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Autor: knochengott

Erstellt am: 02.03.2012

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16. Mai 2022 (Nachtrag)



Geschrieben von:   knochengott


Teil des Episodenwerkes: Día de los Muertos

  - Einleitung
  - Kapitel 1: 15. Mai 2022
  - Kapitel 2: 16. Mai 2022
  - Kapitel 3: 16. Mai 2022 (Nachtrag)


Entschuldigt die Unterbrechung. (welche Unterbrechung, der Absatz steht doch direkt unter dem letzten und ihr habt keine Ahnung, das ich eben drei Stunden damit verbracht habe Levi, den alten Klugscheißer mit Hackfleisch zu füttern. Ist nicht so spaßig wie es klingt.)
Und zu eurer Information – Levi ist ein Freund von mir. Eigentlich Leviticus, von allen immer nur Levi genannt, orthodoxer Jude und ebenfalls ein Zombie. Nur hat es ihn etwas schlimmer erwischt als mich, denn ihm fehlt der Unterkiefer. Was für einen wenn möglich Frischfleischfressenden Zombie nicht angenehm ist. Zum Glück haben wir das mit dem Hackfleisch rausbekommen, das ich ihm regelmäßig löffelweise reinwürge.
Fragt nicht nach Details. Ernsthaft.
Und ja ich weiß, das Hackfleisch dem gängigen Zombieklischee widerspricht. Ist mir egal und Levi auch.
Egal, ich war bei den Auserirdischen und der Hölle auf Erden stehen geblieben.

Also das folgende habe ich mit meinen eigenen Augen im Fernsehen gesehen. Es gab natürlich Live Schaltungen zum Geschehen. Als die Schutzschilde hochgezogen wurden versagten die Leitungen und man sah nur noch Schnee. Dann verschwanden die Auserirdischen, nahmen ihre Schilde mit und voila hatten alle Sende wieder ein Bild. Ich sah gerade RTL und die gerade laufende Wiederholung über Ankunft und Hintergrund des Objekts wurde von einem grünlich aussehenden Reporter unterbrochen.
Der offensichtlich mit einem Würgereiz kämpfende Reporter berichtete abgehackt, dass alle Teilnehmer des Treffens tot wären. Technisches Personal wäre schon am Ort, um nach eventuellen Überlebenden zu suchen, aber die Chancen ständen schlecht. Die Bilder wären zu verstörend um sie zu zeigen.
Zu verstörend um sie zu zeigen! Das von einem RTL Reporter, der auch noch im direkten Anschluss aus dem Bild taumelte und den man kurz beim Kotzen zuhören konnte ehe RTL reagierte und ins Studio zurückschaltete – da war offenbar die Kacke richtig am dampfen.

Den restliche Abend wurden sämtliche Programme mit Trauerzeugs ersetzt, klar der Staatsapparat war hinüber, Angie war tot – buhu. Ich für meinen Teil machte meinen Wochenendeinkauf, mein Wochenende begann meistens schon Freitag Mittag und keiner, der alle Hirnzellen beisammen hat geht dann fürs Wochenende einkaufen, und dann zog ich mir ein paar DVDs rein.

Freitagmittag wachte ich auf, machte mir einen Kaffee, stellte fest, dass ich keine Kippen mehr hatte und ging los, mir welche zu besorgen. Ja um die Zeit, um die ich auf keinen Fall einkaufen wollte.
Kaum hatte ich die Wohnungstür abgeschlossen hörte ich ein Zischen hinter mir. Ich drehte mich um und noch in der Drehung sprang mich meine Nachbarin, Frau Meisner an. War eine nette ältere Dame, klein und runzelig, genau der Omatyp, den man vor Augen hat wenn man Sachen wie „Oma’s süße Plätzchen“ und so einen Kram hört. Etwas taub, aber süß.

Nun ja taub war sie vielleicht immer noch, aber süß auf keinen Fall mehr. Sie hockte mir auf dem Rücken, klammerte sich mit Beinen wie Schraubstöcke an mir fest und warf mich zu Boden. Ihre Beine drückten mir die Luft ab, ich bildete mir sogar ein meine Rippen knacken zu hören, während sie kreischende Laute ausstieß und mir die Haare ausriss. Ich kam kurz noch mal hoch, aber dann griff sie mit beiden Händen in meine Haare und knallte meinen Kopf mit voller Wucht auf den Boden. Meine Mutter hatte sich schon immer über meine zu langen Haare beschwert und wie sich herausstellte sollte sie, wie so oft, am Ende Recht behalten. Danke Mutti.

Nachdem mein Kopf ungebremst den Boden touchierte gingen mir ein paar aktive Sinne verloren. Das letzte was ich noch mitbekam war, dass einen Hand, an der drei Finger gebrochen waren und nach außen zeigten unter mein Kinn fuhr, dann wurde mein Kopf zur Seite gerissen und es wurde schwarz.
Das ist doch mal ein Abgang, direkt einer Grabinschrift würdig: „Oma hat ihn fertiggemacht.“