Benutzer
Passwort




Autor: Franklin M. Bekker

Erstellt am: 20.05.2006

Beitrag für Buch vorschlagen

Zufälliger Beitrag



Artikelliste


Direkter Link zum Artikel



Kontingenzerfahrung



Geschrieben von:   Franklin M. Bekker


Für fünf Studenten eine viel zu große Wohnung und viel zu hell. Ach die ganzen Fenster!

Die Einweihungsparty hatten sie klein gehalten und dunkel. Natürlich war es Nacht. Da glänzen ihre Lippen am schönsten, denkt er und sieht sie in Szene gesetzt zwischen Sakkos und langen, schwarzen Abendkleidern, wenn Kellner Champagner von silbernen Tabletts servieren. Oder im Licht des Mondes der kräftig scheint am sternenbesetzten Firmament darüber ein paar Wolkenfetzen ziehen.
„Es ist kühl hier draußen“, wird sie sagen, wenn eine hilfreiche Böe ihr bei einem späten Spaziergang durch die Haare fährt. Dann wird er seine Strickjacke geben. Wozu trüge er sie sonst? Und? Hatte er sie herein gelegt? Er blickt durch das große Fenster mit der Balkontür darin und dem hohen bogenförmigen Abschluss darüber auf den Vollmond von dessen Antlitz ein Wolkenfetzen fort getrieben wird durch einen Windstoß und bringt die Bierflasche, die er in der Hand hält, um große Schlucke zu nehmen, zu seinem Mund.
An einem anderen Abend vor Wochen, der noch nicht spät geworden war saßen sie Cocktails trinkend in einer Bar. „Wen lädst du zur Einweihung?“, so fragte er eine Mitbewohnerin, die mit den Schultern zuckte und auf ihre Mitbewohner deutete. In einer späteren Kneipe begann sie sich zu wundern. „Hat denn niemand hier eine Flamme?“ Er benannte die seine und die Mitbewohnerin riet: „Ich könnte sie zur Einweihung laden.“ Was für eine ausgezeichnete Idee...
Vorherbestimmung, sagte er sich, er habe vorherbestimmt, dass sich das Schicksal heute Abend erfülle... hallo sagen, reden, kurz mit anderen reden, um zu zeigen, dass man nicht lästig sei, reden, spazieren gehen und Schicksal! Alles vorherbestimmt... Heute Abend, so sagte er sich, mach ihr klar, dass sie nur wegen dir hier ist. Mach ihr klar, dass sie und du einander Zukunft seid. Nicht anders kann es sein, als dass... Ein Plan, eine Erfüllung.
Mit einem langen Seufzer Ahhh... senkt er die geleerte Flasche. Das Bier kühlt seinen Kopf. Sie steht jetzt hinter ihm. Er dreht sich um. Ihre Lippen glänzen. „Hey“, sagt sie. Er fühlt sein Herz schlagen. Sie lächelt ihr entzückendes Lächeln. „Ah“ Er bekommt einen Schreck und läuft weg.