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Autor: Khaine

Erstellt am: 06.03.2002

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Blutrache



Geschrieben von:   Khaine


Anmerkungen des Autors:
Das war mein mehr oder weniger erstes Werk. Auf jeden Fall ist es eines der Ältesten. Ich schrieb es als ich noch Schüler der 6. Klasse war.
Daher sollte man hier vielleicht nicht ganz so hohe Maßstäbe setzten wie dies bei anderen Texten angebracht wäre ;)

Zum Inhalt. Es ist mehr oder weniger eine DSA-Geschichte. Allerdings dürfte sie an vielen Stellen nicht mit dem offiziellen Hintergrund stimmig sein, da ich damals weder Internet noch viel Geld für Regelbücher hatte und daher häufig auf Improvisation und meine Fantasie zurückgreifen musste.



Blutrache

Böses Erwachen

Kaiser und Dämonenpaktier Galotta befahl seinen besten Heerführer seine Armee von Tausend Ogern gegen die garethischen Tore zu führen und diese siegreich einzunehmen. Einer seiner Schwarzmagier trat aus der Mitte des Magiercirkels hervor und sprach folgende Worte aus: „Mein Herr, der Plan ist gut, die Taktik schlecht. Ich bitte euch mir diese Aufgabe zu überlassen.“ Galotta lies davon ab. „ Shrakol ist ein fähiger Heerführer und wird mir Land und König gefangen
nehmen“…

ein hysterischer Schrei riss mich aus meinen süßen Träumen mitten in der Nacht. Hektisch eilte ich zum Fenster des Einzelzimmers, das ich mir für die Nacht in der Taverne „Hafenmaid“gemietet hatte und sah hinunter aus dem zweiten Stock. Drei Vampire, Geschöpfe der Dämonin Pardona belästigten die neugewonnenen Freunde von mir und meinen Reisebegleitern. Einer von ihnen stürzte den Barden, wie an seiner Harfe zu erkennen war zu Boden um ihn seines Blutes zu berauben. Er war es auch der mich um meinen Schlaf gebracht hat nachdem seine wertvolle Harfe auf den Boden gefallen war. Erfolglos versuchte eine hochgewachsene blonde Kriegerin dieses Geschöpf der Finsternis mit ihren Schwert von Hals des Barden zu bekommen. Ein weiterer ringte mit einem Amboszwergen, und versuchte stets erneut auch ihn als „Frühstück“ zu gebrauchen. Der dritte Seelenlose befand sich im Würgegriff eines hochgewachsenen und kräftigen Norbarden dessen Zitronengesicht mit einem schwarzen, langhängendem Schnauzbart geschmückt wurde. Sein Haupt war kahlrasiert und lediglich ein langer schwarzer Zopf baumelte ihm vom Kopf runter. Ich als Vampirjäger griff instinktiv nach meiner Manteltasche wo ich mehrere Pflöcke versteckt hielt und warf schreiend zwei davon hinunter:
„Nehmt die Pflöcke!… Die Pflöcke!“
Mir blieb keine Zeit. Glücklicherweise war ich bis auf meine Stiefel und dem knielangem, schwarzen Ledermantel fertig angekleidet und eilte aus meinem Zimmer um sie in ihren Gefechte zu unterstützen. Ich eilte die Treppe hinunter und stürmte die dunkle und menschenleere Schänke hinaus zur Ausentür, in der ich mit meinen zwei Reisebegleiter an diesem Abend untergetaucht waren.. Dort angekommen zögerte ich nicht ein Weihwasserfläschchen zu nehmen um dies daraufhin auf den Vampir zu schütteln der gierig das Blut des Sängers saufte.
Rauch bildete sich auf den begossenen Stellen und entzündeten sich augenblicklich. Voller Schmerzensschrei ließ er vom blonden Barden ab um sich ganz seinen Brennwunden zu widmen. Ich hatte nicht viel Zeit. Eilte auf ihn zu um ihn mit einem Pflock durchs Herz von seinen Leiden zu befreien. Bald war von diesem Blutsauger nicht viel mehr als Staub und Kleider die auf den dunklen Straßen der Hafenstadt Riva lagen. Der ganze Vorgang dauerte wenige Sekunden. Eilig schritt ich auf den zu, der mit dem Zwerg kämpfte um sein untotes Herz mit einem Pflock zu durchbohren. Für mich stellte dies keine große Bedeutung. Schließlich jage ich schon seit Jahren die Wesen des Schattens, so das es für mich keine Gefühle bedeutete solch ein Wesen zu töten. Weder Furcht noch Freude, weder Zorn noch Rauschbefinden. Es war einfach „normal“. So normal wie die alltägliche Sonne die abends unterging und so selbstverständlich wie die Tatsache das sie am nächsten Morgen wieder aufgehen werde.
Nun blieb nur noch einer. Und der arme Wicht befand sich wie eine RATTE in den Klauen einer Katze unter den eichenstammdicken Arme des Norbarden und wurde von der Kriegerin, mit den blonden Haar, das sich in den hektischen Bewegungen überall flatterte, genau wie ihr Umhang bei ihren Bewegungen in Falten geriet von einen meiner Pflöcke zurück in die Niederhölle geschickt.
Mittlerweile war auch der Verletzte aufgestanden und band sich wieder seine Harfe auf den Rücken. Richtete sich seinen grauen Mantel der ihm bis zu den Knien reiche uns so seine Knieebundhose verbarg. Seine weißen Strümpfen und den Schnallschuhen zufolge musste er genügend Geld in der Tasche haben. Er schien Jung, vielleicht zwanzig Sommer oder ein paar mehr. Trotzdem Trug er einen Vollbart und eine Thorwalische Frisur die nun gar nicht zu seinen feinen Klamotten passte.
Ich blieb schweigend stehen. Sie musterten mich alle an. Mein erster Blick viel auf den zwei Schritt großen Norbarden in den rotbraunen Pelzkleidern die seitlich von nivesische Stickereien geschmückt wurden und einen Pelzmantel der mal das Eigentum eines Braunbären gewesen sein musste. Er hob seine Axt auf, band sie am Gürtel fest und verschränkte die arme und gab wieder das Zitronengesicht das mit der Glatze, den daraufbefindenen Zopf und den Schnauzbart verstärkt wurde. Die Junge Frau musste noch weniger Jahre zählen als der Sänger, vielleicht 17. Dennoch wirkte sie selbstsicher in ihrer weiten Tunika auf dem ein Wappen, zwei schwarze, Katzenähnliche Wesen die je in die entgegen gesetzte Richtung liefen, den darunter befindenden Kettenhemd, wie Kettenhose und den metallenen Arm- und Beinschienen. Ein roter Umhang hing von ihren Schultern runter und endete erst am Stiefelknauf. Sie stand da mit ihren Gebietergesicht das von den goldblonden Haaren umrahmt und von einem roten Stirnband zurückgehalten wurde. Dann blieb nur noch der Zwerg übrig. Ein dunkelbärtiger kleiner Wicht in Kettensachen, wie die der Kriegerin, und darüber einem braunen Lederwams. Am Gürtel hing neben einem, scheinbar vollem, Goldbeutel eine doppelschneidige Axt. Das ebenfalls dunkle Haar hing in wellen seinen Rücken entlang. Unter einer breiten Nase befand sich ein langer Schnurrbart, der ihm bis zur Brust reichte und ergänzte den darunter liegenden Vollbart der ebenfalls in zwei Zipfeln geteilt wurde.
Die Kriegerin steckte ihr zweihändiges Schwert zurück in die Scheide und trat mit zwei Schritten vor. In diesem Moment wußte ich nicht wie sie reagieren würden. Wir Vampirjäger waren trotz unserer guten Taten nicht sehr beliebt ihm Volk, zumindest die Art von Vampirjäger die ich war. Dafür hat der Bannstrahler Praios gesorgt. Hinzu kam noch das ich ein Firnelf war. Ein Eisalb wie man uns bisweilen nennt. Sie verbeugte sich vor mir mit dem Oberkörper, bis ihr die blonden Haare alle in den Nacken fielen: „Danke mein ehrbarer Freund. Ich bin Ayla von Schattengrund. Das ist Frenja al´Mane.“
Sie deutete auf den erschöpften Barden, der trotz seiner Halswunde die er mit einem weißen Tuch (zumindest war es mal weiß) das Bluten stillte, eine einfache Verbeugung zu Stande brachte.
„Hofmusiker und Meisterbarde“, beendete sie ihren Satz. Anschließend deutete sie auf den zweischritt großen Axtträger: „Jagotin Maru. Keine Angst, trotz seines Erscheinens ist er Sanftmütig und Freundlich.“
Jagotin bestätigte dies mit einem Kopfnicken.
„Und zuletzt Cadrim, Sohn des Markus.“
Er hörte nun auf sich an seinem schwarzen Bart zu kratzen und stellte sich mit den Händen an den Hüften breitbeinig da: „Das bin ich Spitzohr!“
„Unser Spitzohr scheint mal mehr drauf zu haben als wir dachten.“
Der schweigsame Jagotin bestätigte dies durch ein Kopfnicken und auch die Kriegerin trat nun mit festem Schritt und ausgebreiteten Armen mir entgegen um mir als Zeichen des Dankes auf die Schulter klopfte.
„Seit in unserer Runde willkommen edler Kämpfer des Lichts.“
die Kriegerin legte eine Pause ein bevor sie dann anschließend weiter sprach:
„Ihr und wir. Wir haben scheinbar die selbe Aufgabe. Gemeinsam werden wir sie meistern. Deshalb frage ich euch. Wollt ihr mit uns nach Perricum reisen?“
„Ich und meine zwei Begleiter würden eure Einladung liebend gerne annehmen. Nur führt uns unser Weg nicht nach Perricum sondern nach Gareth, der Hauptstadt des Mittelreiches und Sitz des Kaiserhauses und damit eine Zielscheibe für die dämonischen Mächte Pardonas.“
Nach meinen Worten meldete sich der Barde zu Wort:
„Diese Kreaturen der Finsternis sind das Werk des Namenlosen und nicht irgendwelcher elfischer Spinnerei!“
„Da seit ihr falsch Unterrichtet worden, edler Sänger.“, bekräftigte ich: „Auch die Untoten sind nicht das Werk eures Namenlosen sondern des Schwarzmagier-Fürsten Borbarad. Und auch er wird wiederkommen sobald der dunkle Stern am Himmel steht und sich die Tore des Limbus wieder öffnen werden.“
„Du zweifelst an der Macht des Bösen? Weshalb haben die Götter denn, den Namenlosen strafen müssen, wenn er so machtlos ist?“
„Götter, mein Freund. Wo sind den die Götter? Wieso schützen uns den deine Götter nicht von den Mächten die uns, wie auch ihnen Feind sind?“
Der aufgebrachte Barde vollführte das heilige Zeichen an Stirn und Herz und warf mir gleich ins Gewissen: „ Du leugnest die Götter! Praios möge deiner Seele Gnädig sein!“
Ich seufzte laut während sich Cadrim stürmisch zwischen uns stellte
„Nicht streiten! Nich jetzt!“
„Er hat Recht!“, bestätigte die Kriegerin: „ In Zeiten wie diesen brauchen wir jede Hilfe die wir bekommen können. Freund, die zwei Ortschaften sind gar nicht so weit von einander entfernt und der Weg ist gefährlich. Uns allen wäre es lieber wir würden gemeinsam reisen um auch den Gefahren auf dem Weg Widerstand halten zu können.“
„Ich denke schon das das für mich, meine beiden Begleiter und für euch eine kluge Sache wäre.“
„Dann sind wir uns Einig, nicht?“, bestätigte Ayla noch schnell bevor sie mich aufforderte meine anderen Reisenden aufzuwecken damit wir gleich mit ihrem Schiff den Kwill Stromaufwärts und raus aus Riva segeln können.
„Wenn es euch nichts ausmacht mit drei „Heiden“ zu reisen so wecke ich sie gleich auf. Bis auf Frenja hatten alle genickt und ich eilte sofort in das Gebäude hinein und eilte zunächst in das Zimmer von Ninävina da sie sich noch anziehen musste. Ich erwartete sie im Tiefschlaf also verschwendete ich nicht meine Zeit damit an der Tür zu klopfen, sondern schlug sie einfach auf.
„Ninäve! Wach auf!“,brüllte ich und rüttelte sie wach „Ninäve! Ninäve! Wach auf wir reisen ab!“. Noch im Halbschlaf setzte sie sich langsam auf die Bettkante um ihre graubraunen Gewänder anzuziehen die ihn ihrem Hexencirkel üblich waren und stöhnte nur langsam: „Ach, Ataver. Kannst du den nicht wenigsten bei Nacht eine Dienerin Saturias in Ruhe lassen?“
„Wir haben keine Zeit. Mach schnell, ich wecke Madanan auf “,sagte ich während ich ihr einige ihrer Amulette reichte und eilte dann ins Nachbarzimmer um auf gleiche Weise den gefallenen Nivesenschamanen wach zu bekommen. Er brauchte nicht zu lange da er, wie ich, nur das nötigste beim Schlafen ablegte da man auf unserer Reise nie wissen kann wann man wieder aufstehen muss um Gefahren zu entkommen. Er setze sein Stirnreif auf das mit Wolfsknochen und seltsamen Stickereien besetzt war und schlug sich den langen Mantel über der, wie der Rest seiner Kleidung niväsische Macharbeit war. Bevor er an seinem dünnen, aber langen, wie eine Schnurr hängenden Oberlippenbart mit ähnlichem Kinnbart sich mit der Faust glatt rieb nahm er seinen Wanderstab und wir warteten vor Ninävinas Zimmer. Die Seherin war nun herausgekommen. Ninävina stand nun mit dem Schlaf in den dunklen Augen da und steckte einen Hornkamm zurück in ihre Seitentasche,mit dem sie ihr langes schwarzes Haar gekämmt hatte. Trotz der Müdigkeit in ihrem Gesicht erkannte man im Dunklen ihre Weichen Gesichtszüge und die zu einem mühsamen Lächeln aufgerichteten Lippen.
„Los kommt mit!“, befahl die selbstsichere Kriegerin und sowohl wir drei als auch die drei anderen folgten ohne Gegenargumente. In einer Stadt mit der Größe von Riva gab es eine Menge falscher Menschen, die eine Menge Ärger verursachen konnten. Darum schlichen wir im Schatten von Gasse zu Gasse und achteten das uns die Stadtgardisten nicht in die Quere kamen. Oder noch schlimmer: Geweihte! Nicht auszudenken was diese mit uns angestellt hätten.Für
Ninävina wäre es der sichere Tod am Scheiterhaufen gewesen. Wieder gab Ayla das Signal zum stehen bleiben. Sie wartete mit uns hinterm Rücken in einer der dunklen, schmalen Gassen bis einer der vielen Stadtgardiesten mit seiner Hellebarde in der einen und einer Kerzenlampe in der anderen Hand an uns vorbeiging. Dann erst gab sie uns weitere Anweisungen und wir alle eilten dicht hinter ihr durch den vom Mada erleuchteten offenen Gelände wieder zu einer der Gassen und drückten uns dicht an die Wand. Zunächst blieb sie stehen um sich umzusehen, dann erst folgten wir ihr durch die weiteren Straßen. Mir war es in Grunde genommen ganz Recht nicht der Führer in einem Ort wie Riva zu sein, da wir alle drei Leute der Wildnis waren und mit Städten nur wenig auskannten.Wie mag wohl Gareth erst sein? Dann blieb sie wieder unerwartet stehen sodass ich Ninävina Anstoß. Ich lächelte als Entschädigung, als sie nach hinten späte was passier war und drehte dann den Kopf wieder nach vorn, weil es weiter hinter einer Ecke ging. Nun waren wir im Hafenbereich und mussten nur noch zum richtigen Schiff ankommen.
„Weshalb schleichen wir so?“, flüsterte Ninävina zu der Führerin nachdem sie gesehen hatte das niemand auf dem offenem Gelände war.
„Später.“, bekam sie als Antwort. Vor uns lag nun ein Steg hinter dem ein Gebäude, mitten im Wasser gebaut worden war. Den zwei Delfinen nach die über dem Torbogen des quadratischen Hauses angebracht waren handelte es sich um eines dieser „Efferdtempel“ . Ich versuchte in der Dunkelheit zu spähen konnte aber durch meine Lage als Vorletzter nur den schwachbelichteten und ungefähr runden Platzt um den Tempel herum. Aus dem Gotteshaus kamen nun zwei Gestalten. Der eine in blauen und blaugrünen, enganliegenden und beinlosen Kleidung und einer Mütze mit Schuppen bedeckt. Zweifellos einer der hier zustehenden Geweihten. Der andere sah recht erbärmlich aus. Braune, recht dreckige Straßenkleidung bedeckten seinen Körper. Ein braunes Stiefelpaar und eine Halskette mit einer merkwürdigen Form waren das einzige was wertvoll wirkte.Dem kurzen, schwarzen und struppigen Haaren und einem ungepflegten Vollbart nach schien er nicht sehr reich zu sein. Der Wasserprister schloss die Tür des Tempels nachdem er sich mit einem Händedrücken beim Besucher verabschiedete und rein ging. Der zweite Mann ging Richtung Brücke, kam dort jedoch nie an.
„Wo ist er?“, flüsterte die Hexe nachdem der Verschwundene am Boden einige Bewegungen vollführte. Auch ich staunte darüber. Vielleicht gab es so etwas wie einen Tunnel unter der Stadt durch das er soeben genommen hatte.
„Weiter!“
Alle gehorchten und die Kriegerin führte uns zur selben Stelle. Dort stellten sich Jagotin und Cadrim gegenüber einem Kanalisationsdeckel und hoben ihn hoch.
„Los!“
Sie ging als erste,gefolgt von Cadrim, Frenja, Ninävina, Ich,Madanan und zuletzt von Jagotin. Bald Holte sie den struppigen Kerl von vorhin ein, der auf etwas zu warten schien.
„Hier sind wir.“
„Du sagtest vier Personen!“
„Hat sich mittlerweile geändert“
„Na gut. Folgt mir. Ich bringe euch zum Boot.“
Alle folgten dem Fremden durch die stinkende und schmutzige Kanalisation in der es nur so von Ratten wimmelte und Ninävina sich ihre Gewänder hochhielt um sie nicht durch den Dreck zu schleifen. Auch Ayla und Frenja hielten ihren Umhang höher.
„Wer ist das?“,fragte die junge Hexe schließlich.
„Xebbert Dürban“, antwortete Cadrim: „Rattenfänger. Kennt sich hier unten ziemlich gut aus.“
„Und wieso gehen wir nicht einfach durch die Stadttore anstatt uns hier unten
durch Dreck und Ratten durchzuquetschen?“
„Um die Zeit sind die Tore geschlossen, meine Gute. Außerdem sparen wir auf
diese weise schönes Geld.“, bemerkte der Goldgierige mit lächelnder Miene als ob er etwas zu verheimlichen hätte. Jagotin nahm sich als letzter in der Schlange eine Fackel und zündete sie an. Er sorgte das sich niemand von der Gruppe trennte. Entweder kannte sich dieser Fremde hier unten wirklich gut aus oder er lies es sich nicht anmerken. Nun Hauptsache er brachte uns in die Freiheit, denn ich hätte hier als Führer versagt.
„Wartet einen Moment!“,befahl Xebbert Dürban.
Nun hatte ich einen schlechten Verdacht, lies es mir aber nicht anmerken als der Dunkelhaarige um die Ecke verschwand. Doch er kam kurz darauf wieder und sagte nur: „OK, hier lang!“
Wir gehorchten und ich trat versehentlich auf eine Ratte und brachte ihr damit den Tod. Na ja, eine Ratte weniger. Wir liefen eine Weile und versuchten nach Möglichkeit nicht im dreckigen Wasser sondern auf trockenem Pfade zu laufen. Leider lies es sich nicht immer vermeiden, sodass Ninävina sich manchmal ihre Gewänder hochhalten musste um sie nicht im verschmutzten Wasser durchstreifen zu müssen. Auch Ayla und Frenja hoben ihre Umhänge um sie nach Möglichkeit sauber zu halten. Ich sah hinter mir zu Madanan und fragte ihn auf seiner Muttersprache was los sei da er Garethi nicht wie ich und meine Vorgängerin fließend sprechen konnte.
„Nichts, ich bin nur müde.“
Jetzt wo er es sagte, viel mir es auch auf. Von der ganzen Aufregung vergaß ich, dass ich mitten in der um meinen Schlaf gebracht wurde. Und in den letzten zwei Tagen hatten wir drei auch nur wenig Schlaf, wegen der Reise.
„Hier lang!“, wiederholte der Rattenfänger und wie erwarten folgten ihm alle. An einer Stelle scheinte silbernes Mondlicht durch eine Kanalisationsöffnung und ich war ein wenig beruhigt, wieder die Freiheit zu sehen. Wenn auch nur für kurze Zeit!
„Hier lang!“,ging unser verlässlicher Führer in die entgegengesetzte Richtung eines blutigen Pfeils der auf der Wand an einer Abzweigung angebracht war.
Wie erwartet fragte die ehrgeizigen Seherin nach dem Grund des Pfeiles und weshalb wir ihm den nicht folgen,und bekam gleich vom Rattenfänger eine Antwort:„ Den Pfeil haben Mitglieder einer Diebesbande gemacht die sich hier unten versteckt. Wenn wir dem Pfeil folgen würden, kämen wir mitten ihn ihr
Versteckt.“
„Verstehe. Tun sie dir den nichts“,wollte sie wissen
„Nun ich laß die ihn Ruh und die lassen mick in Ruh.Weißt du,hier unten gibt noch viel mehr als nur Ratten. Und du solltest froh sein wenn wir solchen Dingen nicht begegnen.“ Den Fackeln nach, die bereits halb runtergebrannt waren, hielten wir uns schon sehr lange hier unten auf.
„Hier lang!“, wiederholte Xebbert Dürbann zum letzten mal. Bald darauf kamen wir an ein Loch in der Steinmauer, welche mit Brettern zugedeckt war.
„So das wart. Mackt genau Funfzich Dukaten.“
„Hier guter Mann. Ihr habt uns sehr geholfen“,Ayla drückte ihm ein Säckchen in die Hand die er gleich öffnete um das darin befindende Gold zu zählen und lies uns allein. Ehe wir fragen konnten gingen Jagotin und Cadrim auf die Bretter zu, um sie zu entfernen und damit einen schräg nach Oben laufenden Gang frei zu legen

Es war kein verzweigtes Tunnelsystem wie zuvor sondern ein einziger, mühsam gegrabener Gang mit Treppen und schräg nach oben zulaufenden Boden. Wir kamen immer höher. Diesmal fragte ich: „Wie lange noch?“
„Nicht lange“ , entgegnete der Barde mir mit sarkastischer Stimme. Ich verstand nicht weshalb er sich über mich so aufregte. Vielleicht war er mir immer noch Böse wegen dem Gespräch zu Beginn? Doch er sollte Recht behalten, nicht mehr als eine Viertel Stunde brauchten wir um das dunkelblau der Nacht am Ende des Tunnels zu sehen. Am anderen Ende war jedoch kein Boden. Stattdessen ein tiefer, felsiger Abrund und darunter das Meer. Die Öffnung war zum Glück weit genug, dass locker vier Leute nebeneinander Platz hatten. Madanan, der die ganze Zeit über still mitgelaufen war wagte es hinunter zu sehen und auch ich versuchte den Blick. Es musste mindestens 200 Schritt in die Tiefe gehen. Dabei waren wir die ganze Zeit über unter der Erde. „Wat nun?“,fragte der gefallene Nivesenschamane im kargen Garethi da er nur seine eigene Sprache fließend beherrschte. Er bekam keine Antwort. Stattdessen wühlte Jagotin, Cadrim und Frenja an etwas im Boden zu suchen und bald schabten sie den Sand zur Seite und ein Holzbrett bedeckte ein Loch in dem einige Seile mit Enterhaken bereit lagen. Der Zwerg band eines von ihnen an einem Felsen und warf das andere Ende hinunter. Die Seile waren recht lang was mir wieder etwas Mut machte.
„Seit ruhig! Über uns ist die Burg “Riva“ . Sie sollten uns nicht bemerken.“Dann fingen sie einer nach dem anderen an zu klettern. Der stolze Norbarde als letzer. Er hatte auch den Rest der Ausrüstung und einige andere Dinge, das die anderen beim Klettern gestört hätte.
„Stab“, sagte er nach langer Zeit des Schweigens mit ausgestreckter Hand nach Ninävina. Ich begriff. Er wollte ihn statt ihr tragen. Sie gab es ihm mit den Worten er solle vorsichtig sein. Dann machte auch sie sich bereit hinunter zu klettern. Als nächstes war ich. Ich vergewisserte mich das es Madanan gut ging, bevor auch ich mich am Seil zu schaffen machte. Ich erreichte nun einen schmalen Sims an den die anderen zuvor halt gemacht hatten und ein neues Seil bereits festgebunden und benutzt war. Ohne zu zögern griff ich danach um weiter hinunter zu klettern. Bald lag Madanan über mir und ich bemerkte dadurch das die anderen schon viel weiter waren. Nur Jagotin schien sich oben etwas länger aufzuhalten. Als das Seil erneut zu ende war, machten sich meine Reisebegleiter daran ein weiteres anzubinden um tiefer zu klettern. Dies unternahmen wir noch in zwei weitere male bis wir tief genug waren und die Felsen auch ohne Seil kletterbar waren. Als ich den Boden erreichte setzte sich die Ninävina auf das weiche Gras um einen Moment zu verschnaufen. Auch Frenja und Cadrim ließen es sich nicht zwei mal sagen und wenn ich es nicht besser wüßte, könnte ich schwören, dass das Unternehmen auch an den Kräften der jungen Kriegerin zehrte:
„Hast du die Seile jeweils angebrannt?“
Der gerade heruntergekommene Norbarde nickte, sodass sein langer, schwarzer Zopf leicht hochsprang und bestätigte dies noch:
„Unsere Spuren sind gut verwischt.“
Nun drängte sich die Hexe ins Gespräch:
„Weshalb konnten wir nicht bis Morgen warten, sondern mussten uns jetzt durch
die Dunkelheit heranschleichen?“
„Last uns weiter gehen.“, flehte die Kriegerin: „Unterwegs lässt sich die Sache auch erklären. Alle standen auf und Madanan streckte sich noch vorher und schloss sich der Truppe an.
„Also…“ ,begann Ayla: „ Baron Hagerich Brigon von Nordemag schickte uns nach Riva um hier im Verborgenen nach dem Rechten zu sehen. Dabei stießen wir auf ein altes Artefakt in der Kanalisation und wir ließen es bei einem Eingeweihtem untersuchen. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Art Beschwörungsgerät handelt das in laufe der Zeit in Vergessenheit geriet und die Beschwörung deutlich erleichtern solle. Wie das Schicksal es wollte wurden wir heute von den Praiosgeweihten mit diesem Ding gesehen und sie nahmen es uns unter Gewalt ab und wir konnten mit etwas Gold verhindern dass sie uns einsperrten. Durch Informanten erfuhren wir das sich Seelenlose das Artefakt unter dem Nagel gerissen haben und auf dem Weg nach Perricum sind.“
„Deshalb also diese Eile.“,bemerkte Ninävina: „Aber weshalb dann dieser Umweg?“
„Mein Kind. Ist es nicht Offensichtlich? Natürlich versuchten wir diese Strolche aufzuhalten wie euer Freund Athaver es bemerkt hat.“
„Du meinst die drei Vampire?“
„Natürlich. Anfangs waren es Vier. Und um den Vierten handelt es sich um einen Adeligen aus dem Schloss. Leider entkam uns ihr Anführer mit dem Artefakt und zum allen Ärger wurden wir von der Inquisition erneut erwischt und unter Verdacht gestellt. Sie denken wir versuchen einen Anschlag auf jemanden im Schloss zu machen. Deshalb die Eile. Wir müssen weg sein Ehe sie uns finden.“ Nachdem die Kriegerin ihre Geschichte beendete erreichten wir auch schon den Fluss Kvill und das Boot. Es handelte sich um einen älteren Fischkutter, aber um mit ihm durch einen Fluss zu reisen war es noch geeignet. Der Zwerg Cadrim konnte sich beim Anblick des Schiffes nicht mehr zurückhalten und ihm entgegen zu renn und aufzuspringen. Als nächstes sorgte er dafür das wir anderen an Bord gelangten und stachen gleich in See. Cadrim drängte sich ans Steuer, Jagotin und ich kletterten den Mast hinauf und befestigten die Segel. Wir hatten zum Glück Vollmond doch zu unserem Bedauern war es dicht Bewölkt und deshalb nützen uns die Strahlen Madas nicht viel. Wir alle waren Müde und wer nicht gerade gebraucht wurde suchte sich in der Kabine einen Schlafplatzt. Auch ich wäre lieber drinnen gewesen als in der Kälte und dem Wind. Aber wir waren auf meine elfischen Sinne angewiesen, weil der Kvill an dieser Stelle recht steinig war und musste so den kleinen Wicht für längere Zeit ablösen. Es war immer noch Mitte Tsa und an manchen Stellen war Eis im Wasser, und da wir uns weit im Norden befanden lag auch noch an vereinzelten Stellen Schnee. Nach zwei Stunden wurde ich von Frenja abgelöst und machte es mit im warmen Raum bequem. Am nächsten Morgen wachte die Praiosscheibe schön längst am Firmament als ich von Cadrims geschnarche wach wurde. neber mir lag immer noch Nivänia wie ein Kätzchen in der warmen Decke geholt und gleicht daneben schlief Frenja mit seiner Harfe. Als ich aufzustehen versuchte knallte plötzlich die Tür auf und der kräftige Norbarde stürmte herein
„Alle man aufstehen! Es ist später Morgen!“
Durch das gelärme wurde nun die schlafende neber mit und neber Cadrim wach, nur der Schnarcherich blieb ungerührt.
„Guten Morgen.“,gehnte Ninävina, während sich Frenja bereits seine langen, blonden Haare zurecht machte und an seinem rasierten Kinn entlang fuhr um anschließend sein Gähnen zu verstecken: „Was brüllst du den? Wir konnten nicht alle die ganze nach über Schlafen“
„Wenn du kein Frühstück willst, schlaf doch weiter. Aber solange dieser GIFTZWERG da so laut schnarcht wirst du kein Auge zu drücken!“
Von seinem Gebrüll wurde nun auch Cadrim wach. Und ich verlies den Raum nachdem ich mein langen schwarzen Ledermantel anzog und mir mein hüftenlanges schneeweißes Haar nach hinten strich. „Guten Morgen“, grüßte ich alle die bereits an Deck waren und bemerkte das sich Madanan mit der hochgewachsenen Ayla, so gut er eben konnte, anfing zu Unterhalten. Er war es auch der uns heißen Tee und eine Mahlzeit anbot. Für einen Nivesen war es ja nicht unüblich das sowohl die Frauen als auch die Männer in den selben Dingen unterrichtet wurden. Es dauerte nicht lange bis sich alle auf Deck versammelten und sich in einem Kreis setzten. Nur der schweigsame Jagotin blieb am Steuer.
„Erzähl mal Athaver.“, fing Ayla an: „Wie kommt es das du als Firnelf deine immerweise Heimat und Sippe zurückgelassen hast um gegen das Böse zu kämpfen.
„Ich habe keine Sippe.“
„Verstoßen?“
„Nein. Tod, alle.“
„Oh, tut mir leid, ich …“
„schon gut.“,unterdrückte ich ihre Worte: „ Ist schon fünfzehn Jahre her.“
„Waren das zufällig Vampire?“
„Ja.“; dann begann ich zu erzählen, während alle aufmerksam ihr Blicke auf mich
richteten und es kaum zu erwarten schienen das ich anfing:
„An jenem Morgen wurde ich von Rileona, meiner Geliebten geweckt, weil ich mal wieder verschlafen hatte. Ich erzählte ihr von einem fürchterlichen Alptraum den ich nun schon zum zweiten mal hintereinander hatte. Wir dachten es wäre Zufall, weil mein Volk nicht an Prophezeiungen glaubt.“
„Ihr Elfen glaubt ja an nix!“, unterbrach mich Frenja spöttisch
„Du wirst es nicht glauben aber auch wir Elfen haben eine Religion!“
„Was du nicht sagst, Heide. Erzähl doch!“
„Na gut. In der Religion aller Elfen gelten die selben Prinzipien. Erstens: Wir glauben das die Welt und alles auf derer durch Nurti geschaffen wurde…“
„Also betet ihr zu diesem Nutri. Stimmt’s.“
„Nun unterbrich ihn nicht ständig, sondern laß ihn ausreden!“, befahl Ninävina:
„Erzähl weiter.“
„Na gut. Und Zerza, das Zerstörende. Wir beten keinen von beiden mit Gebeten, Opferungen und Tempelbauten an und wir sagen auch nicht Götter zu ihnen. Es sind Mächte! Ohne Nutri wäre die Welt leer und ohne Zerza sinnlos überfüllt und deshalb wissen wir das sich die Kräfte der Natur nich nicht bestechen lassen in ihrer Aufgabe.“
„Welch ein Unsinn!“,spottete der Barde erneut: „Erzähl lieber von deiner Sippe.“
„Na gut! Du hast das doch wissen wollen. Wie ich sagte glauben wir nicht an Prophezeiungen,also fanden wir es auch Zeitverschwendung zum Dorfweisen zu gehen, einem weißem Elfendruiden der mit den Gaben von Nutri und Zerza besser um zu gehen konnte als alle anderen. Da die Polarnacht bevor stand und während ihr die Jagd schwer ist halfen wir alle unsere Vorräte zusammen zu bekommen. Dabei viel mir auf das ungenügend Fleisch vorhanden war. Dies war so ein Grund weshalb wir zu unseren Weisen um Rat gingen. Allerdings erzählte ich ihm nichts von meinen Träumen und eine sichere Antwort erhielt ich auch nicht. Das einzige was er mir sagte war ein Reim, oder ein Rätsel das ich bis zum heutigen Tage nicht verstand…“
„Wie lautet es den“, wollte Cadrim wissen.
„ Zur dunklen Stunde im Madamal, trifft der Pfeil zum dritten Mal. Was es bedeutet weis ich nicht und es interessiert mich nicht. Ist ja doch nur blödes Gerede. Ich entschloss mich auf die Jagd zu gehen und kam zwei Tage später an. Schon vom Weitem sah ich das etwas nich stimmte da das Eisdach zerstört war.“
„Was für ein Eisdach?“,unterbrach mich Cadrim
„Firnelfen bauen sich aus Gefrorenem Wasser durchsichtige Eishöhle und Innen nochmals Kegelförmige Bauten die mit euren Privathäusern zu vergleichen sind. Das hatte den Vorteil das es innen warm ist und man jederzeit nach Draußen sehen konnte. Und die Bauten in der Eishöhle wurden von innen mit Fellen zugedeckt bis es gemütlich war.
Als ich vor den Toren stand waren alle Tod.“
„auch deine Geliebte?“
„Ja, alle. Alle bis auf mich und Elbenell, einem jüngeren Jäger der zur Zeit des Überfalls ebenfalls auf Jagd war.“
„Hat euer Druide, Ehe ich meine Weise den nichts vorausgesagt?“
„Bei den Göttern, Cadrim! Jetzt Unterbrich ihn nicht dauernd!“,klagte Ayla und wollte, wie die anderen Zuhörer das ich weiter erzähle.
„Offensichtlich nicht, da er keine Gegenmaßnahmen getroffen hat.“
„Wurden Leichen auch gestohlen?“, erfragte der Zwerg.
„Nur die Leiche des Weisen fehlte.“
„Des Weisen, hm…“, überlegte der Wicht laut und wurde erneut von Ayla aufgefordert still zu sein.
„Leichendiebstahl, nehme ich an. Ich habe ihn schließlich nie wieder gesehen. Diese Nacht umweinte ich meine verstorbene Geliebte und schlief auch so ein. Am nächsten Morgen kam Elbenell wieder zurück und ich erzählte ihm was geschehen sein musste. Zusammen schleppten wir alle Toten zu unseren Lebenskreis, wo …“
„Wußt´ ich doch!“,plärte der strenggläubige Sänger: „Ihr betreibt doch ketzerische Nekromantie und namenlose Beschwörungen ab!“
Nun mischte sich auch die aufmerksame Seherin mit kräftiger Stimme in das Gespräch ein: „Du bist so eitel! Nicht alles ist schlecht was aus anderen Kreisen kommt. Und nicht alles ist so richtig was dir die Priester sagen!“, beklagte sie sich: „Weshalb musst du ihn den andauernd an ihm klagen. An Madanan hast du nichts auszusetzen, obwohl er in die Lehre eines Nivesenschamanen ging. Auch mich hast du nicht angerührt, auch wenn ich eine Dienerin Saturias, eine Hexe wie deine Priester mich bezeichnen bin!“
„Du bist eine Hexe!?“,Frenja fuhr das heilige Zeichen an Stirn und Herzen mit seinen Händen und Ayla hob überrascht ihren Kopf und schluckte tief.
„Weiche von mir du Anbieterin des Namenlosen!“
„Hast du ihnen nichts gesagt, Athaver?“
Ich schüttelte den Kopf: „Es fand sich keine Gelegenheit.“
Frenja stand schon auf und wollte auf sie zu gehen als sich Cadrims Stimme wütend erhob und alle zur Beruhigung aufforderte. Dann bestätigte ihn Ayla:
„Es macht nichts, dass ihr mit uns Reist. Sie werden uns eine Hilfe sein, Frenja.“
Der aufgebrachte Barde setzte sich ruhig hin und war Still. Als alle wieder ruhig saßen fragte mich Cadrim nach den Rest der Geschichte.
„Wo war ich. Ach ja! Bei dem Lebenskreis. Bevor du fragst Cadrim, das ist ein großer Kreis aus Stein oder Kristall an den einige Schriftzeichen sind und ein fünfzackiger Stern gezeichnet. Wir legen unsere Toten darauf, mit ausgestreckten Armen und ausgebreiteten Beinen und überlassen ihn den Tieren.“
„Wieso dass? Tote soll man begraben und nicht wilden Tieren zum Fraß vor setzten!“, erklärte der Zwerg, worauf hin die Kriegerin mit dem Kopf nickte.
„Deshalb der Name, Lebenskreis. Weil das Leben fast da ist, wo es angefangen hatte. Und wir alle sind Teil davon. Wir ernähren uns von den Gaben der Nurti so wie sie es auch tun. Den Leichnam zu vergraben wäre eine Verschwendung, genau so idiotisch wie ihn zu verbrennen, wenn er doch einem anderen Wesen das Leben retten kann. Meint ihr Nicht?“
„Das klingt Sinnvoll“,dachte Ninävina während der Barde nur ungläubig den Kopf abwandte und Sachen wie Frevel, und Götterzorn redete.
„Das verstehe ich nicht!“,klagte der Zwerg: „Wie könnt ihr Elfen das so leicht hinnehmen. Einfach zu wissen, wenn ich mal Tod bin werden mich die wilden Tiere fressen und keine Nachkommen werden vor meinem Grabe stehen und an mich denken und mit Opferkerzen um Gnade für meine Seele beten?“
„Das ist bei uns selbstverständlich! Du könntest jeden Elfen danach fragen und er wird antworten: Lieber von einem würdigen Jäger, als von Zeit und Würmern! Der Gedanke ein Leben gerettet zu haben ist uns Trost genug. Das wissen auch die Tiere und kommen an solchen Tagen um ihre Mahlzeit abzuholen.“
„Welch ein Unsinn.“murmelte Frenja.
„Noch kein Mensch hat dies verstanden, Sänger! Außerdem musst du mal Nachdenken. Ohne Gräber, keine Friedhöfe! Ohne Friedhöfe keine Nekromanten, Schwarzmagier oder sonstige Hirnverbrannte Frevler.“
Ungläubig stand er auf und ging um Jagotin vom Steuer abzuwechseln, der sich mit Madanan auf dessen Sprache unterhielt.
„Nachdem wir unsere Toten, wie es ihr Wunsch war, im Freien aussetzten machten ich und Elbenell uns mit meinen vier Hunden auf den Weg gen Süden.
Dort lebten wir fünf Sommer und fünf Winter, und ich befreundete mich mit Ninävina und Madanan, währen sich der jüngere Elbenell in der Stadt einnistete.
Dann führte mich Ninävina zu einer Fremden die sich später als eine Vampir-jägerin zu erkennen gab und mich, sowie Elbenell in die Lehre nahm. Von ihr erfuhren wir das der Anführer der Vampire, die unsere Sippe das Leben nahmen in Gareth seinen Stammsitz hat und Galdarion Rabenseele genannt wird. Kennt ihr ihn aus Gerüchten oder Ähnlichem?“
„Nein! Nie gehört“, beantwortete Ayla und Cadrim schüttete seufzend den Kopf, während Jagotin mit seiner ernster Miene den Kopf langsam schüttelte.
„ Also wir warteten bis der Winter zu ende war und wollten uns auf den Weg machen,als sich Elbenell sich das anders überlegte und nach Südwesten in die großen Städte ging. Als Sicherheit überlies ich ihm einen meiner Hunde und ließ ihn ziehen. Als nächstes wurde Ninävinas Ziehmutter vom Hexencirkel auserwählt in eine Queste zu gehen und ich gab ihr meinen letzten Hund Windgeflüster…“
„Halt! Moment! Sagtest du nicht du hattest vier von den Dingern?“, korrigierte mich der Zwerg
„Einer starb gleich bei der Reise und der andere während der Lehrzeit.“
„Verstehe. Erzähl weiter!“
„ Nun Ninävina entschied sich mit mir, mit zu kommen und dann kam auch noch
Madanan ins Spiel und unser erster Halt war eben Riva. Den Rest kennt ihr ja.
Wir trafen uns in dieser Taverne, verbrachten den Abend zusammen und dann kamen die Vampire.“







Barbaren-Brut

Shrakol kam mit einer schweren Niederlage zurück. Der Schwarzmagierkaiser Galotta zürnte.
„Du Versager! Deine Seele soll geraubt und einem Dämon in die Sphäre geschickt werden, du aber sollst auf dem Scheiterhauf brennen, nachdem du die Folter der Geier erduldet hast, die von deinem Fleische satt werden sollen.
So war es gesagt, so soll es geschrieben , so soll es geschehen!“
Erneut trat der ehrgeizige Schwarzmagierberater aus den Kreise der dreizehn hervor und sprach vor seinem Herrn und Meister.
„Mein Herr, ich hatte euch gewarnt, nun bitte ich ein erneutes Mal. Gebt mir den Auftrag euer Reich zu vergrößern.“
Der dunkle Dämonenmeister sah seinen Lehrling verblüfft an und warnte.
„Es soll geschehen wie du verlangst! Doch geb acht. Mein Heer ist nun schwach und solltest du versagen erwartet dich das selbe wie Schicksal wie Shrakohl!“
„Ich danke euch mein Herr. Ich werde mit meinen Plan selbst die Hochstadt Gareth einnehmen und Kaiser und Kaiserin in eure Gefangenschaft führen“


wei Wochen waren vergangen und wir hielten uns immer noch am Fluss, Namens Kvill und hatten eine größere Stadt hinter uns gebracht. Unsre neuen Reisebegleiter schienen sich an uns gewöhnt zu haben und auch uns dreien machte es nichts mehr aus mit ihnen zu reisen. In Grunde genommen hatte ich von Anfang an nichts gegen sie. Während wir mit dem Wind im Rücken gegen die Strömung fuhren genoss ich es an den Riemen zu stehen und in die, immer grüner werdende Landschaft mit meinen Augen zu vertiefen, den bald würden wir uns der Quelle nähern und der große Fluss würde noch davor schmaler und flacher werden. Doch noch war es nicht so weit. Nach Nachtanbruch wechselten wir den Steuermann ab und Frenja spielte auf seiner Harfe schöne Lieder, wenn auch überwiegend von seiner Religion. Wohl in der Hoffnung wenigstens einen von uns dreien zu bekehren. Ich erzählte Geschichte über, oder vom meinem Volk, und Ayla unterhielt uns manchmal mit den lachhaften Gesten der Adeligen. Dann aber war die Zeit gekommen. Wir hinterließen das Schiff und uns erwartete eine Frau mit vier Pferden die wohl für uns reserviert waren. Da waren drei zu wenig und Frenja bestand darauf ohne uns drei weiter zu reisen, weil wir für sie nur eine Behinderung wären und noch keine Hilfe. Zugegeben, noch hatten wir auf der Reise keinen Vampir gesehen. Aber das sollte doch eigentlich ein gutes Zeichen sein. Glücklicherweise waren Ayla und die anderen nicht derselben Ansicht wie der Barde und ich entschuldigte mich für einige Minuten.
„Wo will´n der hin?“, klagte Cadrim und Frenja schüttete nur den Kopf und seufzte laut. Ich spürte Ninävinas böse Blicke zum strenggläubigen Barden und das es für sie schmerzhaft sein musste diesen Spott zu ertragen. Doch dafür hatten wir nun wirklich keine Zeit. Ich ging einige, kurze Schritte tief in den Wald, sodass sie mich nicht sehen konnten. Dann setzte ich mich breitbeinig in das weiche Gras und den Schatten der begrünten Bäume. Es war eine Landschaft wie in den Märchen und Legenden des Weisen. Als nächstes schloss ich fest die Augen und dachte an das Himmelspferd und konzentrierte mich auf die Formel. Weiße Mähn´ und goldner Huf, höre meinen Zauberruf. Ich lies meine Augen geschlossen, wußte aber es war mir geklügt da ich eine große Luft- Feuchtigkeit aufkommen fühlte. Denn Nebel! Ein Effekt der bei diesem Zauber immer auftritt. Dann war es da. Ich hörte die Hufen eines prächtigen Tieres, das mit langsamen Schritten immer näher kam. Es stoß ein friedliches Wiehern von sich und ich traute mich meine Augen zu öffnen. Und da sah ich es. Nicht zum ersten Mal, aber immer wieder eine Faszination. Eine milchweiße Stute mit schneeweißer Mähne und Pferdeschwanz. Es trat immer noch näher auf mich zu bis ich es mit meinen Händen berührte und sanft über ihr Pferdegesicht streichelte.
„Na dann wollen wir mal!“, redete ich auf sie ein: „ Die anderen warten sicher schon auf uns.“
In der Tat. Ninävina sah erleichtert, als sie mich auf der reinen Stute reiten sah.
„Na endlich! Wo warst du denn?“
Auch für Madanan war es keine Überraschung mehr, sondern nur noch für die anderen.
„Woher habt ihr den solch ein edles Ross?“, fragte die Kriegerin: „Nicht mal auf den teuersten Höfen lässt sich solch ein schönes Tier finden.“
„Noch dazu in der Zeit.“ ,sprach der Zwerg und selbst der nichttrauende Barde, der schon so viele Lieder über alte Legenden gehört und gesungen hatte war tiefst beeindruckt. Er wagte es sich dem Götterwesen zu mit ausgestreckter Hand zu nähren, doch es lies sich nicht streicheln. Stattdessen machte es ein großen Schritt nach hinten.
„Die Astrahlpferde, oder Einhörner, wie ihr sie nennt, lassen niemals andere Leute auf ihnen reiten , außer dem der sie gerufen hat. Gelegentlich solche die auch an ihre Existenz glauben. So wie Ninäve“
Sie lies sich das nich ein zweites mal sagen und eilte, vorsichtig um das Tier nicht zu erschrecken, auf das Einhorn zu und sprang auf seinen Rücken auf und klammerte sich fest an mich.
„Kannst du nicht noch einige rufen?“, bat mich der verwunderte Sänger.
„Nein. Es ist mir nicht gestattet mehr von ihnen um Hilfe zu bitten. Ich muss es auch bei Sonnenuntergang, oder falls ich es nachts gerufen hatte bei Sonnenaufgang wieder in die Freiheit lassen.“
„Wahnsinn!“, stotterte Cadrim mit weitaufgerissenen Augen: „ Aber wo ist das Horn?“
„Es ist nur für diejenigen Sichtbar die an die Einhörner glauben. Wie wir drei zum Beispiel.“
Nun blieb nur noch Madanan ohne Pferd doch auch dieses Problem war bald aus der Welt geschafft. Jagotin, der nicht einmal bei Angesicht eines Legendenwesens zurückschreckte wies dem Nivesenschamanen mit seiner Hand einen Platz auf dem Rücken seines Pferdes hinter ihm. Er gehorchte aufs Wort und stieg auf das Pferd seines neuen Freundes und dann ging es los Richtung Süden. Dabei fiel mir erst jetzt auf das die Frau, die uns die Pferde gab, wie vom Erdboden verschluckt war. Bestimmt auf dem Schiff, sagte ich mir und ließ es dabei gut sein. Die wagemutige Kriegerin gab ihrem Pferd die Sporen und flitzte eilig als erste los. Frenja versuchte an der Spitze mit Ayla mitzuhalten und wie immer blieb der stolze Jagotin mit dem Schlammen hinten. Nur Cadrim mit seinen kurzen Beinen hatte Schwierigkeiten das Pferd zu zügeln, aber es sollte irgendwie gehen. Nur ich blieb mit meiner magischen Stute und der Seherin stehen und gab den anderen einen großen Vorsprung bis ich sie nicht mehr sehen konnte.
„Halt dich gut fest, Ninäve!“, befahl ich ihr und sie umklammerte mit ihren Armen meinen Oberkörper, lehnte ihren Kopf auf meine Schulte und gab mir ein Zeichen, dass sie bereit war. Da das Einhorn keine Zügel hatte musste ich mich an ihrem Hals halten und gab Anweisung zum laufen. Es galoppierte los und eilte wie der Wind, nicht lange und wir sahen sie wieder.Wir holten die im schnellmarsch reitenden Freunde bald ein, deren Pferde bereits tief schnaubten. Wir kamen näher und immer näher. Dann erreichte ich Jagotins Hengst und es würde nicht lange dauern bis ich auch Aylas Ross einholte. Der Staub auf der unbefestigten Straße wurde in große Staubwolken unter den schnellen Bewegungen der Reittiere umgewandelt. Das Einhorn zeigte immer noch keine Müdigkeit und ich überholte nun den Sänger mit seiner Harfe, die er am Rücken gebunden hatte und war nur knappe Schritte von der Führerin entfernt. Ich spähte nach Ninävina um mich zu vergewissern , dass sie noch da war und wurde nicht enttäuscht. Es gefiel ihr mit dem Wind im Einklang zu reiten und die anderen weit hinter uns zu lassen. Doch so weit lies ich es nicht kommen. Ich wußte was die Pferde meiner Reisebegleiter durchhalten konnten und das war schon viel. Jetzt stellte ich mir schon die Frage wie lange die anderen das wohl noch mithalten konnten Ehe sie eine Rast in Betracht zogen. Nicht lange wie es sich herausstellte. Für einen Moment achtete ich nicht auf die Umgebung sondern füllte wie sich die Ninävinas Arme an mich pressten und in mir kamen die wildesten Gedanken auf. Aber ich versuchte nicht daran zu denken. Dann plötzlich bremste ich das treue Reitergefährt. Es beugte sich schnell auf, als es zum Stillstand gekommen war und wäre beinah von den anderen überrannt worden. Sie schienen auch nicht sonderlich konzentriert auf den Weg geachtet zu haben, was hier beinah ins Auge gekommen wäre. Ein kleines Mädchen, nicht älter als vier, vielleicht auch fünf Götterläufe alt, dreckig und mit einem Bein unter einem größeren Ast begraben und mit Tränen gezeichnetes Gesicht.
„Ruhig mein Kind!“, beruhigte Ninävina die Kleine und sprang von der Stute ab. Mit ausgestreckten Armen pirschte sie sich langsam dem kleinen Mädchen immer näher. Als nächstes standen auch Jagotin und Cadrim von ihren Pferden, um gemeinsam den Holzbrocken zu entfernen. Die Seherin nahm aus ihrer Tasche einige Blätter der Kleinen und flüsterte ihr ins Ohr sie solle es im Mund zerkauen.Sie sprach so leise, das nur ich mit meinen scharfen Elfengehör ihre Worte wahrnahm. Das Mädchen gehorchte und zerkaute die fremden Pflanzenteile und wurde von der Heilerin sanft ihn die Arme genommen. Ich wunderte mich das Ayla sich nicht mit dem Kind beschäftigte doch als nächstes geschah etwas womit keiner gerechnet hätte.
Von allen Seiten, von allen Bäumen in der Umgebung, selbst in gegrabenen Löchern unterm Boden hatten sich Plünderer Versteckt und sprangen von allen Winkeln mit ihren Dolchen, Säbeln, Äxten, Speeren, ja selbst Keulen hervor.
„Zieht eure Waffen, Männer!“, brüllte die Kriegerin und zog mit einem schnellen Ruck ein edles Schwert aus ihrer Scheide und hielt es mit ausgestreckter Hand in die Höhe. Ihr Pferd bäumte sich auf und die Klinge ihrer Waffe reflektierte sich im Sonnenlicht. Ihr langes blondes Haar wehte wie ihr roter, samtener Umhang nach hinten und die segnenden Strahlen der Sonne blitzten an ihrer Tunika und der Kettenkleidung.
Meine anderen Reisebegleiter taten es ihr nach und ermächtigten sich ihrer Waffen um vom Pferd aus zu kämpfen. Cadrim und Jagotin, die von ihren Pferden abgestiegen sind stellten sich Rücken an Rücken und schwangen ihre gewaltigen Doppeläxte als müssten sie Bäume in kürzester Zeit fällen!Nur ich versuchte mich nicht. Stattdessen suchte ich im Kampfgetümel nach Ninävina und dem kleinen Mädchens und wurde bald fündig. Sie flohen mit ängstlichen Bewegungen ins Dickicht und suchten Schutz hinter einigen der Pflanzen. Ich spürte ihre Angst und entschloss mich sie jetzt nicht in Stich zu lassen. Nachdem ich einen der Gesetzlosen mit meinem kristallenem Robbentöter, einer firnelfischen Waffe die wohl einem Schwert oder Säbel glich, entledigt hatte, weil er mir im Weg stand gab ich dem Einhorn auf dem ich ritt das Kommando ins Dickicht zu eilen. Ich entfernte mich aus dem Kampfgetümel und stieg von Astralpferd ab um die Seherin mit dem Kind in ihren Armen auf die weiße Stute zu setzten, als mir einer von ihnen mit seinem überlangen Messer die linke Schulter durchbohrte. Mit einem unterdrückten Schmerzensschrei fiel ich zum Boden und Ninävina griff mit weitaufgerissenen Augen nach ihrem Stab um damit dem Plünderer Manieren bei zu bringen. Nun sie war keine Kämpferin, dennoch knallte sie ihre hölzerne Waffe gegen den Schädel des bärtigen Barbaren. Sie alle waren bärtig und trugen längere Haar, wie sie oft beim Volk der Thorwaler zu finden sind und nicht wenige waren mit abscheulichen Kriegsbemalungen und Tätowierungen versehrt. Das Kampffeld wurde leise, während ich mit der gesunden Hand zu kämpfen versuchte um der , im Kampf ungeschickten, Seherin die Arbeit zu erleichtern bis es dann plötzlich ganz Still wurde und nur noch wir beide gegen je zwei von ihnen kämpften. Leider mussten auch wir bald aufgeben, als wir umzingelt waren und das unschuldige Mädchen und uns nicht gefährden wollten. Unsere anderen Reisebegleiter waren alle bereits entwaffnet und gefesselt und als ich sah wie sie den kräftigen Jagotin die Fesseln anlegten gab auch ich mit meiner blutverschmierten höllenschmerzenden Schulter auf.
„Ihr da!“, damit zeigte einer der Blonden Barbaren auf uns beide. „Waffe fallen. Sofort!“ Wir gehorchten da uns keine Wahl blieb. Zwei der muskelbepackten mit Narben, Tätowierungen und Kriegsbemalungen versehrten Axtkämpfer kamen mit Seilen auf uns zu und fesselten uns die Arme am Rücken fest. Der Scheinbare Anführer ging nun auf das Mädchen zu und sprach ihr mit freundlichem Gesicht etwas auf seiner eigenen Sprache. Mist! Fluchte ich. Wir waren reingelegt worden. Ich wendete meinen bösen Blick dem Mädchen zu das, von diesem Gesetzlosen in die Arme genommen und hochgehoben wurde. Wie eine Tochter. „Gehen!“,befahl er uns. „Ich Manox. Häuptling von Car´loso´sh. Du nicht fliehen! Klar?“
Mit dem drohenden Speeren im Rücken ließen wir uns zu den anderen und danach zu ihrem Lager, in der Nähe führen.
„Gut gemacht, Vampirjäger!“, betonte Frenja sarkastisch auf dem Weg dorthin.
„Unverschämter Garethja, nicht reden sonst Manox böse!“, forderte uns der blonde Anführer auf. Nun wir hatten wohl keine Wahl. Und ließen uns führen, aber in einem Punkt hatte er recht! Meine Aufgabe währe es sie zusätzlich vor Gefahren zu schützen. Nein, vor dämonischen Gefahren! Nicht von Straßen-plünderern! Das Lager, welches einige Meilen Westlich vom Überfallsort lag glich eher dem eines Orkstammes. Zelte aus Fellen,mit Tierschädeln, verstreute Feuerstellen an denen noch nicht gegessenes Fleisch lag, Äxte,Keulen und Schilde von schlechtem Stand und dazu noch diese übelriechenden Wilden, in ihren Fellen und Kriegsbemahlungen gleichen sie einem primitiven aber dennoch blutrünstigen Orkheer noch mehr.
„Setzen!“, befahl der Truppenführer nachdem er uns an drei Pfähle gebracht und zuvor mit seinem Häuptling gesprochen hatte. „Wenn Gefangene machen Lärm ich machen kurze Prozess, Klar!?“
Ich tat es meinen Mitgefangenen gleich und lies es zu von ihren dicken Seilen an eines der Pfähle fesseln zu lassen. Am einen Pfahl waren nun Cadrim, Ayla und Madanan am anderen Frenja, Ninävina und ich. Jagotin wurde wegen seiner ungeheuren Erscheinen und Kraft, die er im Kampfe bewies allein an das letzte gebunden.
„Was jetzt?“,flüssterte der Barde leise genug um es unter uns zu lassen, als wir gerade unbewacht waren. Mit den anderen konnten wir keinen Kontakt in Flüsterton halten und wir wagten es auch nicht die Aufmerksamkeit auf uns zu richten. Ich war tief in Gedanken versunken als mich Ninävinas fragender Blick zurück in die Realität weckte. Um ehrlich zu sein, ich wußte nicht was zu tun war, aber dennoch versuchte ich äußerlich meine Würde zu bewahren und wie unser Führer zu wirken: „Erst mal ruhe bewahren!“ Ich erstummte für einige Sekunden.
Ninävina wisperte langsam aber leise: „Und dann?“
„Genau, was dann?“, wiederholte sie Frenja.
Ich überlegte, fiel mir aber jetzt auf das seine Frage ernst klang und nicht als eine Verspottung. Womöglich hatte er es auch mit der Angst bekommen. Ich wendete mein Haupt langsam zu beiden um etwas Zeit zu gewinnen und wagte einen Blick zu unseren Verbündeten und anschließend aufs Lager. Jagotin versuchte immer noch Stark zu wirken, wagte aber nich seine Seile aufzureißen um keinen Ärger zu veranstalten. Bei dem anderen Pfahl sah es nicht so gut aus. Unsere Anführerin hatte eine blutende Kopfwude erlitten und saß fast gebeugt als währe sie Ohnmächtig. Ich bemerkte aber ihre Augenbewegungen und wußte es war nur die Erschöpfung. Ninävina sollte sich die Wunde mal genauer ansehen, wenn wir hier draußen sind. Madanan konnte auch wenn er einen Plan hatte diesen nicht verkünden da er sich nur Brockenweise aussprechen konnte. Nur Cadrim blieb unversehrt.
Das Lager hingegen wirkte weiterhin wild und war voller Barbaren die hin und her gingen und etwas bemerken würden. Dann sah ich meine fragenden Gesel-schafter noch mals prüfend an. Immer noch warteten sie auf meinen, nicht bekannten Plan. „Erst einmal abwarten und nichts anmerken lassen.“, wieder-holte ich. „Erst einmal müssen wir herausfinden wo unsere Pferde und Waffen sind.
„Leichter gesagt als getan!“,bekannte der Flachsblonde Kunstliebhaber: „Wie stellst du dir das vor?“
„Ich weis es noch nicht!“, bekannte ich. „Vielleicht wollen sie einen von uns ihren Häuptling vorstellen oder wenn wieder eine Wache hier ist in einem unauffälligem Gespräch!“
„Dir gehen die Ideen wohl nie aus, hab´ ich recht?“
„Aber wie entkommen wir; wenn wir dies alles in Erfahrung gebracht haben?“, erkundigte sich die Hexe
„Nun“,stotterte ich. „Wir warten bis es Dunkel wird und lösen die Seile auf. Dazu können wir uns der Astralen Kraft bedienen.“
„Mit Hexerei die Fesseln lösen. Die Idee find ich nich schlecht!“,lächelte der Barde. „Aber vergesst meine Harfe nicht!“
„Dabei bleiben alle wo sie sind und einer organisiert die Waffen“, improvisierte ich. „Wenn sie keine Schützen haben kämpfen wir uns zu den Pferden, falls doch,…“
„Falls doch schleichen wir uns dorthin und flüchten im Schutz von Phex´ Dunkelheit! Das finde ich gut“, prahlte Frenja
Ich war über mich selbst erstaunt wie schnell mir so etwas einfallen konnte, nur leider wußte ich nicht wie wir die einzelnen Schritte erledigen sollten. Ich blickte mich nach neuen Einzelheiten ruhig um. Dabei war mir nicht entgangen das Ninävina an der Stirn blutete. Natürlich machte ich mir die Mühe und erkundigte mich nach ihren Wohlbefinden und selbst, der sonst so spöttische Frenja machte über ihre Schwäche keine Witze. Womöglich hatte er nun in uns seine einzige Rettung gesehen. Nun, man konnte es ihm nicht verübeln, auch wenn er nachher wieder über uns herfalle würde. Von den anderen machte ich mir weiterhin keine Hoffnung einen guten Plan zu bekommen.
„Kann uns eure He… , Magie…“,korrigierte er sich. „ den nicht weiterhelfen?“
„Ich fürchte nicht viel“,entschuldigte sich die Seherin. „ Durch unsere Verletzung sind weder ich noch Athaver bereit großartig zu zaubern. Höchstens eine Illusion würde alle in dessen Bann versetzen.“
Er fragte nichts mehr sondern fügte sich ihrer Weisheit. Trotzdem könnte ich schwören er spürte immer noch Verachtung gegen sie, oder mich. Wir schwiegen für eine Weile, als dann einer unserer Geiselnehmer samt seines üblen Geruches zu uns kam und nach unseren Führer fragte. Ich wußte nicht was er vor hatte. Womöglich eine Herausforderung, oder eine Audienz bei ihren Häuptling. Nun, ich wußte nicht ob Ayla das Wort in der Gruppe hatte oder ich. Bisher kam es auch nicht allzusehr darauf an. Wir taten auf der Reise einfach dass was getan werden musste und dazu braucht man wohl keinen Führer. Vielleicht konnte man Ayla als die Anführerin von den“Zwölfgöttergläubigen“ und ich von den anderen, die halt mit mir gereist waren. Ich sah zu Ayla rüber und erkannte das sie in einem schlechtem Zustand war und vielleicht würden diese Barbaren eine Frau als Führerin als Schwäche oder Schmach betrachten. Aus diesem Grund hob ich mein Haupt und sprach mit vollem Stolz die Worte: „Ich!… Ich bin ihr Führer!“ nachdem der rotblonde Wilde seine Frage in einem schlechten Garethi wiederholte.
„Du, Langohr also Häuptling.“, er entfesselte mich und schnürte Ninävina und Frenja wieder zu. „Langohr mitkommen. Großer Häuptling Ha´rala´mash´ra will fremder Häuptling sprechen. Du folgen!“
Ich gehorchte und wir waren wenige Schritte gelaufen als er sich wieder nach mir umdrehte und mich zwang vor ihm zu laufen: „Du nicht laufen weg! Wenn Langohr Dummheit machen, dann müssen Freunde sterben! Verstanden?“
Ich nickte ohne ihn anzusehen und folgte gehorsam zum Zelt ihres Häuptlings. Jetzt zu fliehen wäre äußerst dämlich. Ich durfte auf keinen Fall meine Reisebegleiter in Gefahr bringen. Sie führten mich in ein großes Zelt. Kurz davor kamen noch zwei andere der muskulösen, hochgewachsenen und stark behaarten Krieger an deren Gürteln doppelseitigen Streitäxte hingen. Sie traten vor und banden mir die Arme auf den Rücken. Waren wohl so etwas wie Wächter. Nur, weshalb fesselten sie mich jetzt erst und nicht schon vorher. Schließlich gab es auch Leute deren Leben ihnen mehr Wert ist, als dass von anderen und in solchen Lagen bei bester Gelegenheit die Flucht ergriffen. Was hätten sie getan wenn ich ein solcher gewesen wäre?Die draufgängerisch Wächter sagten nun etwas auf ihrer harten, rauhen und wohl wortkargen Sprache etwas und führten mich anschließend in das Zelt. Dieses war reich an Gold, Tierschädeln und Waffen geschmückt. Auf dem Boden erblickte ich fünf junge und begehrenswerte Frauen in knappen tier-ledernen Zeug. Schienen die Frauen oder Sklaven des Häuptlings zu sein und verrichteten Näharbeiten, aber egal was von den beiden sie waren, eines waren sie auf alle Fälle! Rechtlose. Frauen mit denen man tun und lassen konnte was man wollte. Dieser Brauch erscheint mir heute noch verwerflich. Wahrscheinlich deswegen weil wir Elfen beide Geschlechter gleiche Macht zugestanden. Und dann ließen sie mich zum Häuptling, der auf einem Thron aus Tierknochen, erbeutetem Gold und Tierleder bestand, marschieren. Auch wenn er gerade saß, musste er zweifelsfrei zu den größten seiner Sippe zählen und bestimmt auch zu ihren größten Kriegern. Ich hatte erwartet, dass wenigstens ihr Häuptling einen besseren Geruch von sich gab als seine Leute es taten, leider war es nicht so. Und bei seiner Kleidung mag es wohl kein Wunder sein. Trotz allen weckte er eine edle Gestalt. An seinen stinkenden Füßen trug er harte Lederstiefel und am Leib ein erbeutetes Kettenhemd und darüber schlecht verarbeitete Lederfelle die von einem fetten Gürtel umfaßt waren. Ein großer Umhang aus Bärpelz weckte eine Heldenhafte Erscheinung und sein hellblonder Bart mit seinen langen Zöpfe die ihm ins Gesicht hingen verstärkten diesen Verdacht.
Er saß aufrecht auf seinem harten Thron (das heißt, falls die goldbeschmiedeten Thröne der Kaiser und Könige in Gareth nicht genau so hart waren) und eine seiner Frauen brachte einen Widderschädel der ausgearbeitet wurde und ausgepolztert und sollte wohl eine Art Krone darstellen.
„Hamalaa´le!“, sagte er mit tiefer Stimme und nachher noch etwas auf seiner Sprache hinzu. Der Rotblonde der mich hergebracht hatte fing dann an mit seine Worte in meiner Sprache mitzuteilen.
„Häuptling Ha´rala´rasch´ra sagen du tapferer Krieger und gut geschlagen gegen Krieger von Car´losos´sh. Aber nicht gut genug. Ihr Gefangene von Häuptling Ha´ra´rala´rasch´ra! Großer Häuptling fragen wie dein Name!“
Dann erstummte seine Stimme und wartete auf meine Antwort: „Ich bin der Führer Athaver meiner Truppe!“
Er übersetzte dies seinem Herrn und übermittelte erneut seine Worte:
„Häuptling Ha´ra´rala´rasch´ra machen Häuptling At´aver mit Truppe zu sein Sklave, du haben verstanden?“
Ich schüttete den Kopf und entgegnete: „Ich und meine Leute haben die Aufgabe gegen Dämonen und böse Geister zu kämpfen und nicht um als Sklaven einem primitiven Nordstamm und seinen Häuptling zu dienen.“ Ich hätte dabei gerne seinen Namen genannt aber dieser war mit weder im Gedächtnis geblieben noch konnte ich ihn aussprechen. Genau wie sie meinen Falsch aussprachen.
Wie mit einem ersteinerten Blick wendete dieser sein Haupt seinem Häuptling zu und sprach meine Worte auf seiner Sprache. Erzürnt stand der hochgewachsene Krieger mit dem Schädelkrone auf. Brüllte seine primitiven Worte aus und lies sich seine Doppelaxt in die Hände legen.
„Du machen große Fehler, Häuptling At´aver! Großer Häuptling kann sagen über alles. Er mit Macht von Göttern, kann alles zerstören.“
„Sage deinem Herrn, dass ich mich seinem Willen nicht beuge.Ich fordere ihn zum Kampfe heraus. Wenn er ein würdiger Krieger ist, kann er diese Heraus-fordererung nicht ablehnen.“
Der Diener gehorchte und der aufgebrachte Häuptling trat vor mir und warf mir einige Worte auf seiner Sprache ins Gesicht.Ich dachte mir schon von Anfang an, dass er nichts nettes sagte und dann erhielt ich den Beweis.
„Großer Häuptling Ha´ra´rala´rasch´ra fordern Häuptling At´aver zu Kampf um Leben und Tod. Häuptling sagen,sein Gegner sein großer Großmaul und schwach wie Wurm!“
„Orkhirn!“, entgegnete ich und war froh dies übersetzt zu kriegen.
Ich wurde nach draußen und auf ein Kampffeld gebracht, welches aus zertretener Erde und einem kleinen Schutzwall bestand. Ausenrum waren schon die Männer des Stammes, oder der Plünderer versammelt und warteten auf den Kampf. Man reichte mir eine große, schwere Axt mit der ich nicht umgehen konnte und verlangte meinen Robbentöter, ein firnelfischer Säbel aus Kristall, der mir dann als Wunsch als Kämpfer gebracht wurde. Dann kam einer dieser Wilden in Form eines Bären, weil er aus einem unbekannten Grund einen dunklen Bärenpelz trug. Mir wurde verkündet das ich um die Freiheit mein Freunde und mir selbst kämpfte.
Die Zuschauer warteten schon ungeduldig das es endlich los ging und ich konzentrierte mich in Ruhe auf eine meiner Zauber.
„Muskelstärke, Körperkraft. Leibesmacht die neues Schaft!“
Langsam fing der Spruch an zu wirken und ich fühlte mich in der Tat stärker und dann brach der Camp los. Mit einem hysterischen Kampschrei, wie in sonst nur ein Wildes Tier hätte ausstoßen können rannte mein Gegner mit seiner blutüber-schmierten Streitaxt auf mich zu. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Es war mir klar. Ohne die Formel wäre er der stärkere, aber ich war um jeden Preis der flinkere und darauf lies ich es jetzt ankommen. Kurz bevor er mich mit seinem Mordgerät auf mich zu kam weichte ich zur Seite und lies ihn gegen die Barrikade rennen um ihm mit meiner Waffe zu verletzten. Ich hatte nicht vor ihn tödlich zu verletzen, aber einen Denkzettel wollte ich ihm unter allen Umständen bereiten. Ich eilte wie ein Fisch im Wasser auf den Barbaren, mit ausgestreckter Waffe zu, als er plötzlich mit seiner kräftigen, muskelbepackten Hand nach hinten schlug und mich ehe meine Waffe ihn treffen konnte nach hinten schlug. Ich hob mein Haupt um mich aufzurichten und packte mit beiden Händen nach dem Griff seiner gewaltigen Axt,deren Schärfe gegen mein Gesicht gerichtet war, so als ob er mein Kopf wie eine Nuß in zwei Teile schlagen wollte. Nun stand er über mir und versuchte inzwischen selbst mir seinem eigenen Körpergewicht seine Waffe nach mir zu senken, doch ich blieb dank meiner Magie unbeschadet und versuchte ihn immer noch seitlich umzukippen. Der Schweiß rann mir aus dem Gesicht und meine schwarzen Kleider füllten sich nass an und ich hörte das Staunen der zuschauenden Barbaren. Sie sahen nun meine Stärke und hatten nun Achtung vor mir,forausgesetzt ich schaffe das Muskelwesen mit seiner tödlichen Axt über mir weg. Wo lag nur meine Waffe? Nein, ich wagte keinen Blick, konzentrierte mich nur auf meinen Gegner und überwältigte ihn schließlich, so dass dieser rückwärts nach hinten kullerte. Ich erspähte meine Waffe an der Stelle an der mich der Knüppel nach hinten geschlagen hatte und rannte mit ganzer Kraft dorthin und nahm sie wieder in die Hände. Ich ließ mich schnell zu Boden fallen als ich plötzlich eine donnernde Axt ganz in meiner Nähe zu spüren bekam und wich seinem todbringendem Schlag aus. Nun standen die Chancen für mich besser. Seine mächtige Waffe steckte in der Holzwand fest und er war gequält, darüber seine Waffe nicht lösen zu können über mir. Mit einer Faust schlug ich ihm in seine Männlichkeit und sah zu wie er zu Boden fiel und stürzte mich über ihm. Nun lag ich mit einem Knie auf ihm und hielt meinen scharfen Robbentöter an seinem Hals und forderte seine Kapitulation. Das Volk in um das Schlachtfeld schrie ,wie mit einer Stimme:“ Halek!Halek!Halek!“
„Gib auf!“,forderte ich, bewusst das er meine Worte nicht verstand aber dies war wohl auch für den Dümmsten zu verstehen. „Töten!“,befahl mir die Stimme und ein Schatten eines großgewordenen Mannes. „Du müssen töten Häuptling!“
„Nein, ich werde ihn leben lassen. Mit der Schmach als Verlierer werde ich ihn leben lassen. Und ich fordere das er seine Niederlage vor allen hier sagt!“
„Du ihn töten! Alle schreien, du sollen töten!“ und dann schien auch der gefallene Häuptling es zu wollen.
„Mich töten; wie Maruk saken!“
„Nein, er soll seine Niederlage gestehen!“
Es schien sich nichts zu endern. Die Krieger schrien weiterhin: „Halek!“ und mein Gegner wiederholte die selben Worte, bis er endlich etwas gesagt hatte.
„Häuptling Ha´ra´rala´rasch´ra geben auf!“, übersetzte der Rotblonde. Ich war zufrieden und überlies ihren Häuptling seinen Scham.
„Du schwach! Du nicht können töten Häuptling. Häuptling dich halten mit Freunden fest!“, sagte der Thorwaler nachdem der Häuptling etwas gesprochen hatte das mir als unwichtig erschien. Ich versuchte mich wie ein Hund dessen Hals in der Schlinge steckte zu wehren und sie zu überzeugen meine Freiheit verdient zu haben ohne das sie es auch nur beachteten.Irgendwann gelang es ihnen mich zu entwaffnen und zu Ninävina und Frenja zu binden. Immerhin wußte ich nun wo unsere Waffen waren.
„Wie geht es euch?“, erkundigte ich mich. Nun Frenja ging es soweit gut, aber Ninävina war schon stark entkräftet und ich fürchtete um ihr Leben.
„Was machen wir nun?“, fragte der Barde. „Ich habe von hieraus gesehen wie du gekämpft hattest. Warum hast du ihn nicht getötet?“
„Ich hatte dir doch schon mal erzählt, dass das Leben für uns Elfen etwas Heiliges ist. Wir haben kein Recht es einfach so zu nehmen. Selbst das Jagen ist uns nur dann erlaubt wenn es nicht anders geht.“


Die genesene Ayla fand sich wieder und führte ihre Truppe mit Madanan zu diesem Zelt. Alle rannten wie aufgescheuchte Hühner und beachteten sie gar nicht wie sie unsere Flucht organisierten. Niemand, niemand stellte sich ihnen in den Weg und wenn doch wäre er vom großen Jagotin einfach beiseite geschleudert worden. Sie betraten ein großes Zelt aus Tierläderhäuten, wie Athaver es ihnen beschrieben hatte und landeten drinnen in einer Waffenkammer.
„Bei Ingerimms Bart!“, fluchte Cadrim. „Woher haben diese Barbaren nur so viele Waffen ansammeln können?“ und machte sich her um sich eine passende Axt auszusuchen und bemächtigte sich zusätzlich eines Dolches wie alle es auch taten. Bis auf Madanan suchten und fanden alle ihre eigenen Waffen wieder und der Schamane fand neben einen Jagdmesser und einen Speer niväsischer Arbeit auch die Waffen von seinem Elfenfreund und nahm sie mit und eilte alleine aus dem Zelt zu seinem Freund. „Schnell zu den Pferden!“, befehligte die junge Kriegerin und alle gehorchten und rannten in Blitzeseile aus en Zelt.
„Beim Götterfürsten Praios, der Kriegsgöttin Rondra und der anderen Zähne…“,
stotterte die Kriegerin: „Was geschieht hier!?“ während sie alle mit weit offenen Augen stehen blieben und in die hysterische Menge starrten.
Alle aus dem plündernden Stamm rannten mit oder ohne Waffen auf das Einhorn von Athaver,welches sich nun hoch aufbäumte und mit seinem Horn, nicht einen, sondern zwei der Barbaren tot zu Boden geworfen hatte. Dann bäumte es sich erneut auf um wiehernd mit seinem Horn die Fesseln an denen es gefangen war zu durchschneiden. Wieder strömten einige, nun sogar Bewaffnete gegen das Untier, falsch! Gegen das wundersame Geschöpf das nun den Verrat und eine schwere Sünde an dem Götterfüsten Praios rächte und warf sie alle zu Boden. Das helle weißleuchtenden Horn des edlen Geschöpfes strahlte immer edler, reiner und heller als die heiligste, lebensspendene Sonne des Herrn der Götter es je an einen Tag hatte geleuchtet. „Schnell!“, befahl Ayla. „Schnappt euch die Pferde!“, Sie dachten diesmal an ein zusätzliches Pferd für die Hexe. An das Einhorn kamen sie nicht rann und entschlossen einen weißen Hängst mit roten Augen, der sich gerade anbot für den Firnelfen zu nehmen und überließen das Einhorn seinem Schicksal.


Ein lautes Lärmen kam von den Männern die panisch hin und her rannten und dann begriff ich, als ich die rote Scheibe am Firmament untergehen sah. Das weiße Einhorn steht mir nur jeweils von Sonnenuntergang, oder bis Sonnenaufgaben zur Verfügung und verlangte dann frei gelassen zu werden. Falls dies nicht der Fall war entwickelte es eine ungeheure Kampflust und setzte sich wohl nun mit denen auseinander.
„Was ist?“, stöhnte der aufgebrachte blonde Sänger und ich erklärte ihm lachend was sich nun ereignete, leider verging mir das Lache als ich zur ohnmächtigen Seherin blickte und befahl Frenja, und auch den anderen mit lauter Stimme sie sollen sich nun zu befreien versuchen. Mit etwas Geschicklichkeit lockerte ich meine Fesseln und befreite meine Arme um den Rest zu zerreißen. „Beim zweiten Mal haben sie sich ja nicht so viel Mühe mit dem Fesseln gemacht.“, spaßte er und ich befahl unsere Waffen zu holen, nachdem ich die Lage des Zeltes in der sie sich befinden erklärte und die Stallungen mit unseren Pferden wies. Alle gehorchten nur ich blieb und kniete mich vor Ninävina und lehnte ihren blutenden Kopf auf meine Knie und versuchte mit einigen ihrer Verbänden den Kopf zu verbinden und ihr Bewußtsein wieder zu erlangen. Ich sprach liebe Worte zu ihr und hatte große Angst sie wegen diesen Wilden zu verlieren.
„Wach auf! Du musst aufwachen.“,stönte ich vor Kummer: „Wir brauchen dich!“
Mittlerweile kam nun auch Madanan der mir meinen Robbentöter, Dolch, Bogen so wie Pfeile brachte die mir die Diebe mir abgenommen hatten und war selbst bewaffnet mit einem Jagdmesser und einem Speer.
„Wie geht es ihr?“,erkundigte er sich auf seiner Sprache und ich wußte nicht was ich ihm hätte antworten sollen.
„Sie atmet noch, mein Freund.“, wollte ich sagen doch mir blieben die Wörter im Halse stecken. Der Nivesenschamane erkannte die Gefahr in der unsere Freundin schwebte und konnte den Gedanken genausowenig ertragen wie ich. Seit ich in die dichten Nadelwälder südlich der Tundra mit Elbenell kam waren Ninäve Madanan und ich Freunde, der Gedanke sie nun zu verlieren war schrecklich. In der Zwischenzeit sprach Madanan eines seiner Gebete und legte seine Faust auf den Verband ihrer Stirn. Ich hatte wenig Hoffnung in seine Zauberei der Geister, na ja, wir drei waren alle unterschiedlicher Religionen, hatten aber stets Respekt vor dem Glauben des anderen und kamen immer gut miteinander aus. Deswegen sagte ich auch nichts, außerdem war sie auch seine Freundin!
Die anderen kamen nun und den sie hatten glücklicherweise an ein Pferd für mich und Ninäve gedacht.Ich blickte erneut zu ihr und dem betenden Schamanen
der immer noch versuchte sie aus diesem Koma zu befreien.Dann endlich rang sie nach Luft und öffnete langsam ihre Augen. Sie sagte nichts. Doch das war mir und Madanan egal. Hauptsache sie würde es Überleben!
„Beeilt euch!“, schimpfte Cadrim. „Wir haben nicht ewig Zeit!“
Bevor ich die Verletzte fragen konnte ob sie reiten konnte sahen wir das milchweise Einhorn mit strahlendem Horn in den Wald rennen und Ninävina richtete sich sofort auf und schrie es soll rennen wie der Wind. Das tat es auch. Es verschwand in den Wald und mit ihm der Großteil der Barbaren. Nur Frauen, Kinder und Schwache, oder solche die nicht mutig genug waren jetzt noch dem Ding hinterher zu spurten. Also ließen wir es nicht darauf ankommen und machten uns davon.

„Jetzt hast du kein überschnelles Pferd mehr,Athaver!“, neckte mich Frenja nachdem wir uns schon weit vom Lager entfernt hatten. Es waren einige Wochen vergangen und Ninävina hatte sich bald nach der Flucht um ihre Wunden selbst gekümmert. Bald erreichten wir eine Gebirgskette die in ganz Aventurien als eine der letzten Heimat der Elfen galt, die Salamandersteine. In meiner Sippe hatten wir oft von diesen Ort erzählt. Durch den Neunaugensee war er vielen Menschen nicht geheuer und sie erzählten sich so manche Schauergeschichte über Feen, Kobolde und andere Wesen die hier hausen sollen. Alles Unsinn. Ich versuchte zu erklären und dann viel mir ein, Hier im Herzogtum Weiden gab es auch noch viele Hexencirkel. Womöglich hatten viele auch von ihnen Angst. Bald erreichten wir ein Gehöft. Der Besitzer kannte unsere Führerin scheinbar gut. Schon von weitem kamen Bedienstete die sich unserer Annahmen und uns Betten zur Verfügung stellten. Am darauf folgendem Tag brachen wir nach einem gutem Frühstück und schweren Proviantsäcken ohne die Pferde Richtung Süden wo das Gelände steiler Wurde.










In Drachenhöhen


Der Jungschwarzmager, welcher nun zum Heerführer aufstieg erwies sich als fähiger Stratege und eroberte in blutigen Schlachten ganze Landstriche und füllte die Größe des Heeres seines Meisters nach jedem Kampf. Um zusätzliche Unterstützung zu erhalten verbündete er sich mit dem Kaiserdrachen Razzarzor, der ebenfalls einen Dämonenpackt allerdings bei Thargunitoth, dem Erzdämon der Untoten. Seine Skrupellosigkeit erlaubte ihm nicht nur seine Soldaten durch Dämonen zu ergänzen sondern auch die Toten, von Freund und Feind…

„Vorsicht!“,warnte uns Ayla. Wir alle sprangen ab vom steilen Weg der Gebirgs-kette. Mehrere Steinsbrocken rieselten hinunter, doch sehr präzise aufgestellt, als ob man auf jemanden wartete.
„Kein netter Empfang!“,spottete der Zwerg. Na ja, es wäre nicht die erste an diesem Tag. Ayla zog ihr funkelndes Schwert aus der Scheide und hielt es hoch zur mächtigen Praiosscheibe und fluchte sie sollten sich zeigen. Als die Luft wieder rein war wagten wir, von Jagotin angeführt aus dem Dickicht auf die unbefestigte Straße zurück. Mühsam bewegten wir uns vorwärts. Stets mit einem wachen Auge um sämtliche Gefahren frühzeitig abzuschütteln. Verletzt war keiner. Selbst Ninävinas ernste Wunden waren an diesem Tag nur Kratzer. Es waren mehrere Wochen seit der Gefangennahme vergangen und wir gewöhnten uns aneinander. Frenja machte zwar immer noch spöttische Bemerkungen, schien uns aber nicht mehr so feindselig wie am Anfang zu sein. Nur Madanan war durch seine Sprachkenntnisse nur an uns und Jagotin gebunden.
„Bei Ingerimms Lockenbard und Drachendreck!“, fluchte Cadrim, an was wir mittlerweile auch gewöhnt waren, als er über einige Steine stolperte und in den Straßenstaub landete. Wir erreichten eine gewisse Höhe als wir plötzlich angehalten wurden. Vier Elfen mit gespannten Bögen standen in sicherer Entfernung vor uns und aus den Ästen der Laubbäume, die sich noch auf dieser Höhe befinden spürten wir noch weitere.
Bei diesem Anblick griffen Cadrim und Frenja zu ihren Waffen wurden aber durch mein Handsignal wieder fallen gelassen.
„Wartet!“, sprach ich auf Elfisch und schritt mit einer gehobenen Hand ein paar Schritte vor. „Darüber lässt sich bestimmt reden?“
„Was gibt es da zu bereden, Verlorener!“, antwortete mir einer mit pechschwarzem, langen Haar, welche von einem ledernen Stirnband mit Federschmuck nach Hinten zurückgehalten wurden.
„Aber , aber meine Brüder. Wir wollen euch nichts zuleide tun, das Schwöre ich bei den zwei Mächten.“,ich legte eine kleine Gesprächstpause um mir die Lippen zu befeuchten. „Mein Name ist Athaver Polarlichtfunke aus dem Stamm der Wo-Kristallen-Staub-gedeien-Sippe.“, dabei machte ich eine Verbeugung und zeigte mit den Handflächen zu meinem Herzen. Meine staunenden Begleiter verstanden zwar kein Wort von unserer wunderbaren Sprache, doch ich denke das sie diesen Satz auch ohne Sprachkenntnisse hätten verstehen können.
Ein weiterer Elf mit langem blonden Haar von denen Zwei verflochtene Strähnen die Schultern hinunterfielen und der Rest lose zurückgekämmt wurde antwortete: „Es interessiert uns nicht wo du herkommst, Firnelf! Sag haßt ihr Eiselfen den die Vernichter den nicht mehr als wir Waldelfen?“
Ich spürte ein leichten Sarkasmus in diesem grinsen und dem Tonfall, doch ich besann mich weiterhin und entgegnete ihm: „Sicher Bruder, jedoch hat ein unglückliches Schicksal mich auf eine Reise mit der Unterstützung der Men …, der Zerstörer…“,korrigierte ich schnell meine Worte. „ geschickt um gegen die Geschöpfe der Dämonin Pardona zu kämpfen, die meine gesamte Sippe ausrotteten.“
Der Schwarze senkte seinen Bogen und zeigte mir gegenüber ein leichtes Lächeln. „Es scheint das wir beide eine schwere Bestimmung zu erfüllen haben. Du Fürst den Kampf Gegen die Schatten und ich gegen die Zerstörer.“
„Das ist wohl war. Es ist niemals Leicht den Bestimmungen von Nutri und Zerza zu entgehen oder beeinflussen.
„Nun gut, meine Brüder“, unterbrach der Blonde: „Jetzt wissen wir den Grund der Dringlichkeit eurer Reise und werden euch nicht länger im Wege sein. Falls das wahr ist was du mit deinen Worten sagtest.“
„Nun, wie soll ich es den Beweisen?“
„Zum Beispiel mit dem Tod eines Seelenlosen!“, entgegnete der Blondhaarige. „In der Nähe der Steinsiedlung der Zerstörer die sich Donnerbach nennt sind einige von uns beim Handel von Seelenlosen Gemetzel worden. Wir fürchten sie haben es auch auf den Rest unserer Sippe abgesehen.“
Bevor ich etwas sagen konnte trat die Kriegerin vor um sich zu erkunden wie lange das noch dauern möge. Ich wendete mein Haupt ihnen zu und riskierte ein Lächeln um zu zeigen, dass ich alles im Griff hatte. Sicher, sie mussten sich langweilen, da sie kein Wort verstanden und ich war so ins Gespräch vertieft, dass ich sie völlig vergessen hatte.
„Nun gut. Aber Donnerbach liegt auf der anderen Seite der Berge. Die Zeit erlaubt es mir nicht einen Umweg dorthin zu gehen und wieder zurück.“
„Darüber mache dir mal keine Gedanken, Bruder. So weit entfernt sind sie nicht mehr. Ja man könnte sagen das Schicksal Nutris und Zerzas hätte euch zu uns gesand. „
„Wie nah sind sie den?“, erkundigte ich mich
„Auf der anderen Gipfelseite. Vielleicht ein zwei Tagesmarsch von hier. Und du bist mit deinen Begleitern ohnehin auf den Weg dorthin.“
„Das ist Richtig, ja!“, ich nickte. „Ich werde meinen Freu. … Brüdern sagen das wir mit euch reisen werden“
Wie vereinbart führte nun ich meinen Trupp und folgte Curth-dan, dem dunkel-haarigen Elfenführer über die Berge der Salamandersteine. Cadrim fluchte zwar über meinen Handel und auch Frenja wäre lieber auf unseren alten Pfad geblieben, doch ich hatte das Glück das Ayla sie unter Kontrolle hatte.
Wir erklommen den grünen Berg und standen, mehr oder weniger, in der Annenhöche und waren kurz davor die Gebirgskette von der anderen Seite zu verlassen. Trotz der erstaunlichen Höhe waren selbst, die in Wolken eingehüllten Gipfel noch in erkennbarer weiht mit grün überwuchert. Es war warm, ja, doch das Feuchte in der Luft ließ uns ein Angenehme Atmosphäre erschaffen. Vor uns lag nun eine riesige Bucht zwischen zwei breiten Bergen. Das Tal war ausnahmslos mit Bäumen und Pflanzen bedeckt und Vögel zwitscherten durch die Luft.Größeres Wild,welche schon aus der Höhe erkennbar waren weideten auf einer Lichtung. In der Ferne flog ein Greif, ein Wesen halb Löwe halb Adler, mit weiten Schwingen und einer Grazie die nur der Wind überboten hätte, gleitete das Wunderwesen durch die Lüfte und verschwand in der nicht schwer erreichbaren Wolkendecke.
„Greifen gibt es hier viele, Athaver“, erklärte mir Vales, der neben mir herlief und zeigte auf die Gipfel. „Hier wo keine Menschen einen Fuß für längere Zeit setzten dürfen sind die Gaben Nutris und Zerzas noch in Einklang. Darum befinden sich hier selbst Feenpforten in manchen Seen oder Pilzringen. Doch wir müssen sie vor den Zerstören schützen, die herkommen um alles zu vernichten und in eine schmutzige Steinsiedlung zu verwandeln, in der kein Leben möglich ist.“
Wir kletterten nun den Berg herab und die Verspannung meiner Übrigen Reisebegleiter verminderte sich. Mittlerweile entstanden Gespräche und vielleicht hätten auch Gespräche zwischen den Elfen und meinen Freunden statt gefunden wenn diese über eine gemeinsame Sprache verfügt hätten. So blieben aber Madananan mit Jagotin, Ayla Cadrim und Frenja in einem Gespräch, während ich mich mit den anderen Elfen anfreunden versuchte. aufgefallen das Ninäve schweigend mitging. In mir stieg ein großes Bedauern, als ich sie mit ihren zum Boden gerichteten Blicken sah. Ich atmete tief ein um meine Stimme zu beruhigen, den ich spürte eine Unruhe in mir aufkommen. Solche Gefühle hatte ich nur damals bei Rileona. Nun, sie war im Geist aufgegangen, Tod. Es nützte mir nichts darüber nachzudenken. Was Nutri und Zerza bestimmt hatten konnte nicht geändert werden. Dann machte ich den Mut um sie anzusprechen und aus ihrem offensichtlichen Kummer zu lösen. Nur wußte ich nicht genau was ich sagen sollte.
„Kann eigentlich jemand von euch die Sprache der Zerstörer?“, fragte ich die beiden Elfen, die anscheinend das Sagen hatten.
„Nur unsere Sippenweise“, sprach der dunkelhaarige Curth-dan.
„Wäre es nicht sinnvoll diese Sprache von ihr zu erlernen.“
„Wozu Athaver ? Was hätte ich den Zerstörern schon zu sagen?“
„Nun, Konflikte lassen sich auch durch Worte lösen.“
„Sinnlos! Sie lassen nicht mit sich reden. Sie kommen einfach in ein fremdes Land. Vernichten die Wälder und bauen ihre Steinsiedlungen ohne zu Fragen oder sich auch nur die geringsten Gedanken darüber zu verschwenden was sie für alle Zeiten zerstört haben. Und selbst wenn wir einen von ihnen erlauben würden hier zu siedeln, so kommen gleich zwanzig, und ein paar Wochen später wieder und wieder und dann ?“
„Du scheinst Erfahrungen zu haben, Curth-dan“
„Es ist nicht so das wir gegen alle feindlich sind. Gegen die Seherinnen und Behüter des Waldes haben wir nichts einzuwenden. Im Gegenteil, mit ihnen Treiben wir selbst Handel und ihnen haben wir etwas südöstlich gestattet sich niederzulassen.“
Nun gut, das hat mir nicht weiter geholfen,einen Gesprächspartner für sie zu finden. Ich spähte erneut zu ihr und stellte fest das sie nicht mal merkte das ich sie ansah.Vielleicht soll ich sie fragen weswegen sie allein läuft und den Boden anstarrt als ob er mit Edelsteinen geschmückt wäre. Wieder kam in mir dieses eigenartige Gefühl. Ich beschleunigte meine Atmung, was dazu führte das Curth-dan sich nach meinen Wohlbefinden erkundigte und ich ihm nur eine Erschöpfung bestätigte. Ich fing an zu Schwitzen, obwohl es gar nicht so heiß war. Ja, ich hatte mich an die Temperaturen südlich der Eiswüste in den Jahren gewöhnt. Nun gut ich entschloss mich sie zu fragen. Ich zögerte. Ich hatte überhaupt nicht vor es noch länger vor mir hin zu schieben, aber ich hatte es immer noch nicht fertig gebracht. Ich wollte einen zweiten Versuch starten doch auch diesmal blieben mir die Worte im Hals stecken. Ich schluckte, kratzte mich an der Stirn und schüttelte mein langes, schneeweißes Haar nach hinten. Diese Bewegungen hatte ich nicht mal beabsichtigt. Ich lief immer noch still hinter Curth-dan und Vales her. Obwohl Ninäve weiterhin still und einsam hinter mir her lief und nicht mal zu bemerken schien wie nervös ich geworden bin, wagte ich plötzlich nicht mal mehr mich nach ihr umzudrehen. Ich hoffte niemand würde meine Fehlverhalten bemerken. Nun, die beiden Elfen liefen seelenruhig und mit wachem Auge vor mir, seine … grob geschätzt, 15 Sippenangehörige liefen erteilt hinter und vor mir. Einige waren sogar als Kundschafter vorausgeeilt. Meine Reisebegleiter waren zwar hinter mir, aber tief genug im Gespräch vertieft das sie es wohl nicht merkte. Verdammt! Fluchte ich in meinen Gedanken. Wenn sie Ninävina nicht ausgeschlossen hätten, müsste ich mir nun nicht den Kopf zerbrechen.
Ich schluckte erneut und füllte mich als würde ich ersticken. Atmete tief ein und überwand mich wenigsten sie noch mal anzusehen. Wie das vorige mal schien sie nicht mal zu bemerken das ich mich nach ihr umsehnte. Ihr Gesicht mit den dunklen,weit aufgerissenen, glitzernden Augen starrte beim Laufen immer nur auf den Boden. Von ihren offenen schwarzen Haaren die nach hinten vielen, umrahmten einige Strähnen ihr Gesicht. Mittlerweile habe ich völlig aufgehört auf meine Frage zu achten. Ich wollte es erneut versuchen. Irgendwie musste ich sie auf andere Gedanken bringen, ganz gleich an was sie in diesen Moment dachte. Ich zählte auf drei. Eins, zwei, … drei. Nichts. Plötzlich wußte ich nicht mehr was ich hätte sagen sollen. Vielleicht, weswegen sie so ein unschönes Gesicht machte. Allerdings war es nicht so Ordinär. Sie sah keineswegs häßlich aus. Eher zierlich, verletzlich… Besser wäre, wie vorher schon zu fragen weswegen sie sich ausschließen lässt. Ich versuchte mich noch mal zu besinnen. Aber wie sollte ich diesen Satz formulieren?
„N…“, ich konnte nicht mal ihren Namen aussprechen als plötzlich Curth-dan
„Vorsicht!!!“, schrie. Ein Pfeil sauste seitlich knapp an mir vorbei und versenkte sich in das Holz eines Eichenbaumes. Es dauerte keine zwei Sekunden bis alle ihre Waffen Kampfbereit in den Händen hielten. Jeder der einen Bogen besaß spannte diesen um in Kampfstellung zu unserem Feind vorzudringen. Auch ich legte einen langen Pfeil mit weißem Stiel aus Elfenbein, einer Kristallenen Spitze und einem Schaft aus schwarzen, Rabenfedern und vergewisserte mich, dass meine Freunde gut versorgt waren. Meine Sorgen blieben unbegründet. Jeder einzelne hatte seine Waffe.
Ayla zog ihren mächtigen Zweihänder aus der silbernen Scheide und hielt ihn hoch der Praioscheibe empor. Ein typisches Zeichen für den Angriff. In ihren Gesicht schien weder Angst noch Freude. Der Kampf war eben etwas gewöhnliches für die junge Kriegerin und zeigte nur ihr Ernst und Göttergefälligkeit bei diesem Art von Spiel. Allerdings ist mir erst heute aufgefallen das die Klinge mit feinen Gravuren besehen war die ein aufgehetzten Einhornkopf darstellten.
Cadrim umklammerte mit seinen beiden, kurzen Zwergenarmen die doppel-schneidige Axt und zeigte einen Gesichtsausdruck als würde die Welt unter seinem Zorn versinken.Selbst von hier aus hätte ein Blinder mit Krückstock seinen Blutdurst bemerkt.
Selbst Jagotin verzog ein böses Gesicht und zeigte Zähne unter seinen Langen Schnauzbart. Er wirkte mit seiner großem Barbarenstreitaxt, seinem mächtigen und großgeformten Körper und dem polierten, bis auf den langen, schwarzen Zopf kahlen Schädel selbst für eine zehnköpfige Orkbande immer noch furchteinflößend.
Unser Kunstfreund Frenja hielt sein mittelländisches Schwert vor sich hin und band sich vorher seine langen, flachsblonden Haare nach hinten um sie ihm Kampf nicht als Behinderung zu wissen.
Ich wünschte den selben Mut und Kampfeinstellung auch bei meinen Freunden. Aber in Ordnung, dafür konnte von uns dreien sich jeder seiner Magie bedienen. Mein Schamanenfreund rannte mit einem Speer hinterher und Ninävina. Na ja, sie konnte auch nur einen Stab, oder einen Dolch zu führen wissen, und ein zittern spürte ich in ihr auch weit und breit. Selbst Madanan war oft genug bei der Jagd um damit fertig zu werden, wenn unsere Feinde keine Kampferprobten Dämonen oder garethische Ritter. Aber Ninäve? Sie war einfach nicht zum Kampf gemacht und ich schwor mir ihn ihrer Nähe zu bleiben.

„Schneller! Schneller!“, drängte und Curth-dan. Vales war mit seiner Gruppe bereits im Kampfgetümmel. Plötzlich wies er uns mit seiner Hand zum stehen. Wir standen vor einem höheren Abgrund. Unter uns, grob geschätzt fünfzehn Orks, und noch sechs tote. Sie waren wie die Ratten in der Falle. Hinter ihnen die Wand und vor ihnen zwanzig gut organisierte Menschen. Vampire waren nicht dabei, war aber auch kein Wunder es war noch mindestens zwei Stunden hell. Doch ihrer Kleidung nach zu schließen hatten sie keineswegs friedlich zu kommen beabsichtigt. Ich wendete einen fraglichen Blick unserem Anführer zu:
„Was nun Curth-dan. Beide sind unsere Feinde“
„Erstmal nichts! Wo zwei sich streiten, freut sich der dritte. Und das sind wir!“
Die letzten Worte betonte er besonders und dann ging er in die Phasen des Arkanen Gewebes Höre meinen Zauberruf, den ich stumm im Geist erschuf . Wahrscheinlich um Vales´ von seiner Taktik zu berichten. Und tatsächlich hörten die anderen, gut postierten Schützen auf ihre Munition zu verschwänden, und wer im Nahkampf tätig war kehrte war bereits in Sicherheit.
„Was ist nun? Warum kämpfen wir hier nicht?“, schimpfte unser Zwerg.
„Wir warten bis sich die zwei Gruppen da unten gegenseitig ab Gemetzel haben. Anschließend erschießen wir die Überlebenden.“
Madanan und vor allem Ninäve ließen beruhigt ihre Waffen sinken. Doch ohne das auch nur zwei Sekunden vergangen waren brüllte mich die Krigerin von Schattengrund an:
„Wie könnt ihr so etwas barbarisches machen? Woher wollt ihr wissen das die Menschen da unten eure Feinde sind, wenn sie schon gegen euren zweiten Feind kämpfen?! “
„Das sind Wildbeuter.“, erklärte ich ohne viel erreicht zu haben.
„Und wenn schon? Was ist schon schlimm hier etwas zu jagen. Macht ihr ja schließlich auch, oder?“
„Die Elfen hier wissen aber wie viel sie jagen dürfen.“, bevor sie etwas weiteres sagen konnte schnitt ich ihr das Wort bereits ab. „Ihr habt die Greifen und die im Einklang funktionierenden Wald gesehen. Er ist die Heimat der Waldelfen hier und müssen ihn beschützen. Die Wildbeuter, … nun sie jagen bis es nichts mehr zu jagen gibt und zerstören dabei alles was ihnen in den Weg kommt. Und wie sollen sie dann überleben? Folglich sind es also ihre Feinde!“
Ärgerlich über meine Überlegenheit schwieg sie kurz. Dann klagte sie wieder:
„Ihr könntet euren Feinden wenigstens einen fairen Kampf in dem sie über ihr Leben kämpfen können wie es sich für einen würdigen Krieger geziemt. Denn sie einfach von den Bäumen und Felsen abschlachten ist Barbarisch! Dann seit ihr nicht besser als die Orks da unten!“
„Ihr Menschen würden an unserer Stelle auch nicht anders handeln. Nein jetzt nicht Ayla! Ich spreche! Eure Heere kommen einfach in großen Zahlen mit ihren gepanzerten Legionen, euere Waffen und euren Kriegsmaschinen. Gegen so viele sind wir wenige Machtlos. Aber habt ihr eue Truppen verkleinert um uns eine fähre Chance zu gewähren? Selbst mit euren Rüstungen, Pferden und Schwertern seit ihr gegen uns vorgegangen, obwohl ihr genau wusstet das wir solch etwas nicht haben. Nennst du das etwa fair?“
Ich spürte wie sämtliche Blicke, selbst die von Curth-dan, obwohl er sicher nichts von all dem verstehen konnte, wie sie sich auf mich konzentrierten. Madanan und Ninävina sowie Jagotin waren von meinen Worten tief gerührt. Nun, ihre Völker hatten gleiche Konflikte gegen die Garether. Jedoch verzogen Frenja und Cadrim ihre Gesichter zu beleidigenden Grimassen. Frenja stürzte mit in unseren Streit ein: „ Für die Konflikte seit ihr doch selbst verantwortlich. Wir haben euer Land erobert. Wenn ihr in den darauffolgenden Jahren den Garethischen Thron und die Götter die alles erschaffen haben anerkennen würdet hätten wir keine Probleme.“
„ Diese Statuen haben mir und jedem anderen Wesen nichts zu sagen. Und was eure Kaiser angeht, diese sind auch nicht viel besser.“
„Solche Worte sind Hochverrat!“
„Hochverrat an wem?“
Plötzlich wurde es still. Unsere Aufmerksamkeit galt wieder den Eindringlingen unten, welche nun endlich begriffen haben in welch einer kritischen Lage sie sich befinden. Zwei schwerbewaffnete Orks und zehn Wilderer standen nun vor dieser Felsen. Sie allesamt blieben ruhig und mit weit aufgerissenen Augen. Elfen befanden sich nicht unter den Toten.
Einer der Menschen, wahrscheinlich ihre Anführer, trat nun mit erhobenen Händen vor um die positionierten Elfen zu beruhigen. Seine Worte und die Art wie er sie benutzte waren beeindruckend. Pech für ihn das Keiner sie verstand, außer uns Reisenden. Curth-dan stand auf. Er trug keine Waffen. Im Gesicht des Waldfrevlers zeigte sich ein hinterlistiges Grinsen. Sicherlich glaubte er sie überzeugt zu haben. Die Orken pressten sich in einer Kampfstellung an die Wand hinter ihnen. Curth-dan stand auf diesem Felsen mit der Austrahlenung eines Drachen. Sein langes schwarzschimmerndes Haar, welches in der, noch am Himmel stehenden, Licht der Praioscheibe glänzte flatterte vom Wind getrieben nach hinter seinen Rücken. Sein Grünbrauner Lederumhang schwang sich in Falten vom Wind und hob anschließend seine Hand. Alle wartete. Ganz Ungeduldig, als ob sie nicht genau wüßten was nun kommt. Ayla wandte mir einen fraglichen Blick zu. Nein, nicht diesmal, sagte ich mir. Ich richtete meine Blicke dem Geschehen zurück. Mittlerweile Begriffen die Eindringlinge das sie wie Geißelratten in der Falle saßen und nur darauf warteten abgeschlachtet zu werden. Einige geritten bereits in Panik und versuchten sich unter ihrer Ausrüstung zu verstecken. Dann, wie ein Blitz zu Boden kracht, senkte er seine aufgerichtete Hand und sämtliche Elfen schossen ihren, schon lange vorher gespannten Pfeil ab. Ein Pfeilregen von allen Seiten verdeckte die Sicht. Schreie ertönten, vor Qualen und Schmerz. Blut spritzte. Ninävina sank auf die Knie. Der Blutregen war wohl zuviel für ihre zarten Nerven und weder ich noch Madanan zögerten um sie daran zu hindern in Ohnmacht zu fallen. Wenige Sekunden später war alles vergangen. Nur die Leichen und Pfeile, von denen ein Großteil blutgetränkt war, erinnerten an dieses Geschehnis.
Ayla vollführte das heilige Zeichen ihrer Götter um ihren Seelen Frieden zu schenken und wurde wenig später von ihren Kumpanen imitiert. Curth-dan stand immer noch wie ein Adler am Paß und versetzte seine Blicke zu den Toten:
„So soll es jedem Menschen Ergehen der es wagt hier einzubrechen!“
Er wies mit seiner Hand mich darauf auf, ich solle warten. Ninävina war immer noch schwach und Madanan versetzte sich in einen Trancezustand um mit den Geistern zu reden. Ayla kam trotz ihren Zornes zu ihr und reichte mir eine Wasserflasche von der ich ihr zu Trinken gab. Anschließend reichte ich sie wieder zurück und versuchte sie zu beruhigen. Es wäre wirklich besser für sie nicht in den Blutsee zu blicken. Im nächsten Moment kam Curth-dan zurück:
„Wir haben immer noch einige Seelenlose zu finden.“
„Bei Tageslicht können sie nicht einfach so frei herumlaufen. Wir müssen herausfinden wo sich diese untergestellt haben ehe die Sonne untergeht!“
„Ich habe bereits angeordnet das sie sich in Gruppen von neun Elfen in allen uns bekannten Schlupfwinkel suchen sollen in denen kein Sonnenlicht durchkommt.
Unsere Gruppe geht zu Helenes´ Hütte. Das liegt ungefähr auf dem Weg nach dorthin wo ihr unterwegseit.“
„Kommt sonst noch jemand mit uns?“
„Damit wir zehn sind begleiten uns noch zwei. Arivore und Tolenam.“
Kaum hatte er ihre Namen genannt kamen von der Elfenmenge zwei Elfen.
Arivore war eine nicht so hochgewachsene Waldelfe von etwa 20 Jahren mit langem goldblondem Haar und trug ein befedertes Stirnband um die Stirn. Eine grünleuchtendes, enges Lederhemd das noch etwa zwei Spann unter ihrem braunen Ledergürtel hing und damit beinah ihren Minirock aus braunen Tierleder verdeckte. Um ihre Spitzen Ohren band sie sich je zwei leuchtschimmernde Blüten und war auch sonst mit Waldschmuck bedeckt. Ihren Bogen trug sie noch im Arm und legte einen ihrer fein bearbeiteten Pfeile, wie sie alle waren, in ihren Köcher zurück.
Tolenam war ein über 50 Jahre alter Elf mit dunkelblondem Haar das im unter der Hüfte endete. Eigentlich so lang wie meines, wenn ich in letzter Zeit mir die Haare geschnitten hätte. Am Auffälligsten waren seine silbergrauen Augen in denen sich ein Wesen selbst in fünf Schritt Entfernung hätte sehen können. Seine Robe bestand aus braunen Leinen und darüber ein grünen Umhang der ihm bis zu den Knien hing. Hätte ich ihn getragen wäre er bis zu meinen Stiefeln gelangt, so hochgewachsen war er und trug Bogen und Dolch am Leib befestigt.
Beim Anblick von Arinor verdrehte Frenja die Augen und gab einen leisesten Pfiff hinzu. Sein Lächeln war unvergesslich und seine Bewegungen zu Cadrim, damit seine gold-silberne Harfe im Licht der Praiosscheibe glänzen kann.
Nur über die Haare des anderen Elfen hätte er und Cadrim ihrem Grinsen nach spotten wollten, wenn Ayla, oder die strengen Blicke Curth-dans und vielleicht auch dem Blutbad unter uns, sie nicht daran gehindert hätte. Allerdings fiel es auch ihr schwer sich zusammen zu reißen. Ich weiß noch wie Ayla mich einmal zu Beginn unserer Reise zu einem Barbier schicken wollte weil ihr mein Haar übertrieben lang erschien. Nun in der garethischen Kultur, trugen alle Männer kurzgeschnittenes Haar und sind der Ansicht dass langes nur für das weibliche Geschlecht gedacht sei. Meiner Meinung nach, völliger Unsinn. Sowohl Mann als auch Frau haben das Recht gut auszusehen. Außerdem waren die Haare des Barden auch nicht die Kürzesten.
Wir marschierten zu dieser Hütte los, nachdem sich unsere Seherin ein wenig erholt hatte. Beim vorbeilaufen, oder besser umgehen des Leichenplatzes legte sorgten wir beide dass sie trotz geschlossenen Augen sicher am anderen Ende gelangen konnte. Als wir schon eine Weile durch die grünbergige Landschaft gewandert waren und beinah schon fast im Flachland bemerkte ich ein flüstern zwischen Cadrim, Frenja und Ayla. Jagotin schien nicht allzu interessiert zu sein. Viel mehr machte er sich daran mit an der Spitze sich, mit mir als seinen Dolmetscher mit den anderen Elfen zu unterhalten. Das Gespräch wirkte ernst. Plötzlich, wie vom Blitz getroffen fürchtete ich einen Verdacht. Meuterei! Nun so blöd werden sie wohl nicht sein. Schließlich wissen sie ja genau auf welcher Seite ich und damit meine beiden Komplizen stehen. Doch mit Jagotin? Mein Verdacht wurde noch ergiebiger als Ayla, unseren Norbarden in ihre Gesprechsmitte lockte, und dabei ein Gesicht machte als ob wir drei, und die Elfen verständlich dabei nicht erwünscht wären.
„Bald sind wir da!“, äußerte sich Curth-dan. Das ließ mir für kurze Zeit ruhe. Wir näherten uns dem Haus. Nun konnten wir es schon hinter den dichtbewachsenem Laub. Mein Vampirjägerinstinkt ließ auch sämtliche Zweifel beiseite. Drei. Drei Schattenwesen mussten da drin sein. Ich spürte ihre negative Aura. Sie war ganz deutlich.
„Madanan!“, rief ich ihm zu. „Nimm meinen Dolch und bleib mit Ninäve draußen etwas weiter weg.“ Ich nahm meinen Dolch denn mir Ardariell, meine Ausbilderin kurz vor ihrem mysteriösem Verschwinden geschenkt hatte. Es war ein wertvoller Dolch mit einem schwarz beschichteten Griff, auf dem einige Gravierungen verteilt waren. Ein Schwert mit einer besonderen Klinge, um das sich zwei Schlangen winden. Eine von ihnen ist vom Schwert verletzt und wird in einem Art Kampf von der anderen, welche von der Schneide des Schwertes unberührt geblieben ist. An der Parierstange schlenkerten sich je eine feine Linie an dessen Enden eine Kugel eingraviert ist uns sich beim Beginn der Scheide in sie hinein verstricken und ein aufgebäumtes Einhorn darstellten. Die Klinge selbst leuchtete weiß in der Sonne. Das war wohl auch am besondersten. Nicht aus Eisen wie eine normale Waffe sondern aus Mondsielber, einem edlen Metall welche sehr selten zu finden und größte Wirkung gegen jede Art von Dämonen zeigte. Auch gegen Vampire. Madanan wußte dies genau wie Ninävina. Deswegen fragte auch keiner von beiden. Sie wußten, genau. Ich spüre Gefahr. Und nicht zum ersten mal. Mittlerweile war das Töten von Vampiren für mich so natürlich geworden, dass ich nicht mal Gefühle dabei hatte. Keine Freude, Haß, Angst, Machtgefühl, oder sonstwas. Es war einfach natürlich! So natürlich wie die Wolken am Himmel oder der Sonnenaufgang an jedem Tag, dem man auch keine große Beachtung schenkt.
Zuerst zu den Elfe und anschließend zu meiner Truppe informierte ich alle über die Anzahl und Schwächen der Vampire, welche ich auch spüren konnte.
Ich wußte, einer war gegen Eichenholzpflöcke sowie Knoblauch ,Bernstein und Magie Empfindlich, der zweite gegen Gewitter Weihwasser,Saphire, Edelmetalle Ehrenhafte Kämpfe und liebevolle Umarmungen, wobei uns letzteres nicht behilflich sein konnte.
Der Dritte musste ein nicht besonders leichtes Wesen sein, denn seine Aura war am Schwächsten was auf hohe Macht aufweisen läßt und ich fühlte nur ehrenhafter Kampf und Umarmungen. Alle drei waren empfindlich gegen Sonnenlicht, doch diese würde uns nicht mehr lange Schutz gewähren.
Die Inforationen waren verteilt und wir gingen Taktisch vor. Die beiden Elfenschützen verteilten sich um das Haus um eine Flucht zu verhindern. Frenja und Cadrim verstärkten dies. Ich bereitete mich schon mal vor. Zu meinen Seite marschierten Jagotin und Curth-dan. Beide mit etwas von den genannten Zeug.
Ich trat die Tür auf. Innen herrschte Dunkelheit. Meine Pupillen weiteten sich und wanderten von einem zum Anderen Ende. Einige kleine Schimmer die von den Flaschen und Tinkturen die sich parallel an der anderen Wand von der Tür befanden und nun schwach dem Licht ausgesetzt waren. Es war Still. Kein Vampir stürzte aus der Tür, um sich zu verraten und mir in die Hände zu fallen, falls er nicht beim Anblick der Praiosscheibe verbrannte. Doch damit rechnete ich. Sicherlich waren sie hinter der Tür versteckt und warteten das wir das Haus betreten oder waren in einem anderen Raum untergetaucht.
Ohne mich umzudrehen befahl ich beiden : „ Geht zu den anderen und sagt ihnen sie sollen jetzt alle Fenster aufschlagen.“
Bald war es im Raum hell genug um richtig sehen zu können. Ein Schmerzensschrei! Das war ein gutes Omen. Dem Klang der Stimme konnte ich nun sagen wo sich dieser Befand. Ich strömte hinein ohne zu Zögern als ich um die Ecke Curth-dan mit meinen Augen war nahm und stoß mit einem Eichenpflock auf den entsprechenden los. Wie ein Erlös der Qualen hörte der entsetzliche Schrei auch und wurde durch das laute Treppensteigen und einigem Fluchen ersetzt. Die Bodentür sprang auf. Die Sonne war zwar immer noch hell am Horizont jedoch nicht genügend um im Haus für Chaos zu sorgen. Der Erste zerfiel zu Staub und lediglich seine Klamotten erinnerten an ihn. Doch nun war der nächste dran. Sobald seine Schultern und Arme frei aus dem Keller stiegen hoch ich ihn hoch und schleuderte ihn gegen die Wand. Nun begriff er die Situation. Nur ein ehrenhafter Kampf, Mann gegen Mann hatte ich gegen ihn in der Hand. Ich zog meinen kristallenen Robbentöter aus der schwarzgestrichenen Scheide und trat mit folgenden Worten langsam auf ihn zu:
„Komm, komm her!“ Er hatte zwar kein Schwert griff aber zügig nach einem langem Dolch. Und rannte agressivlustig aber auch vorsichtig auf mich zu. Ich hob meine Hand um den Griff in Kopfhöhe und die Klinge runter zu halten und lies seinen armselige Dolche daran stoßen. Dann rannte er weiter zu der Stelle an der sein Freund gelegen war, zumindest seine Kleider und seine Asche! Er wühlte darin herum während ich meine rechte Hand mit dem Schwert nach hinten ausstreckte um es zweimal in meiner Hand zu drehen. Der Wind zischte beim umrunden der Klinge. Meine Art zu parieren war selten, nur uns Vampirjägern und großen Schwertmeistern gelang es diese Geschicklichkeit zu vollbringen. Mittlerweile kamen Curth-dan und Jagotin an der Tür an. Mir erschienen diese wenigen Sekunden viel länger als sie wirklich waren. Mit einer schnellen Handbewegung wies ich sie darauf hin stehen zu bleiben. Mein Gegner kehrte kurz danach mit einem Breitschwert seines Komplizen wieder und schwang wie ein Amateur die Waffe durch die Luft und verfehlte mich auf die selbe Weise erneut. Ich schwang es durch die Lüfte und lies es mit einer heftigen Wucht, gezielt auf sein Haupt fallen. Das Stahl seiner Waffe war mir im Weg. Trotz seiner Ungeschicklichkeit hatte er Kraft und drängte die kristallene Waffe weg. Mit einem leichten Rückstoß taumelte ich nach hinten und parierte mit einem Waagrechten Haltung meiner Waffe den nächsten Schlag ab. Während er ausholte sprang ich leicht nach Hinten und duckte mich leicht um den darauf folgenden Schlag in die Leere gehen zu lassen. Meine Kampflust wurde in diesem Moment wiedererweckt. Ein zweites Mal drehte ich den Robbentöter und rannte gegen ihn. Mit dem Schwert über die Schulter tat er es mir gleich und beabsichtigte sie mir bei zusammentreffen über den Schädel zu schlagen. Ich rannte und lies nun meine gleichartige Waffe mit einem Schwung nach vorne hinter mir herziehen und eilte unter seinen Arm und Waffe und stand dicht hinter ihn. Ich schlug mit meinen scharfen Seite des Säbels gegen seinen ungedeckten Rücken und Blut quoll hervor die seine dunklen Kleider einen nach Blut riechenden Gestank gaben. Er sackte zu Boden und ich war dabei mit einem kampfrauschigem Grinsen sein Leben zu beenden. Bevor die Schneide meiner Waffe das Ziel traf schlug mich ein harter Gegenstand auf die Knie. Leicht taumelt wendete ich meinen Kopf nach oben um zu sehen wer mir in diesem Augenblick eine Gescheuert hat, als ich auf dem harten Holzfusboden auf den Knien lag. Ein weiterer harter Schlag, doch diesmal einer Handfläche schlug mich ganz zu Boden. Es dauerte eine Weile. In der Zwischenzeit hörte ich das Stürmen der beiden Türwächter und wie diese, selbst Jagotin vom dritten, den ich in der Aufregung völlig vergessen hatte, blutig niedergeschlagen wurden. Ich hörte wie er gebieterisch dem Vampir aufgetragen hatte sich um die anderen zu kümmern. Ein schneller Handgriff zu meiner Waffe und ich war in wenigen Sekunden wider auf den Beinen. Mit fletschenden Zähnen raste ich die Klinge gegen den Anführer. Nun hatte ich Gelegenheit ihn endlich zu sehen. Ein hochgewachsener, fast wie Jagotin, Vampir. Seine Augen zu gefährlichen Raubtieraugen verzogen. Unter den Augenwinkeln und um den Mund schmökte Falten der Grausamkeit sein Gesicht. Sein Kopf kahlgeschoren, als ob er sich darin spiegeln wollte und ein schwarz-rotes Zeichen, tätowiert auf seiner Stirn , welches wohl das Symbol des Gottes ohne Namen, wie die Garethja ihn nennen darstellte. Den Feind allen Lebens. Unerwartet, blieb dieser regungslos stehen und schlug mir die Waffe mit dem bloßen Arm weg. Mein Säbel flog durch die Luft, überschlug sich dabei und landete mit der Spitze eingehakt im Holzfussboden. Ohne Verzögerung packte mich der Vampirlord an beiden Oberarmen und schleuderte mich mit ganzer Kraft von sich weg. Ich prallte an einem Regal ab wo sich sämtliche Mixturen, Zutaten und Bücher befanden und nun über mich verstreuten. Ich lag immer noch da als sein langer Schatten über mich hinweg sah und er in seiner Rabenschwarzen Gewändern zu mir schlenkerte als ob ich nur ein Kind wäre, welches für eine Untat bestraft werden müsse. Seine raschen Bewegungen, unkontrollierbar. Noch nie war ich solch einem Wesen begegnet. Ich versuchte mit meinem Arm seinen nächsten Schlag abzuwehren doch dieser umklammerte ihn und riss mich damit in die Luft. Am eigenen Arm aufgehängt taumelte ich hin und her in der Luft. Er war groß genug um für diese Tätigkeit meine Füße vom Boden zu heben, und blöderweise hatte er auch die Kraft. Hilflos wartete ich auf sein nächstes Handeln und gab mir Mühe meine Zähne zusammen zu beißen. Nun war keiner da der mir Helfen konnte. Meine zwei Begleiter hatten alle Hände mit dem anderen Vampir zu tun. Immer noch hielt er mich in der Luft fest und ließ seine Zunge über seine weißen Eckzähne streichen. Und was für ein Gebiß. Ich habe zwar schon gehört das manche Vampire keine langen Beißzähne erhalten aber nicht das alle zu scharfen Mordgeräten werden. Die sahen ja schlimmer aus als die eines Haifischgebisses. Das Blut meiner Hand, an der er mich festhielt floss von der Feste seines Griffes und verfärbte sich bereits blau. Dann rammte er mir mit die freie Faust in den Magen und zog sie langsam wieder hervor. Blut strömte über meine schwarzen Kleider und tropfte hinunter. Eine große Wunde schmerzte dicht unter meinem Herz. Nun bemerkte ich wie er an jeden seiner Fingerspitzen Eiserne Ringe mit je einem großem Dorn, die an die Fingernägel der Reichen in Gareth erinnerte. Nur das diese zum Töten gedacht waren und sich nun mit meinem Blut tränkten.
Ein dämonisches Lachen füllte den Raum, vom Wesen das mich in seiner Gewallt hielt. Meine Schmerzen waren nun nicht mehr auf meine Hand sondern auf meine neue Wunde übergegangen. Er hob die Hand mit den Blutüberströmten Fingerringen und strich mir leicht über die rechte Wange mit Zeige- und Mittelfinger. Ein kalter Schauer durchjagte mich und erhitzte sich anschließend zu höllischer Wärme. Zwei dünne, blutrote Steifen durchzogen meine rechte Gesichtshälfte und tränkten diese rot. Das Atmen fiel mir schwer. Und ich konnte nicht mal schreien. Meine Hand, an der mich dieses Ungetüm hielt wurde weiß. Er starrte nur und verzog sein Gesicht zu einer Häßlichen Grimasse. Sein höllisches Lachen äußerte seine gesamten spitzen weißschimmernden Zähne. Ein Schrei! Er drehte sich um und sah wie sein Sklave zu Staub zerfiel. Einen Moment war er unaufmerksam. Ich reiste mich zusammen und gab ihm einen festen Tritt gegen seinen Bauch, worauf er mich fallen lies und mit einem erstickten Schmerzensschrei zusammen zuckte. Ich lag auf dem Boden. Drohte mit einem Pflock, obwohl ich genau wußte wie sinnlos dies war. Doch er verlangte nicht nach mir. Vielmehr rannte er Richtung Fenster und sprang hinaus. Gelärm entstand und Madanan stand mit dem Mondsielberdolch an der Tür. Dies muss ihn verscheucht haben. Licht war noch ausreichend da. Die Sonne stand immer noch über dem Firmament. Die drei eilten zu mir und hoben mich vom Boden, welcher nun mit Blut überstreift war und zogen hinaus auf die Frische Luft. Alles geschah binnen weniger Sekunden. Ich bekam fast gar nichts mit. Alles an was ich mich erinnerte war wie ich an einem Baum angelehnt saß. Die Praiosscheibe spendete bereits kein Licht mehr und Ninävina saß gekniet über mir und versorgte meine Wunde. Mein Oberkörper war frei. Sie wickelte mir gerade ein großes Verband um.
„Eine tiefe Wunde.“, sprach sie mit leiser aber freundlicher Stimme. „Du hast großes Glück dass du noch lebst.“
Ohne ihre Arbeit zu unterbrechen schenkte sie mir ein freundliches Lächeln, so als ob wir uns seit einem Jahrzehnt nicht gesehen hatten. Dann konzentrierte sie sich wieder auf ihre Arbeit. Mein Gesicht und Arm waren mit getrocknetem Blut verschmiert. Sie schien nicht lange an meinen Wunden gearbeitet zu haben. Oder ich war einfach nur für einen kurzen Augenblick Ohnmächtig.
„So dass wär’s!“ entgegnete sie mit einer tiefen Erleichterung. „Gib mir jetzt deinen Arm.“, befahl sie doch bevor ich auch nur einen Finger krümmte hatte sie ihn bereits mit ihren zarte Fingern umklammert und zog ihn näher an sich. Danach begann sie die Wunde auszuwaschen und zu verbinden. Obwohl ich immer noch geschwächt vom großem Blutverlust war spürte ich wie mein Herz schneller schlug und auch mein Atem beschleunigte sich. Dann legte sie meinen Arm wo er war und beugte sich über mich und streichelte mir über meine langen weiß / silbernen Haare. Mir wurde ganz anders und der Schweiß tropfte aus mir.
„Jetzt halt doch still!“, klagte sie. „ Wie soll ich mir deine Kopfwunde ansehen wenn du dauernd herum zappelst?“
Wunde?
Doch so musste es sein, denn als einige lange Strähnen mir übers Gesicht fielen um ihr nicht bei der Arbeit zu stören bemerkte ich die roten Flecken, die von getrocknetem Blut stammten. Die müssen von den Zeug sein, die mir über den Kopf fielen. Sie sich eine frische Bandage und wickelte sie mir über den Kopf und verdeckte damit die Stirn.
Ich seufzte ein leises „Danke“. Sie erwiderte dies mit einem freundlichem Lächeln und einem „War doch selbstverständlich.“
Madanan, in Begleitung von Ayla, Curth-dan und den anderen kamen nun aus dem Haus und nährten sich zu dem Baum an den wir saßen. Ehe sie nah genug waren um unsere Gespräche mit anzuhören entgegnete sie: „Ich las dich doch nicht abkratzen!“ Dann stand sie auf und damit verschwand auch ihr süßes Lächeln. Nun stand Madanan vor mir und kniete in meiner Nähe nieder.
„Wir waren im Keller. Von Hellenes ist nicht mehr viel übrig.“ er schwieg einen Moment und sah zu unserer Seherin hinauf. Dann beendete er seinen Bericht:
„Sie ist zerfetzt in alle Ecken verstreut.“
„Muß ein grauenhafter Tod gewesen sein. Die meisten der mächtigen Vampire lassen ihre Opfer leiden. Sicher hat er mit den unwichtigsten Körperteilen angefangen und ihr Leiden erst in der letzten Sekunde beendet.“
Ich schwieg kurz: „Was wurde aus dem Vampirlord?“
„Weg!, Trotz zahlreicher Pfeile ist er einfach weggerannt.“
Die Kriegerin kam nun auch näher: „Er fing im Angesicht der Praiosscheibe an zu brennen. Doch bevor er ernsten Schaden nahm streifte er sich einen schwarzen Mantel über und verschwand im Dickicht.“
„Das verstehe ich nicht“,meckerte Frenja.„Was hat ihn so plötzlich verscheucht?“
„Der Dolch aus Mondsielber.Jeder Dämon ist dagegen verletzlich!“ beantwortete ich seine Frage.
Zu dumm das er auf und davon war.


Kreis des Schicksals
Der erhobene Schwarzmagier eroberte die Tobrische Lande für seinen Meister und füllte dessen Macht. Sein Meister ,Gaius Cordovan Eslam Galotta begnügte sich seiner Macht die er beim Packt mit dem Erzdämon der Rache, Blakharaz erworben hatte. Allerdings vergnügte er sich lieber mit Cemote, einer Magierin die kürzlich an seinem Hofe erschienen war.

Meine Wunden waren längst verheilt als wir in der Nähe einer großen Stadt waren, die mir selbst unter dem Namen Imu´lanu bekannt war.Allerdings nannten ihn die Menschen nun Trallop. Wir ritten auf den zerfallenen Garethja Straßen und waren von Tagelangem Ritt bereits entkräftet. Die Truppe von Ayla, der Kriegerin war noch bei uns geblieben, sogar als sie von Ninävina hörten ich würde einige Wochen unbewegt liegen müssen. Heute erinnern mich nur einige nicht ganz verheilte Narben und Wunden. Ja mir ging es wieder gut! Ich konnte bereits wieder Jagen und hätte selbst einem Kaninchen aus hundert Schritt Entfernung zwischen die Augen getroffen. Als die Praiosscheibe untergegangen war entfernten wir uns wie jedes mal etwas von der Straße und suchten uns ein gemütliches Plätzchen. Jeder wußte genau welche Aufgaben er zu erfüllen hatte. Wir Männer sattelten die Pferde ab und lösten die Lagersachen. Ayla war eine sehr schlechte Köchen, drum überließ sie es Jagotin. Ja, man glaubt’s kaum, Jagotin war ein begnadeter Koch. Cadrim und gelegentlich auch ich sammelten Feuerholz, wenn ich nicht gerade auf die Jagd mit Ayla war. Madanan und Frenja übernahmen meist das Ausrollen der Schlafplätze und aufhängen des nicht benötigtem Proviant. Anschließend sorgte der Schamane für einen erholsamen Rauch, denn er mit verbrennen von Holz, Knochen und etwas anderem hervorbrachte. Hinzu kam noch der süße Geruch von einigen Wildblumen von denen ich bis an jenen Tagen nie etwas gehört hatte. Ninävina sorgte an kühlen oder verregneten, aber auch oft wenn es einfach nur kühl genug geworden war, für aufwärmenden Tee. Nach ihrem Tee verlangten eigentlich jedesmal alle, denn er hatte immer eine Art uns ruhig und erholsam schlafen zu lassen, so dass wir Tagsüber größere Anstrengungen als andere verkrafteten, aber auch wegen ihren angenehmen und nach Wahl auch süßem Geschmack. Vielleicht war ihr Tee auch ein Grund für meine schnelle Genesung. Abends als wir dann zu ende gespeist , aber noch nicht müde waren spielte Frenja auf seiner Harfe. Er mochte zwar ein wenig zickig sein, doch seine Musik war wahrer Balsam für die Sinne.
Am folgenden Morgen lief alles wie gehabt. Ich, als erster, erwachte noch lange vor den anderen. Noch Ehe die Sonne schien. Nur Madanan war an manchen Tagen vor mir wach und sprach mit seinen Geistern. Das frühe aufstehen lag wohl in der Natur, oder Gesellschaft in der wir beide aufgewachsen waren und obwohl ich keine Vorstellung von dem hatte was er zu sehen glaubt meditierte ich oft mit ihm. Sein Ritual erschien mir einfach Sinnvoll und angenehm. Wahrscheinlich wegen der Entspannung, der inneren Ruhe und der friedlichen Idylle bei diesem Ritual. Wie jedes mal war es noch dunkel und der Nebel war hier im Herzogtum Weiden an jedem Morgen ganz verständlich. Doch dieser Störte uns nicht. Ganz im Gegenteil. Er trug mit seiner angenehmen Kühle, Erfrischheit seinen Teil dazu bei und sorgte bei mir häufig für eine gute Laune. Und diese war bei Cadrims gegackert auch bitter nötig ! Ich war ganz in der Harmonie versunken und erst als sich der Nebel lichtete und die Vögel, von denen es hier viele gab durch die Bäume trillerten erkannte ich jedesmal das die Praiosscheibe aufgegangen war und dies war oft das Zeichen für das Ende der Zeremonie. Manchmal öffnete ich meine Augen und sah wie auch unsere Seherinfreundin sich im Laufe der Zeit hinzugesellte und jedesmal mit bei unserem Erstaunen anfing leise aber liebevoll zu kichern.
„Wollt ihr Tee?“,
fragte sie dann immer, als ob sie nicht genau wußte wie unsere Antwort aussehe. Um diese Zeit schliefen die anderen noch, trotz Cadrims Geschnarche! Kaum zu glauben wie das kleine Volk so viel Lärm veranstaltete. Erst nachdem ich und Madanan unsere erste Tasse geschlürft hatten, wachte Ayla erst auf. Und da ihr Magen knurrte war auch Jagotin bald wach! Nur Cadrim lies man bis zur letzten Minute liegen um ruhe von seinen Bemerkungen zu haben, und Frenja wehrte sich im Schlaf, drum lies man es auch meist bleiben.

Wir waren an diesem Tag bereits weit gekommen und es versprach ein angenehmer Tag zu werden. Vereinzelte Bauernhöfe, oder gar kleinere Siedlungen hofften wir nicht mal an zu treffen. Diese Gegend war eben nur Wald und wir sollten Dankbar für die Reichsstraße, auch in diesem Zustand, sein die uns gut vorwärts kommen ließ. Beim höchsten Stand der Praiosscheibe legten wir unsere erste Rast ein um unsere Mägen wieder aufzufüllen. Anschließend ging es weiter. An einer Quelle füllten wir unsere Wasserschläuche und am Abend unterhielt uns Frenja mit seinen Liedern. Am folgenden Morgen verlor Aylas Schlachtross eines seiner Hufeisen und wir verloren mehr als einen halben Tag , bis Jagotin und Cadrim es geschafft hatten, das arme Tier wieder zu beschlagen. Imu´lanu, oder Trallop war nur noch zwei Tagesreisen von uns entfernt.
Am späten Nachmittag, des darauffolgenden Tages erreichten wir, nach langer Zeit wieder ein von Menschen geführten Hof, einsam in der Wildnis. Als wir Reisenden auf der Straße neben seinem Feld vorbei ritten wo sich dieser seinen Arbeiten annahm grüßte uns dieser, wie die Gastfreundschaft in dieser Gegend und den Gesetzen einer ihrer Göttinnen es vorschrieb.
„Den Göttern zum Gruße“, entgegnete Ayla und lachte dabei. Frenja atmete tief ein. „Praios sei dank, dass wir uns nicht an den, von den Göttern verlassenen Ort mehr befinden.“
Eine häufige Redewendung von ihm, und bis zum heutigen Tage mir ein Rätsel.
Als ob nicht jeder Ort von den Gaben Nutri und Zerza´s erfüllt sei. Aber ihre Götter hatten ja auch keine Logik. Wir erreichten noch zwei weitere Waldhöfe und die Nacht verbrachten wir im Hause, oder in der Scheune eines Bauers der uns Platz unter seinem Dache bot. Auch wenn sich alle, oder fast alle darüber freuten wieder in einem angenehmen Bett die Nacht zu verbringen kann ich nichts von dieser Freude spüren. Ich fand nämlich die Nächte unter freiem Himmel wesentlich erholsamer.
Nach einem kräftigen Frühstück machten wir uns daran wieder weiterreisen zu können.
„Möge Travias und Peraines Segen euch umgeben!“, verabschiedete uns die Kriegerin. Die Straßen waren hier besser als im Wald, dem Klang der vier Garethja aber noch lange nicht gut genug. Aber wir kamen auch mit diesen Straßen schnell genug voran. Vor dem höchsten Stand der Praiosscheibe kamen wir in einer kleinen Ansiedlung, von vielleicht fünf, sechs Häusern an und am Nachmittag verließen wir wieder den dichten Wald hinter uns. Vor uns war nun dese weite Straße und dahinter eine aus Stein gebaute, meterhohe Palisade. Dahinter viele Steinerne Gebilde zwischen den sich viele Menschen hin und her bewegten. Erreichbar war die Stadt nur durch ein großes Tor, zumindest sah ich nur eines, vor dem sich viele Leute hinein und weniger hinausbewegten. Allerdings bewegten sich die Menschen die hineinwollten viel langsamer und blieben oft sogar stehen.
„Wieso wollen wir eigentlich dorthin?“, erkundigte ich mich. Wie erwartet wußte Ayla auf alle Fragen eine Antwort:
„Hier in Trallop wurde ein Boot für unsere Reise bereitgestellt.“
Von den Türmen her wehten Flaggen, weiße Flaggen mit zwei gleich großen grünen Feldern und der Kopf eines Einhornes in der Mitte, welches eine Krone auf dem Kopf trug. Die nördliche Grenze der Stadt bildete der Neunaugensee, um den sich auch schon etliche Mythen ragten. Im großen und Ganzen hatte der Ort Ähnlichkeit mit der Hafenstadt Riva, auch wenn Trallop keinen Hafen oder eine kleinere Stadt in sich hatte die von Mauern und Türmen umgeben war und nur für bestimmte Menschen zugänglich. Allerdings war ich in meinem Leben noch nie in Städten, geschweige denn in solch großen und war in Grunde genommen doch froh das sich Ayla von Schattengrund und ihr Trupp uns angeschlossen hatten und uns die Lebensweise darin zu zeigen. Schließlich reichen zwei Tage in Riva nicht um das Menschenleben von einem bis zum anderen Ende zu begreifen! Wir waren wohl alle Müde und Hungrig, auch wenn die Praiosscheibe noch lange dort stehen wird wo sie sich nun befindet. Als wir uns den Toren nährten stiegen die vier hinter mir bereits ab und Madanan und Ninävina folgten ihrer Handlung. Wieder überließ ich Ayla den Vortritt, da sie sich hier besser auskannte als ich. Vor uns waren noch viele Menschen und ich fragte mich weswegen wir nicht einfach hineinlaufen konnten,wo doch genügend Platz da war, sondern stattdessen einer hinter dem anderen darauf warteten den Torbogen zu durchlaufen. Als wir nun nah genug waren bemerkte ich das jeder der Reisenden sich kurz mit drei Personen unterhielten. Zwei von ihnen standen waren in Eisenkleidung eingehüllt, die im Licht der Praiosscheibe glänzten. Auf der Brust trugen sie das Wappen der Stadt. Das gekrönte Einhorn auf weiß-grünen Grund. In der rechten Hand trugen sie lange Spieße die Cadrim Hellebarden nannte als er sich mit Jagotin ein Späßchen erlaubte. Der dritte saß vor einem Tisch mit lauter Schreibgeräten und schrieb des öfteren etwas auf nachdem er etwas Gold von den Reisenden auf seiner vergoldeten Waage, die ich schon auf vielen dieser Münzen von Frenja , Cadrim oder Ayla gesehen hatte, gewogen hatte und in einem schwerem Sack verschwinden ließ. Er trug eine merkwürdige runde, weiche, Mütze die schwarz-gelb und mit einigen Zeichen versehrt war und so ähnlich wirkten auch seine Kleider. Sein Haar war wie das der anderen kurz geschnitten und ein langer dunkler Bart ließ ihn älter wirken als er war. Auf der Nase trug er zwei Gläser die von einem metallenem Gerüst gehalten wurden. Dieses Gerät kannte ich noch aus einer Handlung mit Menschen, als ich noch mit meiner Sippe lebte, und diente dem besseren Sehen. Wenn ich es mir so recht überlege sprachen die Leute nur mit dem Sitzenden. Die beiden Eisengehülten standen nur schweigen und regungslos da und starrten auf die Leute die hineingingen. Nun waren wir an der Reihe. Ayla nahm einige Geldstücke und legte sie auf den Tisch. Dann durften wir mit unseren Pferden hineingehen wobei wir mit dem Langbart gar nicht lange unterhielten.
Vor uns waren nun all diese Leute. Ich fürchtete wir würden uns im Gedränge verlieren und für uns drei wäre das nicht sehr angenehm. Wir schritten nur ganz langsam vorwärts. Die Pferde an den Zügeln gepackt mussten hinter uns herlaufen. Die riesige Menschenmasse lief kreuz und quer und man musste aufpassen um sich nicht ihm Gewimmer zu verlaufen. Die vielen Gassen und Straßen stellten für mich ein richtiges Labyrinth dar. So hektisch war Riva aber nicht!
„Suchen wir jetzt eine Taverne auf?“, brüllte ich um sicher zu gehen, dass meine Frage auch durch den Lärm an unsere Anführerin gelangte. Allerdings bekam ich keine Antwort. Ich war verwundert wie viele unterschiedliche Menschen es gibt. In den Straßen waren Menschen aus allen Teilen und allen Rassen Aventuriens, würde ich mal sagen, aber auch vereinzelte Zwerge. Elfen konnte ich nicht ausfindig machen. Wir verließen die Hauptstraße um in eine der Seitengassen zu verschwinden um anschließend durch die Straßen dort zu gehen. Bevor wir einbogen vergewisserte ich mich der Anwesenheit von Ninävina und Madanan. Sie beide waren noch da, und das war gut so. Auf den weiteren Straßen waren zwar immer noch genügend Leute und der Lärm hielt sich zwar immer noch in Grenzen doch es war spürbar weniger. Die Kriegerin beschleunigte ihren Laufschritt und damit auch unseren.Genau wie in Riva waren standen hier überall graue Steinhäuser des Todes. Obwohl ich hinzufügen muss, dass die grauen Häuser mit den vielen Balken nebeneinander aufgestellt lauter grautöne hervorzogen. In meinem ganzen Leben sah ich noch nie so viele Varianten von einer Farbe. Selbst der Boden war mit weißem und grauen Stein zugedeckt was, zumindest mir das Laufen unerheblich erschwerte. Selbst die Häuser, die zwar Ähnlichkeiten mit einander zu haben schienen waren plötzlich ganz verschieden. Eines war klein, ein anderes viel zu rechteckig, und ein weiteres trug eine Einbuchtung und bot beim Eingang viel Platz. Die beglaste Fenster wurden von braunen Fensterrahmen die oft glänzten und mit Schnitzereien versehrt waren und dahinter von den buntesten Vorhängen beschmückt. Die spitzen hochgesteckten Dreieckdächer boten ebenfalls viele Rot- und Brauntöne. Andere hatte riesige verglaste Fenster auf den in den wildesten Formen und Farben Zeichen und anderes versehrt waren und in die man immer herzlich eingeladen war. Auf den Straßen tummelten sich die merkwürdigsten Gestalten. Ich erinnere mich glaub ich schon mal gesagt zu haben wie unterschiedlich sie alle wirkten. Doch keiner von ihnen sah sich den anderen an, geschweige denn ihn zu grüßen. War bei so vielen auch kein Wunder, dass sich kaum welche kannten, während bei uns Elfe jeder Stammesmitglied jeden seiner Sippenangehörigen kannte und guter dinge war. Meisten jedenfalls! Wir kamen auf dem Marktplatz an. Überrall waren Stände, mit bunten Lackendächern und Schilden. Alle boten ihre Waren an zum Verkauf und schrien als müsse man sie Meilenweit hören. Eine Frau bot uns Äpfel zum Kauf an, ein anderer hantierte mit Waffen aus Eisen und ein anderer versuchte Werkzeug und wieder ein weiterer verkaufte Instrumente von keinem bis unermesslichem Wert. Ich glaube es waren zu viele um sie alle zu erwähnen oder gar beschreiben. Wir drängten uns weiter mit zielstrebiger Richtung, dabei wußte ich nicht mal wo sie hin will. Feine Gerüche von Mahlzeiten stiegen in meiner Nase hoch und erinnerten mich daran, dass ich an diesem Tag nur wenig zu mit genommen habe. Musik, von Gebläsen und Gitarren drängte sich in meine Ohren, feine Düfte der Parfums die meine Sippe immer so umständlich hatten tauschen müssen. Gingen weiter. Vorbei an buntgekleideten Gaukler die mit Musik und Kunststückchen die Leute unterhielten. Erzählten Geschichten, sangen Lieder und jonglierten mit Bällen, Messern, brennenden Fackeln, ja einer sogar mit lebendigen Hühnern! Kurz darauf entkamen wir dem wirren Gestürm um in einem Geställe unsere Pferde unterzubringen. Ich hatte recht! Wir suchten eine Taverne. Bevor wir im reichgefüllten Schankraum saßen drängte sich Ninävina zwischen mir und Madanan. Auf dem Eingangschield war ein weißer aufgebäumter Einhorn zu sehen und darunter zum Traum des Einhorns. An ihren weit aufgerissenen Augen waren Verwunderung und Erstaunen sichtbar. Und ehrlich gesagt, in meinen auch. Zwar habe ich die Bücher von Ardarell und die Geschichten des Weisen oft genug gelauscht die von all dem Berichteten doch es mit eigenen Augen zu sehen war etwas gänzlich anderes. Dann betraten wir den großen Schankraum. Ayla und ihre Männer werden wohl viel Gold an diesem Ort lassen müssen, wenn man der Inneneinrichtung geht. Die Türe standen weit auf, so dass die Stimmung auch von weitem hörbar war. Die Bänke und Tische waren recht gut gefüllt. In regelmäßigen Abständen stützten zylinderförmige Balken die Decke und waren mit Schnitzereien versehrt die Weinreben, Blätter und Jagdszenen darstellten. Die Tische und Stühle selbst wiesen geschmackvolle Gravuren auf. In einer Ecke stand eine aus Buchenholz angefertigte Theke und dahinter eine elegante Vitrine mit lauter Weinen, der wohl besser in eines der Adelhäuser gehört hätte. Der Wirt, ein rundlicher, dunkelhaariger Mann mit dickem Oberlippenbart, säuberte gerade seine Theke und rieb sich die Hände an seiner weißen Schürze. In der Entgegengesetzten Richtung der Treppe zu den Schlafsälen war eine Bühne auf der sich gerade ein Barde aus guten Gesellschaften befand und auf seiner Harfe eine Ballade den Zuhörern widmete. Als der Wirt seine neuen Gäste dann endlich in seiner Schänke bemerkte zupfte er sich mit einem verräterischem Lächeln am Spitzbart und eilte mit erhobenen Armen auf uns zu.
„ Die Götter mögen euch Segnen, Ayla von Schattengrund, und auch euch edler Skalde von Thorwal.“
Die Kriegerin hob leicht ihren Arm um deutlich zu machen er solle leiser Sprechen. Dann entgegnete sie seine Begrüßung: „Die Zwölfe mögen auch eure Wege sichern!“
Nach der Begrüßung drängte er uns mit freundlichen Worten zu einem Platz.
„Kommt, setzt euch, setzt euch. Ich gebe euch den allerbesten Platz. Der ist sonst nur für Geweihte und den hohen Adel reserviert.“
Kaum zu glauben, dass er in dieser teuren Schänke auch noch speziell für Reiche etwas zu bieten hat. Sind denn nicht alle seine Gäste aus den feinen Gesellschaft. Wir ließen uns von ihm führen. Er zog einen seidenen Vorhang zu Seite und offenbarte uns die dahinterliegende Ecke die im Mittelpunkt einen großen Eichentisch und darum mit rotem Samt gepolsterte Bänke. Wir nahmen sofort teil. Ich betrachte mir die Tischplatte genauer an, während sich der Wirt mit den anderen Unterhielt. Er war mit Lack überzogen und im inneren der ovalförmigen Platte umrandeten geschnitzte Kletterpflanzen mit großen Blättern. Im inneren des Rahmens war ein Wald und in ihm ein weißes Einhorn abgebildet. Am schmalem Ende des Ovales waren einige Reiter mit Armbrüsten auf Pferden abgebildet und stellten zweifellos einige Adelige bei der Jagd dar.
„Werdet ihr heute für uns singen, edler Barde?“
Frenja schüttelte den Kopf: „Ich fürchte das muss warten. Wir haben momentan wichtigeres zu tun.“
„Wir wollen eigentlich so schnell wie möglich die Stadt mit einem Boot verlassen. Natürlich müssen wir vorher noch zu Sale Kordovane und uns melden wie eure wohlgeborenen Brigon aus Nordemag uns befohlen hatte!“
Der Wirt zupfte an seinem Bart bevor er mit grimmiger Stimme fortfuhr:
„In die Burg hinein zu kommen wird es momentan schwierig, da die Anweisungen der Wächter auf Niemanden rein lassen lauten. Das alles liegt an diesen vielen Leuten die seit zwei Monden schon alle einreisen. Die ganzen Besichtiger sind nämlich alle aus dem selben Grund hergekommen.“
„Wieso, was ist den Los?“, stolperte Ninävina in das Gespräch hinein.
„Nun die Namenlosenanbeterin Luzelin wurde im Wald gefangen genommen und in zwei Tagen wird der Prozess und anschließend der Scheiterhaufen auf die Hexe warten!“
Ninävina verzog ein übles Gesicht. Kein Wunder, die Hexe Luzelnin galt nun schon seit mehreren Jahrzehnten als eine sehr mächtige Zauberin unter den Schwestern Saturias. Ich erinnere mich noch wie sie mir vor einigen Jahren von ihr erzählte und ihn ihren Augen entdeckte ich schon damals was für ein großes Vorbild diese Seherin für Ninäve war.
„Aber, sie hat doch niemanden was getan, wieso…?“, seufzte sie, bevor sei von unserer Anführerin unterbrochen wurde.
„Dafür haben wir keine Zeit.“ ,sie legte eine Pause ein um die Seherin mit ihren harten Blicken darauf aufmerksam zu machen sich wieder hinzusetzen.
„Wir haben schon so viel zu viel Zeit verbraucht. Frenja, du kommst mit mir. Wir sehen mal nach was nun aus unserem Boot wird. Ihr anderen bleibt hier im Nebeltraum des Einhorns und wartet bis wir wieder kommen.“
Mit denn Worten verließ sie auch schnurstracks die Taverne und Franja hatte Mühe mit zu halten. Dann kam der Wirt zu uns.
„Solange ihr hier wartet werde ich euch nicht Hungern lassen, meine Freunde!“
Ich unterbrach ihm um ihm beizubringen, dass wir uns nichts leisten konnten, doch dieser schien mich gar nicht zu hören.
„Ihr sollt vom Feinsten Speisen, mein Bestes soll für euch gerade Gut genug sein!“
Summend begab er sich in die Küche. Ich ließ mich seufzend in die weiche Bank fallen.
„Keine Sorge!, Athaver“, beruhigte mich Jagotin: „ Ayla gehört hier in Trallop zu den ganz hohen Tieren, und dies hier ist ihr Stammlokal. Solange ich nicht erinnere hat er noch niemals einen angemessenen Preis für uns gemacht der dem Luxus hier entspricht.“
Nun das war ja wenigstens etwas! Im Schankraum wurde es wieder Still. Die Leute fingen an zu klatschen und nannten lauter Titel und mehr die sie nun hören wollten. Der junge Sänger, fing nun auf seiner Harfe ein neues Lied zu singen an. Ninävina starrte nur bewegungslos auf die Tischplatte. Dass wollte ich nicht mit ansehen. Als er dann kurz vor dem Ende des Liedes angelangt war stand ich auf und marschierte ich geraden Schrittes auf ihn zu. Aus der Nähe sah der Jüngling noch besser aus als aus der Ferne. Als er mich sah, wie ich auf die Bühne zu ging, stand er auf um abzuwarten was passieren würde. Es wurde ganz Still und alle Augen waren auf mich gerichtet. Der Schweiß perlte ihm von seinem schulterlangem blondem Haar. Merkwürdig, wieso trugen alle Sänger die ich bisher begegnet war langes Haar wenn es doch so unschicklich in ihrer Kultur war. Allerdings war er im Gegensatz zu Frenja rasiert und wies vielleicht 18 oder 19 Sommer auf. Er trug ein weißes Seidenhemd mit einem aufwendig besticktem Kragen und Rüschen auf den breiten Ärmeln. Die obersten beiden Knöpfe waren nicht zugeknöpft, so funkelte sein goldener Anhänger der von einer Halskette getragen wurde im ganzen Saal. Ein schwarzer Gürtel mit roten Stickereien hielt ihm die darunter schwarze, enganliegende Hose hoch und an den Füßen trug er hohe Stiefel. Er bemerke wohl das ich aus er Adelssuite kam. Dann nannte ich ihm den Titel von Ninäves Lieblings Melodie. Gesang war dabei nicht nötig. Zwar wurde diese mit einer Flöte gespielt, doch eine Harfe tat es auch. Er zögerte eine Weile. Im Saal wurde es ganz Still. Ich wagte noch ein paar Schritte an ihn rann. Alle starrten auf mich. Angst, Neugier und Verwunderung mischten sich ihn ihren Gesichtern. Ganz besonders als ich beinah über meine Haare gestolpert wäre die von hinten runter hingen und nun beinah schon den Boden berührten. Er schüttelte den Kopf: „Verzeit mir eure Abweisung edler Heer, doch ich kenne dies nicht.“
Ich zog aus meinem Beutel meine alte Flöte, an der ich in letzter Zeit immer öfter gespielt habe und neben dem Schwarzen Amulett meine einzige Erinnerung an meine verstorbene Sippe. Verdammter Galdarion Rabenseele! Das wirst du mir büßen! Sobald ich dich finde!
Ich legte das lange Instrument aus Elfenbein dicht an meine Lippen. Das weiß schimmerte so, dass man die dunklen Löcher hätte selbst aus den hintersten Reihen zählen können. Um das Mundstück selbst waren zwei Drachenköpfe eingraviert, vier Kristallen in blauen Glanz befestigten Mundstück und Blasrohr, und eine ringende, grün gestrichene Sieluette mit Blättern schlängelte sich bis zu dem unterem Ende des Instrumentes. Solch ein Prachtstück hatten diese menschlichen Einfaltspinsel noch nicht gesehen! Es war länger als die Flöten die sie herstellten. Sonst hatte es nur einen Unterschied. Es wurde quer an den Lippen gehalten und nicht senkrecht.
Ich holte tief Luft und verteilte sie an die ersten Takte. Das Lied war traurig und dunkel. Die einzelnen Töne bewegten sich nur langsam vorwärts. Es war ein Lied aus meiner Heimat. Wir Elfen waren geübte Musiker, ich glaube das brachte man uns schon in der Wiege bei, und in unsere Musik verwickelten wir oft unbewußt Magie hinein. Ich öffnete meine Augen. Eine Angewohnheit von mir war es nämlich beim Spielen die Augen zu schließen um sich auf die Töne zu konzentrieren. Der Lärmpegel war, seit dem ich aufgestanden bin, noch immer unten geblieben. So als wollten sie selbst eine Stecknadel fallen hören. Der Wirt kam aus der Küche und lauschte mit seinen Ohren und hoffte niemand würde ihn nach seinem Essen fragen. Die Kellnerinnen blieben alle stehen, hielten ihre Tabletts in den Armen, oder verschränkten sie. Andere lehnten sich gegen eines der Pfosten. In den Augen der Zuhörer glitzerten Tränen. Nicht die Tränen der Trauer, Freudentränen! Das lächeln jedoch schleichte sich aus allen Gesichtern die ich betrachtete, ganz gleich wie alt, groß oder reicht diese waren. Meine Melodie war selbst draußen Meilenweit zu hören denn, ob man´s glaubt oder nicht. Der gefüllte Marktplatz war totenstill und das Echo der Gassen trug die bittere Melodie sehr weit weg. Ich überlegte ob ich nicht vielleicht instinktiv meinen Zauber Elfenstimme Flötenton, aus ferner Weite hört man schon
wirken ließ um dies so weit hörbar zu machen. Ich beendete schließlich das Lied und ließ meine Elfenflöte sinken. Für einen Moment herrschte vollkommene Stille selbst auf dem Marktplatz. Der reiche Sänger hinter mir fing folglich mit seinen Händen an zu klatschen. Das Echo des Aufpralls der Handflächen dröhnte durch den ganzen, reich dekorierten Saal. Weitere Klatscher wurden hörbar, vielleicht fünf, sechs. Die anderen Starrten immer noch Löcher in die Luft. Dann schlossen auch sie sich an bis ein allgemeines Applaudieren einsetzte und sogar von den Straßen ergänzt wurde.Ich wartete noch einen Moment. Dann drehte ich mich im Lärm zum Barden um und verlangte nun das Lied von ihm.
„Spiel!“
Die Melodie war keinesfalls schwierig und im gesamten mehrfach wiederholt. Auch wenn er nur den Refrain gespielt hätte, wäre ich zufrieden.
Auf der Harfe! Wenn er keine Flöte besitzt.
Doch zu meiner Zufriedenheit hatte er ein gutes Hörgedechnis und spielte, bis auf ein paar kleine Fehltakte alles richtig. Das Gelärmt der Straße fing erneut an und nur die Zuhörer in der Schänke lauschten der Musik. Die Kellnerinnen arbeiteten und der Wirt verzog sich wieder in die Küche um den Scheffkoch anzuheizen. Ich stieg die Bühne hinunter und marschierte mit gezielten Schritten auf die Adelsuite. Hinter den purpurroten seidenen Vorhang befand sich auch unser beschnitzter Tisch mit den weichgepolzterten Sitzen. Jagotin klatschte und rückte etwas nach innen um mir Platz zu bieten. Die Musik unserer Elfen Kultur schien ihn mächtig beeindruckt zu haben und Madanan meinte der Menschenbarde könne mir nicht das Wasser reichen. Allerdings blieb Ninävina stumm und starrte auf die gravierten Bilder in den Tisch. Ich saß nun ihr gegenüber, was mir die Sache schwerer machte von ihr weg zu gucken. Ich ließ mir nichts anmerken. Dann ganz unerwartet lobte sie mein Gespiele:
„Du hast schön gespielt, Athaver.“
Mir wurde ganz hecktisch,lief der Schweiß aus. Mein Herz fing an zu pochen als ob es einen heftigen Kampf führen müsse. Was sollte ich sagen?
Einst wußte ich. Ich durfte nicht zu lange zögern. „Danke.“, schoss es aus mir hervor.
„Wieso hast du eigentlich das Lied von ihm hören wollen?“
Die Frage war, den Mächten sei Dank, nicht so schwer. „Ich höre es gerne. Und als er davon nichts wußte, wie ich mir dachte spielte ich es ihm einfach vor.“
Während sie sprach und zuhörte starrte sie immer auf diesen Tisch. Ich hörte der Musik des Barden gar nicht mehr zu, war viel zu sehr auf Ninävina konzentriert. Dann verstummte sie wieder. Jetzt war es an mir etwas zu sagen. Allerdings war ich in solchen Sachen schon immer etwas schwer von Begriff.
„So! Fünf mal das Beste.“, der dickbäuchige Wirt, in Begleitung zweier Kellnerinnen servierten uns in mehreren Zügen eine künstliche Speise. Zunächst das Gemüse, grüner Salat frisch vom Feld, Karotten und Tomaten eingeliefert aus südlichen Ländern… Anschließend das Fleisch. Zartes Hühnerfleisch, saftiger Eber und gebratene Gans. Mit Kartoffeln, Käse und Saucen zubereitet. Jagotin langte kräftig zu und überbot beinah den vielfrässigen Zwerg dessen Fehlen mir gar nicht aufgefallen war. Trotzdem hielt der kräftige Norbarde etwas von Tischmanieren im Gegensatz zu seinem Tischpartner, bei dem es wirklich ein Graus war zu zusehen. Madanan als Geisterbeschwörer enthielt sich dem reichen Alkoholgenuss und ich muss zugeben auch kaum etwas davon getrunken zu haben, obwohl er uns den Besten im Hause angeboten hatte. Schweigend starrte die Seherin auf ihre Mahlzeit und stocherte in den Kartoffeln herum.
„Sag mal!“, unter brach uns der Nervenzwerg und deutete mit seinem Zeigefinger auf die Speiseplatte der Seherin: „ Ißt du dass noch?“
Sie schüttelte nur den Kopf, reichte es ihm und meinte er könne davon essen. Kaum hatte sie das getan bot ihm auch Madanan sein Essen an, und er erhielt keine Abweisung. Ehe ich sie etwas fragen konnte tauchte der Wirt mit lauter Süßspeise auf. Wie sollten wir denn das noch runter bekommen?
Aber Cadrim hatte scheinbar ein Loch im Magen und konnte immer essen. Ich probierte zwar, aß aber nicht viel von den Kuchen und dem Rest. Jagotin eine Klitzekleinigkeit aber der Schamane und die Seherin waren von unten bis oben durchgefüllt.Der Barde unterhielt die Gäste immer noch mit seinen Liedern. Meines war bereits lange verklungen. Ich fragte mich allmählich wo sich Ayla und Frenja so lange aufhielten. Mittlerweile hätten sie schon lange auftauchen sollen. Ihnen wird wohl nichts passiert sein?

Ayla drückte dem dickbäuchigen Wirt einen Sack Goldmünzen in die Hand.
„Aber,nein das kann ich doch nicht annehmen.“, beklagte sich dieser. „Ihr und eure Freunde seid im meiner Schänke immer gutgesehene Gäste.“
„Laß ruhig gut sein, Wolik.“, schüttelte die stolze Kriegerin den Kopf. „Bringt meinen anderen Reisebegleiter einfach das dafür vorgesehene Essen und haltet sie bis unserer Rückkehr hier sicher aufgehoben.“ Nach einer höfischen Verabschiedung drehte sich die blonde Kriegerin dem Ausgang zu. Ihr roter Umhang flatterte beim Laufen im Wind nach hinten und verschwand als schwarze Siluete im Licht der Tür. Der Barde öffnete seine Tasche um daraus eine goldene Halskette mit einem Anhänger auf dem das Wappen des Burgvogtes Sale Kordovane. Ein silbernes Schwert auf rotem Grund. Daneben das Stadtwappen. Beides Umrahmt von einem Goldenen sich windenden Schlangenlinie. Dann folgte er den Schritten seiner Anführerin. Der Marktplatz war voll von Menschen verschiedenster Herkünften. Sie alle, die nicht hier wohnten waren wegen des Spektakels in drei Tagen hergekommen und belagerten die Gassen der Stadt wie Parasiten. Als ob die Verurteilung einer mächtigen Hexe so sehenswert sei? Langsam bahnten sich die Beiden ihren Weg. Die Wärme des Sommers war an diesem Tag in den Gassen deutlich zu spüren gewesen, obwohl es erst Anfang Ingerimm. Aber das Herzogtum Weiden war für seine harten Winter und warmen Sommer Weltweit bekannt. Frenja wischte sich mit seinem Ärmel den Schweiß auf der Stirn weg. Ein leichter Säufzer war alles an Gespräch, dass er in diesem Moment führte. Sie bogen in eine Seitenstraße ein und verschwanden in der Menschenmenge. Erst in der Nähe des kleinen Hafens auf dem einige reisetüchtige Schiffe ankerten löste sich die Menge. Auch wenn Trallop an dem Größen See Aventuriens lag, dem Neunaugensee, so hatte er doch einen viel zu kleinen Hafen. Nur Segelschiffe die durch den Fluss in die Nachbarstädte die Passagiere brachten waren hier zu finden. Fischerboote gab es hier keine. Dabei war das Fischangebot gar nicht mal schlecht und Boote die durch den Golfgroßen Süßwassersee hätten Segelsetzen wollen waren genau so unwahrscheinlich. Dieser schwarze See war den meisten nicht geheuer. Etliche Mythen und Märchen drängen sich um die Kreaturen aus der Tiefe dieses von den Göttern verlassenen Ort und dem Berg in seiner Mitte. Die zwei suchten das Bootshaus auf und verlangten mit dem Hafenführer zu sprechen. Dieser empfing sie Augenblicklich. Er erkannte sie nachdem die Kriegerin eine geheimnisvolle Geste mit ihren Händen absonderte. Auch das Siegel des Vogtes war ihm nicht entgangen. Die Kriegerin nahm an einem der weich gepolsterten Sesseln platz. Der Hafenführer schloss augenblicklich die Tür und verriegelte sie mit einem Querbalken und zog sämtliche Vorhänge an den Fenstern, durch die sie jemand hätte sehen können. Der Raum wirkte nun döster. Das einzige Licht spendeten vier, auf der Wand aufgehängten Kerzenständer mit je fünf Kerzenarmen. Hinten an der Wand stand ein Schreibtisch aus seltenen Machoganiholz, das weit aus den südlichen Regenwälder stammte und dahinter der Stuhl des Hafenführers. Der Parkettfußboden war Großteils mit einem tulamidischem Teppichkunstwerk ausgestattet. Ein Porträt der Kaiserin und zwei Bilder von der See schmückten die Holzwände die auf einem zweischritt hohen Backsteinen postiert waren, begleitet von seltenen Fischköpfen die hier zur Schau gestellt wurden. Eine Vitrine auf der Vulkangestein, Muscheln und eine Flasche in der ein Schiff war stand dicht neben der Eingangstür, eine Große Standuhr wies die Zeit auf und in einer Kiste in einer der Ecken hätte alles mögliche seinen Platz gefunden.Der Barde nahm nun auch Platz. Als sich der Hafenführer von der Sicherheit überzeugt hatte ging er mit festem Schritt zu seinem Schreibtisch. Seine blaue knielange Jacke die unterm Gürtel offen war windet sich im Laufen nach hinten. Die Mangeten und Abzeichen, die er trug glänzten im Fackelschein. Bevor er sich hinsetzte nahm er seinen schwarzen Dreispitzhut, welcher mit besonderen Federn und einem goldenen Anker bestickt war. Ayla fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger übers Kinn. Der Hafenmeister rückte seinen Stuhl dem Tisch näher und räusperte sich. Öffnete eine Schublade und zog ein kleines Kästchen daraus hervor. Er öffnete den Deckel, nahm sich eine der teuren Zigarren und reichte sie den anderen. Beide lehnten mit einer leichten Kopfbewegung oder einem Handzeichen ab. Er zündete sie an und räusperte ein zweites mal, zündete anschließend die Zigarre an und zog tief ein.
„Ihr seit also Ayla, von Schattengrund. Kriegerin im Dienste des Baronen Hagerich Brigon von Nordemag“,
Er unterbrach. Ayla vollführte eine bestätigende Geste aus. Dann zog er wieder tief die teure Zigarre in seinem Mund ein und hauchte den Rauch aus.
„Hofbarde Frenja al´Mane aus Thorwal.“,
Frenja nickte. Kurz herrschte eine totenstille im Raum. Die große Standuhr auf der Wand zeigte in wenigen Minuten die dritten Stunde nach der Sonnenwende an. Das Pendel bewegte sich hin und her und spielte ein nervösmachendes, immer wieder auftauchendes Geräusch. Die Luft füllte sich mit Rauch der Zigarre die der Hafenhojo zu Asche vergehen lässt. Der Raum wirkte Düster.
„Ich erhielt einen Brief des Baronen in welchem mir genaue Anweisungen zu eurer weiteren Weise steht. Drin steht ich soll euch sein Schiff, Feenkönigin überlassen sowie das dazugehörige Proviant.“
Ayla nickte mit einem ernsten Gesichtsausdruck: „Das ist Richtig!“
„Nun.“, er hauchte den Rauch seiner Zigarre aus. „Ich fürchte das kann ich nicht ohne weiteres veranlassen!“
In Aylas Augen erschien das Entsetzten: „Warum?“
„Der Stadtvogt Sale Kordovane von Trallop hat das Auslaufen eines Schiffes bis zur Vollstreckung untersagt. Aus Gründen der Sicherheit! Wenn sie verstehen was ich meine.“
„Nicht so ganz.“, beantwortete Ayla. „Im Brief steht…“
„… Im Brief steht von der Dringlichkeit eurer Mission und eurer Reise. Ich weiß. Doch meine Anweisungen vom Stadtvogt haben höchste Priorität!“
„Wieso der Verbot? Schiffe fahren ständig in die Stadt hinein. Wieso also darf keines hinaus?“
„Ihnen wird doch wohl die Besucheranzahl der Stadt aufgefallen sein, liebe von Schattengrund. Sie alle sind aus dem selben Grund hierher gekommen. Sie wollen den Tod der Hexe. Bei so vielen Menschen kommen natürlich viele mit dem Schiff in die Stadt. Damit es keine Hindernisse für diese gibt ist das Aussegeln der Stadt bis zum Tode der Hexe eingestellt worden. Können sie mir folgen?“
„Wie steht es Nachts?“
„Nicht möglich. Meine Anweisungen lauten vierundzwanzig Stunden am Tag.“
„Aber!“; unterbrach ihn der Harfensänger: „Nachts fährt ja niemand in die Stadt hinein. Warum gilt den das Verbot auch dann?“
„Es steht nicht in meiner Macht ihnen das zu erklären. Wenn sie unbedingt reisen müssen, dann werden sie es eben mit Stadtvogt Kordovane besprechen müssen.“
Ayla richtete sich mit finsterer Mine auf. Frenja tat es ihr gleich und wendete sich schon dem Gehen.
„Das werden wir!“, knallte sie mit einem Faustschlag auf seinen teuren Tisch, so dass dem Hafenführer beinah der Zigarrenstummel aus dem Mund gefallen wäre. Mit lautem Schritt glitten sie aus dem dunklem Raum. Ihre Schritte dämpfte der teurer Tulamidenteppich. Auf dem Parkettboden hinterließen sie teure Spuren. Der rote Umhang von der Kriegerin glitt weit nach hinten, wellte sich beim gehen und weckte eine Majestätische Gestalt hervor. Beide verließen den Raum. Knallten die Tür hinter sich zu und begaben sich schweigend und wütend in die nördliche Richtung. Auf die ehemalige Grafenburg, die nun der Stadtvogt sein Zuhause nennt.
Unmerklich waren bei ihrem Aufenthalt am Hafen zwei Stunden vergangen. Zwei Stunden die einfach verstrichen waren bevor sie sinnvoll ausgenutzt wurden. Die Hitze war unerträglich. Sicher wäre es momentan im Wald angenehmer. Oder im Wasser. Doch dafür war keine Zeit. Außerdem war das Wasser im Neunaugensee für ein Bad viel zu kalt gewesen. Eine weitere Erklärung dafür dass der See unmenschlich Tief sei. Auf der Hafenstraße bewegten sich nicht so viele Menschen. Das änderte jedoch nichts an der Temperatur. Die Burg war nun nicht länger fern. Sicher herrschte hinter den steinernen Gemäuer angenehmes Klima.
Zwei der Gardesoldaten hielten am großen Torbogen Wache. Beim Zukommen der beiden kreuzten diese ihre langen Piken.
„Kein Zutritt!“
Ayla hob ihre rechte Hand, zog den braunen Lederhandschuh aus und zeigte den Siegelring der Garethischen Krone darauf. Wortlos verbeugte sich diese, und gewährten den Einlas. Die Kriegerin trabte in Begleitung des Barden hinein. In der Tat, hinter den dunklen Mauern herrschte eine Angenehme Kühle. Die Gänge waren dunkel, die kleinen Fenster boten nur wenig Licht. Doch sie durften nicht vergrößert werden, da Glas in diesem Gebiet sündhaft Teuer war. Diese Paläste waren eigentlich nur Abwereinrichtungen. Mit einem Prachtpalas um Gareth herum ließen die sich nicht vergleichen! Der frühere Kronsaal, heute Empfangsraum in dem sowohl Audienz als auch Ratsversammlungen statt finden, befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Torbogens und noch dazu im dritten Stock! Sie kannten sich gut aus, in diesem Labyrinth. Trotzdem dauerte es eine halbe Ewigkeit um vor den spitzzugehenden Zweispalttüren zu stehen die fremden Blicke von den Sitzungen abhielten. Frenja wollte anklopfen. Hob aber seine Hand nicht mal bis zur Schulterhöhe, als ihm wieder die Regeln der Etikette einfielen. Geduldig warteten sie bis einer der Schloßpagen sie erreichte, die Tür öffnete und sie dann hineinbittete. Wortlos gingen sie an ihm vorbei. Das Zimmer der Audienz war bis auf Ayla und Frenja leer.
„Ich werde den Herrn sofort herbestellen.“
Das war auch gut so. Eine Frechheit da unten am Hafen! Der Vogt ließ sie Warten. Ayla nahm an einem der Stühle Platzt, und nahm sich ein Glas Rotwein das für solche Zwecke bereitstand, während Frenja auf und ab lief und dabei wie ein Greis vorgebeugt, mit den Händen auf dem Rücken.
Die Kriegerin nippte am Wein und hielt es dann in der Hand. Gleichzeitig sah sie sich ein wenig um. Man hatte hier einiges Verändert seit sie da letze mal hier war. Die Wände waren nicht mehr kahl und dunkel sondern im garethischem Still mit Wandteppichen und gelbschimmernden Tapeten zugedeckt worden. In regelmäßigen Abständen standen dreiarmige Kerzenleuchter die neben dem Perlen- und kristallbesetzen Kronleuchter der das wenige Licht reflektierte den Raum erhellten. Der grüne Ohrensessel in dem sich Ayla befand war überaus gemütlich, und bestimmt nicht in dieser Gegend hergestellt worden, während die kirschholzfarbene Kommode an einer der Wände sich mit dem Schreibpult, der mit den Schnitzereien eine typisch elfische Handwerker erstellt hatte, ergänzte. Auf der Kommode selbst standen nur eine Kristallschale mit Obst und einige Porzelanfiguren und eine aus Elfenbein die ein Einhorn darstellte. Ein Porträt hinter dem Platz des Burgvogts stellte eine kniende Frau in weißen, fast durchsichtigen Gewänder die, ähnlich wie Ayla, ein Glas süßen Rotweines in einem Glaspokal.
Die Tür ging mit einem donnern auf. Die Kriegerin stand auf, Frenja blieb reglos stehen und richtete sich kerzengerade auf. Er hatte sich zu verbeugen während Ayla ihm gleichgestellt war.
„So so so, Lady Ayla von Schattengrund. Hofbarde Frenja al´Mane aus Thorwal. Was verschafft mir den die Ehre. Kann ich was für sie tun?“
„Das hoffe ich doch!“, antwortete ihm die freche Kriegerin. „Sie haben, wie mir zu Ohren kam ein vorübergehendes Verbot für das Verlassen der Stadt per Schiff.“
„Ach darum geht es also.“, er räusperte sich. „ Nun wie ihnen schon bekannt geworden ist strömen die Leute nur so herbei um den letzten Atemzug von Luzelin der Hexe zu sehen. Sowohl über Land als auch über Wasser.“
Für einen Augenblick herrschte absolute Ruhe im Audienzsaal. Bevor Miss von Schattengrund auch nur ein Wort sagen konnte brach ihr der Stadtvogt Sale Kordovan das Wort ab: „ Nun die Menschen hier sind verrückt genug um alles zu machen. Neulich kamen selbst zwei Schiffe über den Neunaugensee. Ein Ereignis das seit über einem Jahrzehnt nicht mehr stattgefunden hat. Sie verstehen?“
„Ließe es sich den nicht Nachts einrichten?“
„Nachts herrscht hier genau so viel betrieb wie etwa Tagsüber.“
„Aber eine Ausnahme wird sich doch wohl machen lassen, Herr…

„Das wird dann mal wieder werden. Die Beiden haben mal hier einflussreiche Freunde, Athaver. Denn wird mal nichts passieren!“, beruhigte mich der zwei-schritthohe Norbarde. Er war tatsächlich die Sanftmut in Person. Auch wenn er auf den ersten Blick, mit seinem großen Körper, den Eichenstamm dicken Armen, dem kahlrasierten Schädel auf dem nur ein schwarzer langer Zopf angewachsen war und natürlich der langhängende Oberlippenbart, wie ein brutaler Straßenschläger aussah. Mit Madanan verstand er sich zumindest recht gut!
„Schon möglich.“, bestätigte ich, hob meinen Weinpokal und nippte am süßen Rotwein. Cadrim rülpste, daran waren wir ja bereits gewohnt,stocherte mit einem Zahnstocher zwischen seinen Beißerchen als er sich endlich den Bauch vollgestopft hatte: „ Das nenne ich Mahlzeit!“
„Müssen sein!“, protestierte unser Schamane. „ Denn du haben essen uns Haare von Kopf!“
„Wie wahr das? Hast du mir eben eine schiefe Bemerkung an den Kopf geschmissen?! Hm?“
„Jetzt beruhigt euch mal wieder. Wir wollen mal nicht großen Aufsehen erregen. Oder?“, trennte sie der Norbarde. Cadrim knurrte bitter, doch Madanan schien das kleine Späschen nichts auszumachen. Mir war gar nicht aufgefallen wie selten er sich auf unserer einmonatlichen Reise überhaupt zu Wort meldete. Und Wenn dann benutze er immer diesen fremdartigen Dialekt. Der dickbäuchige Wirt tauchte nun ganz plötzlich wieder an unserem Tisch auf. Schmierte sich seine Hände an der roten Schürze ab, nahm die leeren Teller von unserem Tisch auf sein Tablett und setzte des kurz auf den Tisch ab, als es voll war. „Noch was zum Trinken? Wein, Whisky, Bier?“ Er zählte noch weiter alkoholhaltige Getränke auf, während ich nur den Kopf schüttelte. Madanan trank ohnehin kein Alkohol, und die anderen beiden konnten für sich selbst antworten.
„Ähm , wenn ich so darüber nachdenke könnte ich eigentlich noch einen guten Rahjamoon noch trinken.“,
„Einen Rahjamoon, kommt sofort. Noch was?“
„Ich krieg dann mal noch ein Bier“
„Ein Bier für den Starken , kommt sofort.“, der Mann schien ja immer gut gelaunt zu sein, seit wir nun hier drinnen waren hat er ununterbrochen gelächelt. „Was trinkt der Spitzohr?“, neckte mich nun der Zwerg. Ich schüttelte wieder meinen Kopf um ihm klar zu machen das ich nichts mehr verkrafte.
Er nahm nun das Tablett vom Tisch und trug es weg. Kurz darauf kam er zurück mit einem Bier und einem teurem Weinpokal, stellte es behutsam auf den Tisch und nahm dann das Tablett unterm Arm: „ Und warum macht die schöne Lady so ein Regentage-Gesicht?“ Ninäve schrak auf. Hob langsam den Kopf und vergewisserte mit einer eindeutigen Bewegung das nicht sei: „Nichts, nichts. Ich bin nur erschöpft von der Reise.“
„Wie’s beliebt! Wenn Madame zu Trinken wünscht so soll sie nach mir rufen!“ Cadrim versuchte vergebens ein Lachen zu unterdrücken. Der Wirt erlaubte sich zwar nur ein kleines Späschen mit der höflichen Art doch auch ich grinste verschwörerisch.
„Sie, eine Lady?“, spottete Cadrim als der Schänkenbesitzer weg war und unterdrückte nicht mehr sein lautes Lachen. Aber er war mittlerweile der einzige der Lachte. Unsere Seherin war nämlich bereits wieder völlig in düstere Gedanken versunken das es selbst Jagotin nicht leicht viel. Wir alle schwiegen. Nur das hysterische Lachen und die Gespräche der anderen Gäste drangen an diesem Tisch. „Beruhig dich mal wieder, Cadrim“, mahnte ihn Jagotin. Er lachte noch weiter, bis ihm eine kleine Atempause von Nöten war und er endlich feststellte das er der einzige war der sich hier noch über den kleinen Witz des Barkeepers amüsierte und sich nun zu schämen anfing.
Ninävinas Augen glänzten, ohne das sie zu tränen anfing, doch das war wohl nur mir aufgefallen. Sie hatte eben eine hoche Selbstbeherrschung und würde wie ich sie kenne, niemals jemanden gestehen das sie weine. Darin ähnelte sie mir. Allerdings wußte ich nicht wie sie zu dieser Einstellung gekommen war. Um von den kleinen Vorfall abzulenken (oder um es wieder gut zu machen) versuchte er einen Witz loszulassen, damit wir auf andere Gedanken kamen.
„Also, passt mal gut auf. Du auch Spitzohr! Also geht ein junger Elf,… jetzt sei mal Still Spiztohr! Also, ein junger Elf geht mit seiner Geliebten durch den Garether Staatspark spazieren. Die Mudda und ihr Vada geh´n mal anstaltshalber mit, ja? Dann verschwinn´ de beide hinten in einem dicht´n Gestrüpp, ja? Fragt dann de Mudda: Was mach´n den de Beide da?“„ Antwortet der Vada: Nachkommen!“
Er kugelte sich vor lachen und die Stimmung war wieder hergestellt da alle in einen heftigen Lachkrampf gerieten. Und ich kann nicht leugnen das auch ich über seinen Witz gelacht habe. Selbst Ninävina schaffte es nicht ein weites Grinsen zu unterdrücken.
„Was seht ihr mich so an?“, wollte ich wissen.
„Nicht, nicht!“, winkte mir Madanan ab.
„Geht mal in Ordnung. Jetzt muss mal du dich Rächen Athaver!“ befahl Jagotin als er sich wieder gefunden hatte.
„Aber ich…“, wollte ich ablehnen: „Nein, nein. Ich kenne keine Guten…!“
„Das war mal eine schlechte Ausrede. Nun mach mal schon. Was kannst du mal verlieren?“
„Also schön, wenn es sein muss!“, ich räusperte mich und wartete bis auch der letzte wieder anfing zuzuhören. „ Erkundigt sich ein Zwerg bei einer Ruderbarke: Was kostet die Fahrt nach Ferdok? Der Kapitän des Schiffes meint: 2Dukaten.
Entsetzt dreht sich der Zwerg um und geht wieder an Land. Als die Ruderbarke Flußabwärts fährt rennt der kleine Geitzhals dem Schiff hinterher. Sowohl der Kapitän als auch die Besatzung kugeln sich vor Lachen, doch dem kleinen Wicht geht die Puste nicht aus. Als die Fähre wieder Halt macht ko…“
„Da wären wir!“, seufzte Ayla und rieb sich den Schweiß von der Stirn. Auch Frenja war mittlerweile gekommen und größte uns mit einem einfachen Kopfnicken. Cadrim winkte ihm ab als er gerade etwas sagen wollte: „Ja, ja. Was passiert dann, Spitzohr?!“
„Ach nicht so wichtig. Und? Was machen wir nun Führerin?“
„Nun erst eine Verschnaufpause für uns beiden und dann begeben wir uns aufs Schiff.“
Cadrim knurrte: „Ja, mach schon Spitzohr, was passiert dann?“
„Das kannst du dir doch denken, Cadrim!“, antwortete Ayla. „Du warst ja dabei als der Baron uns von der Reise und der Mission erzählte.“
„Ach doch nicht DAS!“, er schlug mit der Faust auf die Tischplatte und drängte mich noch mal, ohne das ich auf ihn reagierte. Madanan wich ein wenig näher an Jagotin der ebenfalls etwas Platz für die beiden gemacht hatte und wunderte sich dann über das Schiff: „Was Schiff? Gleich wie in Riva?“
„Nein Medizinmann!“, entgegnete Frenja sarkastisch. „ Die Rivamoon könnte gar nicht vom Kvill hier her kommen, ohne über Land getragen zu werden. Mann hält uns hier ein anderes bereit.“
„Is gut. Ich nicht wissen!“
Frenja beruhigte sich mit einem heftigen stöhnen. Im nächsten Moment tauchten die Umrisse des dickbäuchigen Wirtes der immer gutgelaunt schien hinter dem dunkelgoldenen Vorhang auf, der uns von den neugierigen Blicken der Fremden Leute schützte, teilte ihn in zwei und kroch zwischen den beiden Hälften hindurch. Er vollführte eine tiefe Verbeugung und nahm dann Aylas und Frenjas Bestellungen. Ayla trank einen teuren Rotwein zu einer gebratenen Ganz, von der auch Frenja zu speisen anfing und sich einen Rahjawildwein gönnte. Cadrim belästigte mich nun nicht mehr wegen der Sache. Er hatte schließlich alle Hände voll zu tun den gebratenen Vogel anzustarren, bis Ayla ihn mit einem schiefen Blick bemerkte und er endlich fragte: „Hm, esst ihr das ganze Stück auf?“ er bekam dann den Rest und auch noch etwas von Aylas Teller als diese vollgestopft war und nur noch an ihrem Wein nippte. Zum Schluß, bevor der Wirt mit der Rechnung kam ließ unser kleiner Zwerg noch einen heftigen Rülpser los und entschuldigte sich mit einer einfachen Geste und den Worten: „Sorry“.
„Also, was sind wir ihnen Schuldig?“, bekräftigte unsere Anführerin. Verlegen kratze sich der Dickbauch am Hinterkopf und fing an leise zu grübeln, das nicht unbedingt jeder um unseren Tisch, aber doch die Meisten verstanden: „Also Rabatt weil es mir eine Ehre war so hohen Besuch in meiner Schänke zu haben. Dazu kommt noch das eure Lordschaft Athaver“ ich versuchte ein Lachen zu unterdrücken „Für meine Gäste gespielt hat und darauf meine Kunschaft verdoppelt, ach was verdreifacht hat, können wir von einem Freundschaftspreis von fünfundzwanzig Dukaten. Ist das ein Wort?“
„Eure Preise sind wirklich hoch“, Ayla stand bereits auf und bedeutete uns aufzustehen. Nahm ein klappernden Beutel von ihrem Rucksack und warf sie ihm zu. „Das ist ja auch ein teures Etablissement. Hier kommen nur die höchsten oder reichsten Leute.“
„Ich weiß, ich weiß“, bekräftigte sie. „Ich wollte euch ja nur necken.“ So standen wir also auf und verließen den „Zum Traum des Einhorns“. Ich war der letzte der herausgekommen war. Ayla und Frenja bewegten sich schon zielstrebig in den nördlichen Stadtteil.
„Wohin gehen wir?“, erfragte Ninävina. Endlich schien sie wieder die alte zu sein. Die Kriegerin drehte sich nicht einmal um, um ihre Frage zu beantworten und grollte ganz einfach hinaus, als ob niemand anderes auf den Straßen wäre, niemand der uns belauschen und übles zuleide tun wollte: „Zum Schloss!“ Ninäve kräuselte die Stirn: „Zum Schloss?“. Eine Antwort erhielt sie nicht. Würde mich aber auch interessieren. Wieso gingen wir zu einem Schloss?
„Ayla, wollten wir ich zu einem Schiff gehen? Ayla! Ich rede mit dir.“, es hatte kein Zweck. Wir liefen die lauten Straßen hinterher, als plötzlich Ninävina mit verschränkten Armen und einen Gesichtszug hatte, als ob sie in einen sauren Apfel, oder besser in eine Zitrone gebissen hätte: „Also!“ Madanan blieb stehen und kam näher zu ihr und mir: „Ich denke wir sind jetzt ein Team?“ Nun blieben auch die anderen stehen, drehten sich schweigend um und musterten die wütende Seherin von Kopf bis Fuß an. Sie neigte ihren Kopf leicht zur Seite: „Warum behandelt ihr uns dann oft als währen wir nicht hier, als wären wir einfach Luft?“ Ich staunte immer wieder über ihr Temperament. Damit konnte sie selbst Bäume zum zittern bringen. Und ich musste das wissen. Anfangs als wir uns trafen hatte sie sehr häufig solche Laune, aber nach ein paar Wochen war konnten wir uns gut leiden. Sonst wurde sie nur so wenn man ihr Talent in Frage stellte.
„Wir sind keine Stadtmenschen!“,wütete sie. „und kennen uns mit dem was ihr hier macht nicht besonders gut aus. Ihr könntet uns wenigstens reinen Wein einschenken!“, Eine Zeitlang herrschte Ruhe. Zumindest sagte von uns niemand etwas, und die Menschen um uns herum gingen einfach um uns herum als ob wir wirklich nur Luft wären und interessierten sich nicht das eine Frau in Begleitung eines Firnelfen und eines Nivesen mit Schamanenschmuck über ein eine Gruppe von vier Leuten wütete von denen zwei dem Adel angehören könnten. Wir drei starrten nun auf unsere Freunde. Jagotin winkelte einen seiner muskelbepackten Arme an den Hüftknochen ab und ließ die andere Hängen als er zu seiner blonden Anführerin hinüber sah. Cadrim konnte nur mit weitaufgerissenen Augen wie ein Toter auf den gepflasterten Straßen Stehen und der Barde strich sich mit Wut in den Augen über sein Kinn. Nur Ayla behielt die Ruhe. Nach einem kräftigen Räuspern, dem man durch den Straßenlärm nur wage verstehen konnte erklärte sie: „Später!“
„Nein nicht später. J e t z t!“, drängte Ninäve.
„Das ist weder der richtige Ort noch … . Ach versteh doch. Hier könnten überall falsche Ohren nur darauf lauern jemanden wie uns zu finden.“
„Aber das wir zum einzigen Schloss in dieser Gegend laufen brüllst du einfach so durch die Straße?“
„Ich habe meine Gründe, Ninävina!“
„Die habe ich auch! Ich will wissen weshalb ihr immer so unhöflich zu uns seit.“
„Liegt es nicht auf der Hand?“, mischte sich Frenja ein. Ich ließ meinen Kopf in die Arme fallen: „Geht das wieder los!“
„Ich war von Anfang an nicht sonderlich scharf darauf mit euch zu reisen!“, gestand er.
„Wenn das so ist…“,drohte ich, bevor mich Ayla unterbrach: „Jetzt hört auf! Alle! Das ist nicht der Ort um das zu besprächen. Wir brauchen euch, genau so wir ihr uns um weiter zu kommen. Sobald wir in der Burg sind können wir ein langes und ausführliches Gespräch halten, einverstanden.“
Ninäve sah mich und Madanan fragend an und nickte dann mit abblasenden Zorn. Auf dem ganzen Weg zu diesem Schloss, oder Burg, was auch immer es war hatten wir kein Wort gesprochen. Die Straßen selbst mit ihren Tumult und Darbietungen verlor jede Interesse. Das etwas alte aber gut erhaltene Gemäuer stand auf einem Hügel auf einer kleinen Insel im Neunaugensee. Vielleicht wurde aber einfach nur ein breiter Graben angelegt der nun den Eindruck weckte es sei eine kleine Insel. Die Wachsoldaten am Eingang schienen von unserem Kommen Bescheid zu wissen und standen reglos da in ihren Kettenhemden und den darüber liegenden Brustpanzer auf dem ein Einhornkopf auf vier Feldern die weiß und grün kariert waren. Ihre Gesichter waren hinter geschlossenen Visierhelmen verborgen die beide durch eine kurze grüne und eine lange gelbe Feder geschmückt waren. Bevor wir auch nur die Zugbrücke überquert hatten öffneten wie von Geisterhand zwei Schloßpagen in scharlachroten Tuniken und schwarzen Hosen die Tür. Ayla lief als erste hinein, gelassen als ob sie hier tagtäglich rein- und raus marschiere. Auch Frenja zeigte sich ungerührt. Doch Jagotin machte mindestens genau so große Augen wie der kleine Geizzwerg. Und das wir drei noch nie eine Burg aus hundert Schritt Nähe, geschweige denn von innen gesehen haben spricht ja wohl für sich. Ein betrübtes Gefühl mischte sich in mir an. Ob es wohl daran lag das ich ein Prachtpalast mit weißen Marmor, roten Teppichen und goldgeschmücketen Portraits lag erwartet habe, wie ich es in den Geschichten der Gaukler und Landleute gehört hatte? Auf jeden Fall war nichts von diesem Luxus hier drinnen. Die Burg wirkte genau so wie von Außen, dunkel. Dunkel und kalt. Auch wenn wir in diesem engen Gang nichts außer grauen Steinwänden, gelegentlich schmale Fensteröffnungen und in regelmäßigen Abständen Fakelhalter mit erloschenen Fackeln die Wände und Decke schwarz gefärbt hatten nichts zu Gesicht bekamen war es höchst erstaunlich. Draußen war es ja heiß. Eine richtig ungewohnte Hitze (zumindest für uns Nordländer), doch hier drinnen herrschte eine angenehme Milde. Ob es im Winter genau so schön war? Ein kleinwüchsiger Schlossdiener von etwa 11 Jahren führte uns zielstrebig durch das Labyrinth von Gängen und Türen. Wir liefen ein gerades Stück entlang und bogen erst am Ende des Ganges nach links ab, als es nicht mehr weiterging. Ich war der letzte in der Schlange. Doch an den dumpfen Schritten die in langsamerer Reihenfolge auftauchten schloss ich das es dort eine Treppe zum oberen Stockwerk gab. Jagotin ging gerade um die Ecke, hinter ihm drängte sich unser Schamane. Die beiden schienen sich gut zu verstehen. Ninävina achtete darauf ihn nicht umzurennen und vergewisserte sich, bevor sie um die Ecke verschwand, dass ich noch da war. In der Tat, da war eine Steintreppe. Wir gelangten in die zweite, dritte Ebene, falls die geschlossene, eisenbeschlagene Eichentür, an der wir im halbrunden Treppenhaus, das wohl ein Turm sein musste vorbeiliefen, in den Zweiten führte. Die Treppe ging noch höher aber wir blieben in dieser Etage und wurden durch einen langen Korridor geführt der, zum Glück, etwas einladender geschmückt war. An beiden Seiten waren Türen. Das einzige Licht kam aus einem schmalen Fenster am anderen Ende, parallel zur Turmtür. Bald blieb der Page stehen und öffnete eine Tür, verbeugte sich und teilte uns mit das wäre für die Frauen: „In dieser haben eure Lordschaft Cadrim und Jagotin Platz“, dann öffnete er noch eine dritte Tür die er Frenja zuwies und bei der Vierten sich vor Madanan und mir verbeugte. „Also schön“, erwiderte ich auf nivesich: „Dann laß uns das beste daraus machen.“ Wir gingen hinein. Kurz nachdem ich die Tür hinter mir schloss betrachtete ich Madanan wie er wie angewurzelt da stand. Dann schenkte auch ich dem Raum meine Aufmerksamkeit.
Ach du meine Güte. Das nenne ich einen Palast. Zwei Betten mit teuren Bezug und Bettzeug standen in einer der Ecken. Eine Edelholzkomode mit einem Spiegel, der eigentlich in ein Frauenquartier gehörte stand an der Wand neben der Tür. Die Wändeteile die nicht durch den großen Kleiderschrank verdeckt waren, wurden von teuren Wandteppichen verdeckt.Der Erste mit dem tralloper Wappen ein zweiter auf dem ein großes Gebäude aus weißen Kalkstein, dessen Dach von vielen Säulen gehalten wurde die im garethischem Stiel geschmückt wurden und vor einer hohen Treppe mit gelben Fäden war eine Statue eingenäht, welche ein Wesen darstellte das halb Mensch, halb Adler war. Auf einem dritten war zweifellos eine Hexenverbrennung zu sehen. Ein gelber Scheiterhaufen mit einem Pfahl darin an dem eine Frau in pechschwarzen Kleider angebunden war. Die Weberin legte beim anfertigen dieses Wandteppichs großen Wert darauf das ein sechsundzwanzig-zackiger Sternamulett um ihren Hals hing. Das Zeichen des Namenlosen, wie die Menschen es nennen. Aber auch die auffällig weiße Robe eines Praiosgweihten, mit rot- und goldverzierungen. Dem Hiertenstabamulett nach war er ein Inquisiteur der eine brennende Fackel in der Hand trug. Ich haßte Menschen die so etwas taten. Aber das wurde mir schon als Kind beigebracht und später vom Weisen oft genug eingetrichtert „Die Menschen sind eine dumme Rasse, und zerstören alles was sie nicht verstehen.“
„Wir reden am Abend nach dem Essen darüber!“
„Nein Jetzt! Du verschiebst alles auf später!“
„Ich habe jetzt keine Zeit!“
Madanan und ich standen immer noch an der Tür und verstanden jedes Wort das aus Aylas und Ninäves Zimmer kam. Was für eine blöde Idee ausgerechnet die beiden zusammen zu tun. Dann war das donnern einer Tür wie sie auf und zu geschossen wurde und feste Schritte immer leiser wurden bis sie verklungen waren. Zweifellos Ayla. „Wir sollten mal rüber gehen, Athaver“
Ich stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu.

„Wirst du nun endlich Reden oder nicht, du verdammte Hexe?!“
Luzelin hob erschöpft ihren kahlrasierten Schädel. Früher schmückte blauschwarzes welliges Haar das ihr unter den Schultern reichte ihr Haupt. Doch als der Inquisiteur mit einer Meute von Menschen, Menschen die ihr Leben verdankten, oder das von Nahestehenden mit fünf Praiosgeweihten in den typischen gold-roten Roben sie in der Nacht überraschten und wegschleppten, bei der Folter abrasiert. Sie rang nach Luft. Keuchte noch einmal: „Ich habe nichts mit dem Namenlosen!“
„Sie leugnet weiterhin ihre Schuld. Volterjunge!“
Ein Junge mit kupferrotem Haar, das zu einem typischen Pagenschnitt geschnitten war nahm eine neunschwänzige Peitsche in die Hand und zögerte einen Moment. Er wagte nicht den Blick von der Hexe zu wenden. Am aller wenigsten auf den Inquisiteur. Waarsam Adelmund interessierte ein Menschenleben nicht viel. Und er war für seinen Fanatismus im Umkreis von 100 Meilen bekannt. Er hatte es sogar gewagt eine Geweihte der weisen Göttin auf den Scheiterhaufen zu werfen als er in ihrem „Buch der Schlange“ ihre Entdeckungen las. Und letztes Jahr wagte er es einen Diener Travias unter dem Vorwand sie würde die ländliche Bevölkerung von der Anbetung zum Götterfürsten Praios ab neigen und stattdessen zur Travia (der Göttin der Ehe, Gastfreundschaft, und der Familie) abwenden. Der junge Schlosspage spürte die Blicke des Inquisiteurs im Nacken und schlug heftig mit der Peitsche gegen den nackten Körper der hängenden Frau. Er hatte es sich nicht ausgesucht in der Volterkammer seinen Dienst zu tun. Die Hexe konnte einen Schrei nicht unterdrücken. Ein zweiter Peitschenhieb traf sie und noch einer.
„Wirst du nun endlich Gestehen? Wann, Wo, und in welcher Gestalt kam der Namenlose zu dir?“
Der Volterknabe verstummte mit seiner Volterzunge. Blut rann ihr aus dem Mund. Sie spuckte es mühsam aus um einen leeren Mund zu haben, der sich gleich wieder füllte: „Ich sagte doch schon. Ich! Und Meines Gleichen haben NICHTS mit dem Namenlosen!“
„Du Lügst. Du elendes Rattenkind! Was stehst du so dumm dar? Habe ich aufhören gesagt?!“
Der junge Page fuhr erschrocken zusammen. Lies es sich aber nicht so schlimm ansehen wie es war. Auch er leidete unter den Schreien des Inquisiteurs. Den er hatte Angst. Mit beiden Händen schwang er das Monstrum von einer Peitsche gegen den Blutverschmierten Leib der hängenden Frau. Sie schrie und er peitschte immer wieder gegen sie. Schritte näherten sich der Tür zur Volterkammer. Dann ging die Tür auf. Perohn Maimond kam herein. Der Praiosgeweihte des Stadtvogts.
„Waarsam, was macht der Junge hier? Er ist doch noch viel zu jung um so etwas anzusehen!“
„Paperlapap! Dummes Geschwätz. Für die Gerechtigkeit ist man nie zu jung oder zu alt!“
Der Junge hörte nun auf die Peitsche zu benutzen. Er musterte den Jungen mit ernstem Blick, die für einen Praiosgeweihten nicht unüblich waren und schickte ihn hinauf ins Schloss. „Auch du solltest jetzt aufhören und dich für das Essen zurecht Machen. Wir haben Gäste.“
„Gäste? Was für Gäste?“
„Ayla von Schattengrund und Frenja al´Mane kamen mit fünf Personen.“
„Ayla von Schattengrund sagt mir nichts. Aber den Musiker habe ich schon einmal spielen hören.“
„Ayla ist eine rondragefällige Kriegerin die hier in Trallop hohes Ansehen genießt."
Der Inquisiteur massierte sich die Stirn. Er hatte schon Kopfschmerzen. Von Luzelins dämonischer Magie ausgelöst, wie er glaubte um sich auf diese Weise vielleicht zu retten.
„Diese Ayla interessiert mich nicht. Was für Personen hat sie mitgenommen?“
„Ein komischer Verband. Zwei Männer, ein Zwerg, ein Elf und eine Frau. Sah äußerst…“
„Was ein Elf? Was wollen diese Seelenlosen sich hier breit machen?! Ich glaube dem statte ich noch einen Besuch ab um mich zu überzeugen das er nichts im Schilde führt. Was wolltest du noch sagen.“
„Naja, einer der Männer wirkte wie ein Nivese…“
„Was ist schon dabei, wenn sich das Nivesenvolk bekehren lässt?“
„Sah für mich nicht aus als ob er Zwölfgöttergläubig wäre. Eher ein Schamane.“
„Ein Dämonenpaktier? Das wird ja immer schlimmer. Diese Ayla sollte ich mir mal unter die Lupe nehmen. Und zwar ehe sie diesen genialen Hofbarden moralisch ruiniert.“
Die beiden Priester wendeten sich schon der Tür als Luzelin wieder Blut spuckte.
„Ach dich habe ich ja ganz vergessen.“, gelassen als hätte er einfach nur vergessen eine Tür zu schließen oder ein Buch zu holen fügte er hinzu: „Ich lasse jemanden kommen der deinen Dreckskörper herunter lässt.“

Ayla wartete bereits im Essraum. Ein Feuer brannte im Kamin um den kühlen Raum zu erwärmen und erhellen. Der Raum war nicht besonders geschmückt. Ein großer Raum eben in dem neben einem Kamin ein langer gedeckter Tisch stand auf dem gut zwei Dutzend Leute Platz hatten. An der Spitze saß Sale Kordavane, der Stadtvogt. Er gehörte nicht zum Adel und trug neben dem Titel des Stadtvogts auch sonst keine Titulaturen. Er war ein gerechter Mann aus einfachen Verhältnissen der es durch sein Geschick und Verdienste zum Vogt schaffte da der Graf von Trallop sich in Gareth in eine Villa eingenistet hat. Seiner Meinung nach war es auch gut so. Der Graf war nichts als ein elender Säufer und hätte die ganze Stadt in den Ruin getrieben. Er rauchte eine Pfeife und lauste der Musik des Barden Frenjas. Gelassen erwartete er die zwei Priester die in diesem Moment eintraten. Seinen Hofpriester Maimond. Und ein Inquisiteur. Seinen Namen hatte er nur flüchtig gehört auch wenn er ihm einen Dach über dem Kopf bot. Er mochte diesen Mann nicht. Seit er mit dieser Hexe und einem Gefolgschaft von fünf Bahnstrahler-Praios aufgetaucht war gab es nur Unruhen in der Stadt. Ayla stand auf. Sie hatte, wie die anderen ein Bad genommen und sich in angenehme Kleider eingehüllt. Frenja hörte auf zu spielen und trat vor.
Maimond stellte seinem Begleiter die junge Kriegerin vor: „Eure Durchlauchten, das ist die Kriegerin von der ich euch erzählt habe, Ayla von Schattengrund.“
„Die Ehre ist ganz auf meiner Seite.“, der Inquisiteur legte große Betonung auf das Wort ganz. „Ich hörte von euren Heldentaten. Sagt mit welcher Macht ist es euch den Geglückt so viel Ruhm in einem so kurzen Leben zu erlangen?“
Die Blicke aller Beteiligter richteten sich auf das Gesicht der Antwortenden. Das fehlte jetzt noch. Unter den Verdacht eines Inquisiteurs zu landen.
„Mit Mut, Selbstvertrauen und der Hilfe der Götter.“
„So, mit welchen Göttern?“, fragte er nach. Ayla wußte worauf er hinauswollte. Wegen dieser Einstellung waren die Praiosgeweihten selbst bei anderen Götterdienern nicht gern gesehen: „Ich bin Kriegerin und bete dem entsprechend zu der Göttin des Kampfes, des Donners und des Blitzes Rondra. Aber so wie ich die Göttin achte so achte ich auch die anderen Götter.“
„Wie steht ihr zu dem Götterfürsten Praios?“
Sie versuchte zu lächeln. Es war noch nie angenehm solche Fragen vor einem Priester zu beantworten. „Ich halte mich an alle Tugenden die mir die Göttin stellt. Und wie sie schon sagten unterliegt die Göttin dem Götterfürsten und teilt mir auch seine Ansichten bei!“
„Verstehe!“, er setzte sich unerlaubt auf die andere Spitze des Tisches. Die anderen setzten sich auch.
„Wie ich hörte habt ihr Gäste mitgebracht?“
„Menschen die mir Helfen meine Mission zu meistern, eure Durchlauchten“
„Es sollen aber auch andere Wesen und Götterlästerer darunter sein?“
Für einen Moment war es Totenstill im Raum. Und bald würde es auch in der Tat Tote geben wenn sie etwas falsches Antwortete. Ihr herz pulsierte auf und ab. Es war das einzige Geräusch im Saal und Schweiß tropfte ihr vom Gesicht.
Ein falsches Wort von ihr und es kann sie den Kopf kosten: „Nun keine leichte Aufgabe die mir die Gött - er “,korrigierte sie sich schnell um den Geweihten nicht zu kränken.“ stellen.“ –„Hm“ stöhnte der Inquisiteur.
„Heu ra, heu ra- ra!“
„Cadrim, benimm dich mal wieder. Du benimmst dich mal wie ein Esel!“, Ayla senkte verzweifelt den Kopf. Wieso müssen die immer im falschesten Moment auf solchen Blödsinn kommen. Das Einzige was noch fehlt war das der Inquisiteur erfuhr das sie eine Hexe abgeschleppt hat. Frenja schüttelte sich als ob er Kopfschmerzen hätte, die beiden Priester sahen nachdenklich zu Ayal und dann zur Tür. Sale war der einzige der das Ganze gelassen hinnahm und das einzige echte Lächeln zeigte. Dann knallte die Tür auf. Der Bartmurmler trat hinein. Er war der einzige der sich nicht Gewaschen hatte. Er und Athaver.
„Man hab ich Kohldampf!“
„Tut mir mal Leid, Ayla. Ich hab mal versucht ihn ruhig zu stellen.“
Sie nahm es mit einem Kopfnicken zur Kenntnis. Jagotin kratzte sich verlegen am kahlen Hinterkopf. Dann setzten sich die beiden hin. Cadrim drängte schon nach dem Essen. „Nichts da Cadrim. Erst wenn alle da sind!“ Er hätte sich wenigstens umziehen können; dachte Ayla. „Wo sind den die anderen?“
„Die hocken mal alle bei Ninävina. Sie scheint mal gekränkt zu sein, oder so!“
„Also!“, stand der Inquisiteur auf. „Mir scheint …“
„… Das Aylas Helfer heute nicht mit uns speisen wollen.“, beendete der Geweihte Perohn Maimond hastig des Inquisiteurs´ Satz und war mit Schneidemesser aufgestanden und deckte den Schweinebraten auf. „Wer möchte vom Wildschwein?“
„Ich!“, brüllte Cadrim und hielt ihm seinen Teller bereits unter dessen Nase.

„Wisst ihr Jungs, Seit wir mit Aylas Trupp reisen komme ich mir oft allein vor. Und so wie sie uns ständig behandeln glaube ich sie wollen uns am liebsten loswerden.“, eine Träne rollte an Ninäves Wange herunter. Sie sah mich und Madanan fragen an bevor sie sich diese wegwischte. „Und diese ganzen Hexenverfolgungen machen mich einfach Wahnsinnig.“ Ich starrte reglos in den Boden. Hatte aber jedes Wort deutlich wahrgenommen. Wir alle waren heute nicht in bester Stimmung. Ninäve saß angelehnt an der Wand mit angewinkelten Beinen. Madanan im Schneidersitz ihr gegenüber und ich am Bett angelehnt zwischen ihnen beiden. In der Mitte errichteten wir eine weißleuchtende Kugel die uns Licht bot im dunklem Zimmer bot. Außerdem erhellte es die zwei Wände in denen wir uns verschanzt hatten. Draußen waren bereits die Sterne aufgegangen, wie ich aus dem spitzzulaufendem Fenster festgestellt hatte. Dabei war es Noch Tag als wir zu Ninäves Zimmer kamen.
„Du hast recht deswegen sauer zu sein, Ninävina“, antwortete ihr Madanan. Wir unterhielten uns auf Nivesisch. So konnte Madanan alles verstehen und wir waren vor fremden Ohren Geschützt. „Bis auf Jagotin kann ich sie nämlich auch nicht besonders gut leiden.“
„Wie ist den Jagotin so?“
„Er ist ganz in Ordnung. Wir haben uns oft unterhalten. So schweigsam wie er immer tut ist er gar nicht. Wenn man das richtige Gesprächstema wählt.“
„Was sagst du Athaver?“ Ich meine zu dem ganzen, wie sie mit uns umgehen?“
Ich starrte noch wenige Sekunden in den Boden, bis ich begriffen hatte das die Frage mir gestellt war. Ich löste meinen starren Blick und betrachtete ihr Gesicht.
Ihre dunklen Augen trafen sich in meinen Smaragdgrünen und ihr Gesicht gewann unbemerkbar ein kleines Lächeln. Sie lächelte immer wenn sie mich ansah und ihre langen schwarzen Haare lagen auf der einen Seite auf ihrer Schulter und auf der anderen hingen sie steil hinab. Eine Strähne hing ihr ins Gesicht und verdeckte wenige Teile ihres Linken Auges (zumindest aus meiner Perspektive). Nun breitete sich auch auf meinem Gesicht ein Lächeln an und atmete hörbar ein: „Ich kann nicht sagen das ich die Reise mit ihnen genieße, aber. Na ja, wir kommen immerhin schneller und organisierter voran als vorher. Außerdem kennen sie den Weg. Und wir.“ Ich räusperte mich. „Ich meine ich muss diesen Galdarion Rabenseele finden bevor er noch mehr Menschen Schaden zufügen kann.“
Plötzlich war mir aufgefallen wie mich Madanan ansah. Mich und Ninävina. Dann war ein breites Grinsen auf seinem Gesicht gezaubert und er wechselte mit dem Blick immer hin und her, Zwischen mir und ihr. Ich spürte wie ich rot wurde, auch wenn ich versuchte dagegen anzukämpfen spürte ich ein weites Grinsen und ein rotauflaufendes Gesicht. So was war mir bisher nur einmal passiert. Ich ließ meine Pupillen nochmals zu Ninäve wandern. Auch sie war rot angelaufen und versuchte sich zu verstecken indem sie ihren Kopf tief an den Boden senkte. Aus seinem Grinsen war ein verräterisches Lachen geworden und ich wußte nicht weiter. Dann langte ich hinter mir aufs Bett (wahrscheinlich von Ninäve) und fühlte an einem Federkissen. Ich packte es und schleuderte es Madanan ins Gesicht. Dieser war jedoch darauf gefasst und fing ihn mit beiden Händen auf und warf ihn zurück. Auch ich fing ihn und versuchte den Nivesenschamanen zu treffen und er langte in die Falsche Richtung. Dann nahm er ihn in die Hände als er von seinem Kopf dort hin fiel und zielte nach mir, warf ihn aber dann nach der Seherin. Bald hatten wir alle aus purer Freude angefangen richtig Herzhaft zu lachen. Auch wenn wir etwas taten was normalerweise Kleinkinder getan hätten und keine Erwachsenen Menschen.
Plötzlich wurde es dunkel. Die weiße Lichtkugel war einfach erloschen obwohl man so was selbst bestimmen konnte. Dann wurde wie von Geisterhand der Schlüssel Im Türschloss gedreht. Die Tür wurde somit vor unseren eigenen Augen zugeschlossen
„Athaver! Was passiert hier?!“, Ehe ich mich versah war ich unbewußt aufgestanden und fand Ninäve fest an mir geklammert. Madanan kniete sich im dunklen hin und vollführte rituelle Bewegungen mit den Händen und sprach beschwörend –oder antibeschwörende-- Worte.
„Große Wolfsgöttin Liska wir preisen dich. Große Wolfsmutter Liska wir feiern dich. Große Göttermutter wir trauern mit dir. Hilf uns. Wir …“
Die Stühle waren von alleine umgekippt, der einzige Tisch im Raum auf die Tür verschoben um sie zu sperren. Bücher flogen vom Regal durch den dunklen Raum und vielen zu Boden. Eines fing an sich mit rasender Geschwindigkeit zu blättern bis es alle Seiten durch hatte und es ruhig zuklappte. Der an der Decke hängende Kerzenkronleuchter schwankte, wie vom Wind gerissen hin und her und verursachte geisterhafte Kettengeräusche und warf bizarre Schatten vom Mondlicht auf die Wand. Aus dem Boden tauchten mysteriöse Dämpfe auf. Ninävina presste sich noch mehr an mich. Einer von ihnen nahm langsam die Umrisse einer kahlköpfigen Frau mit breiten Lippen die uns anlächelte. Erst langsam und dann immer deutlicher. Dann bildete sich auch der restliche Körper der Frau und die Dämpfe nahmen nicht nur Umrisse sondern auch die Strukturen der Frau an.. In wenigen Sekunden stand sie als Nebel in weiten, langen blassblauen Gewändern dar uns Schmuck, wie auch Ninävina ihn trug. Auf ihren Schädel bildeten sich Tausende kleine Stacheln, die immer Länger wurden und bald zu langem gewellten Haar heranwuchsen. Trotz der Durchsicht und Blassheit wirkte die Frau sehr real. Sie breitete langsam die Hände aus. Breite sie in unsere Richtung aus. In diesem Moment hörte das Chaos auf im Zimmer zu wüten. Die Nebelfrau bewegte sich langsam auf uns zu ohne die Füße zu bewegen. Nein, auf mich und Ninävina zu. Sie bewegte ihre Lippen doch ich hörte weder Worte noch Laute. Madanan lag am Boden. Bewusstlos. Ninävinas krampfhafte Furcht beruhigte sich und wendete sich zur Nebelzauberin hin. Dann lies sie mich völlig los und trat auf sie zu. In meinem Blickfeld wurde es schwarz. Langsam und auch nur auf den Rändern doch die Schwere breitete sich langsam aus. Nein, ich muss dagegen kämpfen. Ich darf jetzt nicht ohnmächtig werden. „Was willst du? Sag es mir!“, hörte ich Ninäves Worte in meine Ohren dämmen. Die Zauberin bewegte erneut ihre Lippe um damit Worte zu bilden doch ich hörte nicht den geringsten Ton. Die Schwärze ergriff mich beinah zur Gänze. Nein! Ich jetzt. Ich drängte das Nichts aus meinen Augen, aber auch nur wenig und dann breitete es sich wieder aus. „Ich weiß nicht ob ich es schaffe, Luz… !“ waren die letzen Worte die an die ich mich erinnern kann.
„Er kommt zu sich!“
„Ja du hast recht Madanan. Seine Pupillen zeigen wieder eine Reaktion“
„Warte er steht gleich auf!“
Ich seufzte und rieb mir die Augen: „Was ist passiert?“ „Ich glaube das kann uns Ninävina besser erklären“
Dann formte sich aus der Schwärze langsam wieder ein Bild. Erst die Züge eines Gesichtes mit schwarzer Umrandung, dann, langsam erst ein vollständiges Bild. Ich spürte wie eine sanfte, zarte Hand geschmeidige Bewegungen durch mein langes, silbernes Haar vollführte.
„Bleib liegen!“, befahl sie als sie meine Bewegungen erraten hatte. „Du Torfkopf hättest dich nicht wehren sollen! Die Botschaft war nur für mich gedacht.“
„Was war das? Ich kann mich …“
„Psscht! Ruhig!“, beruhigte mich Ninäve:„Eine meiner Seherschwestern befindet sich hier gefangen.“

Die kahlköpfige Luzelin baumelte immer noch auf einer, dafür vorgesehenen Säule. Es wurde ihr gelungen, sich gegen die antimagische Wirkung des Eisens, welche ihren Körper umschlangen zu wehren und eine Botschaft auszusenden. Sie hatte ein halbiertes Bewusstsein. Durch die Anstrengung und des unmenschlichen Behandlung ausgelöst, jedoch mit der arkanen Kraft wieder ausgeglichen. Und sie hatte Hoffnung. Es war in der Nähe eine, Hexe.
Ich warf mich aufgebracht gegen die Tür doch es war sinnlos. Die eisenbeschlagene Eichenholztür gab unter der Wucht meines Körpers nicht nach. Selbst der hochgewachsene und durch die Muskeln massige Jagotin hätte sie nicht Einschlagen können, denn sie war magisch Versiegelt worden, nachdem Ninävina sie Benutzt hatte. Sie wollte uns immer noch nicht erklären was vor sich ging und hatte uns im Frauenquartier eingeschlossen. Wütend klopfte ich mit beiden Fäusten dagegen: „Verdammt! So geh doch endlich auf Verflucht!“
Nach einer Pause hämmerten meine zwei Fäuste wieder gegen den magisch versperrten Ausgang. Madanan hatte die Hände verschränkt und wartete mit einem angewinkeltem Fuß darauf dass ich entweder aufhöre oder sie aufbrach. Mit naiven Blick und verschränkten Händen stand er also da: „Und wenn du noch so oft dagegen schlägst, geht sie dadurch nicht früher auf!“
„Ach nein Besserwisser?! Kannst du mir verraten wie wir sonst hier heraus kommen? Hm?!“
Er runzelte für einen Moment die Stirn und strich sich mit der rechten Hand an seinen schnurehnlichem Kinnbart. Dann überlegte er: „Mal sehen. Ninävina hat also aus unbekannten Gründen die Tür verhext, damit wir nicht hinaus kommen!“
„Grandios! Wäre ich nicht darauf gekommen!“
„Jetzt laß mich doch ausreden!“ Er löste sämtliche seiner momentanen Aktivitäten und stolzierte gelassen auf das Fenster zu, lehnte sich mit beiden Händen darauf um in die Nacht zu spähen und beendete dann seinen Satz: „ Aber hat sie auch das Fenster verriegelt?“ Ich lies meine Stirn in die Hand fallen und seufzte auf: „Wieso kommst immer nur du auf solche genialen Ideen?“
„Was wärst du nur ohne mich, Athaver?“ Mittlerweile hatte auch ich mich dem Fenster genähert und sah mich neben Madanan nach einer Ausstiegsmöglichkeit um. Draußen war nur die Dunkelheit. Mindestens 200 Fuß unter uns lag der Burghof, abgegrenzt von einer Mauer die aus dem Gebäude hervorging und die Stadt dahinter verbarg. Direkt unter uns ein schmaler Sims mit der an der ganzen Anlage herumführte. Ich fing diabolisch an zu grinsen und sah Madanan aus einem seitwärtzigen Blick. „Oh nein, Athaver. Nicht mit mir!“ „Jetzt stell dich doch nicht so an. So schlimm ist das nicht!“ Bevor ich meinen Satz auch nur beenden konnte war ich mit einem Fuß bereits aus dem Zimmer und mit dem anderen noch darin. Er schüttelte heftig den Kopf: „Keine Zehn Mammuts kriegen mich da raus!“ Ich fand mich damit ab. Als Schamane war er sicher nicht so Geschickt wie Schlau. Vielleicht auch besser wenn er es lässt. Nun stand ich mit beiden Füßen auf dem furchtbar schmalen Sims mit dem Rücken zur Wand und den Armen angewinkelt dagegengelegt um mein Gleichgewicht nach hinten zu drücken. Mein Herz raste und ich fühlte mich untauglich auch nur eine Bewegung zu durchführen. Es gab Zeiten da hatte mir so etwas nicht viel anhaben können, aber das war vor über Zehn Jahren und in den Kristallgebirge meines Heimatlandes bei meiner Sippe. Heute war ich ein Außenseiter, ja vielleicht ein Verstoßener, auch wenn nicht ich für mein Schicksal verantwortlich war. Ich verlegte einen Fuß zur Seite und dann den Zweiten. Ich atmete hörbar ein und spürte einen Luftzug der mir meine langen schneeweißen Haare die unter den Hüften endeten zur Seite vor oder hinter meinen Kopf wehten. Madanan stand immer noch mit weit aufgerissenen Augen am Fenster. Das er nicht rauskommen wollte war mir klar und ich beließ es dabei. Trotzdem störte es mich. Noch ein Schritt und wieder einer. Noch konnte ich umkehren. Umkehren bevor ich in die gnadenlose Tiefe stürzte. Nein! Hier geht es um Ninäve! Und ein erfahrener Vampirjäger wie ich konnte Gefahren mit Links überstehen. So hatte es jedenfalls Ardarell, meine Ausbilderin gesagt. Mittlerweile hatte ich mich bis zur Hälfte von meinen und einem weiteren Fensterbogen vor getastet. Ich erwischte mich wie ich mit dem Gedanken spielte umzukehren, aber jetzt war es gleichgültig ob vor oder zurück (oder besser rechts oder links). Noch vier Schritte, dann hatte ich es geschafft. Drei, Zwei. Und dann kam die etwas Außen stehende Fensterrahmen die oben zu einer Spitze zusammenlief. In diesem Moment war ich froh, das die gesamte Anlage, zumindest was ich bisher gesehen hatte, an den Fenstern keine Glasscheiben hatte. Dann hatte ich mich bis zum Fenster vor geschlichen und ließ mich nach hinten in das Zimmer fallen. Ich wußte in dem Augenblick noch nicht ob es so sinnvoll gewesen war. Wer weiß wer hätte drin sein können, aber das Schicksal war mir gnädig. Ein verdunkelter Raum in dem zur Zeit niemand hauste. Zumindest niemand der auf einem harten und verstaubtem Bett ohne Stroh und Bettzeug schlief. Durch meine täglichen Nächte auf den Leichenschutzgebieten hatte ich in den Jahren ein gutes Nachtsehvermögen entwickelt. Auch wenn es nicht übertrieben gut war. Verdammt! Die Tür war abgeschlossen. Ich atmete hörbar ein und überlegte was nun zu tun war. Es macht bestimmt kein gutes Bild von uns eine Tür zu beschädigen. Hätte ich eigentlich schon früher daran denken sollen. Was dann, nochmals hinaus? Mit festem Schritt marschierte ich zurück zum Fenster und lehnte mich mit beiden Händen an der Fensterbank. Zja, die Mada hatte bereits fast wieder ihre Gänze erreicht und bot genügend Licht, wenn sie erst mal von den Wolken die ganz plötzlich am späten Nachmittag aufgezogen waren. Zumindest für mich. Nun, mittlerweile hatte ich einen Einfall, allerdings war ich davon nicht sonderlich begeistert. Aber vielleicht doch das Beste. Ich ging in eine der verschatteten Ecken in der man nicht mal die Hand vor den Augen sah und setzte mich in den Schneidersitzt, schloss meine Augen und ging in eine Art Meditation die ich von Madanan gelernt hatte. Eigentlich war dies nicht nötig für das was ich vor hatte aber es steigerte meine Konzentration bei vielen Benutzungen der Arkanen Kraft. Mit meinen Handflächen verschloss ich mein Gesicht und dachte an schwarze Federn, dunkle Schnäbel und Nichts. An das Nichts. Den Tod. Den Raben. Mein Seelentier. Adler Wolf und Hammerhai, Tiergleich mein Erscheinen sei!
Meine Pechschwarzen Kleider rutschten, von der Kraft der Gravitation zu Boden als sie von nichts mehr gehalten wurden und häuften sich zu einem Windel am kalten Steinfußboden. Ich war verschwunden. Etwas bewegte sich, unter dem Kleiderbündel. Ein nachtschwarzer Vogel mit einem dunklem sichelförmigen Schnabel und gleichfarbige, krallenversehene Füße. Es krächzte. Ich krächzte. Und mit einem mal flog er durchs Fenster und hob sich in die Lüfte. Sein scharfer Blick durchwanderte jeden Spann am Boden, auf der Suche nach einer bestimmten Person. Wieder krächzte er und erlangte Aufsehen von zwei Turmwächter die ihn für Golgari hielten und folglich das heilige gebrochene Rad des Borons nachfuhren. Für sie war es eine Vorwarnung. Warnung auf einen Tod. Der breitschwingige Vogel der mit dem dunklem Nachthimmel zu verschmelzen schien senkte seine Bahnen und umflog das Schloß. Er suchte. Und er würde finden.

Ninävina wanderte auf leisen Sohlen durch die Gänge des Palastes. Sie wußte wo sie hin musste. Oder sie ahnte, fühlte es. Fühlte den Weg. Häufig sah sie sich hinter sich um. Ihr Herz pochte vor Aufregung. Sie Fürchtete sich davor entdeckt zu werden. Sie fürchtete sich vor dem Inquisiteur. Aus Furcht nahm sie sich sogar den Stirnreif mit dem schwarzen Sichelmond von der Stirn und lies es in ihren braunen Waldgewändern verschwinden. Ihre schwarzen Haare umrandeten das von dem Fackellicht verzehrte Gesicht und ließen sie schaurig aussehen. Sie stieg Treppen hinunter und ging Umwege um den Wachen zu entkommen. Die Wächter hörten sie nicht. Selbst wenn sie es nicht beabsichtigt hatte, würden diese sie nicht bemerken, wenn sie ihnen nicht unbedingt vor der Nase tanzte. Als ein Kind des Waldes war man auf leise Bewegungen und das Verstecken im Notfall geübt. Trotzdem wollte sie kein Risiko eingehen. Sie hatte etwas zu erfüllen und dabei durfte nichts schief gehen! Sie schriet weiter durch das Labyrinth von Gängen.
Plötzlich fuhr es ihr Eiskalt den Rücken runter. Feste, gleichmäßige Schritte, wie die eines Kriegers wurden genau wie die beiden Männerstimmen immer deutlicher wahrzunehmen. Sie grub sich ihre Fingernägel in die Handflächen und sah sich zu beiden Seiten um. Nirgends ein Seitengang oder wenigstens etwas hinter dem man sich verstecken konnte. Sie beschloss so leise wie möglich zurück zu gehen bis sie eine Möglichkeit gefunden hatte sich vor ihren unbewußten Verfolger zu verbergen. Stimmen! Vor ihr nährten sich nach wenigen Schritten schon weitere drei oder vier Männer. Ihr Herz schlug heftig auf und ab. Schon fürchtete sie sich vor ihren eigenen Herzschlägen verraten zu werden und damit die Soldaten oder wenn auch immer auf sich zu lenken. Sie stand wie angewurzelt dar und starrte in die Dunkelheit. Wie Zwischen Zwei Mühlsteinen, saß sie nun in der Falle. Wenn sie doch wenigstens eine Ebene höher wäre. Hier war sie bereits im Verbotenem Territorium in dem selbst Soldaten und Offiziere schriftliche Bestätigungen benötigten geschweige den ein Besucher. Immer näher kamen die beiden auf sie zu. Hinter ihr tauchten lange, vom Fackelschein verzerrte Schatten auf. Blut tropfte aus ihren Handflächen.

„Also Ayla.“, die Stimme des Inquisiteurs halte durch den ganzen Raum. Die Anwesenden hatten bereits angefangen zu essen und hatten den ersten Teil bereits hinter sich. „Wo sind den nun eure Heidenfreunde?“ Ayla von Schattengrund schluckte leise und nahm noch ihren Bissen in den Mund den sie auf der Gabel trug. Nach dem runterschlucken räusperte sie sich: „Ich bedauere euch diese Antwort nicht beantworten zu können, eure Durchlauchten.“
„Sie haben ja gute Gastmanieren. Erscheinen nicht einmal zum Essen bei ihren Gastgeber“. „Das mal so bei durchschnittlichen Leuten die mal in der Gegen leben. Ich war mal selbst in dieser Gegen geboren eure Durchlauchten. Nahrung ist mal dort Knapp und es ist mal Sitte seinem Gastgeber nicht zur Last zu fallen. Ich glaube mal stark sie halten sich auf ihre Lebensgewohnheiten!“
„Das sind ja äußerst merkwürdige Bräuche, Norbarde?“
Ayla zuckte zusammen. Sie stand zwar augenblicklich nicht unter dem scharfen Blick des Inquisiteurs, doch ein falsches Wort von Jagotin und … .
„ Andere Länder haben mal andere Kulturen. In der Gegend ist mal das ganze Jahr über Schneebedeckt und Nahrung ist mal kostbarer als Gold. Ich glaube mal wenn hier höchstens mal zwei Monate Frühjahr wäre, wären mal die Sitten nicht viel anderst.“
Der weißgekleidete Priester des Bannstrahler-Praios kauerte nervend langsam an seinem Wildschweinbissen und wischte sich anschließend mit einem sauberen Tuch den Mund ab: „ Wisst ihr das die Menschen in diesem götterlosem Schneeland Gottlos sind, Norbarde?“ Jagotin runzelte die Stirn und nahm sich die Frechheit den herrischen Priester zu unterbrechen: „Ich heiße mal Jagotin! Außerdem glauben mal die Menschen dort sehr wohl an Götter.“
„Zu anderen Götzen anstatt zum wahren Götterfürsten Praios! Mein lieber Norbarde. D a s ist nämlich der Grund weshalb der Herr Firun das Land mit Eis und Schnee verflucht!!! “
Der zweite Praiosgeweihte in den gold-rot Ornamenten des hohen Priesters stand auf um seinen Teller noch mit einigen Bratkartoffeln zu bereichern: „So, jetzt sprechen wir mal von ´was anderem…“
Cadrim verschluckte sich als er den Inhalt des teuren Weinpokals in sich hinein goß und schnaubte dann vor lachen: „Mal! Hihehehe. Du hörst dich schon an wie Jagotin! Hiihehehehe…!“
Das seltene Lächeln auf dem Gesicht eines Praiosgeweihtem erschien auf dessen Gesicht: „Lustig unter den gegebenen Umständen. Aber, Grammatikalisch durchaus richtig, Cadrim!“ dieser, völlig überrumpelt stopfte sich ein Ei in den Mund und fing an ihm an zu kauen: „ Also Ayla. Wie ich hörte reist ihr nach Wehrheim. Nicht all zu weit von Gareth entfernt. Es wäre lohnenswert eine Pilgerfahrt in die Stadt des Lichtes zu machen.“
„Sicher wenn mir der hohe Herr und meine Göttin die Zeit und Gelegenheit dafür geben, wäre es sicherlich Schade solch ein Ereignis sich entgehen zu lassen.“
Plötzlich weckt ein hysterischer Schrei, als ob jemandem beim lebendigem Leib die Haut abgerissen würde und das Wort „Dämonenanbeter!“ die Aufmerksamkeit aller im Raum. Cadrim verschluckte sich und rang vergebens nach Luft. Frenja al´Mane fiel vom Stuhl während der Vogt bereits auf den Beinen war um zu den Schreien zu rennen. „Wo wollt ihr den Hin?“, stöhnte der Inquisiteur. „Ich weiß schon wer dahinter steckt.“
„Ja eben eure Durchlauchten! Habt ihr den Schrei nicht gehört?“


Ein hysterischer Schrei ließ den Nivesenschamanen aus seiner Trance erwachen. Er wendete sich der magisch verriegelten Tür um sich dagegen zu werfen. Wie von vornherein gedacht traf die erwartete Wirkung ein. Nämlich nichts! Hätte ihn auch gewundert. Madanan war kein besonders großer Mann gewesen und was seine körperliche Macht anging war sie noch geringer. Er wurde nervös, wußte nicht was er tun sollte, aber er wußte das er Ruhe bewahren musste. Draußen waren nun lauter rennender Schritte zu hören mit den dazu passenden Gesprächen. Alles Soldatenstimmen die Instruktionen empfingen oder weiterleiteten und auch die hätten ihn nicht eher rausbringen können. Nein, er musste seinen eigenen Weg gehen. Er fand sich wieder am Fenster und sah hinunter. Vor ihm nährten und entfernten sich verschwommene Lichtreflexe und geisterhafte Schatten die den ganzen Hof kreuz und quer durchliefen und dabei immer wieder ihre Gestalt veränderten. Er war nicht ganz schwindelfrei, dessen war er sich bewusst doch wenn er nicht gerade hinsah würde es schon klappen. Schweiß rann nicht nur in Madanans Gesicht, als er vergeblich dann entschlossener versuchte einen Fuß auf den schmalen Fenstersimms, der sich Meterhoch vom Boden erhob zu stellen. „Oh Wolfsgöttin Liska hilf mir!“ Dann gab es kein Zurück mehr. Er stand nun mit dem Rücken zur Wand und balancierte mit den Armen um sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Als er es wieder gefunden hatte drückte er sich noch fester an die Wand und versuchte dann Schritt für Schritt. Die panische Meute unter ihm musste er mit aller Kraft überhören, wenn er nicht hinunter sehen und anschließen den kürzesten Weg dorthin benutzen wollte. „Ahhh!“
Mit einem Mal kippte er rückwärts um und schloß die Augen. Er sah bereits sein Ende kommen als er dann hart, aber nicht tief auf kaltem Steinboden aufschlug. Er öffnete die Augen und sah fast nur schwärze. Er war durch das Fenster in einen dunklen Raum mit einem alten verstaubten Bettgerüst und einem Kleiderschrank gelandet. Dann knallte mit voller härte die schwere Eisentür vor ihm auf und herein kamen drei Soldaten. „Dort ist er!“ „Schnappt ihn!“ Ehe er sich versah rannten die drei Männer mit ihren Piken und Lanzen auf ihn zu und er befürchtete bereits sie wollten ihn damit tatsächlich aufspießen. Doch dem war nicht so. Statt dessen drängten sie ihn in eine der dunklen, verstaubten Ecken zu in dem sich ein hockergoßes Spinnennetz befand, bis dann ein Offizier in Kettenhemd und Bruspanzer und den typischen Schnauzbart herein stürmte und weitere Soldaten mit seinem Schwert hineinkommandierte.
„Ich seien Unschuldig!“, stotterte der verängstigte Nivesenschamane im gebrochenem Garethi. Doch das schien keiner zu beachten. Keiner schien auch nur die geringste Bewegung von ihm zu beachten solange er nicht versuchte einen dämonischen Hexenzauber auf sie zu schleudern. Mehr oder weniger freundlich beförderten die beiden traloper Soldaten Madanan aus dem unbenutzten Zimmer. Vorher hatte man ihm aus Sicherheitsgründen die Arme am Rücken gebunden um ihn von dämonischen Ritualzaubern abzuschirmen. „Lauf du dreckiger Hurensohn!“, befahl einer der Soldaten mit angewidertem Tonfall und gab ihm die Spitze seiner Waffe zu spüren. „Ich euch doch sagen. Ich nichts Schuld!“ Der kleinwüchsige Soldat beachtete seine Worte gar nicht. Er war ein Geisterseher, ein Schamane und das reichte. Mehr musste er nicht wissen.

Ninävina schnaubte. Bald würden die drei hinter und die beiden vor ihr sie erreichen. Ihre vom Fackellicht verzehrten Schatten erstreckten sich zu baumslängen und kletterten die Wände und ihre zierliche Gestalt empor. Sie fühlte sich äußerst schwerfällig, als ob ihre Füße sie bald nicht mehr halten könnten und versuchte sich langsam auf die Wand zu pressen. Die drei Soldaten die den selbigen Weg auf ihrer Patrouille wählten erreichten sie. Doch es blieb ihnen keine Zeit auf die mysteriöse Wölbung an der Wand auffällig zu werden. Vor ihnen tauchte Kontal Majbor, der Novize des Inquisiteurs auf und neben im erstreckte sich eine hoch Gestalt in einem nachtschwarzen, bis zum Boden langem Kapuzenmantel mit blutroten Rändern und einer goldenen Umhängekette die eine Sonne, vielleicht auch einen Stern mit sechsundzwanzig Strahlen oder Zacken versehen war. Sein Gesicht war hinter der schwarzen Kapuze versteckt. Mit dämonischer Geschwindigkeit hob er einen seiner in schwarzen Lederhandschuh steckenden Hände hervor und hielt kurze Zeit später ein schwarz lackiertes Schwert darin, auf dessen Griffübergang ein Triedekagramm abgebildet war. Ehe er einer der Soldaten mit hysterischer Panik das Wort „Dämonenanbeter“ hervorbringen konnte hatte auch die zweite Hand des mysteriösen Fremden den Griff seiner Waffe umklammert und mit einer ruckartigen Bewegung auf einen der nächststehenden Soldaten eingestochen. Ein gellender Schrei ließ Ninävina die Ohren zuhalten und sich so klein wie möglich auf den Boden zu kauern. Der schwarze Kaputzenmann zog nichteilend den schwarz lakierten Stahl aus dem toten Körper und stellte mit einer lockeren Bewegung seinen Fuß dagegen um ihn nicht mitzureißen. Das alles erforderte genügend Zeit, dennoch war niemand der Teilnehmenden in der Lage sich zu rühren, sie alle starrten auf den Hochgewachsenen bis er sich mit einer schwingenden Bewegung auf sein nächstes Opfer warf. Das schwarze Schwert in Nackenhöhe ließ er es gegen die Stange der Pike des Patrouillier krachen um zuzusehen wie diese zerbarste bevor er diesem denk Kopf vom Rumpf trennte, genau wie die eiserne Spitze von der Stange. „Du verdammte Sau!“ fauchte der dritte, noch einzig überlebende mit hysterischer Stimme und Tränen in den Augen. Mit Gefühl, das aus einer Mischung von Furcht, Hilflosigkeit, Zorn, und Verachtung erzeugte schlug er aus sicherer Entfernung pausenlos auf dem Schwarzmantel ein: „Du verdammte Sau! Du verdammter Hurenbock! Das wirst du mir bezahlen!“, Der Soldat verfiel seinem Zorn und verlor die Beherrschung. Er achtete überhaupt nicht auf seine Bewegungen, sondern schlug und stocherte auf seinen, unbeeindruckten Gegner ein. Dieser als ob er ein Trugbild, ein Schatten oder eine Vision wäre bemühte sich nicht mal seine Schläge abzuwehren sondern entfernte mit einem gezielten Schlag zunächst die Spitze, dann Stück für Stück des Stabes bis er nahe genug an ihn herangekommen war um ihn sein verdorbenes und blutüberströmtes Schwert ins Herz zu jagen. Der ganze Vorgang dauerte nur wenige Sekunden, doch der verängstigten Ninävina erschien diese sinnlose Metzelei als würde sie Stunden, oder Jahre dauern. Dann zog er das blutverklebte Mordgerät zurück in die gleichfarbige Scheide und drehte sich langsam zu der am bodengekauerten Seherin, so dass sein schwarzer Kapuzenmantel einen weiten Bogen schwang und legte einen Schritt vor sich hin. Währen die Fackeln nicht würde er mit der Dunkelheit verschmelzen. Nach seinem ersten Schritt löste sich Ninävina aus ihrer Entstarrung und wälzte sich wieder auf die Füße. Der Schattenmann vollführte einen zweiten Schritt und auch wenn sein Gesicht hinter der rabenschwarzen Kapuze versteckt war so wußte sie das er sie mit seinen dämonischverdorbenen Augen anmusterte und etwas abscheuliches mit ihr vorhatte. Sie stand nun auf beiden Füßen und wartete nicht auf einen dritten Schritt, bis sie losrannte und in die selbe Richtung rannte aus der sie gekommen war. ER beobachtete wie sie ihm durch die Finger glitt und darauf war zu entkommen, dennoch machte er sich nicht die Mühe ihr hinterher zu laufen. Ninävina war ein gutes Stück gekommen als der Schattenmann die geschlossene Handfläche nach ihr ausstreckte und mit tiefer Orgelstimme verkündete: „Kon´tel. Hol´.sie. MIR!“ Der bereits vergessene Novize zog einen schwarzklingigen Dolch mit goldenen Griff und einem roten Rubin hervor und rannte seinem Opfer, seiner Beute hinterher. Er hatte keine Schwierigkeiten mit der Dunkelheit. Seine Augen brannten BLUTROT.
Ninävina stieß gegen den harten Brustpanzer eines der Soldaten und fiel rückwärts hinunter. Dennoch achtete sie nicht auf ihn sondern versuchte sich einen Weg durch das halbe Dutzend Soldaten zu bahnen und hörte schon gar nicht auf ihre Fragen hin. Einer ließ seine Waffe fallen um sie zu packen doch das einzige was sie während ihrer Wehr sagte war: „ER Kommt“
„Wer kommt?“, sie wehrte sich weiterhin heftig und ignorierte ihre feuchten Wangen auch als sie jemand mit einem Federhandschuh eine verpasste.
„Bei den Göttern! Dort vorn!“
ein fünfzehnjähriger Junge in der Tracht eines Inquisiteurnovizen raste mit einem schwarzen Dolch und rotglühenden Augen auf das gut halbe Dutzend bewaffneter Soldaten. Weißer Schaum sprudelte aus dessen Mund und hätte selbst dem furchtlosestem Helden in Angst versetzen können.
Der vorderste Soldat traf ihn seitwärts am Kopf und ließ den mageren Jungen bewusstlos gegen die Wand taumeln. Hinterher ertönte ein dämonisches Gelächter eines einzelnen Mannes mit einer so abgrundtiefen Stimme das es schon fast unmöglich sei.
„Da kommt er! Da kommt er! Laß mich LOS!“, Ninävina riß sich von dem Wachen los der sie festhielt und stürmte an der ganzen Soldatenschar vorbei um dem Wahnsinn möglichst schnell zu entkommen. Und vor dem bevorstehendem Blutgemetzel. Der Letzte in der Reihe aber, ein einfacher in Kettenzeug gekleideter Sprößling von nicht einmal 20 Jahren hinderte sie zurück. Das Lachen war nun immer deutlicher zu hören und bald reflektierte das Fackellicht gelegentlich eine Sinnestäuschung. Es waren Schritte zu hören die immer näher kamen aber niemand der sie hätte verursachen können. Die Soldaten gingen in Alarmbereitschaft und jederzeit Kampfbereit. Die völlig verstörte Seherin zerrte mit noch nie vorgezeigter Kraft an ihren Gegner und drohte ihn schon zu verfluchen wenn er sie nicht losließ. Doch er reagierte nicht auf ihre Worte, so dem er sie überhaupt wahrgenommen hatte. Er und der Rest der Mannschaft hatten nur noch Augen auf den in schwarzgekleideten Mann der ganz plötzlich wenige Schritte vor ihren Füßen aufgetaucht war und mit langsamen Bewegung ein Schwert dass von der Spitze bis zum Griff mit der Nacht verschmolz und nur das reflektieren des Lichtes zu erkennen gab das es sich in seiner Hand befand. Anschließend umklammerte er seine Waffe mit beiden Händen und tötete eines der erstarrten Soldaten. Erst durch seinen klagenden Schrei lösten sich die anderen um den nächsten Schlag parieren zu dürfen. Der Schattenmann beachtete gar nicht wie sich die Lanzen und Piken durch seinen Körper fraßen sondern schlachtete einen, nach dem anderen ab, befreite sein Mordgerät aus der toten Masse und schlug den nächsten zu Boden. Der Gang verwandelte sich in ein unmenschliches Blutvergießen auf dessen Boden sich Leichenstücke und Rüstungsteile erstreckten. Zwei waren noch am Leben und attackierten ihren Feind, der sie nicht zu beachten schien. Dann zog sich der Jüngere zurück und ließ seinen sterbenden Kameraden hilflos zerfetzen. Als er registrierte das ihm seine Beute nun doch entkam steckte er seinen Stahl in die dafür vorgesehene Scheide zurück und verschwand mit einer Bewegung mit der Nacht.
Ninävina wurde bald von dem jungen Soldaten, der sie vorhin schon an der Flucht gehindert hatte eingeholt. Ständig sah sie sich um. Doch auch die Tatsache das sie ihren schattenhaften Verfolger nicht sah, beruhigte sie nicht. Nicht nur an ihrer Panik sondern auch an dem geringen Lichtes wegen stolperte sie häufig und kam über lose, oder hervorstehende Steinplatten und breitete ihren Abstand zum Halbmenschen nur langsam aus. Der Jüngling hingegen bewegte sich im dunklen Gang recht gut und half der gestürzten Seherin auf die Beine, als er sie einholte und führte sie ein Stück an rennend hinter sich. Ninävina war dies Egal. Solange sie nur weit genug vor diesem menschenähnlichem Wesen war.„Nein!“, entfuhr es dem Wachsoldaten. Aus dem Schatten vor ihnen trat nun ein schwarzer Umhang mit einer Stahlklinge hervor. Auch wenn es schwer zu erkennen war gehörte nicht viel Phantasie um sich auszumahlen wie der Rest des Körpers aussah. Ninävina standen die Augen weit offen und zitterte am ganzen Leib. Sie versuchte in die Augen des düsteren Verfolgers zu spähen erreichte aber nur eine vollkommene Starrung. „Schärr dich zur Niederhölle, du Bastard!“ Mit göttlichem Mut tastete er an seiner linken Hüfte um daraus ein, für Soldaten typisches Kurzschwert zu ziehen. Geschockt musste er feststellen das er genau dieses so nützliches Objekt bei der Flucht abgeworfen hatte um schneller Entkommen zu können. Mit graziösen Bewegungen die den schwarzen Mantel zum Schlenkern brachten bewegte sich der selbstsichere Angreifer auf dem Helden und dessen Schutzperson zu. Nicht zum ersten mal standen die Augen der Teilnehmer so weit aufgerissen dass sie beinah raus zu fallen drohten. Das Schwert hob sich über ihren Köpfen und raste mit der Schnelligkeit eines Pfeiles, quer über den Kopf des Soldaten zu.
Nur ein echter Pfeil war schneller. Die Waffe geriet ins schwanken und verfehlte knapp sein Ziel und löste nur eine blutwuchernde Narbe auf dem hübschen Gesicht des Jüngling aus der halb bewußtlos vor Ninävinas Füßen fiel. Der gesamte Vorgang dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Dennoch reichte es aus um die Schwester Saturias aus ihrer Starre zu lösen und sich um den verwundeten schützen, aber auch helfend zu knien Ein weißer Pfeil aus Elfenbein mit einer edlen, aerodynamischen Spitze aus glänzendem Kristall und einer schwarzen Feder steckte nun im Rücken des Schattenmannes. Zum ersten mal an diesem Abend bemerkte die Seherin das eine Waffe Wirkung an diesem Unwesen zeigte. Aber auch keine all zu große. Zur gleichen Zeit wie sich der Schattenmann zu seinem Neuen Gegner wendete und sich den schwarzferfärbten Pfeil herauszog fuchtelten lauter weißer Linien die einer Art Kranz ausgingen und waren selbst in dieser Entfernung ohne Licht zu sehen. Eine bekannte, äußerst bekannte Stimme forderte nun den Schattenmann heraus. Die Antwort hallt mit einer überaus tiefen Orgelstimme unweigerlich zurück: „At´ a´ ver.“



Schnaubend warf er den ölfverklebten Elfenpfeil in seiner Hand hinter sich, der anschließend vor den beiden Hilflosen sich in den Boden Spieß. „End- -lich läst du dich blicken.“ , seine gefühllose Orgelstimme schien jedes seiner Worte, jede Silbe für sich zu stehen und hastete nur bei dem Wort „blicken“ um seine ganze Betonung darauf zu werfen. Dann schlenkerte er mit seiner, fast eleganten Haltung, die seinen Mantel zum schwingen brachten und bewegte sich auf mich zu. Sein Interesse an Ninäve schien erloschen zu sein. Jetzt hatte er seinen Gegner! MICH. Bei der Bewegung des Tantaluspriesters, erloschen selbst einige der Fackeln und ließen den schmalen Gang in dem man ohnehin nichts sehen konnte so dunkel erscheinen das man nicht mal die Hand vor den Augen zu erkennen glaubte. Trotzdem hatte ich keine Schwierigkeiten damit und bewegte mich mit graziöser Haltung, als ob ich genau wußte wer der Sieger des Kampfes war und nun vor seinem Publikum angeben wollte auf ihn zu. In meiner rechten Hand hielt ich den kristallenen Robentöter, der mich seit dem Tod meiner Sippe treu begleitet hatte. Auch wenn das ohnehin knappe Licht vom Kommen des Tantaluspriesters erloschen wurde, so konnte ich wie bei Tageslicht in einem offenem Raum sehen. Dafür hatte ich gesorgt und meine Augen mittels elfischer Zauberlieder umgestellt. Wir kamen uns immer näher. Bald zu Nahe. Meine Ausbilderin Ardarell hatte mir zwar genügend über des Wesen des Schattens und seine Fürsten gelehrt, doch bisher hatte ich es lediglich mit Vampiren und einem Werwesen zu tun. Einen echten Tantaluspriester vor mir zu haben war eine gänzlich andere Sache. Sie waren das reinste Böse das sich ein Sterblicher nur vorstellen konnte. Geschöpfe die Halb Mensch halb, Dämon waren und genau so flink und Intelligent. Ich habe bereits genügend Bilder gesehen um zu wissen was sich hinter den schwarzen Kapuzenmantel, der als Pristerornat des Bösen gilt verbirgt. Ich musste mich schon zusammenreißen wenn ich lebend davon kommen wollte. Sicherheitshalber lies ich zwei Elfenlieder auf mich wirken.
Gewandtheit und Geschicklichkeit, Anmut Grazie Sicherheit
und Muskelstärke Körperkraft, Leibesmacht die neues Schaft. Damit sollte ich gewappnet sein. Der Körper meines Feindes kam mir immer Näher:„Du ha-a-a-st zum letz- ten mal e-in Ge-schö-pf Diabolosssch´zer- stört!“
Ich verzog meine Augen zu einer bösen Grimasse. Verwunderlicherweise blieb der Halbmensch mit dem schwarzlakiertem Schwert in der Hand stehen. „Im Namen des göttlichem Diabolos, Sünder! Frage ich dich. Diene dem Schatten und erhalte die Unsterblichkeit und grenzenlose Macht am Ende der Zeit, wenn sich der Schattenherr aus dem Siegellichtkäfig befreit. Oder sterbe und diene ihm als ein Sklave!“
Ohne zu überlegen fauchte ich im die vernünftigste Antwort und wartete auf seinen ersten Schlag. Kurz nach der Antwort auf seine Frage zügelte er seine diabolischen Triebe nicht mehr und warf sich mit seinem blutverschmierten Waffe auf mich. Mit elfischer Schnelligkeit und Geschicklichkeit hielt ich in einer übergangslosen Bewegung mein Schwert senkrecht vor mir. Den Griff in Stirnhöhe und die Klinge flach, hinunter. Funken sprühten als beide Stähler aufeinander trafen. Zögerlos lag mein Robentöter bereits in einer Waagrechten Position, bereit meinem Gegner mit der Schneide den Kopf abzuschlagen. Der Schattenmann rettete sein Haupt durch eine gelungene Bewegung und stieß zielstrebig auf mein Herz zu. Ehe mich die spitze Klinge seiner Waffe berührte, hatte ich mein Schwert wieder in einer festen Haltung, rotierte einmal um mich selbst und hielt dabei die Klinge des Kristallschwertes in einer schützenden Geste vor meinem Gesicht ,gleichzeitig verwandelten sich meine langen Haare und der schwarze Ledermantel zu gefährlichen Peitschenhieben. Mit fließenden Bewegung war ich zwei, drei Schritte zurückgesprungen als meine Attacke keine Wirkung zeigte. Dort drehte ich meine Waffe zweimal in meiner Hand, ohne dies hinunterfallen zu rasen. Der Tantaluspriester stand kampfbereit aber auch Konfus vor mir und schätze meine nächsten Bewegungen ab. Mit gebückter Haltung und nach hinten angewinkelter Waffenhand raste ich mit fletschenden Zähnen auf ihn zu. Die schwarzen Stiefel des Dunkelpriesters traten einen Schritt zurück und stürzten sich mit vorgeschobener Waffe in meiner Kopfhöhe auf sein Ziel zu. Ich duckte mich noch tiefer im Rennen, betrachtete nicht das schwarze Mordgerät über meinem Kopf sondern schob meine Hand mit dem Robbentöter aus dem hinterwinkel hervor und durchbohrte das Herz des Schattenmannes. Bevor ich mich versehen hatte schnitt ich mein Schwert im rennen seitlich aus seinem Rumpf heraus. Wir standen uns nun Rücken am Rücken. Ich wendete mich schnell und schlug dem Wehrlosen die scharfe Schneide meiner Waffe quer am Hals vorbei. Schwarzes, dickflüssiges Blut rann seinen ohnehin verdorbenen Körper herunter und der Totenschädel eines Widders flog rückwärts hinter der schwarzen Kapuze auf den Boden. Wissend ging ich in eine Abwehrende Position ein. Mit dämonischer Härte trafen sich unsere Waffen und dann noch ein Zweitenmal in Gesichtshöhe. Erst als der dritte versuch mich aufzuspießen fehlscheiterte stürzte der tote Tantaluspriester auf die Knie und dann nach hinten zu seinem gehörnten Schädel.
Aufatmend steckte ich meinen Robbentöter zurück in die Scheide. Schwarzer Schleim breitete sich unter dem Nachtschwarzen Leichnam aus. Diese Viehcher müssen immer so langsam sterben fluchte ich in meinen Gedanken, doch dann verdrängte ich sie wieder und machte viel wichtigeren Gedanken Platz. Ninäve!“
Mein Robbentöter befand sich wieder wo er hingehörte. In der Scheide an meiner linken Seite. Etwas schneller als sonst lief ich auf sie zu, nahm eine der Fackeln um genügend Licht ihrerseits, aber auch meinerseits, denn die Kraft im dunklen zu sehen ließ deutlich nach und ich wollte meine Kraft nicht unnötig verschwenden um es zu erneuern.
Sie saß gekniet über einen Verwundeten, dem sie bereits in Verbandszeug gelegt hatte und mit den Armen das Gesicht verdeckend. Als sie meine Schritte hörte schrak sie zusammen, beruhigte sich aber als sie mich mit der Fackel erkannte. Ich versuchte sie mit einem freundlichem Lächeln aufzumuntern und befestigte den Lichtspender an einen dafür vorgesehenen Bügel in der Wand. Mit Tränen in Augen sprang sie auf mich zu und drückte sich fest um mich. Anschließend umklammerte ich sie tröstend mit meinen Armen. Die Arme fing in Tränen auszubrechen. Jene Tränen die sie bisher mühevoll zurückgehalten hatte. Es war nichts verwerfliches nach einer Begegnung mit den Geschöpfen des Schattens in Tränen auszubrechen. Was sie jetzt brauchte war ein bewusster Seelenheiler und ich wußte nicht wie ich mich verhalten sollte. Narr! Schluchzend stotterte sie meinen Namen. Ich schluckte den angereicherten Speichel runter und versprach ihr es sei alles vorbei. Dann hob sie den Kopf um mich mit ihren nassen Augen anzusehen. Als sie mich mit einem leichtem Lächeln sah versuchte sie ihre Angst loszuwerden. „Hilf mir bitte.“ Damit war sie schon aus meinen Armen und zog mich hinterher. „Wohin willst du?“, erkundigte ich mich, doch sie blieb stumm. Na ja, solange sie dabei ein, den Umständen entsprechend, wohltuenden Gesichtsausdruck dabei hatte. Zielstrebig führte sie mich einige dunkle Steintreppen hinunter die vor einer besonders schweren Buchentür mit doppeltem Eisenbeschlag endete. Ich blickte sie fragend an. Dann, als sie immer noch nicht willig war mir zu antworten zog ich an dem ringförmigen Eisen statt einer Türklinke und zog sie mit Mühe auf. Was ich dahinter zu Gesicht bekam konnte ich bis heute nicht vergessen. Ein von rußigen Fackeln erhellter Raum, ohne Fenster bei dem Stroh auf dem Fußboden ausgelegt war. Einige Säulen stützten die schwere Decke. Gleichmäßig verteilt befanden sich die schlimmsten Geräte die sich ein denkendes Hirn nur ausdenken konnte. Ein Ofen stand gegenüber der Tür in einer erweiterten Ausmuldung und auf dem Regal daneben allerlei Werkzeug, das in eine Schmiede gehöre. In einer der vier Ecken lag ein mannshoher gewölbter Eisenschrank der nur zu einem kleinen Stück geöffnet war, da man ihn vergessen hatte zu schließen und so waren die dahinterliegenden Dornen und die Gußform eines Menschen (oder Elfen und ähnlichen) um ihn leichter zu fesseln. Eiserne Jungfrau wie mir meine Abbadayausbilderin erklärte. Nicht weit davon entfernt eine Streckbank auf der nachsichtslos eine blutige Peitsche mit neun Schwänzen lag. Eines der Säulen war mit einem Seil durchzogen auf der man einen Menschen leicht an den Armen aufhängen konnte und nicht weit davon ein mit Balken und Fässern errichteter Galgen der nicht sehr Tief über dem Boden hing. In einer anderen Ecke wiederum hatte man Eisenkugeln, Bleigewichte, Ketten, Seile und diverse Eisengeräte wie eine Praioskrause oder eiserne Handschellen gelagert. Der ganze Raum stank beinah so schlimm wie der bloße Anblick nach Urin, Blut und Schweiß und mindestens zwei Dutzend anderer üblen Gerüche. Die ganze Anlage war das Werk gefühlloser Menschen die es nicht ertragen konnten das es neben ihrer Lebensart auch noch andere gab und die Wahrheit nach ihren Vorstellungen formten anstatt sie ihn ihrer wahren Gestalt zu lassen. Und das alles zu Ehren ihrer Götter! Auf dem Boden lag eine Frau im erbärmlichem Zustand. Bevor ich auch nur die Zeit hatte einen Laut auszustoßen stürmte Ninävina auf sie zu. Ich folgte ihr. Sie bückte sich vorsichtig neben ihr um sie behutsam aufzurichten. Dann entfuhr ihr ein Schrei und mit fielen beinah die Augen aus dem Kopf. Das war die Nebelfrau oben im Zimmer. Jedoch war nicht das der Grund für Ninävinas Schock. Sie war in einem unmenschlichem Zustand. Das einzige was sie Ansicht trug war ein zerrissen und verschmutztes Kleid das man nicht mal mehr als Putzlappen gebrauchen konnte. Ihr Gesicht war nicht das einzige das blaue und Flecken und rote Striemen aufwies. Ihr linker Fuß war gebrochen in einem unabsehbarem Winkel verbogen und beinah verformt, drei von fünf Fingern auf der Rechten Hand lagen unnatürlich nach hinten gebogen und der nackte Schädel auf dem sich wenige vergessene Haarbüschel von Blut und Schweiß verklebten war von Schlägen verbeult. Wie konnte man einem Wesen nur so etwas antun? Und es auch noch als Götterdienst ansehen, so barbarisch und primitiv benahmen sich ja nichtmal die Orks! Ich bin sicher, hätte ich das jemals einem (reinen) Elfen der Wälder oder des Eises erzählt würde er denken ich sei zulange in der Sonne gestanden. Schnell duckte auch ich mich und legte meine Hand auf ihren Arm. Ninevina hatte ihre Augen geschlossen und schien geistesabwesend über der schlafende Frau zu sein. Ich runzelte die Stirn als immer noch nichts passierte. Denn das einzige woran ich denken konnte war von hier zu verschwinden. Plötzlich ertönte ein zischendes Geräusch, so als ob man Papier zerreißen würde und einige der vielen Wunden fingen an sich auf unheimliche Weise zu schließen. Erst langsam in der Länge, wurden später immer schmaler und verschwanden dann spurlos, als ob sie nie dagewesen waren. Auch die Gliedmassen und Finger die in einem unansehbarem Winkel dalagen richteten sich wieder auf und bald sah die mysteriöse Frau auch wieder wie ein Mensch aus. Das einzige Unheimliche was an ihr noch geblieben war war der, bis auf ein paar zurückgebliebener Haarfetzen, kahle Schädel. Augenblicke später öffneten sich ihre Augenlider. Sie tastete mit ihren dunklen Augen von Ninävina zu mir herüber um sich zu vergewissern wie ihre Lage stand. Ninäve beruhigte sie mit sanften Worten und strich ihr mit ihrer Hand über die Stirn und den Kopf, wo sich normalerweise Haare befunden hätten. „Wer bist du?“ brach die Fremde das Eis und deutete mit ernsten Augen auf mich. Als ich begriff das ich damit gemeint war stotterte ich schnell meinen Namen aus und sagte anschließend noch ein paar erklärende Worte, als ich mich wieder beruhigte. Aus der braunen Ledertasche die um Ninäves Schulter hing holte diese ein rundes Fläschchen mit geradem Boden hervor das mit einer königsblauen Flüssigkeit gefüllt war und gab es der anderen Seherin zu trinken. Nachdem die Flasche gelehrt war richtete sich diese mühevoll auf. Dabei sprach sie Dankworte zu mir, das ich rechtzeitig gekommen war m den schwarzen Priester zu beseitigen. Ich atmete hörbar ein: „Nicht der Rede wert. Ist schließlich meine Aufgabe.“
„Nein, nein!“, bekräftigte sie. „Das ist schon mindestens ein Dank wert und ich kann dir nichts geben dafür das du auf meine Ninävina acht gibst.“ Ninäves Gesicht rötete sich und war mit einem fröhlichen und erleichtertem Lächeln versehen, als die Fremde Seherin ihre Hand auf deren Schulter legte. Als mich dann die beiden Frauen fordernd anstarrten errötete auch ich. Im ganzen kam ich mir wie ein pubertärer Jüngling vor der zum erstenmal mit einem Mädchen sprach und nicht wie ein seit 10 Jahren volljähriger Elf vor. Am liebsten hätte ich mich in eine dunkle Ecke verkrochen. Bevor ich ein Wort sprach schluckte ich erneut den Speichel runter: „Ist doch selbstverständlich, das ich auf sie achtgebe, äh?“ „Luzelin“, half sie nach. „Hm, ja. Luzelin.“ , ich senkte anstandshalber den Kopf kurz um ihn anschließend wieder zu heben. Die fremde Seherin aber legte ihr Haupt in eine schräge Position und lächelte, fast genau so wie Ninäve und beendete dann ihren Satz: „Luzelin, die Hexe vom Schattenwald“. „Angenehm!“ Kurz darauf drückte sie Ninävina und vollführte eigenartige Bewegungen durch. Zunächst schloss sie ihre Augen und kreuzte ihre Arme vor der Brust, bevor sie anschließend ihr Gesicht verdeckte. Für einen kurzen Moment schien es mir als sei mir alles egal. Ich starrte nur auf einen nichtvohandenen Punkt in der Luft und vergaß alles um mich herum. Erst als ich wieder völlig bei Bewusstsein war, bemerkte ich, das die zweite Hexe fehlte. Meine Augen weiteten sich und ich wollte nicht glauben was um mich herum passierte. Vor lauter Nachdenken drohte ich wieder in diese Halbstarre zu versinken, als mir dann Ninäve sanft auf der Schulter packte: „Komm laß uns gehen.“








Druidenmacht

er Wind peitschte meine langen, silbernen Haare auf die linke Seite und ließ sie dort im morgendlichen Nebel wie den Tanz einiger Morgengeister im lichtem Nebel erscheinen. Die frische Meeresluft weckte Alte Erinnerungen an Eisfischen und Robbenfang wieder wach und mir wurde wieder einmal Bewußt wie sehr ich mein altes Leben vermisste. Ein ganz normales Leben in meiner Sippe und mir war klar das noch mehr fehlte als nur das: Das nächtliche Polarlicht, welches hin und wieder am schwarzen Himmel leuchtete und die Nacht in helle Farben hüllte, die Jagd nach Kleinwild und Mammuts im Eis. All das war für immer verloren und nun stand ich hier auf einem Schiff , verbannt aus meiner weißen Heimat und entfernte mich mit jedem Augenzucken Stück für Stück und segelte in ein unbekanntes Land das ich nur aus Bücher und Geschichten her kannte, die zudem meistens von einem Leben sprachen das mir (und meinem Volk) eindeutig zu wider ist. Schritte ertönten und mein Nivesenfreund Madanan, mit dem ich wohl ein gemeinsames Leid trage, kam aus der Tür. Sein dunkler schnurähnlicher Bart und die gleichartigen Haare, die nur durch einen nivesischen Stirnband zurückgehalten wurden wehten in Segelrichtung in sein Gesicht. Ich stand mit beiden Armen am Schiffsgelände und stützte mein ganzes Gewicht dagegen.
„Wenn du weiterhin so auf Wasser starrst rufst du die Seelen der auf See Verstorbenen, Athaver“
„Ja, ja!“
„Warum legst du dich nicht ein wenig hin? In der Kabine ist genügend Platz!“
„Ich bin nicht müde, nicht wirklich.“
Kopfschüttelnd wendete er sich von mir ab und marschierte auf den hochgewachsenen Jagotin der, vom Wind unberührt am Steuer stand und Wind und Wetter trotze. Gegen die Kälte hatte sich der kräftige Norbarde in einen Pelzumhang, der ihm nun hinten über in verschiedenen Falten wehte angezogen. Auch der lange schwarze Zopf, der als einziges Haar auf seinem gepflegtem kahlrasiertem Schädel vorhanden war und der lang hängende Schnauzbart bewegten sich rhythmisch im Wind. Seine dunklen Augen bewegten sich unbeeindruckt vom Steuerrad zu Madanan, als dieser ihn bemerkte. Dann starrte ich wieder gedankenverunken in den weiten Fluss. Es waren nur wir drei an Deck. Alle anderen hatten sich kurz nachdem uns Ayla, eine Stunde vor Sonnenaufgang mit wenigen Worten auf ein Schiff, das sich „die Schwanenkönigin“ nannte hingelegt. Das einzige was sie zu uns sagte war, dass wir so schnell wie möglich weg sein sollten bevor jemand mit Untersuchungen anfing. Wir drei gaben uns diesmal mit den kurzen Anweisungen zufrieden, schließlich hatten wir ja die seltsame Ereignisse in der Nacht selbst miterlebt. Außerdem waren nachher noch einige weitere Seltsamkeiten aufgetaucht. Zum einen war die Hexe Luzelin verschwunden, was mir, Ninävina klar war und wir erzählten es auch Madanan. Die Einen erklärten sich ihr mysteriöses Verschwinden durch die Unruhen und den Schattenmann, wie sie ihn nannten. Andere wiederum meinten sie war der Schattenmann und wieder andere glaubten der Inquisiteur ließ ihre „Dämonenleiche“ verschwinden um keine Unruhen auszubreiten. Ein anderes seltsames Ereignis war das der Inquisiteur kurz nach dem Essen spurlos verschwunden war. Die Leute die den Novizen mit den glühenden Augen gesehen hatten überraschte das noch mehr, den anderen hatte man vorgegaukelt er sei auf dringlicher Reise zurück nach Gareth, wo wir auch hin gingen. Ein drittes Ereignis war das plötzliche Auftauchen eines alten Manuskriptes das die Denker zum grübeln brachte. Na ja, ging mich eigentlich nichts an. Die letzte Sache war das trotz doppelter Bewachung ein Dieb ungesehen ins Schloß eindringen konnte. Eigentlich nicht besonders ungewöhnliches, den alte Burgen hatte alle den einen oder anderen geheimen Tunnel über den man hineinkommen konnte. Und wenn nicht, so konnte man in der Menschenwelt mit genügend blinkendem Gold selbst jemanden finden der für dich die Hölle barfuß überqueren würde! Ach und wenn ich so darüber nachdenke, gerade als wir die grauen Mauern der Tralloper Burg verlassen wollten erstreckten sich am Hauptstadttor die Kutsche des eigentlichen Stadtbesietzers.
Kurze Augenblicke später kam unsere Führerin schlaftrunken an Deck, rieb sich an der in Falten gesetzten Stirn und versuchte ein Gähnen zu verhindern: „Na Jungs! Kommen wir gut voran?“
Nach ihrer Frage herrschte Stille. Nur das toben der Wellen, den Wind in den Segeln und das zwitschern der Wasservögel. Aber keiner von uns dreien gab eine Antwort. Jagotin war dafür viel zu schweigsam. Gelegentlich schwatzte er mit Madanan über ihre Heimat aber das war auch schon alles. Madanan, konnte ohnehin nur gebrochen Garethi und kam gerade heraus und ich fühlte mich nicht angesprochen genug um den Mund aufzumachen. Breitschultrig stolzierte sie, wie der Kaiser selbst auf das Steuerrad zu, beim dem sich Jagotin und Madanan aufhielten. Ihre unbeantwortete Frage schien sie dabei völlig vergessen zu haben. Was sie dann dort tat ging mich nichts an. Lieber starrte ich auf den breiten Fluss und das weite Grün. Ständig musste ich mich daran erinnern das ich hier nicht auf dem Meer bin sondern auf einem Binnengewässer von dem ich nicht einmal wußte wie er hieß oder wohin er überhaupt hinführte.
Der Nebel lichtete sich, bis er dann ganz verschwand. Es versprach ein warmer Tag zu werden und mittlerweile waren schon die meisten wach. Ehrlich gesagt waren bis auf Ninäve alle bereits auf Deck und warteten magenknurrend auf das Frühstück.
„Athaver.“, fuhr mich Ayla an. „Geh hinunter um Ninävina aufzuwecken. Es gibt bald Frühstück.“
Das war aber auch schon alles was sie sagte und schenkte wieder ihrer dreiköpfigen Mannschaft Beachtung. Sie Sprach nie viel mit mir, genau wie die anderen, na ja, ich sprach ja auch nicht viel mit ihnen und beließ es dabei. Zunächst überlegte ich ob ich sie tatsächlich aufwecken sollte oder es lieber lassen. Ich hatte im Grunde kein großes Interesse sie aus ihren süßen Träumen zu reisen und nebenbei auch noch Aylas Lakaien zu spielen. Aber andererseits müsste ich ja dann mit ihr sprechen, also ging ich unter Deck. Das Schiff war nicht besonders Groß. Vielleicht zwölf Schritt in der Länge und sieben in der Breite, zudem eine enge Kabine am hinteren Heck, auf dessen flachen Dach sich das Steuer und all dieses Zeug befand. Dafür war es unter Deck, wo auch unsere Schlafräume waren, gemütlich. Das Licht in meiner Hand brannte und ich zündete eine der Lampen an um etwas sehen zu können. An Sonnenlicht war nämlich nicht besonders oft, bei der Planung, gedacht. Mit Felldecken hatten wir uns unsere Schlafplätze am Boden vorbereitete und in einer dieser schlummerte sie. Ich kniete mich neben sie um sie anschließend sanft wach zu rütteln, das mit leisen, aber freundlichen Worten unterstützt wurde. Schlaftrunken erwiderte sie einige Bewegungen und verlangte nach noch einwenig Bettruhe, doch ich lies nicht locker. „Wach auf, es ist schon später Morgen“
Dann hatte sie endlich ihre Augen geöffnet und ihre Lippen lächelten mich auf diese gewisse Weise an, die mich immer nervös machte. Zunächst starrten wir uns nur an und ich streichelte ihr durchs Haar. Nun waren unsere Gefühle zueinander offen. Dann brach ich das Schweigen: „Komm, es gibt bald Frühstück“ Ihr lächeln verbreitete sich und ihre Arme umschlang meinen Hals. Ich ließ mich von ihr runterdrücken um von ihren Lippen zu liebkosten. Von den Gefühlen überwältigt umschlang auch ich sie mit meinen Armen und wir drückten uns fest gegeneinander. Schon fürchtete ich sie zu ersticken, als wir uns dann für wenige Augenblicke wieder beruhigten und uns nur ansahen. „Ich liebe dich!“ brach es aus ihr hervor und wir näherten uns einem weiteren Liebesspiel.
Plötzlich fuhren wir, wie vom Blitz getrennt von einander und starrten verlegen auf die laut aufgeschlagene Tür in der Frenja breitbeinig stand. In den nächsten paar Sekunden bewegte er den Blick nicht von uns, zeigte zunächst ein weites lächeln bis die Oberschneidezähne im Licht funkelten und beendete das ganze mit lautem Gelächter, bei dem ihm selbst Tränen flossen. Ich fand das alles überhaupt nicht komisch!
„Essen ist fertig!“, betonte er streitfördernd und so als wolle er einem Kind die Süßigkeiten stehlen. Lachend schlug er dann die Tür hinter sich zu. Ninäve sah mich weiterhin so an und strich mir übers Gesicht und Haar: „Hör nicht auf ihn!“

Ninävina kam umgezogen aufs Deck um sich um sich auf dem Schiff umzusehen. Schließlich war sie halbmüde in der Dunkelheit hierher gekommen und hatte nichts von der „Schwanenkönigin“ gesehen. Hinter ihr kam ich und schloß die Tür hinter uns zu. In der Mitte war ein Buchenholztisch mit zwei Bänken rechts und links der Länge auf denen schon alle außer Ayla saßen und ihren Hunger mit Brot, Schinken, Käse, Butter, Spiegelei, und Tomaten bekämpften. Jagotin saß gekrümmt dar und kaute auf einem fettreichen Schinkenbrot. Neben seinem Teller war ein halbvoller Bierkrug aufgestellt. Madanan füllte seinen Magen nur mit Milch, Brot und Butter. Fleisch war dem Schamanen untersagt zu essen. Zuletzt Cadrim und Frenja, die beiden Naiven kauerten gerade auf ihrem Bissen und fingen an verschwörerisch zu grinsen und der Barde behielt zweifellos Ninävina dabei im Auge. „Guten Morgen, Freunde! Ich wünsch euch eine gute Mahlzeit.“ Wir beide setzten uns neben Madanan und fingen an uns zu bedienen. Gleichzeitig entdeckte ich das sich unsere Führerin am Steuer befand und vorläufig nicht mit uns Speisen wird. Die beiden Kinder fingen nun an sich etwas stärker zu amüsieren an, und ich sah verwirrt die beiden an. Jagotin knurrte und schluckte anschließend sein Essen runter: „Hör´ mal nett´auf die beiden. Sind mal nur eifersüchtig!“
„So ist es Jagotin! Reichst du mir das Brot, bitte“, bekräftigte Ninävina. Es war offensichtlich das mittlerweile jeder an Schiff es wußte, also wieso den Dummen spielen?

Die sanften strahlen der Nachmittagssonne, des Götterfürsten Praios strahlten an jenen Tag äußerst hell und warm über dem kleinen Bäuernstädtchen das die Reisenden und Kartographen unter Menzheim kennen, doch für die Menzheimer selbst war es einfach nur das Dorf! Während Meister Yendan in der lauten Schmiede das Eisen im Feuer formt, arbeiten die Meisten auf dem Feld. Kvalor, ein Junge von 13 Sommern alt mit Strohweißem Haar im typischen Pagenschnitt, wie viele Jungen sie in diesem Alter tragen, und zahlreichen Sommersprossen im Gesicht führte mit seinem Schäferhund Bosper die Ziegen zur Weide. Dabei wanderte er seinen gewohnten Weg neben der befestigten Reichstraße, welche von den Garether Soldaten erbaut wurden. Der dunkle Hund sorgte dafür das sich keines der Tiere auf die Straße verirrte, denn das konnten Reisende gar nicht haben. Und was den Reisenden nicht gefiel, das gefiel auch Kvalors Vater nicht. Nicht weit von Menzheim war ein kleiner See, zu dem nie jemand hinkam. Sindar, der Dorfheiler erzählte gelegentlich den jungen Leuten Schauergeschichten über den See und davon, sie sollen sich von den Feen, und Kobolden in acht nehmen, die kleine Kinder mit Süßigkeiten und Spielzeug lockten. Aber das alles glaubte Kvalor nicht. Er war längst aus dem alter, in dem man noch an Feen und Kobolde glaubt und so kommt es das er sorglos neben den Ziegen umhertrabte und auf seiner Panflöte eine fröhliche Melodie spielte, als Bosper plötzlich zu bellen anfing. Der junge Hirte hängte sich sein Instrument um den Hals und umklammerte seinen Hirtenstab fester. „Was ist den Bosper?“ Am Ende der Straße erhob sich eine schwarze Kapuze, und bald darauf, weitere Teile des reisenden Reiters. Beim Anblick dessen fuhr im das Mark in den Knochen. Er hatte schon vieles gesehen, aber noch nie so etwas. Ein hochgewachsener Mann mit breiten Schultern, sogar größer als Meister Yendan, und der war schon groß! Ein hochgewachsener Mann in einem Rabenschwarzen Mantel, der ihm bis unter den schwarzledrigen Stiefelknauf reichte und einer Kapuze in der sein Gesicht total versteckt wurde. Selbst die schwarzen Zügel des genauso schwarzen Pferdes wurden von Nachtschwarzen Handschuhen verdeckt. Außerdem hing ein vielzackiger Stern um dessen Hals und reflektierte die Sonnenstrahlen und ein schwarzlackiertes Schwert um dessen Hüften. Es war schon merkwürdig wie sich manche Menschen kleideten. Er hatte schon vieles gesehen. Als er fünf war, war ein Mann in bunten Farben, wie die eines Gauklers, nur viel Geschmackloser gekommen. Er musste reich sein wie die klimperten Münzen in seinem Sack und die Tatsache das er sich ein weißen Hengst direkt aus der Garethischen Staatszucht und ein Schwert leisten konnte. Allerdings hatte Meister Sindar ihn mit Stab und Flegel im hohen Bogen aus der Stadt vertrieben. Eine Frau in grünen Kleidern und einer goldenen Schlange fragte, vor Jahren, so ziemlich jeden in der Stadt, was sie so alles erlebten und über ihr Dorf und die Umgebung wußten und kritzelte merkwürdige Zeichen in ihr Notizbuch. Sie fragte wirklich jeden sogar Kvalor. Nur von Meister Sindar hielt sie sich fern. Wieder ein anderer trug die Rüstung eines Kriegers und ein Schwert das so lang war, wie Kvalor groß. Wieder andere waren zwar nicht an der Kleidung sondern an roten Haaren oder hohem Wuchs auffällig. Kürzlich erst war ein Mann gekommen der hatte die Haut so braun wie die große Eiche um Meister Sindars Haus. Aber noch nie kam jemand der so in schwarz gekleidet war das er sogar mit seinem schwarzen Ross zu verschmelzen schien.
„Hör auf Bosper! Hör auf!“, aber der Hund bellte weiterhin. So hatte sich sein treuer Schäferhund noch nie verhalten. Im leichten Trap, und ohne jede Eile ritt der unheimliche Fremde an ihm vorbei. Erst in diesem Moment zog sein treuer Kläffer den Schwanz ein und versteckte sich hinter Kvalor. Das schwarze Ross, schlug einige Fliegen mit Hilfe des Schwanzes weg und trabte auf Wunsch seines Reiters langsam neben ihm her. Selbst aus der Nähe war das Gesicht des Fremden hinter schwarzem Schatten, seiner Kapuze verschlossen, doch er fühlte wie dessen Augen ihn durchbohrten als er im Vorbereiten den Kopf leicht dem Jungen gegenüber wendete.

Der vorhergesehene sonnig, warme Tag war gegen Nachmittag, als die Wolken verschwanden auch wirklich eingetroffen. Nur ab und zu zeigte sich eine weiße Woge am Himmel die an manchen Stellen mit dem hellen Blau des Himmels zu verschmelzen schien. Die Strömung des Flusses trug die „Schwanenkönigin“ auf dem Wasser und sorgte für ein gutes Vorankommen. Neben dem Klatschen der Wellen, dem Gesang der Waldvögel war auch noch die Musik des Barden Frenja al´Mane, das eine friedliebende Mauer um unser Schiff wob zu hören. Die Zeit verstrich nur sehr langsam und Langeweile breitete sich auf dem Schiff aus wenn man keine Beschäftigung weis. Wie schon am frühen Morgen, als die Hälfte der Besatzung noch in den Federn lag, war ich mit beiden Armen, auf die ich mein Körpergewicht verlagert hatte, am Bugrahmen angelehnt und starrte ins Wasser. Das Flussbett war schmaler geworden, aber ich machte mir keine Sorgen darüber. Ayla, die mit flatterndem langen, goldblonden Haar am Steuer stand, hatte uns auf Ninäves Frage erklärt das der Pandlaril bis Altnorden für unser Segelschiff, breit genug war. Und das war noch drei Tage mit dem Schiff entfernt. Vorher würden noch Braunsfurt, Anderrath und Baliho kommen.
Eigentlich hätte ich mich nun gerne mit Ninävina unterhalten um die Zeit bis Braunsfurt schneller zu vertreiben. Allerdings war diesem voll und ganz mit Cadrim beschäftigt, der sich ganz plötzlich auf dem Schiff übergeben musste. Seekrank, oder hat sich einfach nur zu sehr vollgestopft? Eine weile starrte ich noch auf das blaue Wasser, dass sich in wellenhafte Bewegungen setzte und geriet in eine abwesende Starre die mich alles um mich herum vergessen lies:
Hinter durchsichtigen Eiswänden, die mit der Macht elfischer Einfüllungsgabe und Magie erschaffen wurde um sich vor der Kälte und dem eisigen Schnee zu verteidigen, lugte hellblauer, wolkenloser Himmel und weiße Schneefelder hervor. Harmloses Gelächter von Kindermündern schallte durch den Raum als der Weise ihnen mühevoll einige Hochelfische Lieder unserer Vorfahren und damit ein Stück Erbe elfischen Daseins beizubringen versuchte. Mit beruhigender Gestik versuchte der blinde Greis die jungen Leute wieder still zu kriegen und spielte einige traurigstimmende Melodien an, und ließ eine seiner Schülerinnen singen. In wenigen Schritten Abstand befand sich Ruarumin, der kleinwüchsige Elf mit kupferfarbenen Haar, und nicht sehr Spitzen Ohren, wie sie in unserem Volk üblich sind und schnitzte ein Stück Elfenbein und ließ es zu einer tanzenden Gestahlt, weiblichen Geschlechtes entstehen die eine Flöte in der rechten, ausgestreckten Hand hielt. Die Jagd war zu Ende, wie das stolze kommen unserer Jäger bewies, von denen sich ein halbes Dutzend zu schaffen machte einen erlegten Eisbären in die Kristallhöhle, wie wir das Eisgebilde, welche uns Schutz und Heim bietet, nannten, zogen. Aber auch Robben, Fische, und Schneegetier war in großen Zahlen unter ihren Pfeil- und Speerspitzen geraten und die MÄCHTE meinten es gut mit uns. Das mitgebrachte Fleisch würde für mindestens drei Monate reichte. Die sieben Jäger in weißen Pelzkleidung genossen den kurz anhaltenden Ruhm und ließen sich vor allen von den Elfen anderen Geschlechtes beglückwünschen und sich vom Weisen loben, was als eine besondere Ehre bei uns galt. Nur einer der weißen Jäger verschwand gleich am Eingang zwischen den Passanten auf der Suche nach einer ganz bestimmten Person, welche ihm sehr am Herzen lag. Ich! Die Kapuze des Eisbärenmantels, der mich in der kalten Schneewüste vor der Kälte und Nässe schützte war zurückgeschlagen und meine silbernen langen Haare waren noch unter der Jacke. „Rileona! Rileona!“ entfuhr es mir und der Drang wuchs mit jedem Herzschlag…
„Wenn du mal so weiter in de See starrst wirst de mal noch hinein fallen!“
Jagotin lehnte sich, ein wenig gebückt, an den Schiffsriemen und sah mich fragend an. Sein dunkler Haarzopf flatterte als eigenständige Einheit in wilden Schwingungen.
„Du hast recht.“ Entgegnete ich ihm. „Madanan sagt es würde die Geister des Wassers rufen, wenn man zulange hinein sieht.“
„Die Nivesen wissen mal so manches über die Geisterwelt. Kein Wunder, leben sie mal mit den Wölfen in Frieden zusammen und reden mal mit ihnen.“
Ich nickte und drehte mich nun zum Schiff um. Ayla war noch immer am Steuer und Frenja spielte auf seiner Harfe eine Melodie die einem so langsam auf die Nerven fiel.
„Ihr kennt euch mal lang?“
„Madanan, ich kenne ihn seit ich meine Sippe damals verlassen musste.“
„Ich mein mal nicht das. Ninävina!?“
Ich errötete und hob meinen Kopf in die Höhe um es vor ihm zu verbergen, dann fuhr ich fort: „Nun, das war auch um diese Zeit. Allerdings ein bisschen später, vielleicht einige Monate.“
Ein kleines Lächeln breitete sich auf Jagotins Gesicht auf: „Du musst dich mal nicht schämen. Sie scheint mal ein nettes Mädchen zu sein. Hab mal zugeguckt wie sie mit Heilkräutern umgehen kann. Das ist mal nicht schlecht“
Für kurze Zeit herrschte beinah Stille an Bord. Nur das Toben der Wellen und die Geräusche des umgebenen Waldes und den Fluss waren deutliche Zeichen der Realität. Frenja stimmte seine Harfe neu und stimmte sich für sein nächstes Lied an. Jagotin und ich verharrten für einen Moment. Nun, wir waren eben beide nicht sonderlich Gesprächig und so viel ich auch ein zweites mal in eine Traumstarre:
Eine weiße Düne erstreckte sich um den Hundeschlitten mit den vier Wolfshunden. Drei von ihnen waren typische Grauwölfe der Taigaregionen die sich in den dichten und oft beschneiten Nadelwälder lebten, der vierte war ein Schneewolf mit samtgliezernden Fell und er war auch der liebste des Eisbärenjägers. Den Speer in der mit Fellhandschuhen bekleideten Hand, Köcher mit Bogen, je aus Elfenbein oder Kristall am Rücken und ein Jagdmesser am Gürtel. Das waren seine Waffen. Meine Waffen.
Die Kälte war unerträglich. Allein der Eisbäremantel mit Kapuze und der Rest der Pelzkleidung von Nordlandtieren schützen mich vor der barbarischen Kälte in dieser harten Wildnis. Ich spähte zum Himmel empor und beobachtete die dunkelgrauen Wolken. Der Wind blies schneller und heftiger und schleuderte den Schnee vom Boden gegen mich. Zweifellos, es würde bald zu einem sehr mächtigen Sturm kommen. Und ich war meilenweit von meiner Sippe, ja meilenweit von irgend einem Ort der Schutz und Unterkunft bieten würde entfernt. Wieder stieg ich auf den Hundeschlitten und trieb die Hunde an den schweren Wagen zu ziehen. Die Sonne war zwar verdeckt, dennoch reflektierte die weiße Schneelandschaft das Licht und ich schützte meine Augen nur durch eine Schneebrille, eine kleine längliche Ledermaske mit nur schmalen Öffnungen für die Augen. Doch der Wind hielt bald inne und die blassen Wolken erinnerten mich an den Weisen…
Frenja war mitten in einem Hochgesang als ich wieder anfing die Welt um mich herum wahr zu nehmen. Das Lied hatte er schon einmal an einem unserer abendlichen Lagerfeuern gespielt und hieß “Der Gräfin letzter Wille“. Es handelte von einer verunglückten Adelschönheit die Spaß daran hatte andere Menschen leiden zu sehen. Als sie eines Tages ihre Dienerin verprügelte, da sie ein Tablett fallen ließ stürzt sie aus dem Fenster und im Fall die Nachkommen dieser Dienerin verflucht. Na ja, welch eine ironische Geschichte, aus der Sicht eines Elfen. So etwas kann auch nur ein Mensch ausgedacht haben. Ich drehte meinen Kopf zur linken Seite wo vorhin der großgewachsene Norbarde gestanden hatte, musste jedoch feststellen, dass dieser bereits gegangen war. Nun außer Frenjas Musik war auch noch Cadrims Schnarchen an Deck zu hören, also musste Ninäve mit seiner Behandlung fertig sein. Ich beschloss, da ich nichts besseres zu tun hatte, hinunterzugehen. Meine festen Schritte gaben ein hohles Geräusch an den Brettern des Schiffes von sich. Ich öffnete die Tür und ging den kleinen Gang und dann die Treppe hinunter. Das Licht einer Fackel kam mir entgegen und bald erkannte ich die Umrisse von Madanan und einen Zweiten vor mir: „Grüß dich, Athaver.“ sprach er in erfreulichem Ton auf seiner Muttersprache, dem Niväsich als er mich sah. „Sei bitte leise wenn du da runter gehst. Ninäve liegt dort bei ihren Schlafsack. Ich glaub sie ist ein wenig Müde.“
Wir beide quetschten und auf die jeweils entgegengesetzten Wand. Sein Begleiter entpuppte sich als Jagotin und die beiden gingen an Deck. Als sich die Tür hinter mir schloss blieb ich für einen Augenblick stehen. Ich überlegte ob ich nun lieber wieder zurück an Deck gehen sollte oder doch lieber zu Ninäve gehen. Ich entschloss mich doch runter zu gehen. Falls sie schlafen möchte wird sie es mir rechtzeitig sagen.
Der Raum in den wir alle unsere Decken aufgestellt hatten war zwar groß aber dunkel. Nur das Licht einer Kerze erhellte weiter hinten den Raum wo sich eine sitzende Gestalt aufhielt. Ich erkannte hinter den dunklen Umrissen die gesuchte Person und ging auf sie zu. Immer deutlicher wurden die Konturen ihres Gesichtes auch wenn die Kerze nur unzureichend Licht bot. Ninävina hörte mit ihrer Arbeit auf und lächelte mich freudig an. Langsam setze ich mich zu ihr und streichelte ihr an der Wange. Sie schloß die Augen und näherte sich zu mir. Wir umarmten uns und pressten unsere Lippen fest aufeinander. Ein kurzer Moment doch er schien ein Jahrhundert zu dauern. Dann sahen wir uns nur noch an und erröteten beide. Nervös kämmte sie sich ihre Haare mit der Hand zurück. Wir wußten beide nicht, wie wir uns aus dieser peinlichen Lage des Stillschweigens befreien konnten. Doch dann brach sie schließlich die Stille und brachte ein „Ich habe dich vermisst“ hervor und wir begannen wieder zärtlich zu sein.
Zwei Stunden müssen vergangen sein als wir nur noch nebeneinander, fest in den jeweiligen Armen des anderen gedrückt da lagen und es an der Tür klopfte. Schnell richteten wir uns zurecht und riefen die unbekannte Gestalt herein. Ayla kam im Müden Zustand mit einer Nachricht hinein:„Wir sind nun in Braunsfuhrt, die anderen warten schon auf euch.“
„Wieso auf uns?“ , fragte Ninävina
„Na ja, sie dachten ihr wollt euch die Stadt mit ihnen ansehen.“ beantwortete diese. „Vergesst aber nicht die ein oder andere Waffe mitzunehmen. Braunsfuhrt ist ein großer Ort, in dem sich so manche fragliche Gestalten herumtreiben.“
„Kommst du nicht mit?“, erkundigte ich mich. Ein Kopfschütteln beantwortete meine Frage und dann legte sie sich hin. Nun gut. Ich zog meinen schwarzen Ledermantel an und steckte meinen Robentöter aus einem, nur im Eisnorden erhältlichen, Kristall in meine Schwertscheide, dann gingen wir hoch. Als wir beide beinah am Deck ankamen und wieder genügend Licht durch die runden Fenster kam bemerkte ich das Ninäve statt ihrem braunen Leinenkleid ein violett-blaues Seidenkleid trug, welches wohl ziemlich teuer gewesen sein musste. Am Deck angekommen herrschte eine völlig andere Atmosphäre. Auf beiden Seiten des Flusses erstreckten sich Steinbauten und zugepflasterte Straßen auf denen Dutzende Menschen herumliefen. Die meisten von ihnen trugen eine Matrosenkluft: Knöchellange weiße Hosen, freie Oberkörper oder eine blau-weiß gestreifte Weste und die meisten Barfuß. „Also dann los!“, führte Frenja an. Ausnahmsweise hing seine edelstein- und Elfenbeinverzierte Harfe nicht auf seinen Rücken um sie mitzunehmen. Außerdem trug er statt einem typisch rotem Umhang diesmal einen laubgrünen mit zwei gelben waagerechten Linien am untersten Rand. Ansonsten behielt er seine schwarzen Kniebundhosen und den braunen Mantel darüber, welchen er um die Hüften mittels eines Gürtels enger trug. „Was halten wir uns eigentlich in dieser Stadt auf? Ich muss schleunigst nach Gareth bevor mir dieser Dalgarion Rabenseele sonstwohin verschwindet?!“
„Nur ruhig Blut, Spitzohr.“, beharrte Cadrim. „Du kommst noch zu deinem Vampir, so wie wir zu unserem Buch kommen. Aber erst woll´n wir uns hier umsehen. Braunsfuhrt is nämlich ein bedeutsames Städtchen, weißt du?“
„Es interessiert mich nicht was diese Stadt zu bieten hat. Menschenleben hängen auf dem Spiel!“
„Ach du übertreibst mal wieder, Athaver!“, Ninävina umarmte mich von hinten und lehnte ihren Kopf auf meine Schultern, als sie dies sprach und irgendwie waren alle ganz versessen darauf hier an Land zu gehen und so blieb mir wohl keine andere Wahl als mich der Mehrheit anzuschließen: „Nun gut. Wenn es unbedingt sein muss“
Wir gingen in einer Sechserreihe über einer hölzernen Planke an die Docks Braunsfuhrt über. Wie vorhergesagt war es ein furchtbar heißer Tag und unsere Reise führte in den Süden ins zentrale Mittelreich. Auch wenn diese Temperaturen nichts im Vergleich zu den Wüsten- oder Tropen waren, so waren sie doch etwas Unangenehmes für jemanden der aus dem eisigen Norden kam. Aber auch bei den anderen ließ die Hitze nicht unbemerkt an sich vorbeigehen. Cadrim zum Beispiel trug statt seinen kurzen Kettenhemd, der ihm jedoch bis zu den Knien reichte und einer Lederhose darunter und was er sonst noch so gerne an sich hatte, trug er heute neben einer einfachen braunen Hose nur noch eine armlose Weste und einige Metallschienen an den Unterarmen. Zudem trug er seinen dunklen Bart in zwei breiten Zöpfen. Jagotin und Madanan blieben ihrer bisherigen Kleidung treu, bis auf die Tatsache, dass sie entweder ihre Jacken zurückließen und das hätte ich auch tun sollen, denn ich schwitzte wie ein Ork im Parfümladen, oder sie trugen ihre Kleidung weit geöffnet.
Es herrschte eine immer vertrauter werdende Stimmung. Lebte ich doch den größten Teil meines Lebens in der Wildnis so nach ich mittlerweile vieles nicht mehr so ungewöhnlich was mir in der Stadt begegnete. Angefangen bei diesem Hafenviertel, der von Kopf bis Fuß nach Ratten, Mist und nach etwas anderem stank. In den zwei Hafenkneipen, an denen wir vorbeigingen waren gingen nur muskelbepackte Hafenarbeiter die von den blonden Seefahrervolk abstammten und ärmlichere Schiffsmatrosen hinein. Der dahinter liegende Stadtteil unterschied sich zwar wesentlich vom Hafenviertel, dennoch war zwischen den gepflasterten Straßen in einem, für Abwasser, angefertigten Kanal der Nachttopfinhalt deutlich zu Riechen. Zudem waren die Straßen voller Menschen die in braunen oder schwarzen Kniebundhosen mit weißen Strümpfen und Schnallschuhen, elegant geschnittenen Mänteln und Dreispitzhüten herumliefen oder sie trugen Stoffe aus Leinen oder Wolle die zu Hosen, Hemden und ähnlichem gemacht wurden. Auch die weibliche Gesellschaft unterschied sich von dem im Hafen. Statt fleischzeigenden, engen Leinenkleidern trugen sie nun lange Röcke, welche sie sich hochhoben um sie nicht im Dreck zu schleifen, samtverzierte Westen mit Silberknöpfen. Auf dem Kopf trugen sie Hauben, Hüte und Schleier und auch Goldschmuck war nicht unüblich. Dennoch muss ich gestehen, gefiel mir Riva oder Trallop besser als Braunsfuhrt. Da auch auf diesen Straßen viel los war, kamen wir nur langsam vorwärts. Die anderen wollten in so ziemlich jedes Geschäft hinein, das uns auf dem Weg begegnete. Und das waren nun wirklich nicht wenige, denn jeder hatte seine eigenen Interessen. Cadrim und Frenja zum Beispiel besuchten am liebsten Waffenläden, aber andererseits hatte Frenja noch Interesse für Instrumente und elegante Kleidung, und so weiter. Darum beschloss ich zurück aufs Schiff zu gehen. Frenja begleitete mich bis zum Hafen und erklärte mir den restlichen Weg. Zunächst stieg ich eine lange Steintreppe hinunter um aus dem Marktteil von Braunsfuhrt in den Hafen mit den ganzen Docks, Schiffen und Hafenkneipen. Rauhe Gesellen tummelten sich in diesem Bezirk und man wurde hier nicht alt wenn man nicht ein Schwert oder ähnliches zu führen wußte. Zudem war die Straße nur zertretene Erde auf dem sich Pfützen, teilweise vom Nachttopf, erstreckten und zwischen den Häusern Ratten eine Fressorgie abhielten. Plötzlich fiel mir eine merkwürdige Gestalt am Tisch einer Hafenkneipe sitzen die sich deutlich von den Seeleuten, Hafenarbeiter und Piraten abhob. Er trug einen schwarzen Kapuzenmantel und sonst auch nur elegante im gleichen Farbton aussehende Kleidung und saß lässig da, als ob ihm selbst die Zeit gehöre mit übergeschlagenen Beinen, den linken Arm an der Stuhllehne und den Rechten angewinkelt am runden Holztisch. Fast schon dachte ich einen dieser Tantaluspriester vor mir zu haben, wenn ich nicht ein den Unterteil eines kantiges Männergesicht gesehen hätte der einen dunklen, in scharfen Ecken rasierten King-Arthurbard trug. Das Licht erleuchtete nur seinen Mundwinkel und die Nasenspitze, alles darüber verschwand hinter der aufgesetzten Kapuze. Sein schmaler Mund verzog sich zu einem, fast schadenfrohen oder finsterem, Lächeln und ich spürte das dieser Gesichtsausdruck mir gegolten hatte. Schmuck und Abzeichen trug er nicht, so konnte ich nicht feststellen auf welcher Seite er stand. Ich verlangsamte mein Schrittempo und festigte meine Hand um den Griff meines Robbentöters als er aufstand und sich in meine Richtung bewegte. Dann kehrte wieder dieser ausdruckslose gerade Mundwinkel ein, wie auch ich ihn oft hatte, so dass man die Stimmung des Trägers nicht ablesen konnte. Kurz bevor er vor mir stand zog ich meine Waffe um ein kleines Stück aus der Schwertscheide heraus. Doch es kümmerte den Fremden nicht.
„Die Welt steht vor der Wende mein Freund …“, er sprach mit der selben ätzenden Stimme wie der Abkömmling eines Dämons: „… und eine dunkle Zeit folgt darauf.“
„Was willst du?“
„Krieg, Tod, und Befreiungsversuche der großen Übeln der Welt mein Freund werden in dieser Zeit herrschen und nicht viele werden da sein, wenn das Licht ruft.“
„Was willst du von mir?“
„Nichts. Gar nichts!“
„Nichts?!“ Ich war recht verwundert über diesen Fremden, wußte nicht so richtig wo ich ihn hinstellen könnte. Wußte nicht so recht ob ich ihm trauen sollte oder lieber gleich den Kopf abschlagen. Dann steckte er seine, in schwarzen Lederhandschuhen steckende, Hand unter der schwarzen Robe und zog eine Art Medaillon in Form eines Auges heraus, so groß wie eine Männerhand und warf sie mir entgegen. Ich fing sie und betrachtete das Artefakt. Es stellte wirklich ein Auge dar, war aus Silber und wies Gravuren auf die das Augenlied und einen Text in einer alten Schrift auf. Die Pupille selbst stellte ein hervorstehendes Pentakramm dar, das schwarz lackiert war. Bevor ich irgendetwas fragen konnte redete er weiter mit seiner Gruftstimme: „ Der Schatten folgt denen die im Licht wandeln. Manchmal sind sie auch einen Schritt voraus. Wir sehen uns in Menzheim!“ mit dem letzten Satz drehte er sich von mir um und verschwand spurlos. Ich versuchte ihn in der Menschenmasse zu finden, in der Hoffnung er sei noch irgendwo dort doch er schien sich in Luft aufgelöst zu haben.

Ninävina stand vor einem Blumengeschäft und begutachtete eine Vase mit ein paar Dutzend roter Rosen darin. Sie achtet darauf sich an deren Dornen nicht zu stechen und sah sich lächelnd nach Athaver um. Vergebens. Zunächst dachte sie er wäre nur in eines der Läden hinein gelaufen oder er wartete irgendwo zwischen der ganzen Menschenmasse. Der ihr bekannte Barde verschwand, kurz nachdem sie ihn entdeckt hatte in einem Modehaus und ansonsten wartete nur noch Cadrim gegenüber der Straße an einem Ladenfenster der mit eisernen Rüstungen vollgestopft war. Der kleine Zwerg konnte Ninävina nicht besonders gut leiden, darum beschloss sie nach jemanden anderes Ausschau zu halten. Da sie nicht fündig wurde beschloss sie doch den kleinen Wicht nach ihrem Freund zu fragen. Cadrim wies in Richtung Hafen: „Der Spitzohr is mit Frenja da runner gelatscht. Wurd´s ihm zu langweilig, schätz ich.“ Die Seherin verschränkte enttäuscht die Arme und sah zum Hafen runter. Sie war enttäuscht darüber das er ohne sie zu fragen gegangen ist. Mit gleichgültiger Stimme erkundigte sie sich nach den anderen doch da hörte er ihr gar nicht mehr zu sondern erkannte nur noch das Glitzern tausender kleiner eiserner Ringe eines Kettenpanzers. Geduldig wartete sie, bis sie den kahlrasierten Schädel Jagotins, mit dem Schwarzen Zopf darauf über den Köpfen der anderen Passanten sah. Kurz darauf war auch der Mantel von Madanan kurz zu sehen eher er in einem kleinen Laden verschwand auf dessen Schild die Worte „Tante Lamunas Zauberwerkstatt“ standen. Unverzüglich lief sie ihnen hinterher und betrat das Geschäft.
Drinnen stank es entsetzlich nach einigen Pilzen die wohl zum Verkauf gedacht seien. Madanan unterhielt sich mit der Ladenbesitzerin, einer alten, grauhaarigen Frau mit einer dicken Warze auf der Wange und einem rotem Kopftuch während Jagotin sich die Sachen unter dem Pult. Ansonsten waren die hölzernen Regale und Schränke voll mit kleinen Schmuckstücken, Talismanen, Glücksbringer, Reagenzgläser, an der Wand hängte ein Wandteppich der einen Schwarzmagier mit Schwert und Peitsche drei niedere Dämonen antrieb und nebenbei einige wichtige Symbole der Dämonologie aufwies, ein Ständer mit Stäben in unterschiedlichen Größen, Materialien und verschiedenen Kopfstücken waren in einer Ecke untergetaucht und zwischen einem merkwürdigem Kranz der ein Netz in der Mitte hatte und auf einem Schild „Traumfänger“ stand und einer Menschenbüste mit Hörnern fand sie eine kleine Kristallkugel. Sie schritt auf das kleine Ding zu und nahm es sich in die Hand. So ein Ding hatte ihre Lehrmeisterin besessen und sie selbst war fasziniert davon. Schon seit langem träumte sie Ereignisse durch die kleine Kugel sehen zu können doch würde es auch diesmal nur ein Traum bleiben. Die Kugel wies nämlich einen kleinen Kratzer auf. Er war klein und erst beim genauen hinsehen erkennbar, dennoch war er da und erklärte das Artefakt für eine Fälschung, so legte sie es wieder auf ihren Platz zurück und ging zu Jagotin und Madanan die sich mit der Alten unterhielten. Genauer gesagt war es der Nivesenschamane der sich unterhielt. Jagotin wartete nur auf ihn.
„Nun gut, dann muss ich eben weitersuchen.“, beendete der Schamane seinen Satz bevor er merkte das Ninävina da war: „Entschuldige Ninävina, dass ich dich nicht bemerkt habe.“
„Macht nichts. Was suchst du überhaupt hier?“, wollte die Hexe wissen.
„Ich benötige eine Wolfskralle und einen Bernstein für ein magisches Amulett allerdings konnte mit „Tante Lamuna“ keine anbieten.
„Bitte, nennt mich Tante Una!“, unterbrach sie die alte. Ninävina sah sie lächelnd an. Die grauhaarige alte Frau trug ein rotes Kopftuch am Kopf mit weisen Blumenmuster und zwei große Ohrringe. Wahrscheinlich wirkte sie deshalb so sympathisch auf sie denn sie hatte Ähnlichkeit mit ihrer Hexenmeisterin die auch so viele Falten im Gesicht hatte. Die alte Una kniff beide Augen fest zusammen um mit ihren alten blauen Augen das Gesicht der jungen Frau erkennen zu können die der Nivesenschamane Ninävina nannte. Als sie die einfachen Umrisse ihres Gesichtes erkannte riss sie beide Augen ganz weit auf. „Ihr?!“, stotterte sie. „Bei den Mächten der Götter! Ihr seit hier!“ Ninävina sah sie fragend an: „Ja?“. Tante Una griff nach einem verkrüppelten alten Stab um dessen Spitze sich einige bunte Symbole und hängende Talismane befanden und stützte sich damit auf. Der Stab reichte ihr nur knapp über die Schulter obwohl sie nicht sehr Groß und zudem bucklig war. Dann schwappte die alte auf die junge Frau zu und fuhr ihr mit der freien Hand die Wange entlang: „Ich kann es nicht glauben. Elender Satinav du hattest recht!“
„Kennen wir uns?“, protestierte Ninävina leicht spaßend. Sie mag zwar ebenfalls eine Hexe sein, doch kam ihr das doch ziemlich eigenartig vor. Nun bemerkte sie auch wie Jagotin und Madanan sie von beiden Seiten fragend beobachteten doch sie ging nicht auf sie ein. Sie hatte einfach Mittleid mit der Alten. „Nein, nein mein Kind.“ , murmelte Tante Una um auf ihre Frage zurück zu kommen. „Es wurde mir prophezeit euch eines Tages zu treffen. Ihr müsst schnell den, den man Athaver Polarlichtfunke finden!“
Der Schreck ließ der jungen Seherin den Mund offen stehen. Schnell sah sie Madanan an doch der schüttelte nur den Kopf: „Wir haben Athaver nicht erwähnt!“
Denn sah sie wieder die Frau an. „Ihr müsst ihn schnell finden. Sein leben ist in Gefahr! Er muss auf Sephiel hören, nur er kann ihm helfen!“
„Tante Una, wer ist Sephiel?“
Für eine alte Frau hatte sie allerdings genügend Kraft. Im Sprechen noch zog sie Ninävina vor sich her zur Richtung der Tür.
„Sagt ihm er solle sich vor Trax hüten! Nun geht. Er schwebt in größter Gefahr. Ich weiß es!“
Eilig drängte die alte Hellseherin ihre Kunden aus ihrem Ladengeschäft und Ninävina stand in einem Getümmel der sich in einem Halbkreis um etwas versammelt hatte. Ohne auf Madanan und Jagotin zu warten drängte sie sich durch die Reihen nach vorne um etwas sehen zu können. Als sie unter den Ersten angelangte sah sie dort einen Übergeschnappten. Er war leicht gekrümmt in seiner Haltung und vom niedrigen Wuchs. Aber er verstand es die Leute aufzustacheln. Der zwei schritt hohe Norbarde der sich deutlich von der Masse abhob und sicherlich von den hintersten Plätzen alles mitbekommen hätte packte mit seinem rechtem Arm der Seherin auf die Schulter: „Lauf uns mal nich weg! Wir mal besser dran wenn wir zusammen“. Sie nickte eifrig nachdem sie sich von ihrem Schreck erholt hatte.
„Sein Name ist …!“, der im Mittelpunkt stehende Mann zischte mit der Zunge wie eine Viper und spuckte dabei die Gegend voll. Seinen dunklen Kleidung nach kam er aus dem Osten, allerdings hatte er rötliches Haar und sprach den Typischen Garether Dialekt. „… Athaver Polarlichtfunke!“
Ninävina gefror das Blut in den Adern, als sie verstand was der Aufrührer eigentlich wollte. Wieder fletschte er mit den Zähnen und umfaßte den Dolchgriff an seinem Gürtel so fest, dass er sich die Blutleitungen unterbracht. „ Ihr habt richtig Gehört. 100 Dukaten für den der mir den Kopf dieses Namenlosengängers beschafft. Doch hütet euch. Er ist mit den Mächten der Niederhölle verbündet und tötet ohne Gnade!“, beim Sprechen lief ihm der Sabber das Kinn runter, doch er merkte es nicht einmal. Er war zweifellos ein Wahnsinniger, doch ein gefährlicher Wahnsinniger.
„Wir geh´n mal zurück zum Schiff. Können ja doch nichts ausrichten!“
Ninävina sah die anderen beiden mit verzweifeltem Blick, dann nickte sie als sie merkte das sie ja doch nichts ausrichten könnten…
.




…Dunkelheit herrschte zu jener Zeit im Keller des alten Tempels, der schon seit drei Generationen nur noch eine Ruine darstellte. Der Raum war völlig leer bis auf einen alten steinernen Altar auf dem drei brennenden Kerzen standen die ein wenig Licht in dem sonst lichtlosen Raum boten und zwei alte Bücher. “Sanktuma Praiosita“ stand auf dem ersten. Ein jahrhundertealtes Gebetbuch der Praioskirche, welches nun so alt war dass es nur die Geweihten irgendwelcher der zwölf Götter könne lesen. Das zweite war mit den Zeichen der Dämonen versehen und in der Mitte das des Namenlosen persönlich. Schnelle und dumpfe Schritte schallten durch die stillen Gänge der Ruine, die immer näher kamen. Eine quietschende Tür wurde aufgeschlossen und der klimpernde Schlüssel wieder weggesteckt. Ansonsten hörte man nur das quieken der Ratten. Dunkle Umrisse einer Menschenähnlichen Gestalt standen unter dem Türbogen. Im vorbeigehen entzündete sich ein Spinnennetz an seiner Fackel, fiel zu Boden und erlosch nach einigen Augenblicken. Nur die Ratten und Spinnen erschraken davon doch die Gestalt lief weiter und erreichte den kalten Altar. Dumpfe Geräusche ertönten und aus der Steinmauer schoben sich die Steine im Kopfhöhe vorwärts und nahmen immer deutlicher die Gestalt eines Adlerkopfes an. Eine unvorstellbar tiefe Stimme, wie die eines Toten bildete sich bei jeder Bewegung des Schnabels: „Waarsam Adelsmund!“
Der Inquisiteur verbeugte sein Haupt und nahm seinen Geweihtenhut ab: „Ja Herr.“
Wieder sprach der Vogelkopf: „Es leben unwürdige unter den Menschen.“
„Ich weiß hoher Herr“
„Geschöpfe des Namenlosen selbst weilen unter uns. Yetis, Grolme, Trolle, Feen und Elfen.“ ,das letzte Wort speite es förmlich hinaus. „Elfen! Sie haben sich schon zu oft mit den Wesen der Dämonen verbündet.“ Der steinerne Adlerkopf legte eine Pause ein, bevor er mit dem Stolz im Gesicht und dem Haß in der Stimme fortfuhr: „ Sie verbündeten sich mit den Drachen. Dienten Pyrdracor, dem Götterdrachen, wie er sich nannte. Dann dem Namenlosen. Ihre 4000 Jahre alte Königin, Pardona. Sie selbst gab sich den Titel “größte Prophetin des namenlosen Gottes“. Und nun kommen sie wieder, um erneut die Welt zu vernichten!“
Der Inquisiteur lauschte den Worten des steinernen Greifen; oder Praios selbst?
„ Die Elfen! Sie wollen wieder die Welt. Und sie haben schon angefangen. Wer kommt Tag für Tag aus den götterlosen Wäldern in eure Städte und wer wird immer öfter Sieger bei Wettkämpfen, Tänzen. Wer bringt den die Gläubigen von den Göttern ab, leugnet ihre Existenz und bezeichnet sie als Statuen von Menschenhand oder als falsche Götter! Wie viele von ihnen sind in den, von Bettlern und Huren übersehenen Städten als Bogenbauer, Instrumentenhersteller, Körschner oder Seidenweber.“
Waarsam Adelsmund kamen vor lauter Haß und Enttäuschung schon die Tränen. Er hatte nun genug gehört von seinem harten Götterboten, das er losziehen könnte und eine ganze Legion der Wahrheitsstreiter gegen die Sippen der Elfen zu führen. Doch er sprach noch weiter: „ Und unter ihnen gibt es einen Erben. Einen Erben Pardonas, und einen Erwählten des Namenlosen. Sein Name ist „A t h a v e r P o l a r l i c h t f u n k e“ …

Mittlerweile war tiefste Nacht und ich stand wie am Morgen zuvor an der Reling und betrachtete das augenförmige Amulett oder was es war. Das Fackellicht erhellte das Deck nicht besonders, dennoch hatte ich keine Schwierigkeiten das Artefakt zu betrachten, meine „Nachtsicht“ war gerade aktiv, was eigentlich ein leichter Trick war, sich aber bei Menschen nicht so leicht durchsetzte. Die Schwanenkönigin schaukelte in meine Richtung und ließ meterhohe Wellen auf dem sonst so ruhigen Wasser entstehen, wenn man vom Strom einmal absieht. Einige Bretter knarrten und die Segel warfen sich in Falten, es herrschte absolute Windstille. Jagotins Haarschwanz blieb regungslos auf seinem Kopf hängen wo er am Vormittag sich mit dem Wind bewegte, dennoch war es Frisch, was mir nichts ausmachte da ich an extrem niedrige Temperaturen gewohnt war. Und es war Spät. Alle anderen waren bereits unter Deck und schon bestimmt in aufregenden Träumen verwickelt. Ninäve hatte mich, kurz bevor sie sich schlafen legte, gefragt wann ich hinunter kommen würde und ich zuckte nur mit den Achseln und sagte ich wüßte es nicht. Ich war viel zu sehr in Gedanken versunken. Gefährliche Gedanken. Am Vormittag war ich nur etwas Depressiv, aber momentan ging mit nur eines durch den Kopf. Wer war dieser Fremde und was hat das Auge zu bedeuten. Vielleicht Sephiel? Oder Azmodan? Ninävina hatte mir die Geschichte von der Wahrsagerin erzählt. Wer Azmodan war wußte ich. Sein Name war eines der ersten Lektionen die mir Ardariel gelehrt hat. Andariel? …
„So geht das nicht!“ ich sah hinab auf das Pergamentblatt mit den Runenzeichen die ich aufschreiben sollte und machte einen fragenden Blick; Sie her Athaver! Die mit dem „K“ gleichzusetzende Rune besteht aus diesem senkrechtem Strich und einem Querstrich!“ Wie oft den noch?“
„Ja, Andariel.“, entschuldigte ich mich für meine Törichtkeit und sah mit offenen Augen zum hellblauen Himmel empor. Weiße plumphafte Wolken schoben sich allesamt in die selbe Richtung. Sie bewegten sich langsam und nicht erkennbar, wenn man nicht lange genug hinsah. Neben einigen zwitschernden Vögeln, von denen es in dieser Region nicht viele gab, und einigen Rascheln in den hohen Baumregionen gab es außer Andariel Schattenspiels Vortrag über die Nekromantie nicht viel zu hören. Wir saßen beide um diesen Baumstumpf den wir als Tisch benutzten. Der Nebel hatte sich schon vor einigen Stunden aufgelöst und es war kalt. Doch in dieser Region galt das schon als ein warmer Sommer. Dieses Plätzchen war unser allgemeiner Treffort, eine kleine Lichtung in diesen von riesigen, graublauen Nadelbäumen übersäten Wald. Pflanzen gab es hier nicht viele. Die längste Zeit des Jahres lag eine hohe Schneedecke in dieser Region. Aber heute nicht. Heute war es angenehm mild und ich hatte dieses Mädchen gesehen.
„Also sie her!“, forderte sie meine Aufmerksamkeit, aber in Gedanken war ich ganz woanders. Sicher, ich wollte meine Rache an diesem Elfvampir Galdarion Rabenseele, schließlich hatte er doch meine ganze Sippe auf dem Gewissen, Elfen die mir nah am Herzen lagen und dazu musste ich mich von dieser Vampirjägerin ausbilden lassen. Dennoch war ich heute ganz wo anders. Ich glaubte ihr Name sein Ninävina? Oder so ähnlich?
„Bei Vollmond…“ setzte sie vor „ wenn die silbrigen Strahlen der Mada in vierzig Grad zu der aktuellen Position des Uranus steht und diese den Körper einer Leiche oder dessen Grab treffen öffnet sich diese Limbuspforte zum Alverum, Borons Totenreich. Dies hat zur Folge das dieser Leichnam ohne jegliche Nekromantie zu einem Eigenleben erwacht und bis zum nächsten Sonnenaufgang inaktiv bleibt. Selbiges kann auch bei einem zusammentreffen Madas und Galgaris führen, befinden sich diese genau in der nächst stehenden Position der Umlaufbahn der Mada. Dieses Phänomen erfolgt im Abstand von fünfundzwanzig Jahren. Ernsteres alle Hundert. Kannst du mir folgen?“
„Ja Andariel!“, ich nickte und wiederholte ihre Thesen die ich allesamt im Kopf beherrschen musste.
„Kommen wir nun zu der gezielten Totenwanderung. Nekromanten und Targunithotpaktierer, oder in der Regel beides, sind am besten in der Kunst der Totenbeschwörung ausgebildet. Besonders zu Kriegszeiten finden sich immer wieder Totenbeschwörer die sich Tags entweder verkleiden oder in tiefen Wäldern und Friedhofstätten verstecken. Athaver …“
Eine hohe Welle weckte mich aus meiner Starre und holte mich in die Wirklichkeit zurück. Ich fasste mir mit einer Hand auf die Stirn und rieb mir dann die Augen. Vielleicht sollte ich wirklich langsam in Bett? Schließlich hatte ich seit wir Trallop erreichten so gut wie keinen Schlaf mehr, und dass waren nun zwei Tage.
Die Sonne Stand schon hoch am Horizont und die Schwanenkönigin glitt immer noch stolz durch die Wellen des Flusses. Wind war während der Nacht entfacht worden und es musste geregnet haben, denn das klopfen des Regens auf dem Deck ließ nach. Die Menschen würden sagen: „Die Götter meinen es gut mit uns“. Wie jeden Morgen war ich vor Ninävina wach und meditierte mit Madanan um frisch und gutgelaunt in den Tag hinein steigen zu können. Aber an diesem Morgen war ich der letzte der Wach wurde. Frühstück war schon längst vergangen als ich aufwachte und nur Ninäve lag neben mir und schlang ihre zarten Arme um mich. Bis ich richtig wach war streichelte sie mir durchs Haar und flüsterte süße Worte zu mir. Als ich dann aufstehen wollte drängte sie mich zurück und holte ein Tablett das mit einigen Brotscheiben einer weißen Schüssel, einem Zuckerbecher und einer Glaskaraffe mit Milch. „Wo hast du denn das auf einmal her?“
„Ich werde dich doch nicht verhungern lassen, mein Liebster.“, sie trug wieder dieses verführerische Lächeln und denn Kopf leicht geneigt, während sie die Schüssel mit Mich füllte und Brotfetzen hinein fallen ließ. Zuletzt gab sie noch zwei Teelöffeln Zucker hinzu und rührte es mit einem Löffel um. „So, jetzt mach den Mund auf, Athaver!“
„Willst du mich nun wie einen kranken füttern?“
Ein heiteres Kopfnicken erübrigte jede Antwort: „Ja, du bist mein kleiner Kranker! Und jetzt mach den Mund auf. Bitte!“
„Wenn du mich schon so darum bittest. Aaah“
Sie legte mir den ersten Löffel in den Mund und verzog ein noch breiteres Grinsen mit ihrem schmalen Mund, was sie nur noch schöner aussehen ließ. Bald schöpfte sie den zweiten und auch den Dritten und ich genoss es zuzusehen wie sie sich verlegen um mich kümmerte. Die Schüssel war fast leer als schnelle und schwere Schritte auf dem Deck ertönten. Verwundert sahen wir beide zur Decke und sahen uns dann fragend an. „Was nun?“, wollte sie wissen. Ich legte die Stirn in Falten und ließ meinen Gedanken freien Lauf: „Hört sich ganz nach einem Kampf an.“
Auf dem Deck war die Hölle ausgebrochen! Einige bewaffnete Schläger, die sich entweder hinter billigen und zum teil entweder zerrissenen oder braun gefärbten Kleidern oder hinter schwarze Kapuzen. Die Kapuzenmänner waren alle mit schwarzen Schwertern bewaffnet während die Schläger entweder Knüppel, Äxte, lose Ketten oder gar mit bloßen Fäusten kämpften. Als ausgebildeter Vampirjäger war mir klar das sich hinter diesen sieben Kapuzenmänner Vampire befanden denn sie alle strahlten eine böse Aura aus. Jagotin war von zwei Schlägern, einer davon ein gleich großer Thorwaler (und das sollte schon was heißen) mit rötlichem Haar und einem dicken Oberlippenbart der ihm am Ende in einem weiten Bogen wirbelte, der andere ein durchschnittlicher Weidener, vielleicht auch Garether in typischer Seemannskluft und einem gebogenem Säbel und einer der Vampire mit ihren schwarzen Schwertern. Mit seiner doppelseitigen Barbarenstreitaxt, die jeder andere hätte mit zwei Armen kaum halten können schlug er das Schild des Thorwalers ein, so dass es darin stecken blieb, riss es ihm aus und schleuderte es nach hinten wo er einen Schläger mit dicken Oberarmen und schlecht gepflegter Glatze am Kopf traf und damit K.O. schlug. Anschließend wirbelte er mit seiner ungeheuren Waffe in einem weitem Bogen um sich und traf den Vampir, der sich nicht wie die anderen Beiden schnell genug in Sicherheit bringen konnte und teilte ihn so in zwei. Vor Verwunderung und entsetzen, als der Kapuzenmann anschließen wieder, wie durch Magie zusammenwuchs und einem tödlichem Schlag vom Vampir und vom Thorwaler entkam.
Cadrim schwang sich mit seiner kurzstilligen Doppelaxt in der rechten Hand an eines der Segeltauen und schlug einen der Muskelprotzigen den Schädel ein und wäre beinah hinuntergestürzt wenn er nicht glücklicherweise einen der Vampire nicht von hinten getroffen hätte um sich wieder fester zu Klammern. Der Vampir flog durch seinen Anstoß über die Reling und fiel kopfüber ins Wasser. Schreie Feuer und an der Stelle an der er das Wasser traf verfärbte sich blutrot. Ein Efferdverfluchter, dem Regen und fließendes Wasser der Tod bedeutete. Dann schwang er in einem weitem Bogen bis über die Reling und wenn er losgelassen hätte ins Wasser über das Schiff und wieder zurück wobei er an Jagotin vorbeikam und dem Kapuzenmann den Kopf einschlug, der daraufhin wieder anwuchs.
Die Kriegerin Ayla von Schattengrund zog gerade ihr zweihändiges Schwert mit den gewellten Rand das sie derweilen „Rondrakamm“ nannte aus einen der Menschlichen Gegner und schwang es in einem Halbkreis in Kopfhöhe vor sich womit sie einen Vampir geißelte, zu dessen Flüchen auch Rondras Gebot des Kampfes galt, der nicht wieder anwuchs sondern rückwärts nach hinten fiel, einem weiteren menschlichen Kollegen stumpte und schließlich nur noch Staub und Kleider zu Boden fielen. Sie war eine geprobte Kriegerin und brauchte ihren Rücken nicht zu decken, da sie auf Frenjas Unterstützung zählen konnte. Dennoch ließ es sich nicht vermeiden das sie eingekesselt wurden. Nur Madanan konnte ich derweil nicht finden. Ich zog meinen Robbentöter aus einem harten Kristall, welcher nur im äußerstem Norden der Eissteppe wo die Sippen meines Volkes leben vorkam, und rannte in einer ausbalancierten Kampffigur die nur den Trägern der Abbaday vertraut war und stach auf einen Vampir ein von dem ich wußte es würde seinen Tod bedeuten. Anschließend überschlug ich mich nach hinten, kam wieder auf die Füße und schlug einen weiteren Vampir zu Staub. Gezielt rannte ich auf den Dritten. Die menschlichen Gegner waren mir ziemlich Egal, da die anderen mit ihnen fertig werden können im Gegensatz zu den Vampiren, allerdings stand mir einer im Weg und ich durfte keine Zeit verlieren sonst wäre mein gesichertes Ziel davon also rannte ich weiter als sich so ein Halbstarker mir brüllend mit einer dicken Sahlkette in beiden Armen fest umwickelt in den Weg stellte. Gnadenlos durchbohrte ich ihn ließ nicht nach bis sich sein Körper der Waffe durchgeschnitten hatte und zu Boden fiel, dass ich ihn überspringen musste und traf dann mit der Spitze meines Robbentöters von hinten das untote Herz des Schattenabklömlings. Nun wo Jagotin sich nicht mehr auf ihn konzentrieren musste donnerte seine gewaltige Axt mit der Flachen Stelle gegen eines seiner Feinde und warf ihn über Bord. Nach einem kurzen aber kameradschaftlichen Kopfnicken wendeten wir uns in die entgegengesetzte Richtungen um endlich die Schwanenkönigin frei zu bekommen. Nachdem ich mich zu einem weiteren Vampir durchgekämpft hatte und zu Fall gebracht fiel mir wieder die schutzlose Ninäve ein. Vor Schreck riss ich die Augen in ihrer Richtung weit auf und war beruhigt als ich sie an der Tür stehen sah, wo ich sie zurückgelassen hatte. Doch im nächsten Moment fiel vor meinen Augen ein kleinwüchsiger Kerl mit scharlachrotem Haaren und einer überspitzen Nase vor mir runter und wollte mir seinen verdammten Knüppel über die Rübe schlagen. Ich wich aus und wurde hart an der Schulter getroffen. Dann gab ich dem kleinen Wicht einen kräftigen Tritt und eilte Ninävina zur Hilfe als ich eine dreiköpfige Meute auf sie zukommen sah. Doch die Beine ermöglichten mir das vorwärtskommen nicht so wie ich es mir vorstellte, ständig schoben sich andere mir in den Weg. Vor Entsetzen wurde ich befallen als ich merkte das ich nicht mehr rechtzeitig kommen würde und sich die Meute die sich auf sie zu bewegte durch zwei Vampire verstärkte. Ninävina ließ einen kleinen Schrei von sich als sie die brutalen Halbstarken auf sich zukommen sah und auch der herum schwingende Cadrim konnte höchstens einen erwischen. Dann bildete sich unverhofft Flammen zwischen den Augen der Seherin und eine Feuerfontäne, gewaltig wie ein Hammerschlag drängte ihre Angreifer zurück, ließ die drei ohnmächtig und mit Brandwunden umkippen, einen der Vampire zu Staub zerfallen und den anderen orientierungslos herum taumeln. Dieser wurde wiederum von einem seiner Kollegen gegen einen abgebrochenen Balken gestoßen, der eine Pflockwirkung zu haben schien da er sich in Staub auflöste. In dem Moment erkannte ich auch Madanan betend auf dem Dach dieses Schiffgebäudes. Er hielt wieder diesen merkwürdigen Stab aus Wolfsknochen in den Symbolische Worte in Runen eingraviert und dann schwarz ausgemalt worden waren. Außerdem war es an einigen Stellen mit Fellstücken eines Sielberwolfes und einigen grau-weißen Federn geschmückt die von einem schwarzen Band gehalten wurden. In der anderen Hand hielt er einen Reif mit einigen Schneevogelfedern und zwei Glocken. Wozu der ganze Schnickschnack gut sein sollte war mir unklar, doch wenigstens war er da oben in Sicherheit, schließlich war er kein Mann des Kampfes. Plötzlich schwang sich Cadrim mit seiner Axt ganz knapp an mir vorbei und schlug so einem Eindringling den Kopf ein, als dieser selbiges an mir vorhatte. Wieder besinnt stürzte ich mich auf den nächsten Vampir und wehrte anschließend den Säbelschlag eines dieser Schlägertypen ab. Ich stoß ihn zurück und stach gezielt auf sein Herz zu, doch der ging daneben. Leichtfüßig wich er zur Seite und ließ mich mit der Waffe gegen die Holzwände rennen, wo mein Robbentöter stecken blieb. Mühsam versuchte ich ihn raus zu zerren, doch vergebens und da fiel mir jemand auf. Ganz vorn am Schiffsbug stand ein kleinwüchsiger, buckeliger Mann in dunklen Kleider, nordweidischen Schnittes, der die ganzen Namenlosenanhänger zum Kampf antrieb. Der Kerl musste Verrückt sein. Ständig bewegte er seinen linken Arm auf und ab, fletschte mit den Zähnen und ohne das er es merkte lief Speichel an seiner der rechten Wange herunter.
Dann war es vollbracht. Die Waffe wieder in den Händen stürzte ich mich von hinten auf einen der menschlichen Feinde der durch den Kampf mit der Kriegerin Ayla konzentriert war. Doch so viele tot oder einfach nur bewußtlos zu Boden vielen so viele schienen wieder zu kommen und in der Tat. An der Stelle an der sich mein Firnelfensäbel gesteckt hatte sprang plötzlich einer der Vampire hoch. Sofort stürzte ich, mit dem Ellenbogen voraus, auf ihn zu und ließ ihn über die Reling ins Wasser fallen. Auf der entgegengesetzten Seite kamen dann zwei weitere Vampire hochgesprungen, beide wie alle anderen mit schwarzen Schwertern gerüstet und drangen sich in den Kampf. Ein schneller Blick zu Ninävina versicherte mir, dass es ihr gut gehe und dann rannte ich auf die beiden zu, riss einem die schwarze Kapuze ab, so dass sein wurmblasses Gesicht der Sonne ausgesetzt war und ihn, in Inhalt weniger Sekunden, zu Staub verbrennen lies und benutze dessen Kleidungsstück wie eine Peitsche um seinen Kollegen zum Stolpern und über die Reling fallen zu lassen. Momentan befanden sich nur noch zwei Prügler, einer ein durchschnittlicher Weidener mit blondem Haar. Der andere ein dunkelhäutiger Al´anfaner mit gelben Zähnen in unregelmäßiger Reihenfolge. Der Rest waren nur noch Vampire, und es waren welche dazugekommen! „Reißt ihnen die Mäntel ab!“, brüllte ich so laut wie es mir meine Kehle erlaubte. Als meine Leute merkten das dieses Schreien ihnen gedacht war fingen sie auch an . Die Anzahl fing an sich rapide zu verringern. Vor allem mit Ninäves Feuerwirbel, dennoch hielten sie die Überzahl auf dem Deck der Schwanenkönigin. Der fremde Führer rief nach Verstärkung und eher er das Tat rann ich um ihn aufzuhalten. Ich erreichte ihn mit Mühe da sich ständig irgendwelche Feinde mir in den Weg schoben und packte den Zwergfuß und warf ihn vor meinen Knien. Sicher ich brauchte ihn lebend, wenn ich wissen wollte von wem dieser Anschlag kam. „Hör zu Fremder“, schrie ich ihn an, damit er meine Frage verstehen konnte doch dieser fing diabolisch an zu lachen. Zorn erfüllt und fraglich verzerrte ich mein Gesichtsausdruck und eher ich meine Frage wiederholen konnte rammte mir der verdammte Narr einen Dolch in den Fuß. Meine Kleider schützen mich wohl, davor das dass Messer tief eindrang, dennoch war es ein ungeheuerlicher Schmerz und ich fiel schreiend zu Boden. Ich schrie mit gepresster Stimme so laut wie es mir meine Kehle erlaubte. „Athaver!“, kam es aus Ninävinas Mund und dann richtete sich der Lachende auf. Schweiß rann aus jeder Pore meines Körpers, zweifellos war der Dolch vergiftet gewesen und dieses Gift breitete sich in diesem Moment in meinem Körper aus. Dann hielt er mit seinem Gelächter inne: „Ihr erinnern an mich Athaver?“ dann fing er wieder mit diesem ohrenschmerzenden Gelächter an. Diese Stimme? Wo hatte ich diese Stimme schon einmal Gehört?
Zu beiden seiten richteten sich meterhohe Feuerseulen auf und verströmten Augen blendendes Licht und Hitze. Hitze! Der Schweiß rann mir aus allen Poren und ich wußte nicht wohin, überall nur Feuer. „Bleibt stehen ihr Feigling!“, schrie er, und dann tauchte er vor mir auf. Langsam, ein dunkler Schatten zwischen den Feuerfontänen, der immer größer wurde, allmählich wuchsen ihm Arme und ein gekrümmtes Schwert mit hervorstehender Spitze glänzte ihm Schein des Feuers. Dann tauchte er ganz aus den Flammen auf. Ein Mann in weißen Tuchkleidung und einem Turban trat heraus. Er war kahl rasiert, soweit ich das von seinem mit Federn verzierten Turban erkennen konnte und trug auch keine Barttracht, was beim Wüstenvolk recht ungewöhnlich war. Ein schiefes Lächeln zierte das Gesicht dieses Mannes. Er war sich siegessicher. Ich lag auf einem Knie und stütze mich mit meinem Robbentöter. Der Kampf nagte an meinen Kräften und ich musste Ninävina in dieser Hölle finden! Mit langsamen Schritten näherte er sich immer näher zu mir. Ich verzog die Augen und warte nur darauf das er mir nahe genug kam! Er führte etwas im Schilde, seine dunklen Augen brannten heißer als Die Flammen zu meinen Seiten. Nur noch wenige Schritte. „Ihr müsst sterben, für das was ihr meinem Herrn angetan habt und ich werde die gerechte Strafe vollziehen und es wird mein Name sein der durch die schwarzen Hallen gepriesen wird, Bodwin Gjar! Haar haar haar … !“
„Jetzt!“; mit einem ruck war ich im Bruchteil einer Sekunde auf den Beinen, das Schwert, schleifte am Boden und sprühte Funken, ehe es sich in Kopfhöhe hob und direkt auf ihn zulief. Er riss Augen und Mund auf und fletschte mit seinen krummen, gelben Zähnen. Nun war er sich nicht mehr so siegessicher, aber er würde auch keine Zeit mehr dazu haben. Ich raste mit der Waffe in Gesichtshöhe auf ihn zu, bereit los zu stechen. Er schlug mit seinem Tulamidensäbel gegen den meinen und lenkte den Schlag von sich ab. Wir zischten gegenseitig vorbei, traf mit der Spitze meiner Waffe seinen rechten, kreisrunden Ohrring und riss sie ihm ab. Sein Ohrläppchen teilte sich in zwei Hälften und Blut spritzte. Alles was ich hörte war sein Schmerzensschrei. Der ganze Vorgang dauerte nur wenige Sekunden. Dennoch kam er mir wie ein Jahrzehnt vor. Er richtete sich wieder auf und schlug seitwärts mit seinem Säbel, ich hielt meinen Senkrecht und wehrte dessen Schlag ab, sprang ein Fuß weit nach hinten, wirbelte meinem Robbentöter zweimal um Hundertachtzig Grad in der Waffenhand und eilte mit dem Schwert voran auf ihn zu. Diesmal matte er weniger Glück und ich durchbohrte ihn, fast sogar das Herz. Schmerzerfüllt sank er auf die Knie und dann lag er ganz auf dem Bauch. Eine Blutstrom breitete sich um ihn aus und ich rannte durch die Feuermassen, allen voran nur der Gedanke an Ninävina, doch in diesem Augenblick ging mir nur ein Name nicht durch den Kopf Bodwin Gjar, Bodwin Gjar, Bodwin Gjar!
„Erinnern euch Name Bodwin Gjar? Nein?“, dann lachte er auf seine verdorbene Art. Mit seinem vergiftetem Krummdolch hob er meinen Kopf in seine Höhe, indem er ihn unter mein Kinn schob. „Sehen ihr das?“ dann deutete er mit dem Messer auf sein rechtes Ohr dessen Ohrläppchen in zwei gleich große Hälften geteilt worden war: „Das seien euer Werk! Lichtlieber!“. Das letzte Wort spie er nur so, als ob es ein Schimpfwort sei. „Was willst du?“, keuchte ich, während ich mich versuchte nicht vor Schmerzen zu wimmern. Wieder lachte er auf diese wahnsinnige Weise, dass er einem fast leid tat und wischte sich den Sabber vom Kinn bevor er in einem leicht sarkastischem Tonfall sagte: „Nur euren Kopf !“
Das Schlachtgelärme verstummte, das Geräusch ständig aufeinander schlagenden Eisens war verklungen und dennoch war eine große Anzahl Kuttenträger mit schwarz lackierten Schwerter auf Deck. Wir hatten verloren. Kurz wurde die Aufmerksamkeit des Führers durch einen seiner verschleierten Leute gestört. Hinter ihm kamen zwei die Ayla und Ninävina mit den Händen am Rücken zu ihm brachten. Dann sprach der Seelenlose: „Die beiden Frauen Meister.“
„Guuhuut!“, stöhnte Meister Gjar, wie sie ihn nannten, und merkte nicht einmal wie ihm der Speichel runter lief. Jagotin lag kniend am Boden, die zweiseitige Axt in sicherer Entfernung, sodass er nicht nah ihr greifen konnte. Hinter ihm Cadrim und Frenja. Nur unseren Schamanen Madanan hatten sie noch nicht, und es kümmerte sie auch nicht das er am flachen Dach des Schiffgebäudes betete.
„Guuhuut!“, wiederholte sich Bodwin Gjar und sah dabei zielgerichtet auf Ninävina. Bevor er weiter sprach machte er zwei kleine, aber kräftige Schritte auf Ninäve. Dann hielt er inne und sah schräg zu seinem Hauptmann, oder welchen Rang dieser Vampir auch haben mochte. „Die Blonde sehen süß zum Spielen aus, aber ich wollen nur die Magierin!“. Er beendete seine Schritte und stand nun völlig vor ihr und packte sie mit einer Hand am Kinn fest und zog es leicht hoch um ihr Gesicht betrachten zu könne. Mit neugeborenen Schmerzen riss ich mich hoch und schrie „Neeeein!“, doch so schnell die neue Kraft in mir aufgetaucht war so schnell war sie auch wieder verschwunden und ich fiel wieder auf Hände und Knie, meine langen silbrigen Haare fielen wie ein Wasserfall der auf einen Felsvorsprung gestoßen war und sich in zwei Richtungen teilte hinab. Er erschrak kurz und hielt die Hand mit dem Giftdolch, mit zischenden Zähnen, zu mir hin.
„Ihr erinnern euch. Ich seien der Mann in Taverne der euch um Tanz bitten. Aber Mädchen sagen Nein danke, guter Mann. Ich suche nur jemanden. Habt ihr ihn zufällig gesehen. Ein Elf von hohen Wuchs mit langem schneeweißem Haar. Er trägt Kleider aus dem Pelz von weißem Schneewild, habt ihr vielleicht so jemanden gesehen, hm? Ach da ist er ja!“ ein freudiges Lächeln breite sich auf ihrem bezauberndem Gesicht aus und lief auf den Tisch zu wo ich und mein einziger Sippenüberlebender Freund Elbenell saßen. Wie immer hatte er einen großen Übermut und schlimm genug das ich mich überhaupt für Einverstanden erklärt hatte in die Stadt der Menschen zu gehen, nein, jetzt hatte ich mich sogar überreden lassen ein bräunliches Getränk mit einer weißen Schaumkrone zu trinken. In diesem Raum war es angenehm warm und der Schnee von unseren Kleidern schmolz nur so dahin. Ninävina kam leichtfüßig zu unserem Tisch und setzte sich dazu während in dem vollen Schankraum die Gäste bei guter ländlicher Musik in der Mitte des Raumes tanzen gingen. „War nicht nett von Mädchen. Oder?“
„Das Reicht jetzt!“, eine dunkle Stimme, so tief wie die tiefen Töne einer Orgel die seit einem Jahrhundert über aus nicht mehr gestimmt wurden und nun zu einem Ton des Grauens wurden die das Blut in den Adern gefrieren lies. Die Schwanenkönigin wurde von einem Beiboot verankert und nun kamen drei Männer über die Bordwand. Rechts und links, je ein, in einer Nachtschwarzen Kapuze, gehöhlter Vampir. Der Mittlere war ein zwei Schritt großer Kerl mit Glatze dessen Erscheinungsbild selbst Jagotin in den Schatten stellte. Ich kannte ihn. Dieses wurmblasse Gesicht mit den zahlreichen, tiefen Falten entlang der Wange waren ein eindeutiges Indiz für Korobar, die Rechte Hand Galdarions, meinem Erzfeind. Der mächtige Vampir in der Mitte der dreiköpfigen Prozession starrte mich mit offenen Mund an, aus dem zwei hervor stehend spitze Zähne, welche die anderen an Grausamkeit unterstellten die jedoch genauso unnatürlich spitz geschliffen (oder wie auch immer) waren. Er stand nur wenige Schritte vor mir, seine Mundpartie breitete sich zu einem diabolischen Grinsen aus. Er fixierte mich mit seinen gelben Augäpfeln auf der schwarze Pupillen, so schwarz wie nur der Tod sein kann und blutroter Iris, so das ich schon fürchtete sein Blick könne selbst tollwütige Hunde das fürchten lehren. Dann packte er mich mit seiner in einem schwarzen Lederhandschuh steckenden Hand an den Haaren und zog meinen Kopf so hoch, das ich befürchtete er wolle mir das Rückrad brechen. Stattdessen aber schleuderte er mich nach vorn, so dass ich auf Hände und Knie fiel. Meine Kräfte waren längst gewichen und so gab ich unter dem Druck seines schwarzen Stiefels auf meinem Rücken nach und lag vollends am Boden. Der Druck verstärkte sich als der schwarze Lord sich nach vorne beugte um beim Gespräch mit mir eleganter zu wirken: „Ich habe dich einmal gewarnt, Vampirjäger! Misch dich nicht in unsere Angelegenheiten ein oder es werden Menschen sterben die dir am Herzen liegen!“
Ich versuchte seine Worte genau zu verfolgen auch wenn sich der Schmerz und das ausweichende Blut, welches wohl schon eine große Schale hätte füllen können, meine Gedanken völlig für sich beanspruchen wollten.
„Niemand! Niemand ist lebend davon gekommen, der sich mit dem Meister angelegt hatte und du wirst es auch nicht. Zuerst wirst du zusehen wie deine Freunde qualvoll sterben werden bevor du dich ihnen anschließen wirst, denn die Gnade des Meisters ist so groß wie die des Namenlosen selbst! Vor seinem Antlitz beugen sich Fürsten und Könige und seine Berührung verspricht den Tod.“
Für einen Moment schwieg er. Eine kurze Blutfontäne klaffte aus meinen Wunden als die Last seines untoten Fußes nicht mehr auf mir lasteten. Voller grausigem Stolz umschritt er mich einmal und blieb vor mir stehen. Kein Schatten fiel von dem, eigentlich schon längst verstorbenen, Körper als er sich zu mir hinunter beugte und einen seiner schwarzen Handschuhen mit einem rot eingenähten Wappen die einen, von einem Pfeil abgeschossenen Raben darstellte. Eine knochige, blasse Hand mit langen spitzen Fingernägel die nach vorne gebogen waren trat hervor, aber ich zweifelte nicht das diese voller Kraft waren. Etwas glitzerte in der Sonne. Ein Ring aus reinem Silber an jeder Fingerspitze die je eine Kralle repräsentierten steckten auf dieser Hand. Auf jedem bis auf den Zeigefinger! „Siehst du das? Wo ist er?“
Er zeigte seinen Finger der nicht durch eine künstliche Kralle geschmückt war und als ich ihn nur anstarrte fuhr er fort ohne auf eine Antwort zu warten. „Ich verlor ihn bei unserem letzten Zusammentreffen. Ich ging zurück und ließ ihn suchen, als ihr schon lange weg wart. Doch er war nicht mehr da! Also, wo ist er?“ Ich spuckte Blut, bevor ich einen erbärmlichen Seufzen hervorbrachte: „Ich weiß es nicht!“ und schüttelte dabei den Kopf. Als dann keine Reaktion von mir kam berührte mich sein Mittelfinger mit der aufgesteckten Kralle und schnitt langsam einen roten Strich an der Wange entlang. Sofort strömte heftig Blut heraus, doch es erschien mir wie die zarte Berührung einer Frau im Vergleich zum Rest den er mir antat. „Weißt du, ich fackle nicht lang wenn mir jemand auf die Nerven geht. Ich mach einfach einen kurzen Prozess. Dies dient nur um deinen eigenen Tod leichter zu stimmen. Sag es mir nicht und du wirst den Tag verfluchen an dem sich deine Eltern zum ersten mal küssten.
„Was willst du mit ihm?“, beharrte ich, „Du kannst dir doch jederzeit einen neuen Anfertigen lassen“
Ein erneuter Tritt begleitete seinen nächsten Worte: „Dir ist es nicht erlaubt Fragen zu stellen. Also, ich wiederhole mich kein zweites Mal! Entweder sprichst du oder nicht“
Bodwin Gjar, welcher hinter mir stand und ich vor vielen Schmerzen völlig vergaß räusperte sich bevor er es wagte den Mund zu öffnen: „Eure Herrschaft, dürfte ich vorschlagen…“
„… S C H N A U Z E !“ donnerte es lauter als ein Blitz es bei dem heftigsten Sturm je schaffen würde. Dann herrschte wieder Stille, in welcher nur das brausen der Wellen um die Schwanenkönigin und der Wind in den Segeln zu hören war. Niemand wagte es auch nur laut zu atmen, weder meine Freunde noch die verschleierten Vampire, oder ihre Menschlichen verbündeten, welche ihre Seelen an den Namenlosen verpfändeten für unvorstellbare Reichtümer oder Macht, welche sie nie erhielten und nun wie Sklaven an ihren Herrn gebunden waren der in ihnen nicht mehr sah als Vieh, dass er nach Lust und Laune schlachten konnte, wenn ihm danach war oder sie versagten, oder einfach nur zu spät das Knie gebeugt haben. Korobar trat mit einem Stiefel auf mich, verlagerte das ganze Gewicht auf jenen Fuß und setzte den anderen über mir. Erst dann stillten sich die Schmerzen in einen relativ geringem Maße. Mühelos hob der Vampirlord seine Beute einhändig und mit gestreckter Hand einige Spann über dem Boden. Das glitzern in seinen Augen verriet das es an diesem Tag noch Tote gebe wird und das unnatürlich diabolische Grinsen verriet sein erstes Opfer: „Du hast schon einmal versagt, Gjar. Es wäre aufs äußerste dumm mich noch weiter zu reizen. H a s t d u v e r s t a - - n d e n ?“
Bodwin nickte so eifrig das es wie über aktives Zittern aussah, was vielleicht sogar stimmte.
„Gut.“, Korobars stimme war verdächtig ruhig und er nickte ebenfalls um seine Antwort zu bestätigen. Nur sehr langsam.
Ein Pflock! Ein Pflock! Gepriesen sei die Welle die das Schiff zu einer leichten Neigung nach hinten führte und ein Pflock in meine Richtung rollen ließ.
„Balsam Salabunde heile Wunde!“
Ein sehr alter Zauberspruch meiner Vorfahren der zum Heilen benutzt wurde spukte in meinen Gedanken und ließ mich erfreuen. Gleichzeitig legte ich meine flache Hand aufs Herz und der Heilprozess war abgeschlossen und nur das getrocknete Blut erinnerte an vergessene Schmerzen. In einem Ruck stürzte ich mich samt Pflock auf den Vampirlord der den armen Bodwin Gjar über dem Schiff hängen ließ und stoß es ihn in den Rücken. Doch es war als würde ein unsichtbares Kraftfeld ihn umgeben und so zersplitterte meine Waffe und damit die Hoffnung. Im nächsten Moment schleuderte er den Verrückten gegen mich doch ich wicht aus, zu Ungunsten Bodwins, den der dürfte etwas unangenehmer auf die Schnauze gefallen sein. Der Blasse wendete sich mir zu und stand mit dem Rücken zum Bug: „ Du hast einen großen Fehler gemacht!“ Seine Hand mit den künstlichen Fingernägeln, von welchen der am Mittelfinger fehlte, hob sich und ballte sich zur Faust zusammen. In ihren inneren begann es aufzuleuchten als würde er Feuer darin halten, welches er auf mich schleudern wollte. Dann schoss ein Lichtgeschoss eilte mit in meine Lichtung und blendete sämtliche an Bord. Zur selben Zeit schlug Madanan die Augen auf, welche sich in tiefe Seen mit leichten Welle verwandelten in deren Mitte sich je ein schwarzer Punkt befand. Eine Welle schoss aus dem Wasser und traf den Feuerball womit es ihn zum löschen brachte. „Ho´n kanu Shi´va!“ , brüllte er in diesem Moment.
Kalte Dämpfe stiegen plötzlich vom Wasser hoch und kleideten das Schiff in einen dicken Nebel. Doch wäre es alles, die Dampfsilhouetten griffen nach dem Schiff wie die Fangarme eines riesigen Oktopuses. Unsere Feinde gerieten in Panik und auch meinen Freunden gefiel es nicht. Nur Madanan stand am flachen Dach mit erhobenen Händen und schrie so laut als wolle er die brausenden Wellen, die hinauf bis zum Deck tobten als wären wir nicht auf einem Binnensee sondern auf offenem Meer, übertönen: „Ho´n kanu Shi´va! Rakato nu Shi´va!“ Als ob eine riesige Kanonenkugel ins Wasser gefallen wäre spritzte eine senkrechte Wasserfontäne, so dick wie das Schiff und stürzte sich auf den noch immer selbstsicher wirkenden Korobar. Für einen Moment glaubte ich das Gesicht einer bildhübschen Frau in der Flut erkennen zu haben die Korobar verschlang. Jagotin hielt sich am Mast fest und fing mit einem Arm Cadrim fest der vom vielen Wasser, das unser Schiff überflutete, an ihm vorbeizog. Frenja hielt sich an eines der Taue fest und rang mit einem Schlägertyp um die Stellung der dann von Ayla aufgespießt wurde damit sie sich festhalten konnte. Die Schwanenkönigin senkte sich mit dem Bug nach vorne und tauchte kurz unter Wasser. Zur selben Zeit fiel ich zu Korobar, der mittlerweile auch Schwierigkeiten hatte sich zu halten und froh war wieder über Wasser zu sein. „Was willst du hier?!“, warf er mir an den Kopf, gefolgt von einem Fausthieb dem ich noch ausweichen konnte. Doch mit einem Tritt hatte ich nicht gerechnet. Ich stoß ihn mit einer Faust an die Rippen in der Hoffnung er würde runterfallen, doch auch er verfolgte die selben Interesse. Doch ließ mich ein langes aufschreien Ninävinas Korobar vergessen. Den nächsten Schlag spürte ich nicht mehr als ich sie am Bug festgeklammert sah und an ihren Beinen einen Vampir der sich an ihr festhielt und sie hinunter zerrte. Schnell sprang ich gegen das Wasser auf dem Deck, das hoch genug war um darin zu schwimmen und die Schwanenkönigin ordentlich hinunter zog. Doch das machte mir nichts. Ich vergaß selbst die nachkommenden Wellen und warf mich gegen sie. Entsetzen rang in meinen Augen und ich war sicher das mein Schreien hundert mal lauter war als ihres als sie durch eine weitere Bewegung von Wasser und Schiff die Hände vom Schiff verlor. Doch dann sprang wieder eine Welle hoch in deren Innere sie sich mehrmals überschlug und mit der Welle ins Schiff ergoß. Das Wasser strömte nach hinten und zog mich mit. Ich schwamm mit dem Strom und erreichte sie. Schnell packte ich sie mit einer Hand und sie klammerte sich mit beiden Händen an meinen Hüften. Dann schnappte ich nach einem nassen Seil und hing mit ihr daran. Sie drückte sich fest an mich und winselte die ganze Zeit etwas von, ich liebe dich. Die pure Angst war in ihrem schönen Gesicht geschrieben. Sie drückte sich ganz fest gegen mich und ich tat es ihr gleich. Zu groß war die Angst sie verliere zu können. Außerdem war es kalt und wir alle waren nass. Der dicke Dunstteppich über uns ließ kein Sonnenlicht durch. Ein Glück das wir die ganze Zeit nicht gegen einen Felsen gerammt sind. Das Beiboot löste sich und die letzten Feinde wurden von Bord geschleudert. Panik wäre die Richtige Bezeichnung für das Verhalten sämtlicher an Bord. Außer vielleicht Korobar. Und Madanan natürlich der immer noch wie ein Gott am Dach des Schiffes stand, die Arme weit ausgebreitet, das Gesicht zu einem sowohl ernsten als auch triumphierenden Miene zusammengesetzt stand er da. Sein besticktes Hemd und der Schamanenumhang flatterten ihm Wind und dann senkte er langsam die Arme. Nun stand nur noch Schweiß und Erschöpfung in seinem Gesicht und seine letzten Worte übersetzte er auch als sich der plötzliche Sturm legte, der Nebel verschwand und durch eine wunderliche Schiffsbewegung sämtliches Wasser zurück in Mutter Fluss sich ergoß. „ Nanuk sam et tan Shi´va!
Gepriesen seist du Kriegsgöttin Shi´va!“

… Dunkelheit und eine totenhafte Kälte lebte in diesem Raum. Und da war noch etwas. Etwas dämonisches … . Der gefallene Iquisiteur lag kniend am kalten Steinboden. Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter, dennoch schwitzte er. Das nußbraune Haar lag zerzottelt auf seinem Haupt und ein Zacke seines goldenen Sonnenamulettes war gebrochen. Er zitterte, doch es war nicht die Kälte die ihn bedrohte.
„Waarsam Adelmund!“, erscholl die tiefe Stimme der Dunkelheit. Er hob den Kopf um in jene Richtung zu spähen in der ihm der Götterbote ihm zum ersten mal erschien und zum Werkzeug Praios´, dem König der Götter und Herrscher der fünften Sphäre, machte. „Ja?“, wimmerte der Priester. Der einst so selbstsichere Götterdiener und Exorzist war nur noch das entfernte Spiegelbild seiner selbst: „Was wollt ihr von mir?“
„Nicht ICH!“, erwiderte ihm die Stimme, „Der GÖTTERFÜRST!“
„Verzeit meine Töricht“
„Es möge geschehen!“. Ruhe herrschte, nur das piepen der Ratten und das tropfen des kürzlich gefallenen Regens durch die undichten Stellen des Gewölbes vermochte das menschliche Ohr wahrzunehmen. Die Dunkelheit verlieh dem in der Wand entstandenen Steinkopf eines Adlers, nein, eines Greifen eine unheimliche und bedrohliche Existenz. Gar nicht dem strahlend, sonnigen Vater des Gesetztes und Gerechtigkeit würdig.
„Pardonas Erbe. Er lebt noch. Und wird kommen.“
„Kommen? Hier?“
„Ja. Er wird kommen. Kommen wenn du ihn nicht aufhaltest! Es ist deine Aufgabe Adelmund, ihn vors Göttergericht zu führen.“
„Aber, wie soll ich das machen. Mir fehlt die Kraft, die ich mal besessen habe.“
„Las ihn nur kommen. Dein HERR wird dir Macht verleihen!“
Ein geradezu diabolisches Gelächter ertönte als sich die hervorspringenden Steine, die das bewegliche Gesicht eines Adlers bildeten zurücktraten und sich mit der Wand einebneten. Waarsam Adelmund lag immer noch mit beiden Händen sich stützend am Boden. In seinen Augen glitzerte eine Träne. Keine Träne der Traurigkeit oder der Freude. Es war eine Träne der Verzweiflung …

Die Dunkelheit war schon längst angebrochen und niemand aus der reizenden Bauernstadt Menzheim traute sich jetzt noch auf die Straße. Die Menschen waren alle in ihren Häusern in einem Raum versammelt. Niemand traute sich allein zu sein und das aus gutem Grund.
Die Tiere der Bauern fingen an laut zu werden und herumzutoben. Hunde bellten, etwas war ins Dorf gekommen. Ein unförmiger Schatten warf sich auf die Wand eines Hauses, blieb für einen Moment stehen und ging dann weiter.

Die Praiosscheibe hatte ihren höchsten Stand schon lange hinter sich gebracht und warf lange Schatten auf den Boden. Das Firmament leuchtete rot auf und floss in ein immer dunkler werdendes Lila, von wo es sich nach Blau verfärbte. Die Nacht hielt ihren Einzug und bald würde wohl auch Mada, umgeben von zahlreichen glitzernden Phexsteinen das Himmelsgewölbe zieren. Als nun auch das heulen der Wölfe und Eulen die Nachtmusik erfüllten hob unsere Anführerin Ayla ihre Schwerthand als deutliches Zeichen um hier unser Nachtlager aufzubauen. Die Reise zu Pferd war anstrengender und beim weitem nicht so schnell wie zu Schiff doch uns blieb keine Wahl. Ich breitete meinen Schlafsack, etwas abseits des Feuers aus und betrachtete meine liebreizende Ninävina wie sie sich in meiner nähe gemütlich machte. Als sie sich nun zu mir setzte umschlang ich sie mit beiden Armen und drückte sie fest an mich. Sie wehrte sich nicht sondern presste ihre süßen Lippen auf die meine. Ich war froh, das sie endlich ihren Schock auf der Schwanenkönigin vor zwei Tagen überwunden hatte.
Eine Harfenmelodie begleitet von einem Männergesang erklang und wir spähten in Richtung Musik, wo Frenja al´Mane, unser Barde, spielte. Das Lied war zum Glück nicht für uns gedacht, denn das wäre mir wirklich peinlich und die romantische Atmosphäre wäre zerstört. Dennoch war die Musik sehr passend zu unseren Liebespielchen.
Madanan kochte überm Feuer eine Suppe aus Pilzen und einigen Kräutern und war tief versunken im Zauber der Musik. Er war es auch, der uns vor zwei Tagen vor diesen Vampiren rettete oder genauer gesagt seine Geister zu denen er immer betete. Mit einem hölzernen Kochlöffel tauchte er in die warme Brühe um es zu probieren. Die Suppe versprach gut zu werden, da er ein äußerst zufriedenes Gesicht hinterließ und den Topf vom Feuer holte. Genauer gesagt, Jagotin holte den schweren Topf herunter und stellte es in eine eingegrabene Stelle im Boden, damit unser Essen nicht den Maden und Würmern zugute kommt.
Ayla von Schattengrund kam zwischen zwei Eichen hervor, deren weit geschwungene Äste ihren tiefen Schatten über der Kriegerins Gesicht warf und sie so gefährlich und düster erscheinen. Der rote Umhang passte sich ihrer Bewegungen an und bald kniete sie vorm Feuer um sich daran zu erwärmen.
„Kommen sie?“, erkundigte sich Cadrim, der die ganze Zeit über ins Feuer gestarrt hatte. Das tanzende Fackellicht lies der Kriegerins Gesicht wie eine Maske der Bedrohung erscheinen doch sie sprach nur: „ Ich fand zwar Pferdespuren eines leichten Reiters doch es könne sich ebensogut um einen einfachen Reisenden Handeln.“
„Sie könnten uns also immer noch auf den Fersen sein, nicht?“
Die Musik verstummte. Frenja nahm seine Harfe, die beim Spiel auf seinem angewinkelten Knie ruhte und schubste sich vom Baumstamm, an dem er angelehnt war. Auch er setzte sich ans Feuer und holte sich einen Holzteller mit der warmen Suppe darin. Die Harfe lag neben ihn. Ninävina lag neben mir, den Kopf an meiner Brust gelehnt uns ließ sich von mir die Haare streicheln. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf die Versammlung und schlug vor daran teil zu nehmen. Sie schüttelte aber nur den Kopf und lies sich entspannt zurückfallen. Erst als ich ihr vorschlug sie dort weiterhin zu halten stimmte sie ein.
„Wir sollten auf jeden Fall Wachen aufstellen für den Fall das wir Tatsächlich verfolgt werden. Athaver?…“
Ich sah die Kriegerin interessiert an. Dann sprach sie weiter: „ Ich habe mir das Auge angesehen, das dir der Fremde gab. Weist du mehr darüber? Weist du wer der Fremde war und ob er uns vielleicht verfolgt? “
Ich sah geradewegs ins Feuer und gestand: „Ich weiß genauso viel wie ihr“
„Gibt es vielleicht in deiner Vergangenheit jemanden der vielleicht Rache auf dich ausüben würde? Du bist ja schließlich seit Jahren schon Dämonenjäger.“
Hörbar atmete ich tief aus. Ninävina lehnte ihren Kopf an meine Schulter und wärmte mein Herz viel wärmer als jedes Feuer der Welt es könnte, doch mir blieb nicht die Zeit zum Genuss: „Galdarion Rabenseele wäre mein Hauptgegner. Seinetwegen bin ich erst Dämonenjäger geworden. Und seine Rechte Hand Korobar weiß das auch. Bodwin Gjar wäre wohl der nächste Verdächtige. Ich dachte er hätte sein Leben verloren. Aber er hatte nur seinen Verstand verloren. Und für beides würde er mir wohl die Schuld geben. Dann dieser Fremde. Ich weiß nicht ob er auf unserer Seit oder auf der unserer Feinde steht. Möglich wäre es. Er sagte wir würden uns in Menzheim wiedersehen. Dann überlegen, … sämtliche andere Dämonen würde ich eher als Kleinvieh betrachten. Keine die jemanden kennen dem es Wert wäre sie zu Rächen. Zumindest sind mir keine Bekannt.“
Ein zischen im Gebüsch, schnelle Handlung, Waffen in Händen, es geschah alles schneller als das Menschliche Auge wahr nahm, oder ein elfisches. Selbst Ninävina die Zauberin war in einer Pose in der man alles erwarten konnte, egal ob ein mächtiger Feuerball oder ein greller Blitz, … . Ich hob meine Hand als Zeichen zum Abwarten, denn ich spürte keine Gefahr. Und meine geschulten Dämonenjägersinne und Elfensinne hatten sich bisher immer als Zuverlässig ausgewiesen. Ein Grauwolf trat aus dem Dickicht hervor und verharrte ruhig auf der Stelle. Die Spannung regte sich wieder doch hielt ich sie davon ab dem Tier Schaden zuzufügen. Langsam und vorsichtig näherte ich mich dem Wolf und kniete vor ihm nieder. Ich webte ein Zaubergewebe um mich um die Sinne des Wolfes zu fühlen. Ich streichelte ihm mit einer Hand behutsam über den Kopf und zog sie zurück als diese sich mit einer warmen, klebrigen Flüssigkeit tränkte. Fassungslos starrte ich meine rote Hand. Das Tier war verletzt worden und zwar durch einen Gegenstand.
„Der Meister braucht Hilfe!“, flüsterte er mir.
„Der Meister?“, wiederholte ich. Mir war klar das die meisten aus Aylas Truppe verblüfft anstarrten.
„Schattenläufer! Gefahr! Nicht weit!“
„Nicht weit?!“
Madanan kam nun mit flüssigen Bewegungen zu uns. Seine dunklen Augen verwandelten sich Golden wie die eines Wolfes. „Wovon sprichst du?“
„Kommt“, der Wolf wedelte mit seinem Schwanz und rannte bis zur Dickichtgrenze von wo aus er auf uns wartete.
Ayla die Kriegerin trat als einzige langsam zu mir und kniete neben mir nieder. Ihre blauen Augen waren auf den Wolf mit dem grauen Fell gerichtet doch dieser beachtete sie nur geringfügig. Ebenso hätte sie mit der Luft oder einer Wand reden können als sie mich fragte ob ich mit dem Wolf sprechen könne.
„Wir müssen sofort aufbrechen!“, ich goß eine Schüssel Wasser überm Feuer uns verpackte meinen Schlafsack.
„Moment!“, fuhr mich Ayla an. „Wir gehen nirgendwo hin, bevor du uns nicht sagst was los ist.“
„Das weiß ich selbst nicht. Der Wolf hat …“
„Also kannst du mit ihm reden? Ja? Dann frag warum wir ihm folgen sollen!“
Ninävina kam mir zu Hilfe beim Packen und als sie unseren Eifer sahen machten auch sie sich reisebereit. „Halt! Wir gehen nirgendwo hin, solange ich nicht…“
„Ayla!“, unterbrach sie Cadrim. „Last uns nicht Streiten. Wir sollten tun was er sagt.“
Die sonst so stolze Kriegerin sah heute schon zum zweitenmal verblüfft, doch bevor sie auch nur etwas sagen konnte heulte der Wolf mit erhobenen Kopf.
Der Wolf führte uns durch ein abgelegenen Weg der dabei war mit der umgebenen Natur zu verschmelzen. Die Müdigkeit stand in den Gesichtern vieler geschrieben doch ahnte ich, wir würden heute Nacht kaum Schlaf finden. Mehr Auskunft wollte uns der Wolf nicht geben also blieb uns nichts anderes übrig als ihm zu folgen und hoffen, das es sich bald aufklären würde.
Ninävina ritt dicht neben mir und ich wiederum ganz vorne. Auch Madanan ritt diesmal in vorderen Reihen, schließlich waren es wir beide, die mit dem Wolf kommunizieren konnten. In einem Dreieck ritten dann Ayla, an der Spitze, gefolgt von Cadrim und Frenja und weit hinten ritt der hochgewachsener Jagotin, der immer hinten ritt und alle Gefahren im Auge behielt.
„Gleich1!“, meldete sich wieder unser Reiseführer, dessen Worte nur für zwei Personen verständlich waren. Die Nacht war dunkel und kalt und ein dicker Nebel glitt über dem, mit Moosen und Pilzen bewachsenen, Waldboden. Eine Eule sang aus nächster Nähe und stürzte sich auf eine ahnungslose Maus, die am Boden nach Nahrung suchte. Das Licht des vollen Madamals warf tiefe Schatten auf die Bäume des Waldes so dass in ihren Stämmen sich tiefe Fratzen von Gespenstern bohrten und lange Äste mit dürren, knorrigen Zweigen wie Finger wirkten, die nach Besuchern greifen wollten. Es war eine dieser Nächte bei der man nicht unbedingt an jenen Ort bleiben musste aber ich war ja schlimmeres Gewohnt.
Ein stinkiger Geruch nach Schwefel drang mir entgegen. Ein Feuer loderte nicht weit vor uns und ein Mann, nur schemenhaft wahrzunehmen stand vor einem großen Topf, der überm Feuer brodelte und kräftig unter beschwörendem Gesang rührte. „Wir sind da!“, sagte der Wolf und trat zur Seite. Ich fühlte die Existenz weiterer Wölfe hier in der nähe.
„Du hast IHN gefunden. Gut gemacht.“, eine knochige Hand mit langen, spitzen Fingernägeln kraulte das Ohr des Wolfes zufrieden. Dann sah der Fremde mit seinen dunklen Augen auf mich. Die anderen waren ihm egal.
Ninävina klammerte sich fest um meinen Arm und ich drückte sie fester an mich um ihr ein Gefühl von Sicherheit zu geben.
Der Fremde kam in einer wolfsähnlichen Bewegung auf mich zu. Obwohl seine Sackkleider schmutzig und mit Rankenschmuck versähen waren war sein langes braunes Haar und der Bart, der ihm bis unter die Brust reichte sauber und einige Strähnen kunstvoll verflochten. „Ich bin Sindar, Hüter des Waldes und ich freue mich dich und deine Freunde begrüßen zu dürfen Athaver Polarlichtfunke.“
Ich war verblüfft und fragte ihn woher er das wisse. Der Druide jedoch belächelte mich nur amüsiert: „Ich lausche dem Wind, und dem Wald.“
„Moment! Der Wind hat ihnen gesagt wie er heißt?“, stellte Cadrim in Frage.
Wie über die Naivität eines kleinen Kindes lächelte er und lies tiefe Streifen zwischen seinen Falten, die ihn jedoch nur freundlicher aussehen ließen: „Die meisten Menschen sind taub für die Stimme des Waldes.“ Er legte seine Hand auf die Rinde einer alten Eiche: „… hörst du nicht was er dir sagt? Wie er füllt? Wie er denkt? …“ er kniete sich tief und legte das Ohr an den Boden: „… hörst du nicht was die Erde dir sagt? Was die Lebewesen ihn ihr und auf ihr dir sagen wollen?…“ er stand auf und richtete seinen Blick gen Sternenhimmel. Der Mond war voll und eine beträchtliche Anzahl kleiner hell leuchtender Sterne war am leicht bewölktem Himmel: „…lauscht ihr niemals dem Wind und was er zu sagen hat? Nein vermutlich nicht. Die meisten eurer Rasse haben ihre Sinne verloren, oder sie nie besäßen. Kommt, setzt euch ans Feuer“,
„Ein Schatten böser Natur hat sich durch einen Fremden über Menzheim erstreckt. Pest und Seuche überfielen unser Dorf und als wäre das noch nicht schlimm genug treiben sich seit dem auch noch Wesen der Niederhöllen in dieser Gegend auf.