich würde dieses Haus nie wieder verlassen. Nach oben konnte ich gerade auch nicht; ich konnte nicht zurück zu Linda. Ich schleppte mich in die Wohnung der kleinen Familie und mir wurde klar, wie anonym ich hier gelebt hatte. Den Vater hatte ich mal gesehen, aber die Kinder? Die Großeltern? Die Mutter? Ich konnte mich nicht an sie erinnern. Von allen Wohnungen – meiner eingeschlossen – schien das die beste Option. Sie war groß, gemütlich und die Vorräte würden ausreichen. Nur dass sie im Erdgeschoss lag, bereitete mir Kopfzerbrechen. Trotzdem legte ich mich in eins der Kinderbetten, da ich von dort aus den Eingang sehen konnte, und legte die Pistole auf den Nachttisch. Dann erinnerte ich mich – eine Person hatte sich gewehrt. Eines der Kinder. Es hatte sein Stofftier behalten wollen. Ich wusste nicht, wie ich reagiert hatte. Ich wusste nicht einmal, was für ein Stofftier es gewesen war. Warum wusste ich das nicht? Hatte ich mir das eingebildet? Wie konnte ich das nicht wissen? Wie war das möglich?
Ich zog die Decke über meinen Kopf, weinte, und schlief irgendwann ein.

6

Am nächsten Tag kontrollierte ich erst den Keller und dann die Wohnungen im Erdgeschoss, um sicherzugehen, dass niemand in der Nähe war. Schließlich ging ich nach oben und blieb wieder auf dem Treppenabsatz stehen, bevor ich zu meine Wohnung betrat. Irgendetwas zerbrach in mir, als ich sah, dass Lindas Leiche weg war. Ich durchsuchte die ganze Wohnung, das komplette Haus, aber sie war nirgendwo. Ich räumte sogar die Sachen am Eingang weg und schaute um das Haus herum – wo war sie? Wie konnte sie weg sein? War sie gar nicht tot gewesen? Ich stand am Hauseingang und schüttelte den Kopf. Das war verrückt – irgendjemand musste sie mitgenommen haben, aber das war unmöglich. Warum sollte jemand mir so etwas antun?
Ich verbarrikadierte die Eingangstür und ließ an jedem Fenster des Hauses die Rollläden herunter – sofern es welche gab. Alle anderen vernagelte ich. Ich hatte es nicht einmal geschafft, ihre Leiche zu beschützen. Wie war das möglich? Völlig paranoid ging ich wieder und wieder und wieder durch das Haus, schaute in jeder Ecke nach, horchte auf bei jedem noch so kleinen Geräusch auf, aber hier war niemand. Es musste passiert sein, als ich die ersten Wohnungen geräumt hatte – aber ... warum sollte jemand eine Leiche klauen?
Es waren sicher zwölf Stunden vergangen, als ich anfing, meine Situation einfach zu akzeptieren.

7

Ich zog wenige Tage später in den obersten Stock. Nach und nach holte ich alles, was ich brauchte aus den Zimmern des Erdgeschosses. Schlussendlich blockierte ich die Treppe mit einem Bett und einer Couch. Ich hatte aus der Wohnung der Familie Dutzende von DVDs und aus einer anderen Wohnung einen Laptop, der nicht passwortgeschützt war, und ein paar Powerbanks mitgenommen. Irgendjemand wollte wirklich, dass ich die nächsten Wochen und Monate so gut wie möglich verbrachte. Ich schlief lange, aß und dann schaute ich einen Film auf dem Laptop. Meistens irgendwelche Disney-Klassiker. Es war das beste Leben, das noch möglich war. Ich dachte viel über Linda nach und ging im Kopf immer wieder durch, was ich hätte machen können.
Jeden Morgen strich ich einen Tag im Kalender durch und jeden Tag kam ich dem Ende ein Stückchen näher. Trotzdem fühlte es sich für mich nicht an, als würde wirklich Zeit vergehen.

Eines Nachts wurde ich wach. Es war kurz vor Weihnachten und ich hörte ein Klopfen an der Zimmertür. Es hatte wenige Momente gedauert, bis ich realisiert hatte, dass das nicht sein konnte. Niemand durfte im Haus sein. Ich schnappte mir meine Pistole und eine Taschenlampe. „Wer ist da?“, rief ich.
Keine Reaktion. Und dann klopfte es nochmal, diesmal von oben. Ich rannte nach oben und durchsuchte das gesamte Stockwerk, aber hier war niemand und es war nicht möglich, dass sich die Person, die hier war, irgendwie an mir vorbei wieder nach unten geschlichen hatte. Mehrmals rief ich, aber es gab nicht den geringsten Hinweis, dass jemand hier gewesen war.
Nach einigen Stunden entschied ich, dass ich es mir eingebildet hatte. Hier konnte niemand sein. Vielleicht war etwas heruntergefallen … trotzdem, ein schaler Nachgeschmack blieb zurück.
Die nächsten Tage blieb ich verschont.
Mein letztes Mal Weihnachten feierte ich mit einer Flasche Wodka und draußen schien es zu schneien, zumindest würde das die Kälte erklären. Kein Monat mehr. Dann würde alles vorbei sein. Es machte mich nicht traurig oder glücklich oder sonstiges – es war völlig neutral. Eine Geschichte nimmt ihr Ende. Ich wollte eigentlich nicht mehr leben – ich wollte auch nicht sterben, also ließ ich es einfach auf mich zukommen. Dieser Asteroid würde alles enden lassen.

8

In der Nacht auf Silvester klopfte es wieder. Ich wachte wieder auf und durchsuchte das Haus, aber diesmal hörte es nicht auf. Als ich alles kontrolliert hatte, fing es wieder an, ich lief wieder los, dann öfter, immer öfter. Überall klopfte es, sogar an den Fenster. Es war, als wäre die ganze Welt gekommen, um an das Haus zu klopfen.
„Hört auf!“, schrie ich. „Hört auf! HÖRT AUF!“
Ich rannte schließlich hoch zum Dach, weil ich keinen anderen Ausweg mehr sah, schlug die Tür hinter mir zu und das Klopfen erstarb. Die Sonne blendete mich, ich war seit Wochen nicht mehr draußen gewesen. Hier lag Schnee und ein rauer Wind wehte, aber es war besser als diesem Klopfen ausgesetzt zu sein. Ich setzte mich in eine windstille Ecke und wartete dort einfach, schlief und wartete. Ich aß nichts, ich trank nichts mehr. Ich wollte mir keine Decke oder irgendetwas anderes holen, ich wollte nicht mehr zurück in das Haus.
Und schließlich sah ich ihn. Den Asteroiden. Ein Punkt am Himmel, der größer und größer und größer wurde.
Auf den Straßen sah ich niemanden mehr – wo waren die Leute? Ich schlief nur noch oder schaute zum Himmel. Irgendwie stellte es mich zufrieden, zu wissen, dass ich bald sterben würde. Bald wäre es eben vorbei.

Die Wissenschaftler waren genau gewesen, der Asteroid würde wohl am errechneten Termin diese Welt zerstören. Ich blieb einfach wach und wartete. Das waren meine letzten Momente. Ich saß im Schneidersitz da und sah wie sich der Asteroid Stück für Stück vergrößerte.

Der Himmel verdunkelt sich – er ist kaum noch auszumachen. Ich kann deutlich den Stein sehen. Seine Konturen, einzelne Krater darauf. Es ist wie eine zweite Erde, nur völlig verwüstet. So wie die Erde bald aussehen wird. Es wird warm – das bisschen Schnee, das hier liegt, schmilzt. Ich sitze da und lächle, warte auf das Ende.

Ich bekomme eine Gänsehaut, er kommt näher, näher und näher. Aber dann …

Der riesige Komet rast vor meinen Augen vorbei und ... verschwindet im Himmel.
Er hat sein Ziel verfehlt. Er hat sein Ziel verfehlt. Er hat sein Ziel verfehlt. Ich kann nicht einmal mehr blinzeln. Auf einmal liegt die ganze Angst der Welt auf mir. Ich höre wieder Geräusche auf der Straße, höre wieder Menschen. Die Welt atmet auf und in mir zerreißt etwas.
Langsam stehe ich auf und starre nach unten und aus dem Müll, aus den Wohnungen, aus den Nebenstraßen, von überall her kommen Menschen.
Und alle sind Linda und laufen auf mich zu. Jetzt wird sie mich holen. Jetzt würde sie mich bestrafen, dafür, dass ich sie im Stich gelassen hatte. Jetzt würde es enden.
Ich schwitze und in mir zieht sich etwas zusammen. Ich übergebe mich, aber da ist nichts in mir.

Es ist der 8.1.2021. Der Tag, an dem ich mich erschieße.