Benutzer
Passwort




Autor: Silence

Erstellt am: 25.04.2007

Beitrag für Buch vorschlagen

Zufälliger Beitrag



Artikelliste


Direkter Link zum Artikel



Sags doch einfach



Geschrieben von:   Silence


Anmerkungen des Autors:
Achtung, was genau ich ironisch, sarkastisch, zynisch oder ernst gemeint hab kann ich selbst nicht genau sagen!



Ja, das mach ich auch:
Heute ist ein schöner Tag, die Sonne scheint mir aus dem Arsch und auch sonst ist sie ab und zu zusehen. Die Bäume und alles was sonst noch so in einer Stadt wachsen kann blühen, man muss sich nur mein von Pollen vermistetes Auto ansehen um das festzustellen. Die Leute wollen raus aus den Städten und ab aufs Land. Was wollen die da, die verursachen doch nur Staus um 23:00 Uhr und verärgern damit arme Heimfahrer, die nach Hause wollen. Ich will ja auch raus aus der Stadt, aber ich gehör auch nicht hier her.
Alles in allem ist es wieder warm genug, das Taubenkacke auf dem Autodach keine 20 Minuten zum trocknen braucht und kurze Hosen, Sonnenbrille, T-Shirt und Luftgewehr wieder zur täglichen Standardausrüstung gehören.
Es hat sich eigentlich nichts verändert, Sommer wurde es auch letztes Jahr, da waren wir nur etwas jünger, einige Leute waren noch am Leben und einige Kinder noch nicht geboren, nein, es hat sich eigentlich nichts geändert.
Das wir erst April haben tut dabei ja eigentlich nichts zur Sache. Hätten andere Leute in anderen Zeiten mehr zu sagen gehabt würde ich wohl sagen: Das wir erst Ostarmanoth haben tut dabei ja eigentlich nichts zur Sache.
Diese unerträgliche Heiterkeit des Seins ist … nun ja, unerträglich. Alle freuen sich über das Wetter, als wenn es was Besonderes wäre, dass wir zu einer bestimmten Zeit im Jahr Eier auf dem Fensterbrett braten können. Alle hätten empört sein müssen, dass es diesen Winter nicht mal ordentlich Schnee gab. Irgendwer hat mal gesagt: „Junge, wenn du nicht einmal aus dem Fenster steigen musstest um aus dem Haus zu kommen war kein Winter“ könnte auch sein, dass ich mir wünsche jemand hätte es gesagt, weil ich Winter so haben will.
Ein Chinese würde mich wahrscheinlich abfällig als Langnase bezeichnen, ich bevorzuge aber die Bezeichnung Nasenmensch. Allein der Weg vom Arbeitsplatz zum Parkplatz ist eigentlich nur ohne Riechorgan zu ertragen: Malzsud, Kaffeeröstaromen, Lauge, noch mehr Malzsud, Kirschblüten, Weserwasser, frisch geangelter Fisch, Waldmeister, noch mehr Blüten, frisch gemähter Rasen, aufdringliches Deo, aufregendes Parfum, noch mehr Blüten, Abgase, noch mehr Malzsud, Öl, Dieselkraftstoff, altes Bier, Komposter, Motor der Komposteranlage, noch mehr Abgase, noch mehr Malzsud, Bier, Strauchwerk, der Zoll (ja, den kann ich riechen), Schotterstaub, mein Auto.
Zum Glück bin ich kein Chinese, dann würde ich nämlich Europäer als Langnasen bezeichnen und aussehen wie 1/10 der restlichen Weltbevölkerung. Mir reicht’s ja schon, dass ich so aussehe wie ein Durchschnittseuropäer.
Bremen sieht auch aus wie eine Durchschnittseuropäerin, im städtischen Sinne gesprochen, alles zusammengekaspert, wie es grade gepasst hat, von Verkehrsführung nicht die Spur einer Ahnung gehabt aber doch alles ausprobiert und Amtsabzocker an jeder Ecker (Politessen etc.).
Das kleinkriminelle Dorf mit Straßenbahn längs der Weser, mit einem Fußballverein, der mir egaler nicht sein könnte und Steuergeldinvestitionen, die an Geldverbrennung grenzen versprüht nun mal einen ganz individuellen Charme.
Das hört sich jetzt vielleicht nicht danach an aber ich bin trotzdem glücklich, denn Sonne im Arsch gibt immer so ein warmes Gefühl.