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Autor: Silence

Erstellt am: 12.04.2006

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Arbeit, Technik und Frauen



Geschrieben von:   Silence


Teil des Episodenwerkes: Das Leben des Tod

  - Einleitung
  - Kapitel 1: Ach ja, der Morgen
  - Kapitel 2: Spaß an der Arbeit
  - Kapitel 3: Auf leisen Sohlen?
  - Kapitel 4: In Gedanken
  - Kapitel 5: Kinder und Haustiere
  - Kapitel 6: Die Liste
  - Kapitel 7: Arbeit, Technik und Frauen
  - Kapitel 8: Heißer Sand


‚Ach wie schön wäre es, wenn ich einem meiner Namen sofort alle Ehre machen dürfte. Herr Feierabend würde jetzt gern Feierabend machen. Die Kundschaft heute war wirklich nicht spektakulär, die Show mit den Mädchen war im Nachhinein betrachtet höchstens Dorfkino-Klasse. Jetzt muss ich auch noch ins Büro.’
Tod stapft seelenruhig durch die Eingangshalle, ein Gruß an den Pförtner. Seit dem Charon in Altersteilzeit ist darf er nur noch am Empfangstresen sitzen und die Leute durchwinken, der Arme.
Ein Druck auf den Knopf ruft den Fahrstuhl, der nächste Knopf setzt ihn in Bewegung Richtung 9. Etage. Das typische Büro eines Außendienstlers - sauber, bis auf den Staub auf den Akten, sehr ordentlich, schon fast an unbenutzt grenzend. Tod setzt sich an den Schreibtisch und greift gewohnheitsmäßig nach Papier und Feder, Jahrhunderte lange Gewohnheit ist schwer abzulegen. Er legt also die Feder wieder hin, klappt den Laptop auf und schüttelt mit dem Kopf: ‚Es hat 13 Jahre gedauert, bis ich mich an den in die Sense integrierten Wecker gewöhnt habe, dieses Computer- Dingsda werde ich wohl niemals verstehen.’
Fehler, ‚niemals’ darf man bei AfterLife niemals denken oder sagen. Kaum gedacht schon geahndet, ein Rabe kommt ins Büro geflogen – Ist das jetzt Munin oder Hugin? Egal. – und krächzt: „Guten Abend Tod, du hast grad das Wort mit ‚n’ am Anfang und ‚s’ am Ende gedacht. Dir wird hiermit offiziell nahe gelegt, deine Motivation zu überdenken und dir wird ein Urlaubstag von deinem Freihzeitkonto abgezogen. Verbleibende Urlaubstage: 1423 … Inoffiziell darf ich hinzufügen: du bist ein Workaholic.“
Tod sah aus dem Fenster und sagte: „Wenn ich endlich eine Assistenz oder Urlaubsvertretung genehmigt bekommen würde, könnte ich auch mal ein bis zwei Jahre frei machen. Am liebsten würde ich deinen fiesen Schnabel hier niem… na du weißt schon, wieder sehen. Und jetzt raus, ich muss einen Bericht schreiben!“
Nachdem dieser Störenfried nun verschwunden ist macht sich Tod endlich an den Bericht. Zwei Stunden später druckt er den nun zwölfseitigen Wisch aus, Unterschreibt ihn und wirft ihn in den Postkorb. Jetzt aber ab nach Hause.
Beim verlassen des Gebäudes stolpert Tod auf der Treppe und fällt die letzten Stufen im Purzelbaum herunter. Dabei fällt eine kleine Schachtel aus seiner Tasche, direkt vor seine Nase. Das hatte er schon fast vergessen, schnell wieder eingesteckt, bevor das noch wer sieht und auf nach Hause. Es ist noch eine Diskussion zu führen.
Zu Hause angekommen wirft er die Packung Tampons auf den Küchentisch und fängt an: „ DAS! Ist das erste und allerletzte Mal, dass ich so was mache. Wie kannst du nur?! Und überhaupt! Und sowieso! … Hast du denn Überhaupt keine Ahnung vom männlichen Ego? Wie gut, dass mich keiner gesehen hat, sonst hätte ich meine Versetzung für ein paar Jahrzehnte beantragen können. Du kennst doch die AfterLife- Gerüchteküche. Und überhaupt! Und sowieso! … Mal in deiner geliebten Mathematik gesprochen: Männer + Tampons = #Div0 = n.l.“
Alea sieht ihn mit liebevollem Blick an und antwortet: „Ich hab mir schon fast gedacht, dass du deine Problemchen damit hast. Danke, dass du sie trotzdem mitgebracht hast. Jetzt lehnst du dich zurück, ich massiere dir deine verkrampfte Schulterpartie und du entspannst dich. Mach dich frei von der Vorstellung deines Egos, jeder weiß, dass du verheiratet bist und jeder normale unsterbliche weiß, dass Frauen so was manchmal brauchen. Division durch Null kannst du nicht mit deinem Problem vergleichen, da sowohl Tampon als auch Mann als Variable definiert sind. Du hast es übrigens schon mal gemacht. Erinnerst du dich noch, dass du mir die mit Papyrus umwickelten Holzstücke mitgebracht hast. Du hast lediglich vergessen zu fragen, wofür ich die brauche. Ich weiß, du würdest jetzt gern diskutieren. Das war dein erster Gedanke, als du die Liste gesehen hast, und wenn du mich deine Liste schon überarbeiten lässt musst du dich wirklich nicht wundern.“
Da das männliche Konfliktlösungspotential nach diesen Worten in seinen letzten Zügen liegt beschließt Tod, einfach mal die Klappe zu halten und die Massage zu genießen.
Im kam ein kleiner Gedanke: ‚Die geheime Matriarchie der Ehefrauen, eine ewige Instanz der simplen männlichen Spezies. Simpel aber glücklich.’

© Silence