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Autor: flegeton

Erstellt am: 08.06.2002

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Steine am Teich



Geschrieben von:   flegeton


Ich saß vor Jahren mal am Teich
Im wellennassen Sand.
Und suchte damals den Vergleich
Des Lebens mit dem Strand.
Ich reihte bunte Steine auf,
Dass jeder etwas hieß,
Die Dinge nahmen ihren Lauf:
Ich wartete und ließ
Die Farben, die nicht Lupenrein,
Doch trotzdem ziemlich klar
Einmalig machten jeden Stein,
Bezeichnen, was er war.

Der Gelbe hieß zugleich Verrat
Und Kraft und Sonnenschein.
So musste eine jede Tat
Voll Widersprüche sein.
Der Blaue, der war nass nur blau.
Wenn man ihn trockenrieb,
Verschwand die ganze Farbenschau
Und matte Schwärze blieb.
Der grüne Stein, der Hoffnung hieß,
Und dennoch rohen Neid
War der, den ich dann springen ließ.
Doch dann tat es mir leid.

Bloß fand ich keinen roten Steib
Wohin ich immer sah.
Doch dort am Wasser musst was sein:
Es lag was rotes da!
Das war mir klar mit einem Schlag.
Ein Glasstück rot und hell
War das, was dort am Ufer lag
Ich hob es auf zu schnell.

Doch kaum war es in meiner Hand,
ich hab es kaum berührt,
Da fiel ein Tropfen in den Sand.
Ich habe nichts gespürt...

Ich war zu klein; Mir war nicht klar,
Das dieses Rot am Teich
Ein Glas gewordnes Feuer war:
Die Tür zum Flammenreich.