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Erstes Kapitel: Guy Do und seine Herrin



Geschrieben von:   flegeton


Teil des Episodenwerkes: Guy-Do

  - Einleitung
  - Kapitel 1: Erstes Kapitel: Guy Do und seine Herrin
  - Kapitel 2: Zweites Kapitel: Auf dem Planeten Fünf-Vier


Anmerkungen des Autors:
leider nicht rechtschreibkorrigiert....



In unserer Galaxie gibt es viele Planeten, auf denen vernunftbegabte Wesen leben.
Die meisten davon sind Menschen, andere sehen aus wie Menschen, andere wiederrum sehen aus wie alles mögliche, nur nicht wie Menschen.
Einmal begab es sich, dass der Direktor des Moskauer Kosmo-Tiergartens Professor Selesnev seine Tochter Alissa zu einer Kosmo-Zoologen-Konferenz mitnahm. Dort versammelten sich Wissenschaftler von 342 verschidenen Planeten.
Der Tagungssaal war ungewöhnlich aufgebaut: Die Loge besetzten Menschen und ihnen ähnliche Wesen, zumindest so ähnliche dass sie auf Sesseln oder auf dem Boden sitzen konnten.
Anstatt eines Parters war ein großes Becken aufgebaut, in dem Abgesandte schwammen und planschten, die es gewohnt waren, im Wasser zu leben. Auf den Emporen standen Aquarien mit denjenigen, die Methan, Amoniak oder andere Gase atmeten und oben an der Decke schwebten und flatterten die fliegenden Abgesandten.
Zumeist verstanden die Kosmozoologen sich prächtig, aber manchmal begannen sie so hitzig zu streiten, dass Alissa Angst und Bange wurde. Was wenn sie plötzlich ihre Zähne, Krallen, Scheren, Stachel oder schnäbel einsetzen? Dann beginnt der erste zoologische Krieg.
Aber bis zum Krieg kam es nicht.
Auf der Konferenz war ein Abgesandter vom Planeten Wester. Alissa bemerke ihn nicht, weil die Bewohner dieses Planten sich nicht von Erdbewohnern unterscheiden. Nur ihre Augen sind lila und an den Füßen haben sie jeweils fünf Zehen.
Wenn Alissa damals gewusst hätte welche Rolle der Planet Wester in ihrem Leben noch spielen sollte, natürlich wäre sie auf den Professor vom Wester zugegangen und hätte ihn gefragt, ob er mit einem gewissen Samaon Guy bekannt war. Dann hätte der Professor geantwortet, er kenne den Professor und den Erfinder schon tausen mal gesehen hätte, weil er im Nachbarhaus wohne und er könnte viele interessante Geschichten über Samaon selbst und seine Tochter Iria erzählen.

Samaon Guy wohnte Stadtrand in einem geräumigen Einzelhaus dessen Großteil ein Labor und eine Werkstatt einnahm. Guy arbeitete allein. Man rief ihn an Institute und und bat ihm ein eigenes Erfinderbüro an.
\"Nein,\" antwortete er. \"Wenn in der Nähe fremde Menschen sind, kann ich nicht arbeiten.\" Und er sagte: \"Wenn ich ersteinmal einen sohn habe, dann ziehe ich mir einen Helfer heran, und dann bauen wir zu zweit ein Raumschiff, das die ganze Galaxie staunt.\"
Samaon träumte von einem Sohn. Er hatte sich für ihn den Namen Irij ausgedacht, was \"der Sonnige\" bedeutete. Er kaufte seinem Sohn. noch bevor er erwartet wurde Spielsachen, Werkzeug und Geräte, damit der sobald er geboren wurde gleich zur Sache kommen könne.
Über der Werkstatt richtete er für seinen Sohn ein Zimmer ein, in dem er alles, vom Turngerät bis zur kleinen Wiege alles mit seinen eigenen Händen gebaut hatte.
Doch dann geschah etwas unerwartetes: Samaons Frau gebar ihm eine Tochter. Eine normale, gesunde und fröhliche Tochter. Aber eine Tochter!
Er nannte die Tochter Iria, was wie ihr schon vermutet habt, \"die sonnige\" bedeutet, er nahm sie ihrer Mutter weg und ließ sie im Zimmer über der Werkstatt wohnen. Samaon zog sie selbst auf. erzog sie und ließ keinen an sie heran.
Er schenkte ihr keine einzige Puppe und erlaubte ihr nicht, Nadel und Faden auch nur anzurühren. Er verbot ihr Blumen zu Sammeln und mit Mädchen zu spielen. Statt dessen musste Iria von Kind an Autofahren lernen, gewichtheben, boxen und unbewaffnet kämpfen lernen. Sie musste fallschirmspringen, kopfrechnen, am Computer arbeiten, sägen, schnitzen und löten.
Nicht einmal in die Schule schickte er sie, damit sie sich bloß nicht an irgendwelchen weibischen Schwächen ansteckte.
Irias Mutter sah ihre Tochter selten. Sie durfte nur nähen, waschen und die Famillie ernähren. Ein Paar mal fragte sie ihn: \"Darf ich noch ein zweites Kind bekommen?\" aber er antwortete \"Das eine reicht mir.\" Und es ist nicht verwunderlich, dass Irias Mutter bald starb. Und dann gab es nichts was den Vater bremsen konnte.
Iria ahnte nicht einmal, dass ein andere Leben existierte, in dem Mädchen keine Gewichte hoben, nicht vom Dach sprangen oder Rennautos fuhren und nicht boxten. Sie war überzeugt, dass so alle Mädchen des Universums leben.
Nach und nach brachte der Vater Iria auch das Handwerk des Raumschiff Bauens bei. Es versteht sich von selbst, dass es nicht leicht ist, ein Raumschiff in einer kleinen Werkstatt zu bauen. Normalerweise baute Samaon Guy nur Modelle, aber seine Modelle waren so gut, das viele Fabriken froh waren, sie zu kaufen und danach ein großes Raumschiff zu bauen.
Als Iria zehn wurde, ähnelte sie weit mehr einem Jungen als einem Mädchen. Die Hände voller Schwielen, abgebrochene Fingernägel, die Haare ganz urz geschnitten, die Bewegungen scharf und schnell. Es bereitete ihr das größte Vergnügen, ein breites, gebogenes Messer zur Hand zu nehmen und aus einem Stück Holz ein Modell eines zukünftigen Schiffes oder einen Spielzeug-Blaster zu schneiden. Nach der Arbeit betrieb sie Eistauchen, wenn es Winter war oder tauchte im Sommer mit Sauerstoffflaschen.
Der Vater war zufrieden. Iria war noch besser als ein gewöhnlicher Sohn. Und wenn man noch hinzufügt, dass sie ein hervorragendes Gedächtnis hatte, dass sie die Logarithmentafel auswendig wusste und in zwei Sekunden die sechste Wurzel einer zehnstelligen Zahl zog, alle Lehrbücher auswendig aufsagen konnte und auf 100 Meter unter 10 Sekunden lief, kann man Samaon Guy zustimmen, dass er Glück gehabt hatte.
Im Haus von Samaon Guy gab es weder Radio noch Fernsehen. Iria ging nicht einmal zur Universität, die Professoren hielten für sie die Vorlesungen zu Hause. Samaon wählte dazu nur die ältesten Professoren, die an nichts anderes als die Wissenschaft dachten.
Samaons heiligstes Ziel war es, ein vernunftbegabtes Schiff zu bauen. Nein, keinen Roboter. Roboter-Raumschiffe, die selbst den Kurs wählten, selbst zum richtigen Planteten fanden, sich selbst ent- und beluden, flogen zu genüge durch Weltall. Guy wollte ein Raumschiff bauen, welches selbst dachte.
Solch ein Schiff ist für kleine Expiditionen am nützlichsten. Es bringt die Wissenschaftler zum Ziel und hält den Kontakt zur Basis. Wenn nötig gibt es Rat oder erledigt selbstständig Aufgaben. Und das wichtigste: es ist ein vernüngtiger und lieber Gesprächspartner und ein treuer Freund, der bereit ist sich selbst für die Besatzung zu opfern.
Ein solches Schiff sollte, wenn es auch nicht besonders groß werden sollte, selbstständig sein und außer einem normalen Antrieb auch einen Gravitationsantrieb haben, um sprünge zwischen den Sternen vollführen zu können.
An dieser Idee zerbrachen sich die Erfinder schon lange ihre Köpfe. Aber was sie zustande bekamen war entweder eine riesiges oder antriebsschwaches Sternenschiff, oder ein gewöhnlicher Schiffsroboter, aber niemals ein Freund oder Gesprächspartner.
Dieses Schiff wollte Guy selbst bauen. Von der ersten Projektskizze bis zum letzten Knopf auf dem Bedienpult. Er verschleuderte an diese Sache all das Geld, das er in seinem Leben angespart hatte und investierte sein ganzes Wissen und Erfahrung. Aber ohne seine Sohn-Tochter war das für ihn nicht zu Schaffen.
Drei Jahre schufteten sie Hand in Hand. Als Iria 19 Jahre alt wurde war das Schiff fast fertig. Gay und seine Tochter schliefen sogar im Hangar und ernährten sich drei Jahre lang nur von belegten Broten und Limonade.
Drei Jahre kannte Iria keinen einzigen freien Tag, sie unterbrach die Arbeit nur für den Unterricht bei den alten, mürrischen Professoren.
Doch dann geschah das Unglück.
Samaon Guy fuhr eilig in die Stadt um in einer Fabrik Navigationsgeräte abzuholen, doch unterwegs hatte er einen Autounfall. In den Monaten, in denen er nicht auf die Straße hinausfuhr war in der Stadt von Linsverkehr auf Rechtsverkehr umgestellt worden und der einzige Autofahrer, der nichts davon ahnte war der Erfinder Samaon Guy. Er rammte einen Lastwagen und kam ums Leben.
Iria Guy war nun eine Waise.
Doch weil der Vater sie gelehrt hatte sich jederzeit fest im Griff zu haben, sperrte sich die junge Frau, nachdem sie Samaon beerdigt hatte, im Hangar ein, bestellte einen großen Vorrat an belegten Broten und Limonade, verjagte die alten Professoren und machte sich daran, das Schiff fertig zu stellen.
Zuletzt siegte sie. Der Traum ihres Vaters war verwirklicht.
Das kleine Schiff, das sie \"Guy-Do\" genannt hatte, was in der Sprache des Wester \"Bruder Guy\" hieß, flog über dem Planeten.
Er war so schnell, das selbst der patrullierende Kreuzer Schwirigkeiten hatte, ihn einzuholen. Er konnte die halbe Galaxis durchqueren und gleichzeitig so sanft landen, dass es keinen Grashalm beschädigte, auf einer Fläche so groß wie ein Volleyballfeld.
Und das wichtigste: er war ein Irias einziger und treuer Freund. Sie verstanden fast ohne Worte. Guy-Do kannte seine besitzerin so gut, dass er an ihrer Stadt in die Bibliothek oder zum einkaufen hätte gehen können. Das konnte er in Wirklichkeit natürlich nicht, den er war und blieb immer noch ein Raumschiff.
Geologen, Archeologen, Paleontologen, Ökologen und Botaniker des Planeten Wester waren begeistert von dem kleinen Schiff und baten, ihnen auch eines zu bauen. Aber Iria wusste, dass es niemals jemandem gelingen würde Guy-Do zu vervielfältigen. In ihn floss das Leben ihres Vaters und zum Teil auch ihr eigenes Leben.
Um niemanden zu enttäuschen, erklärte Iria deshalb, es seien zunähst Flugexperimente notwendig.
Flugexperiment waren nicht wirklich nötig, auch ohne sie konnte Guy-Do alles nötige. Doch der Unerwartete Trubel um das Schiff hatten Iria sehr erschreckt und erschöpft. Sie verstand, dass sie Menschen nicht mehr gewohnt war und nicht wusste, wie man mit ihnen umgeht.
Iria belud das Schiff mit allem was für eine längere Reise notwendig war, verabredete mit den Geologen, für sie einige Planeten in einem Öden Sektor der Galaxis und flog weg.
Ein ganzes Jahr flog sie von Planet zu Planet. Sie macht viele interessante Entdeckungen und bekam vieles zu sehen, doch almählich begann Guy-Do zu bemerken, dass seine Herrin unglücklich war. Eines Abends fragte sie ihn.
\"Und wie geht es weiter?\"
\"Wie weiter?\" Fragte das Schiff, \"Wir werden weiter von Stern zu Stern fliegen und Planeten erkunden.\"
\"Und weiter?\" Fragte Iria.
\"Ich evrstehe dich nicht\", sagte das Schiff. \"Offensichtlich werden du und ich altern und irgendwann sterben. Das passiert mit allen. Mit Menschen wie mit Schiffen. Macht dich das traurig?\"
\"Nein, das ist es nicht. Traurig macht mich, dass ich nicht verstehe, warum wir fliegen.\"
\"Um der Wissenschaft zu nutzen.\" Antwortete das Schiff. \"Erinnere dich an deinen Vater. Darauf kann man stolz sein. Er hat sein Leben der Wissenschaft gewidmet und als Resulatat mich erschaffen.\"
\"Dich hat er nicht einmal Gesehen, meine Mutter gequält, sich selbst in den Tod getrieben, und mich hat er entstellt.\"
\"Was sagst du da, Herrin!\" Schrie das kleine Schiff. \"Du bist die stärkste und mutigste Frau des Universums.\"
\"Genau das verbittert mich so.\" Antwortete Iria. Und das kleine Schiff verstand sie nicht. Er schwief, denn wenn Iria schlechte Laune hatte, verschlechterte sich auch die Laune des Schiffs. Leider geschah das mit jedem Tag häufiger.