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Autor: flegeton

Erstellt am: 23.02.2002

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Schlittschuhlaufen



Geschrieben von:   flegeton


Der Winter zeichnet einen Morgen,
Wie ihn die Welt noch nie geseh’n.
Kein Stück der Sonne wird verborgen
Von Wolken, die am Himmel steh’n.

Zum Schlittschuhlaufen eilen alle,
Laut schwatzend, fröhlich, aufgeregt.
Zu einer nahen Eislaufhalle,
Den Schal fest um den Hals gelegt.

Das Eis ist schon zerkratzt von Kufen,
Die Fläche furchtbar überfüllt.
Ich steh‘ alleine auf den Stufen,
Der letzte Eifer abgekühlt.

Die Kinder schreien, pfeifen, drängen.
Ich bleibe noch allein am Rand.
Schockiert von diesen Menschenmengen
Und drück mich ängstlich an die Wand.

Bin nie gestanden auf den Kufen,
Weiß nicht, ob wirklich trägt das Eis.
Von fern hör ich Bekannte rufen
Zu folgen er Gesellschaft kreis.

Sie fahren Achter, Piruetten.
Ich übe noch für mich allein
Zu stehen und mich schnell zu retten
Dann auf des Randes sichren Stein.

Vielleicht gelänge mir das Fahren,
Das Laufen selbst ist ja ganz leicht,
Doch mich erschrecken Menschenscharren,
Ich kenne nichts, was ihnen gleicht.

Man ruft mich wieder aus der Menge
Und jemand reicht mir seine Hand,
die zu ergreifen mir gelänge,
Wenn ich verlass‘ die sich’re Wand.

Ich wehre ab, ich will’s nicht wagen,
Nicht hier, nicht jetzt, nicht vor allden!
Die Chance schon wieder ausgeschlagen.
Nun wende ich mich ab zum geh’n.

Die eigne Feigheit sperrt die Wege.
Ich nehme ab der Kufen Stahl.
Dass ich noch immer Hoffnung hege!
Ich sage mir: „Das nähste Mal!“