Gequälte Seele
Geschrieben von: flegeton
Dort, wo des Nachts die Hunde heulen,
Weil sie zum Streunen nicht geboren sind,
Dort, wo sie Nimmermüden Eulen
Im Dunkeln jagen mit dem Wind,
Dort liegt, verborgen zwischen Hainen,
Ein trübes Moor, von dem der Volksmund spricht,
Weil dort bei Vollmond leises Kinderweinen
Die Stille einer Nacht zerbricht.
Man sagt, das einst, erst sechs an Jahren,
Ein Mädchen dort im Moor verschwand.
Ihr war ein Unglück wiederfahren,
So dass sie keine Ruhe fand.
Ihr Geist haust heut noch am Gewässer,
Um jedem Menschen, ders durchquert
Zu zeigen, wie mit einem Messer
Ein Mörder einst ein Kind versehrt.
Sie war zum Spielen in den Wald gegangen,
Und wusste ihren Weg recht bald nicht mehr.
Da hatte er das Mädchen schon gefangen
Und schleifte sie im Wald umher.
Und Unerhört blieb damals jedes Schreien;
Verhallte unerwidert im Geäst.
Ihr Geist kann das den Menschen nicht verzeihen,
Das ist es, was ihm keine Ruhe lässt.
So wandern ignorierte Seelen
Auch unter uns, verbannt, verstört.
Wir wissen nicht, wie wir sie quälen.
Und ihr Geschrei bleibt unerhört.