Benutzer
Passwort




Autor: flegeton

Erstellt am: 10.05.2003

Beitrag für Buch vorschlagen

Zufälliger Beitrag



Artikelliste


Direkter Link zum Artikel



Den Wellen



Geschrieben von:   flegeton


Am Kai, wo heute Schiffe fahren
Sitz ich in eigner Wirklichkeit.
Die Wellen klingen wie Fanfaren.
Für mich ist das der Strom der Zeit.

Ihr Wogen, trübe schwarze wogen.
Erzählt davon, als ihr noch rein
Im Bergbach seid ins Tal gezogen
Und schließlich lerntet, Fluss zu sein.

Als ihr von Sonne, Mond beleuchtet
Bei Tag bei Nacht den Weg vollzogt
Mal still durch weite Täler schleichtet,
Mal stürmisch von den Klippen flogt.

Erzählt von Menschen, die euch kannten,
Von Hexen, die ihr wohl verschlangt,
Erzählt von Reisenden, Verbannten,
Für die ihr rauschend Lieder sangt.

Von Rädern jener ersten Mühlen
Die ihr auch heute noch bewegt.
Von jenen heftigsten Gefühlen,
Die ihr in Künstlern oft erregt.

Nur sitzen und den Wellen lauschen.
Ihr Klingen ist dem Denken hold.
Kann Kupfer gegen Silber tauschen
Und Silber, anders, gegen Gold.

Mir ist viel mehr als euch verborgen,
Auch ist mein Weg nicht ganz so weit.
Er führt euch in das nächste Morgen
Durch diese – nicht mehr goldne – Zeit.