Benutzer
Passwort

Beitrag   4 Bewertungen  
Autor: Silence

Erstellt am: 04.04.2006

Beitrag für Buch vorschlagen

Zufälliger Beitrag



Artikelliste


Direkter Link zum Artikel



Die Liste



Geschrieben von:   Silence


Teil des Episodenwerkes: Das Leben des Tod

  - Einleitung
  - Kapitel 1: Ach ja, der Morgen
  - Kapitel 2: Spaß an der Arbeit
  - Kapitel 3: Auf leisen Sohlen?
  - Kapitel 4: In Gedanken
  - Kapitel 5: Kinder und Haustiere
  - Kapitel 6: Die Liste
  - Kapitel 7: Arbeit, Technik und Frauen
  - Kapitel 8: Heißer Sand


Anmerkungen des Autors:
[edit 09.04.06] Ich habe dieses Kapitel definitiv geschrieben, bevor eine gewisse Folge von "Greys Anatomy" ausgestrahlt wurde!



Als er so die Straße entlang schlendert bemerkt er, wie die Leute komisch in seine Richtung kucken. Nein, die Leute kucken nicht komisch in seine Richtung, sie kucken IHN an.
Wie? Was? Das kann doch nicht sein!
So langsam dämmert’s ihm, er hat vergessen bei der Astralfernbedienung wieder zurück auf die ätherische Ebene zu schalten, wie peinlich. Während eine Oma mit ihrem kläffenden Pudel ihn ansieht, als würde er gleich ihr Hundchen fressen, fummelt er in seiner Tasche nach der Fernbedienung. Die alte Dame hat bestimmt einen Schock für drei Monate und vierzehn Tage, zumal die Seelen der Mädchen noch schreiend an der Sense hängen. Endlich, die Fernbedienung! Er drückt die Taste, die Oma fängt an sich die Augen zu reiben und sagt zu ihrem Pudel: „Rudi, ich glaube ich sollte in meinem Alter endlich mit dem Kiffen aufhören und weil du ihn angebellt hast bekommst du ab morgen keine Haschkekse mehr!“
Tod bekommt große Augen, da soll noch einer über die Jugend meckern, schaut zu den Seelen der Mädchen und sagt: „Tja Mädels, seid froh, dass ihr das Ritual nicht vorschriftsmäßig durchgeführt habt. Hättet ihr euch, so wie angedacht, vorher die Pulsadern aufgeschnitten dann hätte ich euch nicht mehr zu Petrus ins Büro schicken dürfen. Seid ihr eigentlich alle noch Jungfrauen?“ – alle drei nicken wortlos – „Na dann habt ihr doppelt Schwein, kein Selbstmord und kein Sex. Euer kleines Ritual wird durch die Selbststrafung des Sexentzuges wieder ausgebügelt und zu Petrus müsst ihr auch nicht mehr.“ - Eins der Mädels flüstert leise in sich hinein. – „Wie, ihr seid eh zu jung? Ich dachte immer, heutzutage gehört man in eurem Alter schon zur erfahrungsreicheren Sorte? Nicht, na dann habt ihr doch noch etwas Pech, da wo ihr hinkommt herrscht für die ersten zwei Seeleneinheiten Abstinenz.“ Mit diesen abschließenden Worten nimmt er sie von der Sense und lässt sie den linken Ärmel hinauf gleiten.
Drei Blocks und 2 Kunden später greift Tod in seine Tasche um noch einen Blick auf die Kundenliste zu werfen: „Da es sowieso dazwischen liegt, kannst du doch mal eben in die Drogerie gehen und mir eine Packung Tampons mitbringen. LG Alea“
Nach dreimaligem lesen dieses Eintrages merkt er endlich: ‚Das steht wirklich auf der Liste. Ich, Tod, aka Sensenmann, aka Schnitter, aka Knochengeist aka Herr Feierabend soll in eine Drogerie gehen und Tampons kaufen. Nein, mir ist das nicht peinlich, wieso sollte mir so was denn peinlich sein, ich meine so was macht Man(n) doch einfach nicht!’
Fünf innerliche Debattierminuten später steht er vor der Drogerie. Es ist ja nicht so, dass ihn die Menschen sehen könnten, vielmehr geht es erstens ums Prinzip: „Männer kaufen keine Tampons“ und zweitens könnte ihn ja ein Kollege sehen. Was das wohl für einen Tratsch in der Abteilung geben würde?! Kurz nach allen Seiten umgeschaut schleicht er sich hinter den Regalen entlang wie ein Dieb, sichtet die „heiße“ Ware, greift zu und lässt sie blitzschnell in der Tasche verschwinden. Die Ware gesichert greift er sich zur Absicherung noch irgendeinen Vorwandartikel und spaziert aus dem Laden. Als er gerade zur Tür heraus tritt wird er fast von Hermes umgerannt. ‚Oh Mann, die Hauspost, gut dass ich das Zeug schon verstaut hab.’ denkt sich Tod.
Hermes Entschuldigt sich für den beinahe Unfall, schaut kurz auf Tods Hand und fängt an zu lachen. Nach einigen heiteren Sekunden fragt er dann: „Sag mal Tod, was willst du denn bitteschön mit Liedschatten, kuckst du denn noch nicht düster genug?“ Während Hermes fast am Boden liegt vor lauter Freude schaut Tod verdutzt den Liedschatten an, flucht und wirft das Ding über die Straße. ‚Jetzt bloß schnell schalten, bevor der Knirps auf die Idee kommt meine neu entdeckte „Weiblichkeit“ oder ähnliches zu verbreiten.’
Nach außen ganz kühl und gelassen antwortet er: „Das passiert, wenn man seine Kontaktlinsen vergisst, ich wollte eigentlich eine Zahnbürste kaufen. Lustig finde ich das aber überhaupt nicht. Hast du einen Brief für mich oder machst du grade Pause? Wenn nicht, dann sieh zu, dass deine Flügel flattern!“
Mit finsterer Mine steht Hermes vom Boden auf, macht einen Pflichtsalut und gibt Hackengas - verrückter Tiefflieger.
‚Wenn ich heute nach der Berichtschreiberei nicht total kaputt nach Hause komme muss ich noch mal ein ernstes Wörtchen mit Alea über meine Liste führen – evtl. auch eine Grundsatzdiskussion über Tampon kaufende Männer.’

© Silence