Auszug aus der Komastadt

Der Autor hat folgende Stimmungen f�r sein Werk angegeben:
sehnsüchtig



J.-F. Sebastian ist tot!

Während er mit rauen Händen den zärtlich geschwungenen Körper des Sax nachahmte dachte er mit schwülstigen Gedankenspiel an den Körper der Frau der letzten Nacht. Der Chromosomenfehler seines ererbten Komplexes ließ ihn das Fingerspiel mit den gichtigen Händen seiner 25 Jahre in einer Schnelligkeit abfolgen, die seines greisen Lebensalters in Abfolge stand. Der Tod in Gummistiefeln, beobachtete ihn aus der Ferne seines Sehens während er in alte Joghurt-Becher pisste die er aus avantgardistischer Neigung – oder was er dafür hielt – sorgsam neben seiner Matratze drapierte. Immer axxelerierter bedeckten die altersfleckigen Finger die glänzenden Tasten und gaben Töne der Melodei des vergangenen Jahrtausends in gekachelten U-Bahnhöfen von sich. Beißender Rauch schmeckte ihm bitter auf der Zunge und ließ nikotingelben Schweiß von seinen Brauen in die geschlossenen Lider tropfen. Die Masse war gebannt. Gebannt in ihrer Abwesenheit des Mannes der seine letzten Züge vor ihrer Augen, so doch nicht in Stimme, aber in blechernes Krebsastmatikum, aushauchte. Grelles Strobo, in metalwürzigen Nebeln Stimmungen ejakulierend, stach ihm flimmernd in die bedeckten Augäpfel und brannte Scherenschnitte in die Netzhäute. In sekundärer Momentaufnahme drang kurz das pervers geile Gelächter und Stimmgewirr der Audienz in seine Ohrmuschel und ließ Nervenbahnen entlangschreiend einen Augenblick der Übelkeit in seinem vom Todestraum gefesselten Geist ertönen. Mit einem finalen Brunftschrei des Lebens entließ er schließlich seinen letzten Atemzug in den geöffneten Hals des Metal-Weibes und zerkotzte im Sterben das Leben der Masse in den Sinnen.
Synapsen schlugen ins leere als Gehirntot attestiert der menschliche Körper zusammenbrach.
Die Stimmung im Jazzclub war gut, sollte man am nächsten Tag in der Zeitung lesen.