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Autor: Hoffnung

Erstellt am: 23.03.2003

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Badewannengedanken



Geschrieben von:   Hoffnung


Seltsam wie Gedanken in der Badewanne erscheinen können, man liegt im warmen Wasser und denkt über den Sinn und Unsinn des Lebens nach.
Vergangenheiten tauchen auf und stellen Fragen die schon längst beantwortet schienen.
Tja und dann erscheinen Bilder von Früher, in warmen verstaubten Tönen.
Als Kind erschien die Welt so groß, die Eltern strahlten in uneinnehmbarer Herrlichkeit über einen.
Das Gras war Baumhoch, und den Schnee konnte man selten überblicken.
Die Vögel flogen tiefer damit man sie sehen konnte, und Bälle flogen in die Wolken wenn man sie richtig schoß.
Man glaubte irgendwie das die Eltern wie Götter waren, meist sanft und beschützend, aber auch weisend.
Doch irgendwann bekommen diese Götterbilder risse, man hört wie sie sich manchmal streiten, und manche Dinge versteht man einfach nicht.
Plötzlich sind es keine Götter mehr, eher mit Dreck beschmierte Wesen die einen geboren haben, und das Herz scheint zu brechen.

Doch der nächste Gott wartet schon, ein gütiger Gott, einer der die Welt erschaffen hat.
Er ist nicht sichtbar und somit nicht angreifbar.
Manchmal schießt ein Gedanke durch den Kopf, das die Geschichten über ihn doch seltsam sind.
Und man lernt noch andere Dinge, über die Erde die Welt das Universum.
Fragen stellen sich, immer mehr immer größer, die dieser unsichtbare Gott nicht beantworten kann.
Die alte Angst taucht wieder auf, und Worte kreisen um einen, das Licht auf Dinge wird verschoben, langsam schiebt sich das erkennen vor den "alten" Gott, den toten Gott ,das man selbst der bessere ... der lebendigere Gott ist.
Schuf er uns nicht angeblich nach seinem Ebenbild?
Nun sind wir Götter über andere, über uns selbst.

Das Leben ändert sich wieder, Dinge geschehen die man nicht überlegen möchte.
Doch auch dieser Gott bekommt Risse, genannt Depressionen, denn welcher Mensch hält es aus Gott über sich selbst zu sein.
Wer hält sich an die selbsterlegten Regeln.

Unerwartet taucht ein neuer Gott auf, genannt Mann.
Er sieht nicht auffällig aus und doch in den eigenen Augen glänzt er wie ein Adonis und hat die Weisheit eines Seneca.
Das Anbeten wird zur Gewohnheit, die ehrerbietung zum unbedeutenden Szenarium.
Das Bröckeln beginnt und der Gott verliert wieder an Glanz.

Verletzt zieht man sich zurück, in sich selbst, weg von der Welt mit ihren falschen Göttern, denen man dienen kann aber die nie verdienen werden das man das Haupt beugt.
Die Jahre ziehen vorbei wie Minuten, zäh rinnend aber unaufhaltsam.
Mit jeder Minute wird das Leben mit einer größeren Entfernung betrachtet, man überlegt was die Geburt und was der Tod ist.
Verschiedene Götter werden in Stücke zerlegt ,seziert und in Ordner gepackt bevor man eines erkennt.
Eine Suche nach etwas das man nie erreichen kann beginnt.
Etwas das man selbst nicht versteht, es macht hart es macht unbeugsamer , es macht einen starr und steif.
Und man erkennt mit plötzlicher Klarheit in einer Wanne liegend...

Kein Gott, kein Mann, kein Tier kann einen beugen nur die Zeit...dem Gott aller Götter...