Gott! erklär
Geschrieben von: Morgenstern
Anmerkungen des Autors:
Wollte nicht mehr, wollte schweigen, doch die Wahl obliegt nicht mir. Soll ich zögern aufzuschreiben, was ich sonst nur hier verlier.
Also mache ich das nächste Hundert voll.
Gott! erklär‘ mir doch die Weiber
Die die Sinne mir betören
Die mich fesseln, lieben, leider
Dann doch immerzu verstören
Gott! erklär‘ mir doch die Dinge
Die ich längst durchschaut geglaubt
Die ich meide und besinge
Die ich anderswo zerkaut
Gott! erklär‘ mir doch die Liebe
Die die schwache Brust gehegt
Die ich insgeheim beschriebe
Hätt‘ ich nicht den Stift verlegt
Gott! erklär‘ mir all die Stunden
Die ich dunkler Nacht geschenkt
Wunden, die nie mehr gesunden
Die ich schreibend nur verbunden
Die mein müdes Herz gelenkt