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Autor: Hoffnung

Erstellt am: 23.07.2003

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Der Tränensammler



Geschrieben von:   Hoffnung


der Tränensammler

Es war einmal vor langer Zeit ein kleines Wesen das jeden Menschen begleitete, es saß genau neben dem Ohr hinter der ersten Strähne.
Es war ein sehr abergläubisches und gutmütiges Wesen.
Es glaubte das Tränen sterben wenn sie auf den Boden fielen, und deshalb fing dieses Wesen jede Träne auf die ein Mensch vergoß.
Doch der Mensch konnte nach einiger Zeit nicht mehr weinen, denn die Tränen versiegten zu schnell.
Eine Trauer lag in der Luft das es dieses Wesen schwer bedrückte, und es sprach mit den Menschen.
*Wieso weint ihr nicht mehr* sprach es leise in das Ohr.
Der Mensch sah sich um und antwortete dem Wind
*Wieso sollten wir weinen, der Schmerz geht mit den Tränen, er versiegt mit ihnen in die Erde und lindert unsere Seelen damit.
Aber die Tränen können nicht mehr in die Erde laufen, sie halten auf halben Wege an, so wie unser Schmerz, und er wird nur größer dadurch.
Er sammelt sich an unserer Kehle, an unserer Wange, er verlässt uns nicht mehr.
Das Wesen das eigentlich ein sehr fröhliches Wesen war, wurde sehr traurig bei der Geschichte.
Es wollte die Tränen nicht sterben lassen, aber was war schlimmer etwas gehen lassen oder etwas dauerhaften Schmerz zu geben durch das, das man etwas aufhält.

Also setzte sich das kleine Wesen wieder neben das Ohr und lies die erste Träne die kam zögernd vorbeilaufen.
Zitternd sah er der Träne nach wie sie hinabrollte und zögernd am Kinn hängenblieb als wolle es ihn um Hilfe anrufen.
Der Fall der Träne brach ihm beinahe das Herz und das Wesen schloß die Augen um den Aufprall der Träne nicht zu hören.
Doch er hörte etwas.
Es war das erleichterte Seufzen des Menschen, und er sah das der ersten Träne viele weitere folgten ,als wenn sie alle in die Freiheit drängen wollten.
Als die Tränen langsam versiegten, sah das Wesen ein leichtes Lächeln auf den Lippen des Menschen bevor er einschlief.

Langsam kletterte es von dem Platz neben dem Ohr zu denTränen am Boden und betrachtete sie.
Sie bluteten nicht, manche vereinten sich, und viele versickerten.
Doch die meisten glitzerten wie kleine Sterne.
Das Wesen nahm einige auf und rannte zu einem Spinnennetz am Fenster.
Es sah verzweifelt zur Spinne auf und flüsterte ihr etwas zu.
Die Nacht verging mit leisem tuscheln und dem erschöpften Atmen des Menschen.

Als der Mensch am nächsten Morgen die Augen öffnete, glitzerte es in seinem Zimmer und es schienen tausend sonnenstrahlen duch das Fenster zu fallen.
Als er sich die Augen gerieben hatte, bemerkte er die tausend Tränen in dem Spinnennetz, und ein Lächeln durchzog sein Gesicht.

Und wenn man manchmal nach einer durchweinten Nacht am nächsten Morgen ein Tau besetztes Netz sieht, weiss man das das kleine Wesen bei einem war und zugehört hat.