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Autor: knochengott

Erstellt am: 10.06.2008

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oberhand



Geschrieben von:   knochengott


Teil des Episodenwerkes: jekyll

  - Einleitung
  - Kapitel 1: unbekanntes element
  - Kapitel 2: laufen
  - Kapitel 3: oberhand
  - Kapitel 4: ihr spiel


Es wirkte natürlich, doch im nachhinein bin ich mir nicht sicher ob unser Gespräch echt oder nicht echt war. Zwanglos sprach sie mich an und beim Klang ihrer Stimme schnitt ich mir tief in den Finger. Ich bemerkte es kaum, denn sofort verlor ich jedes Gefühl für mich oder meinen Körper. Mein Kopf drehte sich automatisch, mein Mund lächelte und meine Zunge formte Worte der Sinnlosigkeit, Worte der nutzlosen Konversation. Aus dem Augenwinkel sah ich meinen Finger bluten, das rote Blut über den grünen Salat laufen. Wieder ihre Stimme und dann ebenfalls wieder ich. So ging es eine Weile hin und her und ich stellte fest, daß sie wohl doch tatsächlich menschlich ist. Doch dann schlich sich wieder dieser Gedanke ein, ob diese Menschlichkeit nicht doch nur geschickte logische Algorithmen sind, die auf Reaktion und Aktion von mir abgestimmt sind. Denn ihre Augen sind und bleiben funkelnd und leblos. Eine Zweideutigkeit die ihresgleichen sucht. Umsonst sucht. Und auch mein wachsendes Interesse an ihr ist seltsam. Habe ich mir doch bis jetzt aus dem anderen Geschlecht, ja dem Umgang mit Menschen allgemein nichts gemacht. Und jetzt drehen sich alle meine Gedanken um sie. Unzählige Male täglich sehe ich sie vor mir, wie sie mit einem falschen Lächeln auf den Lippen an mir vorüber gleitet, ihre Haare, die so unverschämt anmutig schwingen, diese roten, weichen, verdorbenen Lippen. Warum denke ich nur immerzu an sie?

Unruhe ließ mich heute Abend wieder nicht los. Laß nochmals eine meiner Geschichten und sah die erschreckenden Parallelen zu meinen Erinnerungen und Träumen. Sie sind wieder vorsichtiger geworden, nicht mehr so direkt versuchen sie mich zu bezwingen. Dafür indirekt, leise und heimlich. Dieser Andrang läßt mich erzittern, doch ich falle nicht.
Ich weiß war real ist und was nicht!
Diese Welt mit ihren Wundern, ihren Gesetzen und ihrer Ruhe ist es nicht. Meine Welt ist brutal, kalt und herrschsüchtig - das ist real.
DAS IST REAL!
Und ich kann es beweisen, denn in ihrer Brutalität läßt sich diese, meine Welt ihr Eindringen in das feine, unsicher Lügengespinst ihrer nicht nehmen:
Sah heute mehrere Sendungen in denen Menschen inhuman behandelt wurden. Mußten ekelige Sachen essen gegen Bargeld oder ihre Liebe gegen eine Reise tauschen. Die Bilder des Irrsinns zeigten mir überdeutlich, daß meine Realität einzudringen versucht. Ihre kalte unmenschliche Art war nicht zu übersehen.

Diese Nacht keine Träume, habe nicht geschlafen und ihnen somit ein Schnippchen geschlagen. War im Park und lauerte. Ich mußte es endlich wissen, endliche wissen, ob die Träume von mir stammen oder nicht. Ich mußte mir einen der Künstlichen schnappen und testen. Es dauerte lange, fast drei Stunden bis ich eine sah. Sie trug starke Farben im Gesicht und um die Augen, um die Wartungslinien zu verbergen. Der geschmiedete Körper steckte in einer Mischung aus Polyester und Wolle. Ihre Haare strotzen den Naturgesetzen und zeigten ihre Künstlichkeit in voller Breite. Doch mehr als der Rest überzeugte mich ihr leerer, geistloser Gesichtsausdruck. Ich raschelte auffällig mit dem Busch in dem ich stand und sah sie zusammenzucken. Sie lief schneller, begann schließlich zu laufen, als ich eindringlicher auf mich aufmerksam machte. Sofort schlug ich mich durch die Büsche und lief zu der Stelle, wo ich den Strick liegen hatte. Sie mußte hier vorbei kommen, sollte sie dem Weg folgen. Sie tat es. Ich spannte den Strick, sie stolperte wie gedacht und fiel der Länge nach hin. Der Laut des Schmerzes war schlecht dargestellt und nichts regte sich in mir, worüber ich froh war. Sie war etwas weggetreten als ich sie an den Füßen nahm und beiseite zog. Das Dickicht war schnell erreicht und ohne weiteres zögern riß ich ihre Jacke auf und zerrte ihr die Schuhe von den Füßen. Angstvoll wartete ich auf die Stimme der Gewalt in meinem Kopf, die mich bestätigen und antreiben würde. Sie schwieg und ich zwang mich nicht aufzuhören. Ich brauchte Gewißheit.
Doch leider begann sie sich zu wehren, kaum das ich ihre Hose halb heruntergezogen hatte. Sie murmelte schwach etwas und ihre Hände begannen zu flattern, mich abzuwehren. Ich hielt kurz inne, wartete und rang mit mir, doch schließlich gab etwas den Anstoß und ich machte weiter. Dieses Experiment mußte durchgeführt werden, ohne Unterbrechung. Also riß ich weiter an ihr und bald war sie nackt. Zu meinem Erstaunen bemerkte ich die Versteifung meines Gliedes und als mich da die Stimme der Brutalität anschrie, war ich darauf gefaßt. Ich rang sie nieder und stieß dann doch in sie hinein, um der Stimme zu zeigen, daß nur ich allein mein Handeln und Denken bestimmen könnte. Doch kaum hatte ich mich ein par mal bewegt, als sie auch schon zu wimmern und zu stöhnen anfing. Schreinen konnte sie wohl nicht, das ganze Blut störte wohl dabei. Und mit ihrem Wimmern triumphierte die Stimme in mir und wollte noch brutaler werden, sie weiter schlagen, verstümmeln, zerstören. Ich schwankte und packte sie am Hals. Es dauerte nur Minuten und sie war still. Mit ihr schwieg auch die Stimme. Meine Hüfte pumpte derweil automatisch weiter und ich ergoß mich. Alles in allem war das Experiment geglückt, ich hatte die Oberhand gewonnen. Keine Freude stellte sich ein, nur eine Zufriedenheit über das geleistete. Doch eine Fragte bewegt mich jetzt noch:
War das schon Nekrophilie? Wo sie doch noch warm war?
Und wird man es verstehen wenn man diese Aufzeichnungen findet?