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Autor: knochengott

Erstellt am: 28.12.2006

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Geschrieben von:   knochengott


Teil des Episodenwerkes: maschine baby!

  - Einleitung
  - Kapitel 1: -1
  - Kapitel 2: -2
  - Kapitel 3: -3
  - Kapitel 4: -4
  - Kapitel 5: -5


Anmerkungen des Autors:
Sargnägel - Sergant Pepper - der Colonel - Chromlutschen - James Bond - Onkelsex



Ich schalte den Blinker ab, um nicht, wie üblich, rechts abzubiegen, da bemerkt der kleine nikotinverstrahlte Teil in mir, daß es diesmal ernst ist. Kein Besuch meiner Lieblingstankstelle heute abend!
Ende - aus - finito!
Keine Sargnägel mehr, nicht heute, nicht morgen und, so Gott will, nie mehr. Das habe ich schon oft gesagt, aber diesmal meine ich es ernst. Das eben schnallt mein nikitinsüchtiger Teil und beginnt sofort gierig zu wühlen und zu graben. Ich kann es richtig spüren, wie sich der Gedanke an eine Kippe in meinen Gehirn festfrißt und immer heißer und heißer wird, doch ich gebe nicht auf. Lege entschlossen den ersten Gang ein und fahre schnurstracks zum HQ. Verdammt soll ich sein, wenn ich diesmal klein beigebe.

Der Gedanke daran kam mir heute morgen. Ich saß mit IHR in der Küchenecke und bot IHR aus Höflichkeit eine Kippe an, als ich meine morgendliche Hallo-schöner-Tag-hier-komme-ich-und-qualm-mir-eine-Kippe rausholte. SIE sah von ihren Fingern auf, die SIE andauernd betrachtet, und sah mich mit diesem WOZU-Blick an. Und plötzlich dachte ich, verdammt wozu brauche ich den Drek eigentlich? Und soll ich was sagen, mir fiel darauf nichts ein. Null! Also warf ich die Packung in den Mülleimer und ließ es bleiben. So einfach geht das.

Als sich die Metalluke an der Eingangstür des HQ öffnet und ich in das kohlrabenschwarze Gesicht, oder besser gesagt in den sichtbaren Ausschnitt, von Sergant Pepper schaue, wird klar, daß der Abend nur noch beschissener werden kann. Warum zum Henker bin ich eigentlich hier und nicht in einem anderen Club der Stadt? Wegen dem Kerl erinnert ich mich, wegen dem Kerl am Telefon. Mit der fiesen Stimme.
„Identifizieren sie sich Zivilist!“ bellt Pepper und die Lautstärke sorgte bei mir für ein deutliches zucken. Muß er mich so nerven? Ein kleiner fieser Gedanke setzt sich in meinem Hirn fest. Ich kann ihm nicht widerstehen und probiere ihn aus.
Ich grinse Pepper breit an und laß meine He-schwarzer-Bruder-Masche anlaufen.
„Yo Pep, altes Haus, na alles klar Mann? Was is’n hier am start?“
Peppers linkes unteres Augenlid zuckt unmerklich und mein grinsen wird für eine Nanosekunde etwas breiter. Das passiert, bevor Pepper erneut fragt, diesmal mit maximaler aufgedrehtem Lautstärkeregler.
„Wie lautet ihre Identifikation Zivilist!?“
Ich resigniere, wische mir das Lächeln aus dem Gesicht, straffe mich und belle ebenfalls:
„Zivilist Maschine Sir! Bitte um Einlaß Sir!“ Manchmal prüft einen das Leben echt hart. So auch heute.
„Einlaß verweigert, du ziviles Muttersöhnchen.“ Jetzt ist es Pepper, der ein kleines Lächeln aktiviert, bevor er die Luke wieder geräuschvoll schließt. Diese Art von kleinem gehässigen Ich-bin-dir-über-Lächeln, daß man nur zu gerne entfernen möchte. Nach Möglichkeit mit einer Rohrzange.
Ich stehe einen Augenblick verdutzt da, dann trete ich mehrmals mit voller Wucht gegen die Tür, während ein Schwall Flüche ertönt. Die Stahlkappen meiner Stiefel hämmern den Takt dazu, meine Umhängetasche schlägt schwer gegen mein Bein. Wieder einmal bin ich froh das der verdammte Palm seinen Geist aufgegeben hatte und ich jetzt die alten Tricks ohne elektronischen Kram bewerkstellige. Zu empfindlich.
„Hey du verdammtes Arschloch von einem schlitzaugenfickenden Dreks...“
Die Tür wird aufgerissen und mein letzter Tritt geht ins leere. Unsanft küßt mein Arsch den Boden und nur dadurch entgehe ich der Schrotladung, die Pepper meinem Gesicht zuteilen wollte. Kreischen dreht sich eine Figur hinter mir um seine eigene Achse und fällt. Ist nur n Streifschuß denke ich, sonst könnte er nicht mehr kreischen. Ich kenne Peppers Kaliber.
„Hey man Pep, verdammt kannst du dich noch an das Jahr erinnern, in dem sie dir deinen Humor weggeblasen...“
Mit einem ratsch-plop-ratsch lädt Pepper die leere Hülse aus dem Magazin und einen neue nach und plötzlich sehe ich in ein dunkles Rohr.
Hallo Dunkelheit, mein alter Freund.
„FEUER EINSTELLEN!“ donnert eine Stimme hinter Pepper, die ich aufatmend als die vom Colonel erkenne. Der Colonel hat sich vor ein paar Jahren einen Stimmenverstärker implantieren lassen und somit die Grundlage für kurze Diskussionen geschaffen. Mit ihm von nahem zu diskutieren ist immer SCHMERZHAFT und ANSTRENGEND für das synaptische System.
„SERGANT PEPPER LASSEN SIE DEN BURSCHEN EINTRETEN UND BRINGEN SIE IHN ZU MIR!“
Das Rohr senkt sich langsam und ich stehe wieder auf.
Hinter mir wird das kreischende Bündel von einem paar sanften Fußstößen beiseite getrieben, während sich der Austeiler brav hinter mir ansteht. Ein feiner Pisser, dessen Duft nach Veilchen und Rosen mir Übelkeit entlockt.
Mürrisch die Lippen zu einem lautlosen knurren verzogen tritt Pepper beiseite und foltert mich mit seinem Blick. Ich trete durch die Tür, bleibe stehen und hebe meine linke Hand, Handfläche nach unten, Finger gestreckt. Sie sind ruhig, absolut ruhig. Peppers Blick wechselt zwischen meiner Hand und meinem Gesicht hin und her, während er es schafft gleichzeitig wütend und verwirrt auszusehen.
„Wow.“ sage ich leise, rede mehr mit mir als mit ihm „Glück gehabt.“
„Mach das du reinkommst verdammter Zivilist!“ knurrt Pepper böse, jetzt eindeutig verwirrt und wirft die Tür hinter mir mit Schwung zu. Man hört ein dumpfen Geräusch und kurz darauf ein Gemisch aus Aufschrei und Poltern. Die Stahltür hat gerade den Pisser gefickt und Baby, ich glaube nicht auf die gute Art. Bye bye Näschen.
Pepper schaut nur gleichgültig zur Tür und grinst selbstgefällig. Er hat mich bereits vergessen und freut sich über die nächsten paar Minuten ruhe, während draußen ausgelost wird, wer als nächstes die Gefahr eingeht zu klopfen. Ein Streifschuß und eine demolierte Gesichtsfront sprechen eine deutliche Sprache.
Peppers Pranke legt sich um meinen Oberarm und zieht mich in den Lokalraum. Hat er mich also doch nicht vergessen. Der Colonel wartet schon, seine Finger trommeln ungeduldig auf dem Holzimitattisch. Der verdammte fast’n’clean-Scheiß in seinem Kopf sorgt für diese Unruhe. Echt nervig sich mit ihm zu unterhalten, ersten wegen der Lautstärke, zweitens wegen dieser dauernden Nervosität, die eigentlich keine ist.
„MASCHINE, BURSCHE, DACHTE SCHON SIE KOMMEN NICHT MEHR!“ brüllt der Colonel, beschallt den halben Raum trotz lauten Gesprächen und Musik. Ich lehne mich zurück, nicht um entspannt zu wirken, nur um mehr Raum zwischen mir und diesem Organ zu schaffen. Eine Angewohnheit die fast alle Leute in seiner Gegenwart an den Tag legen. Sonst hat man das Gefühl in einem Meteoritenschauer aus Spuckefetzen und Befehlen zu sitzen. Der Colonel hat eine überaus feuchte Aussprache.
„WEGTRETEN PEPPER UND GUTE ARBEIT! SIE SIND IMMER NOCH MEIN MAN ODER?!“ Leiser Regen plätschert auf mich nieder.
„Immer Sir!“ bellt auch Pepper und ich fühle Schmerzen in meinem Kopf aufblühen. Ein leidendes Ohr für jedes Organ. Wie kurz können ihre Schwänze eigentlich angesichts der Lautstärke sein?
Dann wirft Pepper mich in einen Stuhl und verschwindet.
„BURSCHE SCHÖN DICH MAL WIEDER BEGRÜßEN ZU KÖNNEN! ALLE SCHÄFCHEN IM TROCKENEN?!“ schreit der Colonel. Er fragt niemals, er schreit immer. Jede andere Bezeichnung für seinen Art zu reden wäre IMMER unzureichend.
„UND BURSCHE, WAS MACHEN DIE FINGER?!“
Deswegen wollte mich der Kerl mit der fiesen Stimme treffen. Meine magischen Finger. Verfickte magische Finger!
„Gut...gut.“ murmle ich unbestimmt.
„FEIN - FEIN... JA DOCH, WIRKLICH FEIN BURSCHE!“ Sein Grinsen sprengt jede Bösartigkeitsskala.
In dem Moment schwebt Marla heran und schenkt mir ein hinreißendes Lächeln. Sie ist zwar nur ein verdammter Android, aber der würde ich gern den Chrom von den Knöpfen lutschen, oh ja!
Nur leider wird heute wohl nicht aus lutschen, Marla serviert nur. Also bestelle ich mir einen Milchshake, ertrage das dröhnende Gelächter der Colonels und lehne mich diesmal wirklich zurück, um entspannen zu können. Und um Marlas glatt polierten, perfekt designten Hintern im weggehen zu bewundern.
‚Ich hoffe der fiese-Stimme-Kerl läßt sich nicht allzuviel zeit!‘ denke ich, während ich versuche mich taub zu stellen und sehnsuchtsvoll auf Marla und meinen Shake warte.
Gerade stößt der Colonell ein unbarmherzig folterndes Geräusch, wohl ein Lachen, aus und benetzt mich mit einem erneuten Regenguß.
Marla rette mich!

Mein Shake ist noch halbvoll, als ich spüre wie sich eine Hand auf meine Schulter legt.
„Mr. Maschine?“ flüstert mir eine Stimme ins Ohr, und ungewollt habe ich das Gefühl in einem schlechten Schwulenporno, bitte entschuldigen sie das Wortspiel, zu stecken.
„Was los?“ frage ich zurück, ohne aufzusehen oder mir irgendwie anmerken zu lassen, das ich es HASSE angetatscht zu werden.
„Wir sind verabredet.“ flüstert die Stimme feucht und warm in mein Ohr.
„Dann mußt du Monique sein, doppel d, Chiffre 8476 unter ‚massenhaft fickfleisch‘ zu finden?“
Verwirrtes Schweigen hinter mir. Ich grinse mir einen Wolf. Bevor sich der Pimpf weiter lächerlich macht sage ich:
„Mann, jetzt schnapp dir einen Stuhl und laß mal deine Fresse sehen. James Bond ist tot, erinnerst du dich?“
Der Colonel beobachtet mich und den Kerl hinter mir mit flinken Blicken und grinst sich einen. Offenbar weiß er mehr als ich oder mein Hintermann schaut gerade aus, als hätte man ihn n weiches Brötchen als Gehirn implantiert. Dann setzt er sich endlich in Bewegung und kommt aus meinem Schatten hervor.
Er setzt sich auf den Stuhl neben mich und mustert mich finster. Ich lasse ihm zeit und nehme sein äußeres in Augenschein.
Die erste unglaubliche Tatsache ist, das er sowohl langen Mantel als auch Hut trägt und (Achtung Bonuspunkte) den Kragen hochgeschlagen hat. Er ist klein und dick, schwitzt als läge er in direkter Konkurrenz mit den Niagarafällen und zuckt nervös mit der rechten Augenbraue. Ein Amateur.
„Hmm wohl doch nicht Monique...“ gähne ich und nehme einen Schluck von meinem Shake.
„Hören sie Mr. Maschine...“
„Nur Maschine.“ Unterbreche ich ihn.
„Gut, also Maschine, ich wurde hierher geschickt, weil mein Auftraggeber ihren besonderen Dienst...“
Ich schalte geistig ab und sehe ihm dabei zu, wie er sich aufspielt und sich im Glanz seines besonderen Auftrages sonnt. Er hat das Privileg einen wie mich anzuheuern. Er hat zwar wahrscheinlich keine Ahnung wer ich bin und für wen er arbeitet und das die Währung seiner Bezahlung Blei sein wird, aber er ist stolz auf das was er geschafft hat.
Sieh mal Mutti, ich bin im fernsehen! Echt lächerlich.
„Sie haben doch sicherlich einen Onkel oder?“ frage ich im Plauderton dazwischen und reiße ihn aus seinem Latein.
„Was...?“ fragt er, völlig aus dem Konzept gerissen.
„Einen Onkel?“ frage ich erneut. Es arbeitet in seinem Gesicht. Er versucht die Frage einzuschätzen. Der Colonel grinst, daß ihm fast die Wangen einreißen. Er kennt meine Art schon. Ich hab sie einmal bei ihm angewandt, nur einmal. Es folgte eine kurzer heftiger Monolog in der Herrentoilette, soll heißen 1,5 mal 1,5 Meter mit ihm, ohne Imprägnierspray. Klar? Gut!
„Ja ich habe eine Onkel.“ Sagt der Bote vorsichtig. Er ist wachsam. Vielleicht doch nicht nur ein nasses Brötchen.
„Fickt er gut?“ frage ich überaus höflich. Er reißt die Augen auf, starrt das imaginäre Messer in seiner Brust ungläubig an und versucht noch zu erkennen, was es da zu suchen hat.
„Was...?“
„Ob es sich gut anfühlt, wenn er ihnen grunzend und stöhnend seinen dicken Rüssel anal einführt?“ wiederhole ich meine Frage, werde diesmal höflicherweise etwas direkter, um ihm die Antwort leicht zu machen. Sie wissen doch, mit Beispielen erklärt es sich einfacher.
Er wird knallrot und schnappt nach Luft. Seine Augen rotieren in den Höhlen und er zuckt krampfhaft mit den Händen, während der Colonel ein Geräusch ausstößt, das einem Heizungsventil ähnelt. Er muß sich das lachen ganz schön verkneifen.
Die Antwort bleibt aus.
Ich beuge mich etwas vor, trete in den Dunstkreis meines Boten ein und flüstere verschwörerisch:
„Ich frage nur, weil sie wie ein bitter gefickter kleiner Scheißer aussehen und ich sicher gehen wollte, mit welchem Klientel ich hier verkehre.“ Ich lächle ihn freundlich an.
„Sie... Sie...“ stammelt er und ringt sichtlich um Fassung. Das hat ihm keiner auf der Agentenschule beigebracht. Dort war das Thema sicherlich ein anderes.
Geschüttelt oder gerührt? Genoppt oder mit Geschmack?
Ich lehne mich wieder zurück und automatisch gleitet meine rechte Hand in die Jackentasche, doch da ist nur Leere. Ach ja, die Kippenabstinenz. Ich seufze.
„Okay, sparen sie sich weitere Vorträge. Her mit dem Auftrag. Ich wird ihn annehmen, denn im Gegensatz zu ihnen klang ihr Auftraggeber, als könnte er morgens zusammengeschossen werden und mittags schon wieder Kugeln scheißen.“
Mit zitternden Händen reißt er den UMSCHLAG aus seiner Mantelinnentasche (noch so ein Klischee, ich verdrehe die Augen) und gibt ihn mir, vor Wut schnaubend.
„Und jetzt ziehen sie Leine, die Luft hier drin ist mir gerade zu fett geworden!“ sagte ich ohne ihn anzusehen. Er schnaubt noch einmal wütend auf und stürmt davon.
Ein Maschinengewehr schwersten Kalibers feuert wilde Salven durch die Luft - der Colonel kann seinen Lachkrampf nicht mehr beherrschen.
Ich sehe mir den Auftrag an.