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Autor: Franklin M. Bekker

Erstellt am: 19.10.2003

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Strahlende Helden?! - Esalen II



Geschrieben von:   Franklin M. Bekker


Sie hatten es sich alle gemütlich gemacht. Wir saßen im Kreis, auf dicken Wolldecken. Nur Nel lag außerhalb. In meinem Bett! Sie legte sich immer in die Betten anderer Leute, wenn sie kein eigenes zur Verfügung hatte. Ich sagte nichts, schüttelte nur den Kopf und fand, dass es Zeit war, dass sie endlich einen Gott fand an den sie glauben konnte. Als gottlose Mönchin war sie einfach zu unkontrolliert. Ihr Gehirn lief in keinen Bahnen, wie wir sie kennen. Es gab weder gut noch böse bei ihr und das machte sie unberechenbar. Was wenn sie im nächsten Moment aufsprang und versuchte mich zu erwürgen? Selbst wenn sie mich töten würde könnte man ihr keinen Vorwurf machen, denn das würde heißen sie hätte etwas Falsches getan. Da sie keine Wertvorstellungen hat war dies praktisch nicht möglich. Folglich setzte ich mich so, dass ich sie im Blick hatte. Ich nahm einen großen Schluck aus meinem Krug und bat meine Freunde zu erzählen, was geschehen ist, nachdem ich sie verlassen hatte.
Der Halborc begann sofort ein paar für seine Spezies recht artikulierte Worte zu grunzen. Ich hörte etwas von Toiletten heraus, verstand aber nicht. Als wir ihn schließlich beruhigt hatten, indem wir ihm sehr viel Bier gaben, konnte Nel, die wirklich der geschickteste Erzähler unter meinen Freunden war, sprechen: "Bald nachdem du dich verabschiedet hattest sind wir in Kane Arno aufgebrochen, um in Toggle vielleicht ein paar fähige Handwerker zu finden, die uns dabei helfen konnten unser Dorf zu errichten." Ich nickte. Die große Handelsorganisation O.M.A hatte uns die Verwaltung eines großen Waldstückes auf dem mächtige, verzauberte Bäume standen angeboten. Man wollte in der Region eine Anlaufstelle für Karawanen haben und wissen, dass jemand für die Sicherheit der Karawanen sorgen konnte. Also planten wir in diesem Wald ein riesiges Baumhaus und zu ebener Erde ein Dorf für Arbeiter zu errichten. Wir hatten einige Geschäftideen, die uns mit allem versorgen konnten, was wir brauchten. Ich beispielsweise war ein gekonnter Flötenspieler und Schnitzer. Wenn es mir gelang ein paar Menschenfrauen diese Kunst zu lernen, dann könnten Barfußflöten ein wirklicher Gewinn für ganz Kazul sein. Hulk und Knuffelbert erwogen eine Zucht für Tiergefährten. Es gab unzählige Ranger und Druiden im Umland. Warum sollten die gezwungen sein sich erst ein Tierchen zu zähmen? Sie konnten in unsere Gatter klettern und entweder gelang es ihnen eines der Tiere zu zähmen oder wir brauchten nicht füttern. Die höchstwahrscheinlich ertragreicheste Idee war jedoch von Nel gekommen. Sie plante ein paar sehr exotische Drogen zu züchten. Natürlich war dieses Geschäft mit der Sucht sehr vielversprechend.
"Eines Nachts...", fuhr Nel fort "... auf halbem Weg nach Toggle, als wir gerad eine Rast machten und uns an einer schönen Kartoffelsuppe freuten, raschelte es im Gebüsch. Hulk und ich standen auf, um langsam darauf zuzugehen. Plötzlich sprangen drei Gestalten auf und rannten fort. Weil man in dieser Welt nie weiß, welche böse Macht nun wieder gelauscht hat, jagten wir sofort hinterher. Die drei Gestalten blieben stehen und wandten sich dann mit erhobenen Waffen gegen uns. Hulk, der nicht schnell genug reagieren konnte, erschlug einen von ihnen. Er war auf der Stelle tot. Ich hingegen bemerkte, dass sie alle drei keine Kleidung besaßen, dass der eine eine rostiges Schwert gegen uns erhoben hatte und dass der Pfeil des anderen ein knorpeliger Ast von einem Apfel war."
Ich grinste. "Komm schon Nel, verarschen kann ich mich auch alleine. Wie willst du in der Dunkelheit und in der Kürze erkannt haben, dass das ein Ast von einem Apfelbaum war?"
Meine Freunde, die die Geschichte ja ausnahmslos kannten grinsten zurück und jener Elf, den sie mitgebracht hatten wurde Rot im Gesicht. "Es hing noch ein Apfel daran." Das war ein schönes Gelächter. Nur der Fremde Elf schien keinen Gefallen an dieser Geschichte zu haben. Ich hatte den Verdacht, dass er an jenem Abend beinahe von einem Halborc erschlagen worden wäre.
"Du hattest also die Übersicht behalten...", sagte ich, um Nel den Antoß zu weiterer Erzählung zu geben.
"Ja. Man sah den beiden ihre Kraflosigkeit an, also packte ich sie an den Haaren und zerrte sie zum Lager. Hulk nahm die Waffen, die sie fallen lassen hatte und aß auch den Apfel. Ich schmiss die beiden neben das Feuer:"
"Du glaubst gar nicht wie verhungert die aussahen." Knuffelbert schien jetzt noch von diesem Anblick erschrocken. Faszinierend wie sehr ihn das Leid dieser beiden mitgenommen haben musste. Er hatte so viel Kampf gesehen und Monster gemetzelt, aber solche Schrecken, wo es um intelligente, gute Wesen geht, konnte er einfach nicht ertragen. "Ich wollte ihnen gleich zu essen geben, aber Nel überredete mich noch zu warten. Es war unmenschlich."
Nel grinste nur sadistisch. "Solange sie Hunger hatten, wusste ich, würden sie mir alle Fragen beantworten. Und so war es dann auch. Ich ließ sie berichten wie sie in diese Lage gekommen waren und sie erzählten allerlei Zeugs, das mich nicht interessierte. Nur eines brachte mich dazu sie nicht Hulk zu überlassen." Hulk grunzte, als wäre dies ein großer Fehler gewesen. "Du kannst ihn immernoch essen, wenn seine Zeit als Sklave rum ist.", sagte Nel. Dann deutete sie auf den Elf, der nun aussah, wie ein in die Enge getriebenes Tier. "Er hat früher mal Drogen angebaut. Wir brauchen ihn also, wenn wir unsere Plantage in Betrieb nehmen. Und dann Loki..." Sie schaute mir direkt in die Augen. Ich war der, der für gewöhnlich mit anderen Leuten sprach, um sie unserem Willen zu unterwerfen und ich wusste es würde jetzt eine Pointe geben mit der sie mir gegenüber angeben wollte. "Dann hab ich ihm eine Schüssel Suppe hingehalten und er langt natürlich danach. Ich zieh sie weg, die Suppenschüssel und sage: Du dienst mir zehn Jahre als Sklave. Er weigerte sich. Ich hielt ihm abermals die Schüssel hin. Er griff danach. Ich zieh sie weg. Das gleiche Angebot, aber er weigerte sich. Dann schenkte ich seinem Freund zum ersten Mal Beachtung. Ich hielt nun dem die Schüssel hin und sagte: Der Elf dient mir zehn Jahre als Sklave und du bekommst diese Schüssel voller leckerer Fleischsuppe. Danach kannst du als freier Mann gehen. Der Mensch sah den Elfen an, zuckte mit den Schultern und nahm dann die Fleischsuppe. Als er gegessen hatte ging er."
War ich entsetzt? Sie hatte einen meiner Art einfach so versklavt und lag obendrein noch in meinem Bett! Aber sie konnte nichts dafür. Sie hatte keinen Gott und war also morallos. Rob sah meine Zweifel und beruhigte mich. "Ich hab ihm ein paar alte Sandwiches gegeben. Kleidung hatten wir leider nicht mehr und in den ersten Tagen mussten wir ihn anbinden, um sicher zu gehen, dass er nicht flieht. Zwei Tage vor Toggle wollte sich dann ein Rudel Wölfe über uns hermachen, aber wir haben sie aufgerieben und nachdem er das gesehen hat, schien es uns er würde sich in sein Schicksal füge, sodass er nun ersteinmal frei laufen konnte. Ich denke er weiß mittlerweile, dass er kaum irgendwo sicherer ist, als in unserer Gesellschaft." Ich schaute den Artgenossen an, um ihn zu prüfen. Bis jetzt hatte er sich nicht getraut viel Bier zu trinken, offensichtlich wollte er einen klaren Kopf behalten. Dabei hatte er nicht bedacht, dass wir dadurch keine seiner Gesten der Trunkenheit zuschreiben mussten. Jetzt nickte er zögerlich. Fühlte ich Mitleid für ihn? Wohl kaum. Für mich war er nicht einer von meiner eigenen Art. Er war auch kaum ein Held. Ein wahrer Held lässt sich nicht so schnell brechen. Ich erkannte eine Gefahr darin. Man musste sich auf seine Mitstreiter verlassen können. Man musste wissen sie waren zu Heldentaten bereit.
"Probleme hatten wir erst wieder, als wir zu der dämlichen Stadtwache von Toggle kamen. Sie wollten nämlich den stinkenden Elfen nicht reinlassen, weil er noch immer nackt war.", Nel hörte sich recht gleichgültig an. Ein schönes Zeichen dafür, dass sie wieder eine Überraschung für mich hatte. "Weißt du wir hätten ihm natürlich von den 500 Lumpen, die O.M.A. uns gegeben hatte einkleiden können..."
Wie es ihre Absicht gewesen war, war mir der Unterkiefer abgeklappt. "Sie haben euch 500 Lumpen gegeben?"
"Nun ja. Wir sollten sie verkaufen und von dem Geld unser Baumhaus und die Drogenfarm, die Flötenschnitzerei bauen. Du kennst die Pläne ja. Natürlich hat O.M.A. dafür einen gewissen Prozentsatz der Gewinne verlangt." Ich war natürlich schockiert. 500 Lumpen geschenkte Lumpen brachten einen Reingewinn von nahmezu 250000 Goldstücken. Wie mächtig war O.M.A. wirklich, wenn sie auf diese Weise in unser kleines Unternehmen investieren konnte? Mir begann zu dämmern, dass wir noch nicht einmal ansatzweise erfasst hatten, was der Kampf zwischen O.M.A. und Emma für Kazul bedeutete. Mir war durchaus klar, wie wir in diese Situation hinein geraten waren, aber ich wusste nicht was dies für eine Situation war.
Als Nel sich lange genug an meiner Fassungslosigkeit gefreut hatte, fuhr sie fort: "Wir konnten also dem Sklaven keine Kleidung geben und er musste außerhalb warten."
"Du hättest ihn fast umgebracht, damit.", Knuffelberts Augen glühten.
"Von wegen, ihm gings gut:" Der Sklave schluckte hart. Offensichtlich ab es da eine Episode an die er überhaupt nicht denken mochte.
Knuffelbert war nicht in der Lage zu erzählen, was vorgefallen war. Die Ereignisse wühlten ihn noch jetzt zu sehr auf. Also begann Rob der Kleriker in seiner flapsigen Art zu sprechen: "Wir sind denn also auf den Markt gekommen und ham nen Stand gemietet. Am Anfang gabs noch hier und da Probleme. Dit und Dat halt. Denn sind wir aber die ganzen Lumpen losgeworden und ham dat gleich ma inner Bank gebunkert. Zum Schluss ham wa noch schnell n paar Klamotten für den Sklaven gekauft. Als sich nach n paar Tagen immernoch keiner gefunden hat, der dem das mal bringt, bin ich halt hingegangen. Da liegt der Tot vor den Stadtmauern und drei Wölfe wolln sich grad über ihn hermachen. Ich also zwei erschlagen, denn andern verjagt und den Elf wiederbelebt."
Das Schlimme an der ganzen Situation war, ich konnte ihnen keinen Vorwurf machen. Kazul war so brutal und jeder musste sich um sein Eigenes kümmern. Ich wechselte schnell das Thema. "Als ihr dann das Geld hattet habt ihr einen Handwerker gesucht?"
"Nein das brauchten wir nicht.", Knuffelberte grinste, hörte sich ganz so an, als wäre da etwas witziges gelaufen, das einmal nicht seine Grundwerte in ihrem Fundament erschütterte. "Wir haben ja vor ein paar Monaten Joachim vor den Ameisen gerettet..." Ich nickte. Joachim der Schreiner hatte uns aus Dankbarkeit, dass wir ihn unter Gefährdung unser aller Leben aus einem Nest von Riesenarmeisen geretten hatten sein kostbarstes Stück Handwerksarbeit geschenkt. Karsten die Kiste! Dieser klappte einmal kurz und freudig mit seinem Deckel, als er den Namen seines Erbauers hörte. "Wir wandten uns also an ihn, denn seine großartigen Fähigkeiten standen ja nuneinmal außer Frage. Zudem hatte Karsten über die letzten Wochen Einiges an Schaden erlitten und ein paar Scharniere mussten geölt werden." Knuffelbert schmunzelte. "Rob, traute sich nun aber ganz und gar nicht zu dem Schreiner zu gehen, denn wir alle haben bei unserem letzten Besuch gesehen, wie wütend Joachim werden kann, wenn jemand seine Arbeit erstens beschädiogt und zweitens auch noch in Schlachten gegen Goblins und ddergleichen führt. Er ging also in eine nahe gelegene Kneipe, um einwenig Wasser zu trinken. Wie erwartet drehte Joachim total durch, als wir in seine Werkstatt kammen und er sehen musste wie übel zugerichtet Karsten war. Vor lauter Wut schlug er Nel, die zu fies grinste zu Boden. Er ließ sich auch von uns sagen wo Rob war. Wir dachten nicht daran es zu verheimlichen und somit seinen Zorn auf uns zu ziehen. Joachim stürmte heraus und in die gegenüber liegende Kneipe, wo er eine Prügelei anzettelte, nur um festzustellen, dass Rob nicht dort war. Alst rannte er in die nächste Kneipe, wo er Rob eines überzog. Der schuldbewusste Kleriker, schlug nciht zurück und lud Joachim auf einen Drink ein. Nun bestellte sich Joachim aber ausgerechnet Bier. Wir wissen alle, welche Abneigung Rob gegen Bier hat. Sowieso schon angefressen von der ganzen Situation, auch dem Vorfall mit dem Sklaven, rastete er völlig aus und prügelte er auf Joachim ein. Als ich selbst in die Kneipe kam sah ich noch, wie Joachim in die Ohnmächtigkeit stürzte. Es brauchte eine Weile, bis er wieder zu sich kam und nur mit viel gutem Zureden, Bier und natürlich unserem Großauftrag konnten wie ihn davon abhalten Rob zu hassen. Am Ende saßen sie sogar beide an einem Tisch und tranken ihrer Vorliebe entsprechend Bier und Wasser und waren angewidert voneinander. Joachim sagte er würde Karsten nur dieses eine Mal noch wieder reparieren. Wäre die Kiste nicht ein Geschenk gewesen so hätte er karsten wieder zu sich genommen.
Glücklicherweise willigte er trotz allem ein beim Bau des Baumhauses zu helfen. Er verlangte Millionen, aber wir willigten ein. Das Angebot klang einfach zu gut. Er würde alles organisieren, hatte zwei großartige Handwerker Tim und Al, mit denen es sich immer gut zusammen arbeiten ließ und er kannte auch einen Zauberer, der sich auf Innenausstattung spezialisiert hatte. Seine Augen glühten förmlich, als wir ihm unsere Konstruktionspläne vorlegten. Man sah ihm an, dass er diese Herausforderung wollte und so fanden wir, dass er der beste Mann für diese Arbeiten war. Gleich Morgen, sagte er, wollte er beginnen alles für die Abreise vorzubereiten. Arbeiter, Söldner usw. anwerben. Erste Materialien besorgen, Werkzeuge einkaufen und in zwei Wochen konnte es dann losgehen."
Dies war der Punkt an dem sich Hulk nicht mehr halten konnte. Er platzte in lauten Grunzern heraus und berichtete mir detailliert von der Toilettenetage, die er zusammen mit Joachim und Nel geplant hatte.