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Autor: Hoffnung

Erstellt am: 10.10.2003

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Göttin oder wie lebe ich ein Leben...



Geschrieben von:   Hoffnung


Als sie einst geboren wurde
nannte man sie eine kleine Göttin
sie wurde umsorgt
gehegt
gepflegt
und als gut genug befunden

Als sie zur Frau heranwuchs
wurde sie vergöttert
kein Mann wagte es sie zu berühren
würde es sie doch ihrer göttlichkeit rauben

Auf einem Podest
höher als jeder Berg wurde sie gehoben
Und man gewöhnte sich daran, ihr Antlitz nur vom weiten zu sehen
denn wer wäre schon würdig genug das Antlitz einer Göttin zu schauen

So stand die geborene Göttin lange auf dem Berg
Umgeben vom Gold der Opfergaben
Sie fror oft
doch ignorierte sie es
denn Götter frieren nicht

Sie war oft einsam
doch auch das ignorierte sie
denn Götter waren nie einsam
sie waren nunmal Götter

Doch eines Tages begann sie zu weinen
Sie wusste nicht warum
Gab es denn weinende Götter?
Sie wusste es nicht
denn sie kannte keine anderen ausser sie

Keine Götter neben ihr
das war immer ihr Leben gewesen.

Eines Tages stieg sie von ihrem Berg hinab
sie wollte wissen ob es wirklich keine Götter neben ihr gab.

Sie kam an Hütten vorbei in denen ein warmes Feuer brannte
Eine Famillie saß an einem Tisch und beteten zu ihr bevor sie das Essen verzerrten
Ein kleines Kind nicht älter als 10 Tage lag an der Brust der Mutter
Die Wärme dieser Famillie strahlte bis zu der kalten Göttin

Nachdenklich ging sie weiter
Sie kannte die Gefühle der Famillie nicht
Als sie an einem jungen Paar vorbeikam
Das Paar erkannte sie nicht als Göttin
war sie doch schon zu lange auf ihrem Berg gewesen
Die Verliebten schritten an ihr vorbei
stolzer als jede Götterfigur
versunken in ihre eigenen Welt

Lange schritt die Göttin zwischen den Menschen dahin
Sie sah vieles was sie nicht hatte
was sie nicht kannte
Am Abend ging sie zu einem Ort an dem man sie immer angebetet hatte
Sie gab sich den Priestern zu erkennen
Diese fielen vor Ererbietung auf die Knie
Pressten das Gesicht zu Boden und harrten ihre Worten

Als die Göttin das erstemal seid ihrer Erhebung auf dem Berg sprach
erschauerten die Priester
Sie erzählte ihnen von ihrem Tag
von den Begegnungen
und von einem Wunsch den sie hegte

Die Priester aber fielen in ein großes Wehklagen als sie hörten was die Göttin verlangte
Verständnisslosigkeit machte sich breit
Verwirrung die sich auf den Straßen ausbreitete
Die Göttin wollte ein Mensch sein
anerkannt unter Menschen

Und das ungeheuerlichste
nicht wegen der Liebe
sondern um zu sein wie ein Mensch
aufgenommen in der Gessellschaft
kein unerreichbares Ding zu sein
das war ihr Wunsch

Ein Kreischen und ein Zettern ging durch die Massen
Der erste der einen Schlammbrocken erhob war ein junger Mann
Seine Göttin wollte so sein wie er
er der leidete
er der zwischen tausenden alleine war
er der nur sie als Hoffnung hatte

Die Liebe die er empfand brach zusammen von einem Schmerz verfolgt den kaum ein Mensch beschreiben konnte
Als er die Hand nach dem Wurf senken lies
spürte er den Hass aufsteigen
den Hass etwas verloren zu haben
das er nie ereichen konnte
und er hob einen zweiten Schlammbrocken auf

Viele folgten seinem Beispiel
Der Hass schlug über der Welt zusammen
durch Unverständniss
das eine Göttin es wagen konnte
zu sein wie sie....

Die Stimme eines Priesters verhallte mit dem WInd
als er schrie

Tod allen Göttern, sie wollen nicht sein wie sie sind

und da erkannte die Göttin das sie nicht alleine gewesen war
sie zog so schnell sie konnte auf ihren Berg zurück
den Dreck an ihrem Leib lies sie an sich
als Mahnung an sich selbst
nie ein Mensch zu sein

Und seitdem wartet die verhasste Göttin auf ihren Gott
Doch wer wird schon eine Göttin wünschen
die keine sein will?