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Autor: flegeton

Erstellt am: 23.02.2002

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Die Taube



Geschrieben von:   flegeton


Bitte lasst es niemals so weit kommen.

Im Wald das Mittagssonnenlicht
Durch Zweige sich ergießt.
Als mal ein feiger Räuber
Auf eine Taube schießt.

Ihm war ein dorn im Auge
Der Wildhüter schon lang,
Der stets bei Andern jagte,
Wie’s keinem sonst gelang.

Die Taube fällt zur Erde
Ein Pfeil im Flügel steckt
Kriecht sie durch welke Blätter,
Wo sie sich dann versteckt.

Vom Pfiff des Pfeils gestöret
Der Wildhüter erwacht,
Der bis zu der Minute
Hat Mittagsschlaf gemacht.

Dem Vogel statt zu helfen,
Wie es zu machen währ,
Holt die bewährte Flinte
Vom Hacken schnell er her.

Es giebt die schlimmste Schießerei
Und Pfeil und Kugel fliegt.
Verletzt werden sie beide,
Ganz gleich, wer immer siegt.

Verschreckt kneift da die Taube
Fest ihre Augen zu
Und bettet sich vor Angst und Scham
Zu ihrer letzten Ruh‘

Am Ende Tritt den Rückzug an
Der Räuber schwerverletzt.
Nur Trost, dass er auch Schrammen hat
Dem Wildhüter versetzt

Doch dann wird Zeit vergehen
Und ihm wird plötzlich klar,
Dass der verletzte Vogel
Die eigne Taube war.