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Autor: Franklin M. Bekker

Erstellt am: 28.10.2003

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Strahlende Helden?! - Esalen VIII



Geschrieben von:   Franklin M. Bekker


Der Plan näherte sich seiner Ausführung. Nel, Knuffelbert, Garfunkel und die beiden Truppenführer Haggart und Grandel standen um einen notdürftig gezimmerten Tisch herum. Sie hatten sich in einen vor den Zwergen der goldenen Krone geheim gehaltenen Außenposten, in den Höhlen des Gebirges zurück gezogen. Das Ganze war Garfunkels Idee gewesen. Als er durch die Wälder gelaufen war, um dem Feind in den Rücken zu fallen war ihm der Vorteil, den sie als einheimische Zwerge besaßen bewusst geworden. Und so hatte der Plan nach und nach Gestalt angenommen. Noch am ersten Tag nach der Schlacht hatte Garfunkel ein paar fleißige Zwerge in Richtung Esalen geschickt. Hier hatte er eine Höhle gekannt, deren Ausläufer sich durch das gesamte Gebirge erstreckten. Für die Zwerge Esalens war solch ein System ungewöhnlich, denn die Höhlen Esalens haben nur an der Oberfläche Ein- und Ausgänge. Trotzdem war es Garfunkel beizeiten gelungen die Bedeutung dieser Höhle, die er kannte, für diesen Krieg zu erfassen. Die Zwerge, die er fortgeschickt hatte, hatten in den letzten Tagen ein paar zusätzliche Gänge geschürft. Während sich die Feinde Tag für Tag damit begnügten die Hauptstreitmacht Esalens, die nunmehr gerade einmal vierzig Mann betrug, ein paar Wegstunden zurück in Richtung Esalen zu drängen, hatten die Zwerge Esalens einen Tunnel gegraben, der gerade einmal durch zehn Zentimeter Gestein von dem Stützpunkt der Goldkronenzwerge getrennt war. Die bevorstehende Nacht war der Zeitpunkt an dem die Zwerge Esalens den Tunnel öffnen würden. Haggart und Grandel machten trotzdem Anstalten, als wären sie nicht einverstanden. "Nach unseren Zählungen sind sie achtzig, wir nur vierzig. Selbst wenn wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben wird es uns wohl kaum gelingen sie alle zu töten.", warf Haggart ein.
"Sie werden im Morgengrauen angreifen, wie sie es jeden Morgen tun. Vielleicht ist es Morgen das letzte Mal und sie greifen mit geballter Kraft an. Aus Esalen ist seit Tagen keine Nachricht mehr gekommen. Wir sind womöglich von Feinden eingekesselt. Was glaubt ihr, wie lange der König der goldenen Krone wartet, bis er versucht seine Streitkräfte zu einigen?", fragte ihn Nel.
Grandel wollte widersprechen, wollte keine Risiko eingehen, aber Knuffelbert schnitt ihm das Wort ab: "Ich nehme zehn:", sagte er.
"Und ich auch.", stimmte Nel zu.
Ein hölzerner Bierkrug sauste auf die Tischplatte hernieder. Bier spritzte dem angetrunkenen Garfunkel ins Gesicht und verlieh ihm ein angenehmes Odeur. Er blickte grimmig in die Runde und grunzte: "Zwanzig von diesen Bastarden will ich erschlagen."
Nel und Knuffelbert grinsten einander, bei ihrer Ehre gepackt, an. Dann schlossen sie mit ihrem Leben ab und Knuffelbert ging, um sein Schwert zu reinigen und zu schärfen, während Nel begann ihre Hände sorgsam einzucremen. Garfunkel sagte zu Haggart und Grandel: "Lässt eure Männer heute Nacht schlafen. Es haben sich soeben drei Freiwillige gefunden. Bald darauf waren die drei mit zwei Zwergen im Gefolge losmarschiert. Sie hatten geschwiegen auf ihrem Weg zu der letzten Wand, die sie von ihren Feinden trennte. Die Sonne musste noch am Himmel stehen, als sie ihr Ziel erreichten. In dem Gang war es dunkel. Die zwei Zwerge, die sie begleitet hatten, begannen mit ihrer Arbeit und platzierten das Schießpulver. Unterdessen einigten sich die drei Irren noch einmal über die Regeln.
"Also keine Wehrlosen. Jeder zählt selbst und es gelten nur die, die kampfunfähig gemacht oder getötet wurden.", wiederholte Knuffelbert noch einmal, um auch ja nichts zu vergessen.
Garfunkel und Nel nickten. "Zeit bis Mitternacht." Die Tür flog auf und die drei stürmten in den ersten Raum. Die Zwerge Esalens hatten nicht genau gewusst wohin der Tunnel führen würde. Sie konnten nur sagen, dass er in den Stützpunkt der Ostfrontsoldaten des Königs der goldenen Krone führen würde. Der Kommandeur dieses Stützpunktes hatte nicht gewusst, dass hinter seinem Bett der Weg zu einem einfachen Sieg gegen die Zwerge Esalens gelegen hatte. Es gab auch keinen Zeitpunkt in seinem Leben an dem er eben dies noch wissen konnte. Hauptsächlich deswegen, weil er bei der Sprengung, die eben hinter seinem Bett stattgefunden hatte, vollkommen zerfetzt worden ist. Als die Wachen die Tür zu den Gemächern ihres Kommandeurs aufstießen hatte einer der beiden ein Bastardschwert und der andere eine Axt in den Rippen. Drei Gänge führten von der Schlafkammer des Kommandeurs fort. Einer nach links und machte dann einen Knick nach oben, einer, der dann auch nach oben abknickte und einer der geradeaus lief. Knuffelbert rannte nach links, Nel geradeaus und Garfunkel begnügte sich mit dem rechten. Fackeln hingen an den Wänden und außer den drei lärmenden Kämpfern gab es keine Geräusche. Die Zwerge mussten sich verdammt sicher gefühlt haben.
Als Nel die Tür zu einer Kammer, die an ihren Gang angrenzte, aufstieß hörte sie eine erschütternde Explosion. Hinter ihr hatten die beiden Zwerge soeben den einen Ausgang versperrt. Alles lief wie geplant. In der Kammer waren neun Zwerge rege damit beschäftigt ihre Rüstungen anzulegen. Nel grinste nur einmal bös und wollte dann nicht weiter stören. Also ging sie wieder auf den Gang zurück, positionierte sich mit dem Rücken zu der Schlafkammer des Kommandeurs und bereitete ihre Schlinge vor. Ein Stein ließ den Kopf des ersten Zwerges, der seine Nase zur Tür heraus steckte, zerplatzen. Darauf hin kamen die anderen acht heraus gestürmt. Sie rannten allesamt auf Nel zu ohne jemals ein Wort mit ihr gesprochen zu haben. Hinter anderen Türen aber hörte man Laute. Die Zwerge fluchten anscheinend über die Eindringlinge.
Knuffelbert war nicht dumm, aber er war ein wahnsinniger Krieger. Die erste Tür auf die er traf trat er ein. Auch er fand im innern Zwerge, die sich auf einen Kampf vorbereiteten. Sie ließen alles außer ihren Waffen fallen und stürzten sich auf ihn. Er wich drei auf seine Magengegend zielenden Äxten aus, indem er eine Vorwärtsrolle machte. Er kam so kurz vor einem weiteren Zwerg nach oben, dass er diesen von unten bis oben aufschlitzte, als er sein Schwert nachzog. Hinter ihm knallte es plötzlich. Schien als ginge es von nun nur noch vorne raus. Sein Grinsen verriet den Zwergen, dass ihn keine Explosion beunruhigte. Er parierte einige Axthiebe schlug einem Zwerg erst die Hand, dann den Kopf ab. Sie waren nun sicherer. Ihre anfänglich Müdigkeit war wohl verflogen. Ein irrer Mensch im Schlafzimmer von zehn Zwergensoladten kann sehr munter machen. Sie drängten ihn in eine Ecke.
Die Explosion verschloss den Rückweg und Garfunkel nahm einem dritten Zwerg das Leben. Er hatte zehn von ihnen in ihrer Schlafkammer gefunden. Kaum einer hatte schon eine Rüstung an gehabt. Sie bedrängten den Mitzwerg, der in der Mitte des Raumes stand und seine Axt verwegen schwang. Manchmal glaubten sie er würde ihre Angriffe mit seinen Blicken parieren, aber in Wirklichkeit war er einfach zu schnell für sie. Noch einer fiel zu Boden, da begann er singen.

Donnergroll auf euch hernieder,
unter kalten Steinen,
findet ihr euch wieder.
Der Zorn des Zwerges,
er soll euch die Knochen brechen.
Meine toten Brüder,
dieser Zwerg ist hier,
um sie zu rächen.
Donnergroll auf euch hernieder,
eure Köpfe, findet ihr nicht wieder.

Auf Nel kam einiges zu. Einiges waren achtzehn Zwerge, die laut brüllend, sich auf sie stürzten. Ihre Fäuste begannen zu arbeiten. Ihre Füße wirbelten umher. Bald sah sie sich von acht Zwergen umringt, denen sie Knochen brach, die sie trat, denen sie das Nasenbeinbrach oder den Unterkiefer herausprügelte. Aber sie waren sture Zwerge und fielen nicht zu schnell um. Jeder, den sie dennoch tötete, wurde bald von einem anderen umringt. Da ertönte hinter ihr ein gewaltiges Lied, das ihre Bewegungen präziser, schneller, tödlicher machte.
Knuffelbert parierte, parierte und parierte, aber er griff nicht an. Drei Zwerge und dahinter noch einmal drei hielten ihn in dieser Ecke. Was soll es?, fragte er sich. Er musste heraus. Sein Schwert kam vorwärts und durchbohrte einen Zwerg, er duckte sich vor dem Schlag einer Axt, der ihn den Kopf hätte kosten können und drehte sich in die Zwerge hinein. Ihre Äxte und Hämmer waren nicht gemacht, um so nahe bei einander zu kämpfen. Sie konnten damit nicht ausholen. Allein die Klinge von Knuffelberts Schwert fuhrwerkte in diesem Moment unter den Feinden. Der Krieger tötete zwei und verletzte einen. Der Pulk, der ihn bedrängt hatte kam in Unruhe und er kam in den Rücken jener Zwerge. Hätten nicht noch andere vor ihm gestanden, so hätte er leichtes Spiel gehabt. Aber er war frei sich zu bewegen und das war alles, was er brauchte. Sein mächtiges Schwert nahm allen Zwergen das Leben, die ihn nun noch umstanden. Hand und Klinge rot stürmte er aus dem Raum heraus und fand zwei weitere Schlafkammern, die leer waren. Dann nach draußen, dachte er und stürmte auf den Ausgang zu. Die dreißig Zwerge, die das zweifelhafte Vergnügen hatten in dieser Nacht Nachtwache zu haben (und somit ein wenig länger zu leben), standen grübelnd vor den drei Toren, die in den unterirdischen Teil des Lagerkomplexes führten. Es kam ein höllischer Lärm darauf und sie wussten nicht, ob es Besäufnis war oder Angriff. Dann flog das obere der drei Tore auf und heraus spaziert kam ein Mensch mit blutiger Klinge. Die Zwerge, die ihm am nächsten waren hatten zuerst Angst. Angst die schnell verflog, als sie feststellen mussten, dass er allein war. Sie grölten vor lauter Erleichterung und hörten erst damit auf, einige von ihnen feststellen mussten, dass sie bereits tödlich verwundet waren.
Der letzte von Garfunkels ersten zehn Gegner stürzte tot zu Boden, da kamen zehn weitere durch die Tür. Er stürmte ihnen noch entgegen und sie wussten, dass sie verdammt waren. Seine Axt spaltete einen Schädel, obwohl darauf ein Helm gesessen hatte. Zwei Zwerge, die in der Tür standen, bekamen die Bauchdecke aufgeschlitzt. Garfunkel machte keinen Halt. Auch nicht als ihm plötzlich ein Pfeil in der linken Schulter stak. Seine Axt kannte keine Gnade in dieser Nacht. Der Zwerg spuckte Blut doch sein Gemetzel führte er mit unverminderter Kraft, vielleicht noch ein wenig brutaler fort. Bald trieb er die verbleibenden Feinde vor sich her. Einem nahm er beide Ohren, bevor er so gnädig war ihn zu töten. Der letzte wandte ihm den Rücken zu und floh. Garfunkels Lachen verhieß nichts Gutes. Der Barde zog seine Wurfaxt aus dem Gürtel und schmiss sie dem Fliehenden hinterher. Sie spaltete die Wirbelsäule des Zieles entzwei. Der schwere Zwerg stürzte mit Schwung in das Tor, dessen Flügel nachgaben und aufschwangen. Auf dem von hölzernen Palisaden umgebenen Hof trat Garfunkel. Er schaute sich grimmig um und fand viele dankbare Gegner, die sich nicht mit dem wahnsinnigen Krieger, der wild über den Hof sprang, anlegen wollten. Ihr Schicksal sollte kein besseres sein.
Mehr Gegner strömten aus den Schlafkammern heraus. Nel blickte in ein Meer aus ihnen. Jetzt wurde Nel wütend.
Der Krieger wirbelte mit seinem Schwert. Töte Zwerg um Zwerg. Es war als versuchten sie es nicht mehr, als war alles, was sie Knuffelbert darboten ihr Leben. Als ergaben sie sich seiner Kampfkunst. Er streckte den letzten nieder, der ihn behakte. Erst dann blickte er auf und er blickte gen Osten. Was er sah gefiel ihm überhaupt nicht. "Garfunkel?", fragte er leise und unhörbar. Der Zwerg war unterdessen mit noch anderen fünfen beschäftigt, die partout nicht gegen Knuffelbert antreten mochten. "Wär schön hier ein bisschen Hilfe zu haben:", rief er. Doch Knuffelbert hörte ihn nicht. Von Garfunkel unbemerkt sprang schließlich auch das mittlere Tor auf. Sieben Zwerge stoben in Panik heraus. Einer wurde von einem Stein, der ihn am Kopf traf niedergestreckt, ein weiterer von einem Kopf, der ihn an selbiger Stelle traf. Nel kam schnell und hatte der japsenden Gestalt dann den letzten Rest von Leben genommen. Die fünf Zwerge, die bis eben noch mit Garfunkel beschäftigt gewesen waren schlossen sich denen an, die Nel soeben aus dem unterirdischen Komplex heraus getrieben hatte. Einen von ihnen kostete es das Leben. Mönch und Zwerg grinsten einander an. Ihr Blick dann Knuffelbert, der gebannt gen Osten schaute. "Was siehst du?", fragten sie.
"Um die zweihundert Fackeln, die näher kommen."
"Weg!", rief Nel. Der Schrei riss Knuffelbert aus seiner Starre. Sie schulterten Garfunkel, der von zwei Pfeilen getroffen worden war und flohen in die Nacht.

Ich entdeckte den roten Knopf des Zeltes auf der Rückseite des Throns. Einmal darauf gedrückt und schon packte sich das Zelt zusammen. Was doch für clevere Leute in der Wüste wohnten. Natürlich gelang es allen dem Zelt beim Zusammenfalten aus dem Weg zu gehen. Allen außer einem. Wir wollten es grad in die Tasche stecken, da stellte Hulk fest, dass Arafram noch darin hing. Er packte den Elfen und ruckte an. Das Fußgelenk des Sklaven knackte ein wenig, aber dann war er frei. Hulk schulterte den Doppelgänger und wir verloren keine Zeit nach Esalen zu kommen. Die Reise dauerte drei Tage und am Ende des zweiten Tages machten wir eine Rast, denn der Ork war vollkommen erschöpft. Während er also schlief, fragte ich den Doppelgänger über seine teuflischen Absichten aus. Ich erkannte schnell, dass nichts Besonderes dahinter stand. Er war weder jemand, der den Zwergen die Meditation nicht gönnte, noch arbeitete er für Emma O.M.A.s niederträchtigem Konkurrenten. Es lag einfach nur in seiner Natur Unheil zu stiften, was ihm, wie ich später erfahren sollte, auch gelungen war. Zu diesem Zwecke hatte er in dem Zwergenclan Clan des Königs der goldenen Krone, den schwachen König der goldenen Krone ersetzt. Und weil seine Anhänger so lange keinen Krieg mehr hatten und Krieg genau das Richtige ist, um Unheil zu stiften, gab er ihnen einen Krieg. Dieses niederträchtige Spiel war nun aufgeflogen. Aber um welchen Preis? Was würden wir sehen, wenn wir nach Esalen kamen? Schon von fern sahen wir, dass Rauch über dem Bewusstseinszentrum aufstieg. Beinahe wollten wir es schon bedauern, da zog Arafram eine Briese der Luft ein. "Drogen!", rief er mit freudiger Stimme und glänzenden Augen aus. Das ließ unser Herz höher schlagen. Es gab also immer noch Zwerge in Esalen, die kein Gras unkonsumiert zu Staub verfallen ließen.
"Und wie zur Hölle kommen wir da rein?", grunzte Hulk.
"Ich hab mich da vor unserer Abreise mal Schlau gemacht...", sagte Rob. "Es gibt ne Geheimtür. Da wo der Schutzwall auf die Felswand trifft. Lasst uns da ma hinhotten."
Rob rannte. Hinhotten ist gut, dachte ich. Wir mussten uns verdammt beeilen, wenn wir nicht riskieren wolten, dass uns ein paar Zwerge des Königs der goldenen Krone niedermetzeln. "Hey wartet auf mich!", rief ich den anderen hinterher. Sie waren schon ein gutes Stück voran gekommen. Ich nahm meine Beine in die Hand. Mittlerweile hatten sie die Geheimtür ereicht, aber dort öffnete sich nichts. Zwerge kamen herangelaufen. Ich prustete: "Was ist los?"
"Da steht: Sei ein Freund und wirf was ein.", Arafram sprach schnell und beinahe unverständlich.
Ich holte ein paar bunte Pillen aus der Tasche und reichte sie meinen Gefährten, nahm selbst eine und steckte Karsten eine durch sein Schlüsselloch zu. Dann passierte immer noch nichts. Die Zwerge kamen immer näher. Egal dachte ich und sprang gegen die Mauer. Oder sprang durch sie hindurch. Hulk, Rob, Karsten und Arafram taten es mir gleich. Wir waren fürs Erste in Sicherheit.
"Ihr da!", zu Freddy, kommandierte ein Zwerg.
Wr hatten keine Zeit dafür und nahmen gleich eine der Treppen den Wehrgang herauf. Anscheinend hatten die Zwerge vom König der goldenen Krone eine Beschusspause eingelegt. Sie kampierten in einigem Sicherheitsabstand. Es waren nur die hundert Mann da, die wir auf unserer Mission ganz zu Anfang gesehen hatte. War es Nel und Knuffelbert tatsächlich gelungen den König der goldenen Krone an der Ostfront aufzuhalten? Ich konnte es fast nicht glauben. Aber selbst wenn. Das machte die Situation keinesfalls einfacher. Esalen mit seiner derzeitigen Besetzung konnte hundert Zwergen nicht lange standhalten und der Zwergenclan der goldenen Krone war viel größer, als wir bisher gesehen hatten. Sie hatten Höhlensysteme im Osten und im Westen des Frettchengebirges, obgleich sie eigentlich aus dem Drachengebirge stammten.
"Hört mir zu ihr ruhmreichen Zwerge vom großen Clan des Königs der goldenen Krone!", rief ich von den Zinnen des Wehrgangs herab. War ich der Richtige, um mit ihnen zu sprechen? Ich war der Einzige, der hier richtig sprechen konnte. "Ihr könntet dieses kleine Bewusstseinszentrum in Schutt und Asche legen, denn so mächtig seid ihr." Sie blickten mich skeptisch an. "Ihr seid der größte Clan in ganz Kazul, habt Macht in zwei Gebirgen und Einfluss bei denen, die nach links abdriften." Das Knurren und Nicken der Zwerge stimmte mir zu. "Warum solltet ihr da diesen kleinen Stützpunkt wollen?" Sie schwiegen. "Ihr wisst es nicht, hab ich recht? Ich sage es euch. Ihr wollt ihn nicht, sondern er will ihn." Ich zerrte den Doppelgänger empor und setzte ihm die goldene Krone auf, die wir ihm abgenommen hatten. Protestschreie von den Zwergen. "Ja ihr seid betrogen worden! Lange Jahre hat nicht euer König, ein Zwerg von edlem Blut euch regiert, sondern dieser Scharlatan. Ein Doppelgänger." Sie drohten mir mit ihren Waffen. Ich packte das Zelt auf und versuchte ihnen noch allerlei andere Beweise zu liefern, dass sie einem Betrüger auf dem Leim gegangen waren, dass dieser Doppelgänger Jahre lang ihren König gemimt hatte. Ja ich ließ meine ganze Redekunst spielen, aber es nütze nichts. Anscheinend war die Sturheit von Zwergen und ihr Hass auf Elfen zu groß, um irgendeine Logik gelten zu lassen. Ich raufte mir die Haare, war verzweifelt. Dann versuchte ich den Doppelgänger davon zu überzeugen, dass er die Wahrheit sagen müsste, dass sie ihn dann vielleicht verschonen würden. Ich brachte eine List an sagte, dass er sich in ihren König verwandeln konnte, um den Angriff zu befehlen, aber er ließ sich darauf nicht ein. Der Doppelgänger wusste zu gut um seine Lage. Ich gab auf. Dann sollten sie dieses verfluchte Esalen doch nehmen. Gab ja eh nur bärtige Jungfrauen hier! Hulk, der sich die ganze Sache mit angesehen hatte, machte das wütend. Er grunzte rum, rempelte alle an, die auf dem Wehrgang standen. Dann kam er auch zu mir. "Dolch?", fragte er knapp. Ich verneinte. "Dann mach ich das halt ohne sagte er. Er packte den Doppelgänger bei der Gurgel und hielt ihn in die Luft. "Verwandle dich in den König der goldenen Krone!", sein befehl ließ keinen Verhandlungsspielraum, aber der Doppelgänger tat es nicht. Da packte Hulk das graue Wesen bei der Hand und riss ihm den Finger ab. Der Doppelgänger schrie in schmerz, verwandelte sich wild in die unterschiedlichsten Dinge. Auch in den König der goldenen Krone. Da wurde den Zwergen der goldenen Krone klar, wie sinnlos ihr Feldzug gegen Esalen war und sie kapitulierten.
Wir lieferten ihnen den Doppelgänger aus und gaben auch Krone und Zelt zurück. Ich steckte gerade meine Handschellen zurück an ihren Platz, da gab es im Wald ein großes Getöse. Es brauchte gar nicht lang, da brachen Zwerge aus Esalen aus dem Unterholz hervor und rannten auf Esalen zu. Dann kam auch Nel und Knuffelbert und ich erspähte sogar Garfunkel, der gegangen war, um zu sterben. Kaum eine Minuten hinter ihnen brachen Krieger des Clans der goldenen Krone aus dem Unterholz hervor. Man konnte Kampfhandlungen vermeiden und in Esalen atmeten alle noch ein wenig mehr auf, als immer mehr und schließlich dreihundert weitere Kämpfer des Clans der goldenen Krone aus dem Wald kamen.
Alle vierhundert zogen am nächsten Morgen ab. König Freddy belohnte uns mit der Freiheit in seinem Land alles zu tun, was uns beliebte. Und er gab uns ein paar Edelsteine, gutes Zuchtgras und er ratifizierte das Abkommen. Die größte Ehrung wurde allerdings Garfunkel zu teil. Sie erhielt den Ehrentitel "Garfunkel die Blutige." Ich musste an meine Worte denken, dass sie als neuer Mann zurück kehren würde. Am Rande eines großen festes spielten sich noch zwei andere interessante Geschichten ab.
"Wie viele?", fragte Nel.
"Zweiundzwanzig.", sagte Garfunkel.
Knuffel hatte seine Pupillen fast in die Stirn gedrückt. Er zählte nach. Schließlich sagte er: "Vierundzwanzig."
Nel grinste. "Nun bei mir waren es auch vierundzwanzig. Dann war das wohl ein Unentschieden."
Haggar und Grandel, die es mit angehört hatten wurden bleich.
An einer anderen Ecke des Tisches begann sich Rob mit König Freddy anzufreunden. Sie waren schon fast so etwas wie Kumpels, da bot Freddy Rob einen Becher Bier an. Ihr Verhältnis blieb fortan erfüllt mit Abneigung.
Und was tat ich? Ich ließ all diese Geschichten im Rauch einer Wasserpfeife untergehen.