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Autor: knochengott

Erstellt am: 24.01.2010

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16. Mai 2022



Geschrieben von:   knochengott


Teil des Episodenwerkes: Día de los Muertos

  - Einleitung
  - Kapitel 1: 15. Mai 2022
  - Kapitel 2: 16. Mai 2022
  - Kapitel 3: 16. Mai 2022 (Nachtrag)


Falls ihr euch fragt ob ich so richtig am verschimmeln bin und meine Pfote deswegen so schnell weh tut habt ihr leider falsch geraten. Ich bin knackig wie an dem Tag als ich Zombie wurde. Aber das auch wieder nur fast. Heutzutage ist alles irgendwie nur fast. Wir sind fast untergegangen. Ich bin fast in Ordnung. Der Welt geht es fast gut. Und Zombie sein macht mir fast nichts aus.
Verdammt jetzt habe ich echt ‚heutzutage’ geschrieben, als wäre ich beschissene 80 Jahre alt. ‚Heutzutage’ das klingt doch als ob der nächste Satz mit ‚Früher’ anfangen müsste oder? Scheiße.
Also nein ich verschimmele nicht und es schlurfen keine Horden Stinksäcke durch die Straßen von zerstörten Städten. Obwohl die Städte sind schon größtenteils zustört. Liegt am „Geburtstrauma“. Erkläre ich euch später was ich damit meine. Erstmal zurück zum dem Objekt. Okay lasst mich mal überlegen.
Also das Objekt verharrte 50000 Kilometer über der Erde und tat – nichts. Eine Weile beobachteten alle Seiten (wir sahen uns noch als verschiedene Seiten, nicht mit vereinigte Welt im Angesicht der näher kommenden Bedrohung – soviel zu dem Hollywood Gewäsch) das Objekt, versuchten es zu analysieren, tasteten es per Laser von einem Shuttel heraus ab (Amerika), versuchten darauf zu landen (Russland, sie brauchten drei Anläufe um überhaupt eine Rakete ins All zu bekommen), was nicht gelang und machten Fotos. Tausende Fotos. Die natürlich auch ins Netz gelangten.
Ich will mal versuchen das Objekt zu beschreiben. Es war trotz seiner Größe kompakt, unsymmetrisch, ohne eindeutige geometrische Form. Die Scans fanden nur heraus, dass es Energie produzierte und Wärme abstrahlte. Und das es mit ziemlicher Sicherheit künstlich war, was für eine Neuigkeit, lasst die Korken knallen.
Das Objekt wurde zum Raumschiff. Vom Asteroiden zum Objekt zum Raumschiff, ziemlich steile Karriere. Die Wissenschaftler zerbrachen sich den Kopf über den Ursprung und den Grund warum es hier war. Aber da sie keine ausreichenden Daten hatten blieben alles nur Vermutungen.
Und dann sprach das Schiff zu uns.

Das jetzt ist etwas was ich selber im TV gesehen habe, also sozusagen aus zweiter Hand. Ich sah mir eine DVD an, ich weiß nicht mehr ob es Batman Begins oder Dark Knight war und plötzlich war das Bild weg und meine Glotze gab ein lautes Brummen von sich. Dann wurde das Brummen etwas leiser und eine Stimme sagte etwa folgendes:
„Haben Sie auch genug von lästigen Ozonlöchern und der globalen Erwärmung? Steht ihnen das Wasser buchstäblich bis zum Hals und sie sehen keine Ausweg aus ihrer Situation? Dann rufen Sie die Planetenretter. Wir räumen ihren Planeten in null Komma nichts auf. Rufen Sie noch heute an, sie werden es nicht bereuen.“
Das ganze wiederholte sich dreimal, dann lief Dark Knight weiter. Ha, Dark Knight war der Film gewesen. Ich habe mir das Ende später noch mal ansehen müssen, weil ich mich vor Lachen auf dem Sofa wälzte. Ich hatte eine Kleinigkeit geraucht. Und außerdem – die Planetenretter? Ja nee, ist klar!
Na ja die meisten anderen Leute nahmen es schon ernst und so begannen alle Seiten für sich, alte Gewohnheiten sind halt schwer abzulegen, das Schiff zu erreichen. China war glaube ich der erste, war aber schlussendlich auch egal, weil jeder das Schiff an die Strippe bekam und man Treffpunkte und Termine vereinbarte. Der erste Kontakt war hergestellt. Die Medien überschlugen sich vor Begeisterung, man lobpreiste die Außerirdischen, denn es sollte ja spätestens jetzt jedem klar sein das da Außerirdische in dem Schiff waren, als Retter der Welt. Alle waren euphorisch. Ich auch, tanzte mit nacktem Oberkörper mit den ganzen anderen Verrückten auf den Straßen und feierte die Außerirdischen und unsere Angie, die außenpolitisch schon immer geglänzt hatte und jetzt sogar extraterrestrisch auf ganze Linie gute Arbeit leistete. Ein dreifaches Hoch auf Angie!
Unser Termin war ein Donnerstag, das genaue Datum habe ich vergessen, war hinterher zu breit. Treffpunkt für den ersten echten Kontakt natürlich Berlin. Deutschlandweit wurde nicht gearbeitet. Alle hockten vor der Kiste, die Nachrichtensender übertrugen Lifeaufnahmen des Schiffes. Es war ein bisschen wie bei der WM, mit Public Viewing und allem drum und dran. Na ja es wurde weniger Bier getrunken. Eine Stunde vor dem Termin löste sich das Schiff plötzlich in mehrere Hundert kleine viereckige Teile auf und jedes flog auf den Planeten zu. Die Wissenschaftler haben bestimmt aufgeatmet, als aus dem Chaos doch eine Ordnung zu erkennen war. Irgendjemandem fiel da bestimmt auf, dass die weltweiten Termine alle gleichzeitig waren, aber niemand löste deswegen Alarm aus oder so. Dachten wahrscheinlich alle das wäre eine Art außerirdisches Time Management.
Die kleinen Schiffe landeten in allen größeren Hauptstädten weltweit, Washington, Canberra (nicht Sydney ihr Schrumpfhirne), Tokio, einfach überall. Und kaum waren sie gelandet baute sich um jedes Schiff ein Schutzschild auf. Wie man ihn von Star Trek kennt nur war der silbern und undurchsichtig. Der Schutzschild war kuppelförmig, also auch nach oben geschlossen und zwischen ein paar hundert Metern und einigen Kilometern groß. Er schloss alle innerhalb ein und alle außerhalb aus. Kein Telefon, kein Funk – nada.
Wir warteten, ich für meinen Teil ging pinkeln und holte mir noch eine Cola.
Das ganze dauerte ein paar Minuten, dann fielen die Schutzschilde zusammen und jedes der kleinen Schiffe flog wieder zu ihrer Position in 50000 Kilometer Entfernung zur Erde. Dort setzen sie sich wieder zusammen und flog stetig beschleunigend aus unserem Sonnensystem.
Keine zwanzig Minuten später überquerte es die Umlaufbahn von Neptun, verschwand auf Nimmerwiedersehen und hinterließen die Hölle auf Erden.