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Autor: Tränchen

Erstellt am: 29.12.2005

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Geliebtes Drachental



Geschrieben von:   Tränchen


Anmerkungen des Autors:
In Verbindung mit einem Rollenspiel ist einmal dieser Text entstanden, er handelt um das Tal in dem mein Char lebt.
Aber nicht nur die Gegend ist in diesem Text geschildert, sondern auch eine heimliche Liebe zu einem Mann dem sie diese Zeilen gewidmet hat.



Ruhig liegt das Tal in seiner nächtlichen Schönheit.
Heute schmiegen sich die Wellen des Meeres sanft gegen das Land, unaufhörlich in ihrem stillen, doch immerwärenden auf und ab.
Das Wiegen der Wellen war da, lange ehe ein Mensch dieses Land betreten hatte, und würde noch da sein, wenn der Letzte gegangen war.
Lecken an den sanften Küsten, als liebkosten sie einen Leib mit sanften Küssen. Die Wellenkämme mit silbernen Fäden durchwoben, auf und ab.
Als würde sich das Meer auf den Wiesen des Tales fortsetzen, streift ein sanfter Wind durch das hohe Gras und die, am Tage, güldnen Weizenfelder, wiegt es sanft in leichten Wellen, streicheln es wie eine Hand die Haut des Geliebten.
Gestern noch tosten die Winde, das Meer eine Masse schwarzen, brodelnden Wassers, das sich wild und hemmungslos gegen das Land warf. Bereit alles mit sich zu zerren was sich in die Nähe seiner gierigen Hände waagte. Tiefes Grollen, lautes Tosen, hoch warf sich die Gischt beim Aufprall auf die scheints unerschütterlichen Ufer.
Doch nagen die Wellen unaufhöhrlich an den Gestaden. Heute nur noch zu erahnen die Gewalt welche im laufe der Zeit sich durch das Tal fressen wird.
Rascheln der Baumblätter, wie zartes, heimliches Liebesgeflüster, jäh verdrängt durch einen Windstoss der den Wald zum erbeben bringt, das Holz ächzen lässt, wie lustvolles Stöhnen und zugleich schmerzliches Wimmern.
Tropfen fallen auf die satten Wiesen, tränken die durstige Erde, geweint aus Millionen von Augen die in klaren Nächten glänzend am Himmel leuchten. Liebkosen des Landes Leib mit fuechten Küssen, ziehen es begehrlich in die nassen, Fruchtbarkeit versprechenden Arme.
Blitze zucken über den tiefen Himmel, die Erde bebt unter Donnergegroll und schon reisst der Himmel auf, ein letzter Schauer benetzt die Dächer.
Im verblassenden Mondenschein glitzert auf den Halmen in kleine Perlen, Schweisströpfchen auf erhitzer Haut gleich, die Reste des Sturms. Die erste Wärme des Tages zu erahnen, heben sich sanfte Nebelschleier über den Wiesengrund, umschmeicheln, Traumgestalten gleich, sanfte Erhebungen, schmiegen sich in sanfte Täler, als wollten sie für immer bleiben.
Noch ist der Mond nicht ganz verblasst, seine schmeichelnde Nähe noch zu erahnen, erglüht in Feuerrot der Horizont schon. Sonnenstraheln züngeln begierlich über den Rand des Meerestellers, hungrig, bereit und gewillt dieses Land an sich zu ziehen, mit sanften Strahlen zu umgarnen, zu verwöhnen, aus den Armen der Nacht zu reissen, eifersüchtig. Zu blenden jedes Auge das sich zu lange auf sie richtet. Und wieder saugt die Erde, saugt die Wärme schmiegt sich in die Sicherheit des Tages, des Lichtes, sich im Zenit doch schon die Nacht wieder herbeisehnend, die Erinnerung an die letzte noch nicht vergessen.
Satt und grün breitet sich das Tuch aus, weit die fremden Schatten hinter sich lassend, räkelt sich die Weite genüsslich unter des Betrachters Blick. Erfürchtig erschaudernd sollte ein ein jeder Fuss der dieses Land betritt, jede Hand welche es berührt, jeder Sinn der es spürt. Zurückschrecken ein jeder der sich dessen Schätzen mit roher Gewalt bedient, die Schönheit verschmäht.
Sinnlich schmiegen sich die Wellen der See um die Küsten, hell schimmernde Schenkel um die Hüften des geliebten, ach so begehrten. Schützend und doch mit jeder Berührung seiner Zungen verzehrend, Sandkorn um Sandkorn aufreibend, hinabziehend in unbekannte Tiefen. Stück um Stück mit sich tragen, fortnehmen, formen, unbemerkt.
Doch weit hinter dem dunklen, tiefen Wald, jenseits des Tunnels, werfen sich die Wogen mit aller Kraft gegen die steilen Felswände, um sich schlagend, aufgewühlt, wütend, ungebändigt im steten auf und ab des Weltatems.