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Autor: Franklin M. Bekker

Erstellt am: 17.10.2003

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Strahlende Helden?! - Esalen I



Geschrieben von:   Franklin M. Bekker


Mit der Zeit für Vorträge war es bald nachdem ich in Esalen eingetroffen war vorbei. Esalen das Bewusstseinszentrum der Zwerge im Frettchengebirge unter Führung von König Freddy sah der größten Herausforderung seit seiner Gründung gegenüber. Es war nicht genug, dass Oma, eine große Handelsorganisation, seine Marhiuanalieferengpässe kompensierte, indem sie den einhhundertsiebenundsechzig Zwergen nicht mehr lieferte. Nein es musste auch noch ein feindlich gesonnener Zwergenkönig den Krieg erklären und mit zweihundert Kämpfern auf Esalen marschieren. Missmutig tat ich die Manuskripte zu meinen Reden über Bewusstseinserweiterung beim Sex in den Reiserucksack. Es war nicht die Zeit über solche Dinge zu sprechen. Ich wandte mich meiner schwarzen Harfe zu, polierte das edle Metall aus dem sie gemacht war, stimmte die Seiten und versank mit meinen Augen in jenen beiden roten Rubinen, die ihren Kopf zierten. Es war Zeit zu kämpfen. Ein weiteres Dorf zu retten. Zeit für Edelmut und Heldentum. Leider waren die Jungfrauen in diesem Dorf bärtig. Ich verließ mein Zelt mit der Harfe und musste, als ich ans Tageslicht kam nocheinmal den Kopfschütteln, ob der merkwürdigen Anlage. Der Platz war im Norden von einer hohen Felswand geschützt und eine massive Mauer schütze ihn in allen anderen Richtungen vor den wilden Tieren des Frettchengebirges. In der Mitte des Platzes stand ein hoher Turm, der die Landschaft überblicken ließ und zwischen Turm und Felswand hing ein riesiger Raum in jenen beiden verankert. Seine Wände waren aus dunklem Gestein. Der Thronsaal von König Freddy. Innerhalb der Mauern waren aber auch eine Unzahl von Zelten aus Tierhaut errichtet. Darin pflegte die Gemeinschaft Esalens zu meditieren oder Wasserpfeife zu rauchen. Wobei das nur die Hauptbeschäftigungen waren. Nebenbei konnte natürlich auch gehäkelt werden, wenn gewünscht, denn es war Esalens oberstes Gebot, dass jeder Bewusstseinserweiterung mit selbst gewählten Methoden betreiben konnte. Einige der Zwerge hatten sogar dem Bier anbgeschworen. Ich machte einen geistigen Vermerk dies nicht dem Kleriker zu sagen. Der Landstreicher mochte sich womöglich noch etwas auf seine Weisheit einbilden. Ich musste grinsen und sehnte mich nach der Kameradschaft, nach meinen Freunden. Die Zwerge waren sehr bestrebt dem Sinn des Lebens und Allem näher zu kommen, aber ich mochte, sosehr ich die Prinzipien der Zwerge teilte, die Grobschlächtigkeit, ja sogar die Einfältigkeit meiner Freunde lieber.
Kurz schüttelte ich meine langen schwarzen Haare, als ob ich mit dieser Geste die störenden Gedanken hinfort wedeln könnte, dann fiel mein Blick auf ein dutzend sich dahin schleppender Zwerge. Sah wie sie die Schutwällte aufrichteten, Waffen an Ort und Stelle brachten, Vorratslager anlegten und wie sie mit Tränen in den Augen kleine Rationen Drogen verbuddelten. Ich schulterte meine Harfe und sprang zu ihnen hin. "Ich habe schon viel aussichtslosere Schlachten geschlagen.", sagte ich, bot ihnen sogar eine kleine rote Pille an. "Alles was wir brauchen ist ein wenig Kampfesfreude und Todesmut." Die Zwerge schauten verächtlich. "Wo ist das Zwergenblut in euren Adern?", fragte ich. Sie reagierten nicht. "Was sind euch die Geschichten von Stapffuß dem Karlen, Golf dem Heißblütigen und Hermann der Hermite? Die großen Helden eurer Sippe ... glaubt ihr sie hätten sich aufgegeben, wie ihr es tut?" Einer der Zwerge stierte mich an und sagte dann, vollkommen gleichgültig, als wäre er schon tot: "Geht Elf oder ich breche euch alle Knochen." Es war nicht mit anzusehen. Noch niemals hatte ein Zwerg einem Elfen so anteilnahmslos erklärt, dass er beabsichtige ihn zu töten. Ich ging ein paar Schritte und fiel dann auf die Knie, bat meinen Gott den großen Hüter der Melodien um Hilfe. Aber bevor er mich erhörte hatte ich selbst eine Idee. Mit großzügigen Schritten sprang ich den Turm Esalens herauf, vorbei an dem Eingang zu Freddys Saal bis ganz hinauf. Da stand ich nun zwischen den Zinnen und der Wind peitschte mir die eigenen Haare um die Ohren. Ich stellte meine Harfe zu Boden und ohne einmal Luft zu holen begann ich zu spielen, zu singen, dass es mächtig an der hohen Felswand gegen die ich sang widerhallte und das ganze Tal erfüllte. Ich sang in jener alten Sprache, die kaum noch einer beherrscht, aber jedes Kriegerherz höher schlagen lässt.

Been walkin through the desert,
countless times we fought the wind,
been loneley in the coldness
and hanging over in the heat
so much we already suffered,
and we are of for more,
takin hits while going through,
just jumpin into gore,
and we care our smiles in the world outside,
thats never been that shattered,
by pure life pride,
wavin in tension,
fallin to knees,
whenever theres laughter,
for any smile that leaves.
[of battle]

Und wo ich zu singen begann, da schauten die Zwerge empor und erkannten endlich, dass sie guten Mutes sein mussten und konnten. Ihre Herzen füllten sich mit Kampfeslust und ihre Fäuste ballten sie. Die ganze Wut, die sie hatten platzte nun aus ihnen heraus. Ihre Augen wurden feurig und sie arbeiteten schneller und glaubten wieder an eine Rettung. Ich sang! Ich sang noch stundenlang bis in die späten Abendstunden herein, bis in die Dunkelheit. Sang die alten Lieder von dem Zug auf Well City und all jenen glorreichen Taten, die ihr Volk vollbracht hatte. Dann entflammten Feuer im Lager und eine milde Briese qualmender, beschwingender Drogen drang zu mir herrauf. Die Lieder wurden freundlicher und erzählten bald von dem Zwergenschwert, das die Müllentsorgungsschächte des Wüstenvolkes in Brand gesetzt hatte. Der Geruch der Drogen wirkte schließlich auch bei mir. Er erinnerte mich an mein zu Hause bei den Halblingen. Eine Träne konnte ich mir nicht verkneifen. Die Zwerge hatten ihren Spaß an dem Elfen, der bei den Halblingen aufwuchs. Und ich sang von ihm! Aber ich hörte mich nur noch gut gelaunt an. Die bitteren Erinnerungen konnte erst die Morgensonne hinfortschwemmen. Sie kitzelte meine Nase und ich erwachte. Mir klebte getrockneter Schweiß am ganzen Körper. Ich rieb mir die Hände um mich eines Teils der unangenehmen Kälte zu entledigen. Als ich gegen den Horizont schaute, bot sich mir ein erfreuliches Bild. Zwei Ochsenkarren kamen von der Steppe herrauf und eine bunte Truppe begleitete sie. Wann sieht man schonmal drei Menschen, einen Halborc und einen Zwerg und ...? Sie zerrten etwas mit sich die Hügel herauf, das entweder ein halb verhungertes Tier mit Karies und Flügeln oder ein dreckiger Elf mit Segelohren war. Ich hoffte es wäre das erste. Der restliche Trupp jedenfalls mussten meine Gefährten sein. Ich war gespannt auf ihre Geschichte.
Als ihnen das Tor geöffnet wurde, stand ich schon da, um sie willkommen zu heißen. Ich sprang vor Freude wie ein Kind oder Känguru auf und ab und ging dann breit grinsend auf sie zu. Nel und Hulk nickten mir nur kurz zu und gingen dann weiter. Rob war ganz vertieft darin seine Kiste namens Karsten über den Bierkonsum von Zwergen zu unterrichten und ich wagte nicht ihn zu unterbrechen. Es war niemals weise ihn bei einer prädigt über Alkohol zu stören. Dann kam Knuffelbert dessen freundlicher Schulterklopfer mich darüber unterrichtete, dass ich ihm besser nicht die Hand gab. Schließlich brauchte ich meine Finger in einem Stück, um Harfe spielen zu können. Was ich hoffte es für ein Tier halten zu können war doch ein Elf. Ich gab dem Artverwandten ein freundliches "Hallo", doch es schrack nur auf, schaute mich verstört an und schloss dichter zu den anderen Gefährten auf. Während ich noch den Kopf über dieses Geschöpf schüttelte schlich Garfunkel an mir vorbei. Kein Wort des Grußes kam über seine Lippen. Er machte keine Anstalten mir zu zeigen, dass er meine Anwesenheit bemerkt hatte. "Na Meister Garfunkel!", sprach ich laut. "War denn eure Mission nicht erflogreich?" Er war mit seinem Gefährten Simon aufgebrochen, um einen großen Hauptmann des feindlich gesinnten Zwergenclans der goldenen Krone zu erschlagen, seine Gefolgsleute auszulöschen und dem eigenen König drei Wagenladungen voller Edelsteine zu entreißen. Jedenfalls zwei Ochsenkarren, deren Reichtümer schon entladen wurden, hatten sie erbeutet. Aber als Garfunkel mir sein bleiches, eingefallenes Gesicht zuwandte wurde mir klar welchen Verlust er erlitten hatte.
"Simon?", fragte ich. Er nickte nur. "Wie?"
"Trolle". Mehr sagte er nicht.
Ich wollte ihm mein Beleid aussprechen und sagen, dass ich Simon für einen großartigen Barden gehalten habe, wenn er auch manchmal sehr einschläfernd sein konnte, aber erst blieben mir die Worte im Halse stecken und dann kam ein anderer Zwerg hinzu, der Garfunkel zum König rief. "Ihr könnt auch kommen, mein Hobbitfreund.", sagte der Gesandte mit einem breiten breiten Grinsen. Er wandte sich kopschüttelnd ab. Ist das das Schicksal von uns Barden?, fragte ich mich selbst. Wir erzählen ihnen, um zu helfen, aber sie lachen uns dafür aus. Natürlich blieb mir nicht die Zeit darüber nachzudenken. Ich konnte auch nicht grübeln, warum die Wiederbegegnung mit meinen Freunden so schlicht ausgefallen war. König Freddy nahm mich ganz in Anspruch.
Er war ein recht hochgewachsener Zwerg und für sein Volk ausgesprochen schlank. Die ganze Zeit lief er im Raum herum, näherte sich uns, die wir da standen und ihm zuhörten, stellte Fragen, lief an die Fenster. Er war rastlos in diesen Tagen, hatte keine Ruhe. Die Augen aller Anwesenden und das waren zwei seiner Hauptmänner, meine Gefährten, jener Elf, Garfunkel und ich, folgten ihm, waren von seiner Präsenz gefesselt. Er Trug einen schillernden, blauen anzug, der mit Silbernieten besetzt war, die das einfallende Licht auf dem schwarzen Boden verstreuten. "Das ist also die Lage", tönte er. "An der Ostfront sind die Kämpfe schon entbrannt und wir halten die Linie nur mit Mühe und Not. Vielleicht könnten wir den Gegner niederschlagen, aber dann müssten wir all unsere Kraft aufwenden und Esalen ohne Verteidigung lassen. Allerdings befürchten wir, dass ein weit stärkerer Angriff aus dem Westen bevorsteht. Was also ist zu tun? Ich bitte euch Sir Knuffelbert von Zarnekow und euch oh gottlose Mönchin Nel meine Leute an der Ostfront zu unterstützen. Euer Ruf eilt euch vorraus und ich weiß, dass wir mit eurer Unterstützung noch einige Tage standhalten können."
"Und dann?", warf Rob ein. "Werden sie hingemetzelt wie alle anderen! Wie könnt ihr es wagen das von ihnen zu verlangen?"
Freddy schaute verächtlich. Er mochte Rob nicht, weil Rob kein Bier mochte und Rob mochte ihn nicht, weil er Bier mochte. Das wussten sie voneinander.
"Wie ich das velangen kann? Ich verlange es gar nicht, ich bitte darum. Wir sind in einer Notlage und auf eure Hilfe angewiesen. Sind Nel und Knuffelbert erflogreich, dann verschafft es euch genügend Zeit, um den Kopf des Königs der goldenen Krone von seinen Schultern zu schlagen oder vielleicht könnt ihr ihn gefangen nehmen. Das wird seinen Gefolgsleuten einen gehörigenm Schlag versetzten und uns die Zeit geben, die wir brauchen, um einen eigenen Angriff zu formieren. Dies ist mein Plan und nicht sie für ein paar Tage mehr Vorbereitungszeit zu opfern. Zudem haben Simon und Garfunkel ein Abkommen über den Drogenhandel mit euch abgeschlossen. Wenn ihr wollt, dass ich es ratifiziere, dann..."
Rob explodierte vor Wut und schnellte nach vorn. Nur um von Hulk gehalten und zu Boden gedrückt zu werden. Die Kiste allerdings war auch nach vorn gesprungen. Sie hatte sich vor König Freddy von Esalen aufgebaut und ihren Deckel bedrohlich weit geöffnet. Die beiden Zwergenhauptmänner, standen kampfbereit mit erhobenen Äxten daneben. Die Kiste zögerte. Garfunkel ergriff das Wort. "Ihr seid ungerecht Meister Rob. Nun habt ihr sicher für uns die Edelsteine vom König der goldenen Krone geraubt, aber vergesst nicht, was Simon dafür gegeben hat. Im Kampf gegen die Trolle, die eure Bauarbeiter, euer Heim angriffen hat er sein Leben gegeben. Schmälert also nicht sein Opfer, indem ihr Gefallen gegen Gefallen aufrechnet oder gar euer Leben über das seine stellt. Wir können uns nicht hinter die feindlichen Truppen schleichen, um dort den König der goldenen Krone zu finden und ihm zu bringen, was ihm gebürt. Wie können ihm nicht den kalten Stahl in die Gedärme treiben, wenn er durch hunderte Mannen geschützt ist. Nein wir sind Zwerge und besitzen dazu nicht das Geschick. Unsere Art ist viel zu plump dazu. Aber ihr seid gewiefte Abenteurer und habt es vollbracht seinen stärksten General und dessen wackerste Recken, die ständig wachsam waren, auszuschalten ohne euch auch nur in Gefahr zu bringen. Ihr habt sie auf freier Ebene, in den Feldern Toggles geschlagen und drei Wagenladungen Edelsteine erbeutet. Es war eine große Leistung, auch wenn die Zeit nun zu knapp ist, als dass uns die Edelsteine nützen, um Söldner anzuwerben." Und nun beugte sich Garfunkel zu Rob herunter, stützte sich dabei auf einem Knie ab. Eine Geste der Ehrerbietung. Sein Gesicht war immernoch voll von Schmerz, aber in seinen Augen war Feuer. "Bitte wiederholt dieses Wunder für uns. Wiederholt es für das Andenken Simons, der für euch sein Leben gab."
Knuffelbert legte seine Hand auf Robs Schulter. "Es ist gut.", sagte er. "Du weißt ich werde helfen, wenn es auch mein Tot sein kann. Ich weiß ihr werdet erfolgreich sein und alles wird gut." Nel machte keine Anstalten Rob zu bezähmen. Sie war in Gedanken schon bei den Kämpfen, die sie gegen krausbärtige Zwerge austragen würde. Sie würde ihnen viel Schmerz zufügen. Rob brauchte keinen weiteren Zuspruch. Seine Anspannung wich. Er versuchte nicht mehr Freddy zu attackieren und Karstens Deckel klappte laut und schnippisch zu. "Dann kann ich also davon ausgehen, dass ihr uns helfen werdet?", fragte Freddy. Wir stimmten zu am nächsten Morgen aufzubrechen und verließen geschlossen den Thronsaal. Ich hatte viel gehört, was ich nicht verstanden habe und bat deshalb meine Gefährten auf einen Umtrunk mit Zwergenbier in mein Zelt. Ich war gespannt auf ihre Geschichte.