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Autor: Khaine

Erstellt am: 13.06.2008

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Ein Stern wird fallen – Gedanken einer Diva



Geschrieben von:   Khaine


Die Zuschauer applaudierten. Der Vorhang fiel. Dahinter wurden schon die Kulissen ausgetauscht.
In ihrer Garderobe legte sie Schminke auf, verbarg die ersten sich ins Gesicht grabenden Furchen, welche die glatte Haut zerschnitten. Doch der besorgte Blick in den Spiegel verriet ihre Gedanken.
Ich bin ein Star. Überschüttet mit Gold und Glanz und von aller Welt gefeiert. Die Erde dreht sicht weiter, kreist auf ihrer elliptischen Bahn um ihren Stern. Doch der Stern wird fallen! Irgendwann gibt alles der Schwerkraft nach. Der Druck wird zu groß. Die Fäden reißen. Bald werde ich als Komet auf die Erde stürzen und wo ich einschlage wird kein Krater bleiben, als Denkmal für alle Zeiten, sondern nur aufgewühlter Staub jeglichen Sternenglanz bedecken.
Einem gefallenem Star kräht kein Hahn nach. Zu groß das Gegacker nach neuen Idolen die als unvergängliche neue Sternenbilder am Pantheon des nächtlichen Firmaments leuchten sollen.
Und ich? Mir blieb nur die Hoffnung beim Eintritt in die Atmosphäre zu verglühen. Verglühen in einem langen Sternenschweif, der wie Sand in träumende Äuglein rieselt und zu neuem Glanz, zu neuen Träumen verführt, ehe ich als Feuerball in einem großem Knall, gleich einer Supernova, für immer vom Angesicht der Schöpfung entschwinde, anstatt in einem namenlosen Massengrab des kollektiven Bewussteins verscharrt zu werden.
Doch genug davon. Die Ansage begann. Gleich war sie dran. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel. Sah aus wie immer. Wundervoll. Doch hinter ihren Schläfen pochte es: Kein Gott macht mich in sieben Tagen wieder neu.
Aber genug davon. Nun zählte allein der Auftritt. Würdevoll betrat sie die Bühne. Nicht das letzte Mal. Aber Bald.