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Autor: Khaine

Erstellt am: 30.04.2008

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So wie die Wellen



Geschrieben von:   Khaine




Der Autor hat folgende Stimmungen f�r sein Werk angegeben:
unruhig
melancholisch
gelangweilt



Ein kühler Wind streichelt die Gräser und wiegt sie in stummer Melodie, treibt Staub und Erde von verwitterten und mit Moos bedeckten, eingefallenen, halbhohen Mauern an denen nur getrockneter Kot an das einstige Lied der Möwen erinnert. An der Brandung schlagen des Meeres starke Wellen gegen Felsen und zerbrechen wie Glas in blasse Gischt.
Irgendwo dort hinten ist Land. Selbst bei Nebel meinen meine Augen weit am Horizont dunkle Schatten von Bergen sehen zu wollen.
Es ruft nach mir.
Tatenlos sitze ich hier. Tag für Tag. Ein Boot habe ich nicht. Und selbst wenn. Die See ist launisch. Vor dieser Küste ist bislang jedes Boot gekentert. Wir fahren nicht einmal zum Fischen raus.
Es ist eine Fahrt ins Ungewisse. Ich weis nicht wie ich das bewerkstelligen soll.
Das Wasser ist kalt, doch das macht mir nichts. Ich bin es gewohnt. Häufig sitze ich hier draußen und lausche dem Wellengang. Dann stelle ich mir vor wie ich mich gegen sie stemme. Die stolzen Wellen zerschlagen sich an meiner Brust. Ich tauche ein. Luftkugeln drängen zur stürmischen See hinauf. Doch ich schwimme weiter bis ich irgendwann wieder auftauchen muss. Unsichtbar gleite ich filigran zwischen den tanzenden Meeresbergen, die sich unerwartet auftürmen um mich hin und her zu schleudern.
Es ist eine weite Strecke. Vielleicht zu weit für mich. Ich könnte auf halbem Wege untergehen. Doch was macht das schon? Selbst das ist immer noch besser als länger nur zuzuschauen wie das ferne Land immer tiefer im Nebel versinkt. Mit aller Kraft stemme ich mich gegen die Naturgewalten. Verstecke mich unterm weißen Meeresschaum und schleiche unbemerkt davon.
Ich komme näher … Stück für Stück. Jetzt höre ich auch das Geschnatter der Seevögel. Ich bin nicht mehr weit.
Und irgendwann, da geben sie es auf. Die Wogen glätten sich. Mühelos erklimme ich die letzten Meter und erreiche schließlich das Festland.
Ach, könnte ich nur schwimmen.