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Autor: Franklin M. Bekker

Erstellt am: 08.08.2003

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Strahlende Helden!?



Geschrieben von:   Franklin M. Bekker


Ich lag zusammen gekrümmt unter dem Sternenhimmel, eingewickelt in ein Wolfsfell und lauschte dem Schnarchen meiner Weggefährten. Sie hatten mich aus dem schützenden Zelt verbannt, nur weil einer meiner Alarmsprüche noch immer nicht ganz genauso funktionierte, wie er eigentlich sollte. Mir taten alle Knochen weh, mehr von den Schlägen, mit denen ich gestraft worden war als von den Strapatzen der Reise, die wir hinter uns hatten.
Sie war ein raues Pflaster die Abenteurerwelt, voller kampferprobter Recken, die sich nicht ihren täglichen Schlaf nehmen ließen. Voller hirnloser Trottel, die eine Schlägerei jeder sinnvollen Auseinandersetzung vorzogen. Voller Trottler, die eine Schlägerei für eine sinnvolle Auseinandersetzung hielten, die in die Welt hinausgingen, um Monster zu erschlagen. Monster die niemandem etwas zu Leide tuen würden, würde man sie nicht in ihrem natürlichen Lebensrhythmus stören. Warum lässt man nicht Goblins einfach Goblins sein und respektiert, wenn sie hin und wieder eine Karawane von Händlern plündern? Warum kann man nicht Trollen ihren Spaß lassen, den sie haben, wenn sie alle paar Monate ein Dorf dem Erdboden gleichmachen? Die Antwort liegt klar auf der Hand. Kazul ist verrückt geworden. Jeder meint ein Hobbyabenteurer und Pseudoheld sein zu müssen. Helden sind keine wackeren Kämpfer mehr, die einem immerwährenden Moralkodex folgen. Sie sind mitunter nur ein Bauer aus Toggle, der in der Welt des Lumpenhandels keinen Erfolg hatte und nunmehr in die Welt hinaus zieht, um entweder einen schnellen Tod oder wenigstens ein bisschen Anerkennung zu finden. In wie vielen kleinen Siedlungen oder nur Dörfern werden lautstarke Trinksprüche auf Loki Barfußen gegeben? Es sind so viele, dass ich sie nicht mehr zählen kann. Wie oft habe ich geholfen Orkhäuptlinge zu erschlagen nur um die Tochter des Bürgermeisters zu beeindrucken? Ja ich bin ein Held, ein Abenteurer, wie alle anderen auch. Als Jungelf bin ich der straptziösen Arbeit auf dem Bauernhof meiner Hobbit Adoptiveltern entflohen und nun liege ich unter dem Sternenhimmeln und genieße das Abenteurerleben. Warte darauf, dass mein Alarmspruch wieder grundlos anschlägt. Warte auf meine nächste Tracht Prügel. Kalte Schauer liefen mir den Rücken herunter.
Helden sind alle so... individuell. Oder jedenfalls wollen sie das sein. Sie halten sich für einzigartig, aber in Wahrheit sind sie alle gleich. Ein starrköpfiger Zwerg, ein asketischer Mönch, einzelgängerische Kleriker und unberechbare Zauberer, sowie wagemutige Kämpfer teilen ihre Mahlzeiten an unzähligen Lagerfeuern über ganz Kazul verteilt. Und sie alle machen den gleichen Fehler. Sie denken sie sind unersetzbar. Retter der Mensch- oder wenigstens der Hobbitheit. In Wahrheit sind sie vollkommen austauschbar. Und wenn nicht Knuffelbert von Zarnekow geht, um eine Invasion feindlicher Feinde abzuwenden, dann macht es halt der höfische Kammerjäger Eckbert, der entdeckt, dass er zu Höherem berufen ist als Kakalaken zu bekämpfen und fortan gigantische Ameisen, Bienen, Spinnen und Fliegen jagt. Bis er schließlich einen Fliegenschwarm ausmerzt, der in Symbiose mit einem traditionsreichen Orkclan lebt und von den grünen Gesellen zu Tode geköpft wird. Ich seufzte, ob dem Wissen, dass alle Abenteurer gleichermaßen jenen Traum haben. Der Traum ein Messias, etwas besonderes zu sein und sich auf diese Weise von dem Rest der Welt abzuheben.
Die einzige Ausnahme hierzu waren die Barden. Barden wie ich selbst einer bin. Uns geht es nicht um vergänglichen Ruhm und auch nicht immer um Frauen. Wir wollen die Geschichte erleben. Wollen sehen was passiert und interessieren uns für die Vernetzung von Ereignissen. Meine eigene Harfe war eines der schönsten Beispiele. Sie gehörte einst Apoklyptikus, dem größten aller Barden. Seine noch immer unübertroffene Spielkunst heizte einen Kampf erst richtig auf. Mit keinem Stoßgebet zum großen Hühnergott, noch mit Kampfliedern erzielte ein Recke so eine einnehmende Wirkung, wie Apokalyptikus, wenn er auf seiner Harfe spielte. Die Herzen der Verbündeten schlugen höher hörten sie das ausgreifende Wummern der dicken, metallischen Seiten und die Feinde wichen zurück ob dem greifen Klang des dumpfen Spieles des Apokalyptikus. Diesen Mann umgab eine Aura, die voll war von Harmonie und man spührte, dass er noch lange nicht im Zenit seines Könnens stand. Dummerweise geriet er eines Tages in das Nest von gigantischen Spinnen. Er sah in ihren Augen, dass sie nichts besseres im Sinn hatten als ihn ausgiebig zu marinieren und wusste sich nur mit seinem göttlichen Harfenspiel zu helfen. Bald hatte er all die Triere in den Bann seiner Melodien gezogen, sie willenlos gemacht, so dass er ihnen hätte entkommen können. Doch dann schoss Eckbert der Kammerjäger über die Lichtung, gefolgt von einer Rotte Orks. Die Spinnen wurden abgelenkt und besannen sich auf ihren heimtückischen Plan Apokalyptikus zu marinieren. Ein scheußlicher Anblick.
Ich war es der seine wunderschöne Harfe fand. Ich ein Dilletant, was die Kunst des Singens und Dichtens angeht, war nun im Besitz dieses prächtigen und mächtigen Instruments. Ich griff nach ihr, meiner Harfe, deren dunkles Metall ganz seicht das Licht des Mondes zurück warf. Wie erstaunlich sie mir erschien. In der Nacht, wo die beiden roten Rubine auf ihrem Kopf ausschauen als wären sie mystische Augen aus einer anderen Welt, noch mehr als am Tage. Ja so sind sie vernetzt - die Geschichten. Die Geschichte Knuffelberts von Zarnekow, einer meiner liebsten Gefährten, mit der von Eckbert dem Kammerjäger und dessen mit der von Apokalyptikus dem größten aller Barden, dessen wundersames Instrument nun ich besitze. Ich Loki der Barde, unterschätzt wie alle anderen Barden, der nur darauf wartete wieder für einen gescheiterten Alarmspruch gepeinigt zu werden.
Gepeinigt zu werden von Helden, die eigentlich Bauern sein sollten. Und dann? Das Schema war mir bekannt. Wir würden wieder Rast machen, am Lagerfeuer sitzen und dann würden sie lange Weile haben, bis jemand ruft. "Ein Lied!" oder: "Eine Geschichte". Dann war ich wieder ihr Held, der tolle Typ, der immer einen flotten Spruch auf der Lippe hatte. Nein sie waren keine gefährliche Abenteurerparty. Sie waren eine Unterhaltungsgesellschaft, eine Gesellschaft, die unterhalten werden wollte. Sie wollten von sich hören, ihren Abentuern. Hören wie ich sie, Chaoten, Bauern im eigentlichen Sinne, zu großen Helden und wackeren Recken verdichtete und Loblieder auf sie sang. Meine Gedanken gingen weit in dieser Nacht. Meine Überlegungen versuchten meinen geschlagenen Stolz wiederherzustellen. Ich wollte bittere Racdhe für diese gemeinheiten, fühlte mich machtlos und reimte mir zynische Realitäten zusammen. Vielleicht wäre ich gegangen. Hätte mich aufgemacht Ariel zu suchen - meine Frau. Wie ich mich nach ihr sehnte. Mit einem Mal kam sie mir in den Sinn. War sie nicht die Edelste von allen? Hatte sie nicht die weichsten Brüste überhaupt? Ja ich wäre gegangen in dieser Nacht, hätte meine Freunde verlassen, wenn meine Gedanken nur Zeit gehabt hätten sich weiter auszubreiten.
Plözlich aber ging wieder der Alarmspruch los. Ich richtete mich auf. Ein Höllenlärm töste um mich herum. Whiuuuuuu Whiuuuuu. Das magische Geräscuh war überall. Im Zelt Rumor. Der Halbork kam heraus gestapft. Hulk Thunderfist namentlich. Sein wütender Blick versprach mir ein schnelles Ende. Nur Knuffelbert hielt ihn zurück. Er hatte die Ursache für das Auslösen des Alarmspruchs entdeckt. Auch wenn er persönlich eine Gruppe von sieben Goblins nicht gerade als Bedrohung ansah, war es doch richtig, dass der Alarmspruch ausgelöst worden war. Es ging wieder los...

Der Alarmspruch schlug an - schon wieder. Es gab ein Getöse, als knurrte einem Dutzend Halblingen gleichzeitig der Magen. Ich krümmte mich zusammen in meinem Lager, denn ich erwartete mehr peinigende Fußtritte von meinen Weggefährten. Sie tolerierten nicht, dass ich meinen neu erlernten Spruch nicht sofort unter Kontrolle hatte. Nein die Abenteurerwelt war ein hartes Pflaster. Nur Fehler die keine negativen Auswirkungen hatten, wurden tolleriert. Einer Bande hartgesottener Recken, die viele erbitterte Kämpfe gesehen hat, ihren wohlverdienten Schlaf zu rauben, war kein solcher Fehler. Überall schon hatte ich Beulen und Blutergüsse. Mein ganzer Körper war übersäht mit solchen Blessuren. Diesmal bewahrte mich nur ein Flimmern in den Augenwinkeln Knuffelberts von Zarnekow vor weiteren Übergriffen. Schon standen Hulk der Halborc und Nel, die sadistische Mönchin, an meinem Lager. Bereit mich für alle Fehler, die ich jemals machen würde, zu bestrafen. Aber Knuffelbert gebot ihnen Einhalt, denn eine Bande hirnloser Goblins stürmte auf unser Lager zu. Und das war schließlich der Sinn meines Alarmspruchs... Uns vor solchen Feinden zu warnen. Ich grinste, denn gleich müssten sie mir anerkennend zunicken. Nichts! Die drei -Hulk, Nel und Knuffelbert- waren in die Nacht hinein gestürmt, den Goblins entgegen.
Alysca, die von dem Tumult wach geworden war, steckte ihren Kopf aus dem Zelt. Das Zelt aus dem man mich verbannt hatte, wegen eines Alarmspruchs, der schlussendlich doch seinen Zweck erfüllt hatte. Hinter ihr brubbelte etwas. Sie drehte ihren Kopf hinein, fragte: "Was willst du?"
In eben jenem Augenblick, als sie einen Tritt in den Hintern bekam und Kopf und Arme zuerst aus dem Zelt katapultiert wurde. Dann kam Rob der Kleriker herausgekrochen. "Du sollst mich mal raus lassen.", sagte er. Alysca stand auf. Sie hatte keine Zeit sich mit dem mürrischen Priester rumzuschlagen. Ein Glück für sie...
"Was ist denn da draußen los?" Rob schaute mich fragend an.
"Goblins.", erklärte ich.
Er rollte nur mit den Augen und griff dann hinter sich ins Zelt, aus dem er seine Rüstung hervor zog. "Hilf mir mal." Ich ging ihm dabei zur Hand das klappernde Metallteil anzulegen. Es war abgewetzt, nahezu zerschlissen, aber sicherlich noch immer sehr nützlich. Nützlich, wenn man mit Goblins, Orks oder anderen niederträchtigen Wesen kommuniziert, denn ihre Art zu kommunizieren belief sich meist darauf einem Schwerter in die Rippen zu stoßen. Unterdessen hatte Alysca etwas Licht in den Kampf gebracht, der sich ungefähr dreißig Meter von unserem Lager entfernt abspielte. Nicht nur das magische Flutlicht, das jetzt über dem Schlagabtausch thronte, war einen Blick wert. Auch der waghalsige Angriff, dem sich die Goblins ausgesetzt sahen, versetzte mich in Entzücken. Ohne zu zögern rannten meine drei Weggefährten dem Feind in die offenen Arme. Mit Kampfgeschrei und Todesdmut, als hätten sie nichts zu verlieren. Unterdessen hatten die Goblins ihren Ansturm abgebrochen. Sie waren verwirrt und verstanden es nicht. Sie verstanden nicht die immense Sicherheit mit der diese drei über sie herfielen. In der Tat standen sie nicht gerade sonderlich mächtigen Kämpfern gegenüber. Das wovon die Goblins in diesem Moment Zeuge wurden war nicht ein Vertrauen ihrer Feinde in die eigenen Fähigkeiten, sondern reine Abenteurermarnier. Also der gute Glaube, dass jeder Abenteurer sich einem Goblin überlegen fühlen durfte. Die Sicherheit, dass die Welt aus Scham über ihre Ungerechtigkeit untergehen würde, gelänge es jemals einem Goblin einen Abenteurer zu erschlagen.
Das bloße Beobachten der Ereignisse inspirierte mich zu einem Lied. Und so begann ich zu singen. Ein spaßiges Lied, denn auch ich glaubte nicht, dass uns diese Goblins gefährlich werden konnten.

Goblin Goblin sei nicht dumm,
sieh das Abenteurerlager,
und mache einen Bogen drumm,
nimm mit dir auch gleich den Schwager,
sonst hauen wir euch beide um.

Goblin Goblin fliehe in die Nacht,
und verkriche dich in deiner Höhle,
wer weiß was sonst der Abenteurer,
mit dir macht.
Goblin Goblin hörst du wie er lacht?

Ich konnte mir das fiese Grinsen, das nun sicherlich die Gesichter meiner Weggefährten zierte lebhaft vorstellen. Ja es war die richtige Nacht, um in Ruhe und Frieden ein paar Goblins niederzumetzeln. Sie kamen brutal in die Ränke der Feinde. Nel und Hulk schlugen gleichzeitig auf den Größten der sieben Goblins los. Sicher, dass er der Anführer war. Knuffelbert hingegen rannte ein Stück weiter und ignorierte den Großen, um es mit den drei Goblins dahinter aufzunehmen. Einer fiel sofort zu Boden. Getötet durch eine klare Enthauptung. Eine große offene Wunde klaffte dort, wo vorher der Kopf des Goblins gesessen hatte.
Mittlerweile war es mir gelungen die Rüstung des Klerikers fest anzulegen. Er nickte sich mit Alisca zu und die zwei machten sich auf in den Kampf. Ich schlenderte, aus Leibeskräften singend, zu meinem Lager herüber, das aus Gründen der Sicherheit etwas abseits lag herüber und holte meine Armbrust. Eine feine Waffe, wie man sie selten fand. Mit einem Schnellspanner ausgerüstet erlaubte sie mir die Ladezeit erstaunlich kurz zu halten. Gerade wollte auch ich in den Kampf, als mir Karsten einfiel. Es brauchte einige kräftige Tritte die Kiste zu wecken, aber dann kam sie einigermaßen schnell (für eine Kiste) auf ihre unzähligen Beine. Ihre Scharniere quitschen entzückt, als sie das Kampgetöse wahrnahm. Sogleich hoppelte sie voller Freude auf die Feinde zu. Sie gehörte nicht mir, so sehr ich das gern gewollt hätte. Nein die Kiste war Eigentum des Klerikers, ein Geschenk von einem Schreiner in Toggle, den meine Gefährten auf einer ihrer Reisen vor einem Stamm von Riesenarmeisen gerettet hatten. Ich verstand den Kleriker, dass er Karsten aus dem Kampf heraus halten wollte. Vor kurzem erst hatte er Karstens Erbauer getroffen und war anständig ausgeschalten worden, für seine Verantwortunglosigkeit im Umgang mit Karsten. Er war unsicher unser Kleriker, was die Verwendung von Karsten anging. Persönlich glaube ich, dass das massive Eichenholz aus dem die Kiste gemacht ist geprüft werden will. Ja es will sich beweisen.
Als ich nah genug kam, um endlich in den Kampf einzugreifen, sah ich, dass, obwohl wir das Gefecht dominierten, wir noch nicht gewonnen hatten. Nel und Hulk hielten den großen Goblin in Schach. Das Untier hatte sie einige Male getroffen, aber niemal ernsthaft verletzt und so spielten sie ein enig mit ihm. Die Mönchin zog sogar Grimassen, die den Goblin, der die Gesichter seiner Angehörigen zu ertragen gelernt hatte, schockierten und anwiderten. Ich sah in seinen Augen den Todeswunsch. Diese absolute Leere in der Existenz und die totale Frustriertheit. Nein dieser Goblin würde kein Problem damit haben zu sterben. Gut so, dachte ich, denn genaus das war, was ihm bevor stand. Knuffelbert hatte unterdessen einen weiteren Goblin getötet. Von hinten kam der Ruf er solle den Weg freimachen. Die elbische Zauberin Alysca wollte ein bisschen Spaß mit dem Speerwerfen haben, die zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich Angst gehabt hatten. Also verzichtete Knuffelbert darauf den dritten Goblin, der ihn gleich zu beginn des Kampfes attackiert hatte zu töten. Stattdessen rannte er zur rechten Flanke, der Speerwerfenden Goblins, während Alysca sich um die linke kümmerte. Knuffelberts bewegungen waren keinesfalls vorsichtig. In Wirklichkeit rannte er ohne jeglich achtsamkeit vons einem Gegner fort zum nächsten. Von noch fünf stehenden Gegnern hätten ihn in diesem Moment vier problemlos köpfen können. Nach meinem Empfinden gehörte er für seine Dreistigkeit geköpft. Vielleicht war es Glück, vielleicht war es die bloße Unmöglcihkeit einer solchen Aktion, dass keiner der Goblins auch nur auf die Idee kam ihn zu verletzen.
Der Goblin, den Knuffelbert soeben auf offenem Feld hatte stehen lassen hatte keine Zeit zu denken. Was nun auf ihm zukam konnte er einfach nicht verstehen. Als ihn Karsten in die Hand biss, sprich dem Goblin ein großer schwerer Holzdeckel aif die Finger fiel, Schrie die arme Kreatur mehr in Unverständnis als vor Schmerz. Genau anders herum war es, als die schwere Keule eines Klerikers ihn dirket auf den Brustkorb traf. Auch für ihn war das Leben vorbei. Denn trotzdem Goblins kaum einen Schimmer von Taktik hatten, wussten sie, dass es nicht gut war eingekesselt zu stehen zwischen einem Priester und noch schlimmer einer magischen Kiste. Ich schoss ihm einen Pfeil in die Schulter. Im selben Moment fielen zwei der Speerwerfer und ihr Häuptling zu Boden. Der eine erschüttert von den magischen Geschossen, die ihn durchlöcherten, der andere von dem Schwert, das ihm soeben durchs Herz gerammt wurde. Der Hauptling der Goblins wurde zerschmetter durch die im Mondlicht schimmernde versilberte Axt des haarigen Halborks. Der verbleibende Goblin, jener der von Knuffelbert auf dem Schlachtfeld stehen gelassen, von einer Kiste gebissen, von einem Knüppel fast zertrümmert und von einem grinsenden Elfen in die Schulter geschossen worden ist, drehte sich zu mir herum und drohte mir grimmig mit der Faust. Mein Kopfschüttel war der letzte Indikator für seinen Tot. Er selbst hätte sich gewundert hätten ihn nicht der gleichzeitige Streich von Schwert, Axt sowie die bösartigen Bisse magischer Geschosse, ein Tritt in seine wenigen verbliebenen Weichteile und natürlich die zerschmetternde Attacke der Kiste getötet.
Der Kleriker beugte sich weit über die Kist, die arme verschränkt und sie blickte unsicher zu ihm herauf. Dann aber schmiegte sie sich an seine Beine und Rob musste schmunzeln. Er würde sie niemals wieder bei einem Kampf außen vor lassen.

Kleiner Goblin, war zu dumm,
nun ist seine Zeit schon rum.
Hat nicht Kopf noch Arme mehr,
und das Atmen fällt ihm schwer.
Kleiner Goblin, ich geb nichts drum.

Wir lachten fröhlich. Unsere Herzen waren frei. Wir waren Abenteurer. Solche Gefechte waren der Grund für unsere Reisen - meistens... Wir gingen wieder schlafen. Aber die Nacht war noch nicht vorbei. Der Alarmspruch noch nicht aufgebraucht. Der Lärm nicht minder als die Male zuvor. Ich knäulte mich unter dem Wolfsfell, das meine Decke war zusammen. Diesmal kamen die Tritte wieder.