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Autor: Franklin M. Bekker

Erstellt am: 08.07.2003

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Sonnenaufgang



Geschrieben von:   Franklin M. Bekker


Rosen, schimmergolden geht die Sonne auf.
Steht still im ewigen und doch so endlichen Gezeitenlauf.
Mit aller Sanftheit will sie Dinge Wekcen,
und die Welt beginnet sich zu strecken.
Es ist ein frisches Gähnen, das die Welt zum Leben bringt,
dessen süßlich, klare Atemluft zuletzt als Nebel in den Morgen sinkt.

Klar ragen die Konturen karler Bäume in des Himmel noch so violettes diesiges Blau.
Und in ihren Ästen, Zweigen, allen ihren Fittichen, klebt der Morgenhonig; Tau.
Bald, gar noch an diesem Tage tragen sie die ersten prallen Sprossen.
Die Zeit des kollektiven Winterschlafes Eiche, Birke, Erle, Buche, man hat sie lang genug genossen.
So stehen sie da und saugen Tau und erstes Tageslicht.
Mit wieder starker Jugend blicken sie der Sonne stur ins Angesicht.

Ich und ein paar Spatzen in still schweigender Bewunderung, singen wir unser Lied.
Das Lied von Schneeglocken und Krokusen, von warmer Hand auf kaltem, feuchten Mauerstein.
Das Lied aus dem ein jedes Wesen still und heimlich Kraft bezieht.
Und wenn es all, ja überall, ertönt und eine milde Brise es durch alle Nebel, Bäume treibt,
dann ist alles Gold in klaren, starken Farben, was uns vom Morgen bleibt.
So beginnt seit je her und so war es immer da, aller Tage einerlei.
Unsere Stimmen singen frei.