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Autor: flegeton

Erstellt am: 26.12.2005

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Schwäche



Geschrieben von:   flegeton


Anmerkungen des Autors:
An alledie, die zu oft und zu lange auf verlorenem Posten kämpfen, nur um nicht aufgegeben zu haben.



Du konntest die Schwäche nie zeigen.
Auch wenn sie dich nagend durchzog.
Sie zwang dich zum Kämpfen und Schweigen
Und das was man sah, das betrog.

Vor Schmerz oder Angst zu Vergehen
War leichter und näher, als laut
Die Schwäche in dir zu gestehen
Und du hast dich das nicht getraut.

Doch Zeit löst behutsam die Worte
Von deinem gefrorenen Mund,
Eröffnet im Herzen die Pforte,
Tut zaghaft Verschwiegenes kund.

Du klammerst dich zitternd an Brücken
Zu Fremden, denn die brechen leicht,
Versteckst dich in schüchternen Blicken
Und fühlst wie die Panik entweicht.

Du wirfst dein entschärftes Versagen
Wie Bälle Verbündeten hin
Und fürchtest, sie so zu erschlagen.
Du weißt: Es ergibt keinen Sinn.

Du hoffst, jemand könnte dich sehen.
Nicht so, wie du scheinst, wie du bist.
Siehst Blasen aus Feigheit entstehen
Und wünscht, dass du einfach vergisst....

Schreist Silben dem Himmel entgegen.
Verlässt die geordnete Welt.
Du wünscht dir Vernichtung und Regen
Und Sturm, der dein Leben erhält.

"Oh bitte, erzähl meinen Lieben
Was mich da erfüllt, was mich treibt
Von mir ist nichts übrig geblieben
Was noch zu verteidigen bleibt.

Oh Wind, trage bitte mein Flehen
Zu ihnen. Sie kennen mich nicht.
Ich schaff es nicht aufrecht zu Stehen
Zeig ihnen, was in mir zerbricht."

Du stürzt und fühlst selber dich weinen
Beschämt und verzweifelt zugleich.
Du wolltest doch stärker erscheinen
Doch scheitertest du, wurdest weich.

Du konntest die Schwäche nicht zeigen
Ertrugst nicht, wenn jemand sie sah
Du kannst sie nicht länger verschweigen
Es ist außer ihr nichts mehr da.