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Autor: Hagalaz

Erstellt am: 13.12.2007

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Join (Oder: Mein Leben, wie ich es sehe)



Geschrieben von:   Hagalaz


Einleitung des Episodenwerkes: Join (Oder: Mein Leben, wie ich es sehe)

  - Einleitung
  - Kapitel 1: DER "Goldene Krug"
  - Kapitel 2: DIE SCHERGEN
  - Kapitel 3: KAROLA
  - Kapitel 4: MISCHA
  - Kapitel 5: PIRATEN


ICH BIN JOIN!

Geboren wurde ich am Rand von Weindorf. Als Sohn des Bäckermeisters Gerd wuchs ich sehr unbekümmert auf und bekam auch nicht viel von dem mit, was sich auf meiner wunderschönen Heimatinsel Heroland so tat. Allerdings war mein Vater auch nicht sehr reich. Nachdem meine Mutter gestorben war - ich war erst 2 Jahre alt - musste sich mein Vater alleine um mich und sein Geschäft kümmern. Da ein kleines Kind nun mal viel Aufmerksamkeit braucht, stellte mein Vater ein Kindermädchen für mich ein. Dies hatte eben zur Konsequenz, dass nicht sehr viel Geld übrigblieb. Aber ich kann mich nicht beklagen. Mein Vater war stets Bemüht mir jeden Wunsch zu erfüllen. Wobei ich auch nicht gerade sehr anspruchsvoll war.
Da meine Mutter sehr früh gestorben war, war ich ein sehr verschlossenes und in mich gekehrtes Kind. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich an meine Kindheit nicht wirklich erinnere. Und meine frühe Jugend an der Akademie war auch nicht besonders erwähnenswert. Wenn man keinen Unterricht oder Trainig hatte, wurde man zu allen möglichen Diensten zum Erhalt der Akademie eingespannt. Und da ich nicht gerade viele Freunde hatte und mit den wenigen auch nicht viel unternahm, übernahm ich mehr dieser Dienste, als normal war.

Als ich 14 Jahre alt war, nahm mein Vater mich in die Backstube und brachte mir sein Handwerk bei. Da ich nun groß genug war, um auf mich selbst aufzupassen, wurde Karola, mein Kindermädchen, auch nicht mehr wirklich benötigt. Aber eines änderte sich doch für mich. Ich hatte nun so etwas wie Freizeit. Früh morgens arbeitete ich mit meinem Vater in der Backstube. Nach dem Mittagessen musste ich noch ein paar Stunden im Laden stehen. Aber abends hatte ich Zeit für mich selber. Ich schlenderte durch die Strassen von Weindorf und lernte nun endlich meine Heimat etwas genauer kennen. Das Zentrum Weindorf war ein sehr lauter Ort. Überall schallmeierten die Marktschreier und boten ihre Waren aus den anderen Dörfern unserer Insel feil. Leute aus Obstdorf verkauften nicht nur Obst sondern auch die berühmten Obstbrände. Jäger aus Jagddorf boten das beste Fleisch aber auch Felle und Leder jeglicher Form und Kulör an. Aus Maisdorf kam neben den verschiedensten Getreiden und Körner auch Gewürze, ebenso wie Milch und Eier der Herdentiere an. Allerdings als sehr unangenehm habe ich den Geruch bei den Ständen aus Fischdorf in Erinnerung..
Einige Strassen vom Marktplatz entfernt war der Übingplatz. Hier war beinahe ständig der Lärm von klirrenden Waffen zu hören. Dort fochten Männer mit Schwertern, Äxten oder Piken. Meistens saß ich wie viele andere auch am Rand des Übungsplatzes und schaute dem regen triben aufmerksam und mit Begeisterung zu. Eines Tages kam Micha auf mich zu und fragte mich, ob ich auch mit einem Schwert umzugehen wüsste. Als ich das verneinte, bot er mir an, mir ein paar Tricks beizubringen. "Im Moment habe ich eh nicht all zu viel zu tun. Pah. Seit dieser Adolfus auf dem Thron sitzt, kommen immer weniger junge Leute hierher, um sich im Umgang mit Waffen ausbilden zu lassen." Bei dem letzten Satz neigte er seinen Kopf nah zu mir herüber und flüsterte mir nahezu ins Ohr.
"Wieso? Was hat unser König denn damit zu tun?" Da ich mich nie für Politik interessiert hatte und auch vom Leben in Heroland nie allzuviel mitbekommen hatte, machte ich mir keine Gedanken darüber, dass ich im Gegensatz zu Micha mit normal lauter Stimme gesprochen hatte.
"Pssst!", zischte er mich an. "Sascha hat seine Schergen fast überall im Dorf versteckt. In den heutigen Zeiten kann es sehr gefährlich sein, über Adolfus zu sprechen."

Von diesem Tag an war ich jeden Abend auf dem Übungsplatz. Micha brachte mir nicht nur den Umgang mit dem Schwert bei, sondern auch viel über die politische Situation unserer Insel. So erfuhr ich, dass sich beinahe alle Bürger gewundert hatten, dass Adolfus es tatsächlich auf den Thron geschafft hatte, nachdem Maurizius gestorben war. Doch von den tatsächlichen Meinungen der Bürger erfuhr ich am meisten im "Goldenen Krug"...