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Autor: Khaine

Erstellt am: 06.03.2002

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Die verdorbene Zeit



Geschrieben von:   Khaine


Die verdorbene Zeit

Dunkelheit herrschte in den leeren Gängen und Fluren des Palastes von Rusalka, in der alles schlief. Feste Schritte einer autoritären Person durchdrangen die Wand der Stille, die ein dumpfes Aufschlagen am Kachelfußboden hinterließen. Eine Gestalt, hinter einem schwarzen Kapuzenmantel verborgen schlich durch den Säulengang hindurch im Glauben so nicht erkannt zu werden, falls er jemandem Begegnen sollte. Nur wußte er nicht das er beobachtet wurde von jemanden der ihn gut kannte. Runderak Größenwahnsky, der Mann in der schwarzen Kapuze, Hofmagier und bekannter Exorzist, verließ nun das Hauptgebäude und näherte sich der Stallung wo ein Pferd für ihn bereitstand. Wie vom Teufel getrieben hetzte er das Pferd zum Haupttor und raste in die Nacht hinein durch Meterdicken Nebel zum Moor. Der heimliche Beobachter blieb am Tor stehen doch er wußte das etwas unheilbringendes in der Luft lag.

Kapitel I.
Die Anwerbung

Es war eine eiskalte Winternacht und die Straßen Pandorias waren zugeschneit. Schon lange war der Winter nicht mehr so hart wie in diesem Jahr. Trotz Neumondes waren die Straßen durch die weiße Pracht hell und die Kamine knisterten in den Häusern und Tavernen. Die Kälte war so beißend das niemand bei gesundem Menschenverstand grundlos in den Straßen herumtrieb, nicht einmal die Ratten! Nur ein fremder Reisender auf einem schwarzen Hengst der sich zitternd in seinen dunklen Wintermantel vergrub ritt durch die Straßen. Er kam bereits an mehreren Tavernen und Herbergen vorbei doch er suchte eine Bestimmte und bald würde er sie finden. Wenn die Auskunft der Torwachen stimmte so würde sich die Taverne „Zum lachendem Henker“ am Ende dieser Straße befinden, dem Versteck der Söldnergruppe „Polarfuchs“. Die Auskunft war richtig. Schon vom weiten drang der Genuß von Glühwein und Bier die Luft und fröhliche Gitarrenmusik, Gesang und die Tanzbewegung einer ganzen Meute drangen bis zu seinen Ohren. Er war so weit gekommen nun würde er den Restweg auch noch schaffen. Nachdem er seinen treuen Reittier Odil in den Stallungen des Wirtshauses untergebracht hatte, betrat er die warme Stube. Wie vom weiten zu hören herrschte hier drinnen eine fröhliche Atmosphäre. Als er nun drinnen war legte er die graue Kapuze ab, sodass sein junges Gesicht frei wurde. Er war höchstens zwanzig, hatte schwarze Haare die er hinten zu einem Schwanz gebunden hatte und dunkle Augen in seinem schmalen blassem Gesicht. Es war ihm anzusehen das er nicht oft an der Sonne war.
An der vom Eingang entgegengesetzten Seite war ein Podest an der ein blonder Musiker auf seiner Gitarre die Leute amüsierte. Sein langes, zu Zöpfen geflochtenes, Haar und der Vollbart wiesen seine Herkunft aus Danubia, einem Land das nicht weit von der Grenze lag und äußerst wilde Sitten hat. Unter der Bühne war ein blonder junger Mann, mit langem, zum Schwanz gebundenem Haar und einem braunen Hut auf dem Kopf und flörtete gleichzeitig mit zwei Kellnerinnen. Der Reisende bewegte sich einige Schritte vor. Ein Kerl, mindestens einen Kopf größer als, der Fremde selbst mit braunen Vollbart und eisenbesetzten Kleidung stolzierte Betrunken auf ihn zu und hätte ihn mit seinem großen Magen umgeworfen. Glücklicherweise war sein Schwertgürtel leer denn sonst hätte es blutig enden können. Erschrocken kämpfte sich nun der Reisende weiter bis zur Theke. Eine hübsche Kellnerin in schwarzem Minirock und weißem Hemd marschierte mit einem Tablett direkt vor ihm so dass er sie beinahe umgeworfen hätte. Leicht benommen vom plötzlichen Schreck starrte er ihr nach. Sie war wirklich hübsch, nicht zu klein und nicht zu groß mit schulterlangen dunklen Haar und einem Körperbau, den ein Mann nie wieder loslassen würde.
„Hey! Pass doch uf!“, stoß ihn ein Mann mit einem Brustpanzer und einem Schwert am Rücken. Schnell entschuldigte er sich, was im Lärm unterging und bewegte sich weiter. Dies war ein typischer Pandorianer. Pandoria war bekannt für seine Abenteurer und Söldner und die Polarfüchse waren die Besten!
Endlich an der Theke setzte er sich neben einem hochgewachsenem Typ in schlichter Wollkleidung aber einem Schwert, groß genug um es als Reiterwaffe zu benutzen.
„Glühwein bitte!“
Ein übergewichtiger Wirt mit braunem Zwirbelbart und einer wachsenden Halbglatze donnerte ihm seine Bestellung hin, das es nebenan verschüttete. Der Reisende war ihm eine Rusalkamünze hin und sprach dann: „Äh Genosse, habt ihr mal eine Ahnung, wo sich mal die Polarfüchse aufhalten. Ich habe mal gehört sie sind mal oft hier?“
Der fette Wirt hörte die Unsicherheit in seiner Stimme und fing an zu lachen.
„Jetzt sag mir mal endlich! Wie finde ich mal die Genossen von Polarfüchse!“
„Hey Brigo!“, ertönte eine kräftig Männerstimme, die den Wirt meinte, „Bring mir mal noch ein Gläschen!“ Brigo, der Wirt füllte noch ein weiteren Krug und gab diesen einer blonden Kellnerin, die in Schönheit der ersten im nichts nahe stand. Als er sich endlich beruhigte zeigte er in die Richtung in der, der Glühwein gebracht wurde: „Der da. Der ist einer!“
Ein freundliches Lächeln breitete sich im Gesicht des Reisendem aus: „Danke guter Mann! Dank euch wird mal bald die Welt gerettet sein!“ Doch sein Lachen verging schnell als er sich umdrehte und einen hochgewachsenen Mann in Rüstung vor ihm stand und ihn herausfordernd anblickte: „Hast du dich auf meinen Platzt gesetzt?“
„Äh, nein“
„Hast du dich auf meinen Platz gesetzt?!“
„Nein, äh, ich …“
„Hast du dich auf meinen Platz gesetzt!!!“
Der fettleibige Wirt in einem Lachanfall beruhigte den wild gewordenen Krieger und der Reisende ging an ihm vorbei und kämpfte sich zum Tisch an dem ihm geheißen wurde. Dort saß ein durchschnittlich großer Mann, der ihn selbst jedoch immer noch um einen halben Kopf überragte. Er hatte kurzgeschnittene dunkle Haare was für jemanden aus Pandoria recht ungewöhnlich war und trug ein schwarzes Hemd über einem Kettenhemd.
„Bist du mal ein Genosse der Polarfüchse?“
„Wer will das Wissen?“, entgegnete ihm der Sitzende gelangweilt oder provozierend.
Dann setzte er sich auch: „ Ich bin mal Ivanov Aar. Ich bin mal der Magierlerling des großen
Hofmagier Runderak Größenwahnsky aus Rusalka.“
„Freut mich!“, er sah seinen Gesprächspartner nicht mal an doch an seiner rechten Hand trug er einen Silberring mit einem weißen Fuchskopf.
„Ich brauche mal eure Hilfe, Genosse!“
„Dann las mal hören du Voodopriester!“
„Na schön!“, begeistert begann Ivanov mit seiner Geschichte: „Vor langer Zeit schufen mal die Shaiaspriester, so sagen’s mal die Legenden, mit viel magischem Aufwand und einem hohen Blutpreis den Vrjemenostein, mit dem sie mal den “Schwarzen Imperator“ in einen tiefen schlaf der Unendlichkeit versetzten.“
„Wow! Und wozu taten das die Dingstapriester? Mich würde es schicken so etwas zu tun.“
„Tsa,“, erklärte Ivanov: „der Schwarze Imperator war mal ein Ungeheuer von einem Herrscher! Der Schlimmste den mal Rusalka je hatte. Er quälte mal sein Volk wo er mal konnte, lies mal Nahrungspeicher plündern und niederbrennen und sorgte mal dafür, dass mal immer jemand zu Leiden hatte. Und so kam es mal das seine Frau Narcysia die Shaias mal damit beauftragte in loszuwerden.“
„Dann schneidet mal ihm die Kehle durch und damit hat’s sich die Sache!“
„Ja aber das war mal nicht möglich. Er war mal genau so klug wie böse. Eine Schriftrolle seiner Zeit berichtet mal von einem Packt mit Sati´nav, dem Hüter der Zeit. Er verkaufte mal seine Seele für die Unsterblichkeit und so wäre er uns mal ein Tyrann und Dämonenmeister auf ewig und der mal die ganze Welt an sich gerissen hätte!“
„Gruuuuusel“
„Grusel?“
„Also, komm zur Sache!“, der Polarfuchs beugte sich zum Magier vor.
„Äh, ja natürlich! Mein Meister Runderak zeigt mal ein großes Interesse am Schwarzen Imperator. Und ich mußte ihm mal vor längerer Zeit einen Brief von einem Mann geben der mal einen schwarzen Kapuzenmantel trug. Ich konnte mal nicht sagen wer er war, aber als Magier spürte ich mal eine magische, um mal nicht zu sagen böse Aura.“
eher spöttisch als begeistert nickte der Polarfuchs den Kopf: Ja?“
„Ja! Der Brief hatte mal ein sonderbares Wappen. Eine Pyramide mit einem Auge!“
„Wow!!!“
Ivanov nickte eifrig, ohne zu merkten das er eben verarscht wurde: „Seit dieser Zeit hat mal mein Herr ein Abzeichen mit dem selben Zeichen. Ich weiß mal ich hätte es nicht tun sollen, aber als Schüler ist es mal reizend verbotenes zu tun also spionierte ich mal nach. Ich fand mal heraus das dieses Zeichen einer Gruppe höchst bedeutender Männer gehört die sich mal zusammentaten um mal herauszufinden über den Schwarzen Imperator. Sie nennen sich mal “Der Packt der Dreizehn“. Letzten Vollmond schlich sich mal mein Meister heimlich aus der Burg von Rusalka und ritt mal bei tiefster Nacht und bei Nebel in den Geistermoor. Dabei hatte er mal ein altes Artefakt das mal angeblich nötig ist um mal die Grabkammer des Schwarzen Imperators zu finden.“
Nun beugte auch er sich vor um leiser zu sprechen: „Ich glaube mal wirklich Meister Runderak will mal den Schwarzen Imperator aufwecken. Das würde mal das Ende von Rusalka und der ganzen Welt!“
Von hinten kam ein hochgewachsener man mit kahlrasiertem Schädel und einen lang hängendem Schnauzbart und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Der Schaft von seinem langem Zweihänder ragte über seiner Schulter und glänzte im Einklang mit seiner Rüstung: „Na Kythos!“, klopfte er ihm an die Schulter: „Mit wem unterhält sich der Kopf der Polarfüchse ohne seinen Rudel. Hey Cyberian! Beweg deinen Fetten Arsch hier her!“
Der junge Mann mit den zwei Kellnerinnen vor der Bühne kam nun an den Tisch. Seinen Braunen Schlapphut trug nun eine der Kellnerinnen und schnappte sich einen Stuhl um sich dazu zu setzen. Da er momentan keine Kopfbewegung hatte riss er Kythos den Dreispitz vom Kopf und setzte in sich auf: „Was Gibts?“
„Hey!“, empörte sich Kythos und versuchte vergeblich seinen Hut wieder zu erlangen, doch Cyberian lächelte nur höhnisch zwischen den beiden Busenpaaren. Als der Kopf der Polarfüchse nun eidlich einsah, das er warten musste bis ihm sein Kollege den Hut freiwillig zurück gab. Dann wurde es ruhig auf unserem Tisch und Kythos ergriff das Wort: „Also, Cyberian, und Stordan, das ist Ivanov Aar aus Rusalka …“
Plötzlich schrien Cyberian und Stordan wie aus einem Munde: „Ruuusalkaaaa!!!“ und bedrängten Ivanov mit lauter Sätzen in der das Wort “mal“ übertrieben oft erwähnt wurde. Als sich diese beruhigten begann Kythos das Gespräch von vorher:„Nun gut, du willst das wir deinen Meister die Kehle aufschneiden, Richtig?“
„Ich will mal das ihr den Packt der Dreizehn aufhaltet!“
„Nun gut. Was bietest du uns an und nur so nebenbei, wir sind Teuer!“
„Teuer?“
„Na was hast den du mal gedacht. Das sich die beste Söldnergruppe für ein Katzenfraß anwerben lässt . Was willst du uns nun anbieten?“, fragte Stordan während Cyberian sich mit seinen Freundinnen unterhielt.
„Anbieten? Ich dachte mal ihr würdet, …“
„Was? Umsonst arbeiten?“, zürnte Kythos.
„Aber versteht ihr mal nicht. Ihr würdet mal die Welt retten. Und Rusalka!“
Cyberian ließ die Kellnerinnen gehen und stand gleichzeitig mit den anderen auf. Dann äußerte auch er sich: „Dein Rusalka interessiert uns einen feuchten Schwengel!“
Dann umgab ihn eine magische Aura, die nur für Ivanovs Augen wahrnehmbar waren und hoben ihn in die Luft und warfen ihn einen Meter weiter. Tanzende wurden umgeworfen, Essen umgeworfen und die ersten Schwerter instinktiv gezogen, doch zum Glück aller Beteiligten nicht eingesetzt. Plötzlich wurde es ganz still im Wirtshaus “Zum lachendem Henker“ und alle Augenpaare waren auf die Polarfüchse und Ivanov gerichtet, der gerade von magischen Fesseln in der Luft gehalten wurde. Cyberian, der Hexer unter den Polarfüchsen, war ein gutaussehender Mann ende Zwanzig und war sich dessen voll bewusst, denn nicht umsonst war er ein notorischer Schürzenjäger in ganz Pandoria. Als Hexer war er sich auch seiner Magie bewusst auch wenn er, wegen einem Streit mit der Oberhexe, nicht bis zum Ende seiner Magie gelangte, war er doch sowohl im Kampfe mit Schwert wie auch der Magie ein ernst zu nehmender Gegner. „So wartet doch mal Genossen! Es ist wirklich eine wichtige Sache!“
„Du wagst es uns tatsächlich herauszufordern? Was glaubst du eigentlich wer du bist?“, er hob in noch ein wenig weiter in die Luft und speite voller Hass noch das Wort „Russalkaner!“ heraus. Dann umgab auch den in der Luft hängenden Magierlehrling eine magische Aura die wiederum auf den Hexer geschossen wurde, doch nicht als tödliches Geschoß gedacht, trennte der magische Strahl Cyberian von der Astralen Kraft und Ivanov fiel mehr oder weniger bequem auf den Boden. Dann stand er mit der Würde eines Magiers, mehr noch, eines Erzmagiers auf. Sein tollkühner Blick traf alle Anwesenden im Raum als er gebieterisch die rechte Hand nach dem Hexer ausstreckte. Wie von Geisterhand erloschen die Wandkerzen bis nur noch ein einziges Licht im Raum brannte und dieses Licht war eine glühende Magiekugel über Ivanovs Hand. Weiße Silhouetten tanzten um die Lichtkugel und wie eine unsichtbare Wand drängte eine mystische Energie die Leute um den Magierlehrling herum zur Seite. In der weißen Lichtkugel selbst bewegte sich nun ein Schatten der immer größer und immer deutlicher wurde. Schließlich nahm es die Gestalt eines kahlgeschorenen Mann mit langem braunen Bart und einem faltenreichem Gesicht, wie er sich im Schutze der Nacht aus dem Palast von Rusalka stahl.
„Hofmagier Runderak Grösenwahnski…“, begann Ivanov, „War mal ein “Anwärter“ der “Packt der Dreizehn“. Es liegt mal in seinem, Sinne den Schwarzen Imperator mal aus dem “Gefängnis des Verdammten“ zu Befreien!“
Ein Blitzt fiel, in der Kugel, vom donnerndem Himmel herab und brach die Erde in zwei und ein Berg spaltete sich in zwei Hälften.
Alles Weis!
Weise Marmorsäulen in einem vom Wasser gefüllten Raum ohne Fenster aber vielen lichtspendenden magischen Kristallen. Nur ein schmaler Weg führte trockenen Fußes vom Eingang in die Mitte des Raumes wo ein gläserner Sarkophag in der ein, in einer Knochenrüstung angezogener, Mann lag, der sowohl Tod als auch Lebendig war.
„Nur mit viel Mühe gelang es mal den Shaias den Dämonenmeister mal zu bändigen und diese Festung am Ende der Welt mal zu errichten!“
Die Kugel färbte sich öligschwarz und für einen kurzen Moment zeigte sie das Abbild eines Totenschädels.
„Genossen, wollt ihr mal das die Welt ein zweites mal in Unheil gestürzt wird? Wollt ihr mal , die ihr euch als “Besten der Besten“ mal bezeichnet, alles aufs Spiel setzen nur weil ich euch mal nicht bezahlen kann?“
Eine lange Zeit der Ruhe folgte Ivanovs Worten und die Kugel zeigte Katastrophen die in der Zeit des Schwarzen Imperators geschehen waren: „Wollt ihr das mal wirklich zulassen?“
Die Aura um Ivanov verpuffte zu nichts und die Lichter der Kerzen zündeten sich von selbst. Dann ließ er die Magiesperre von Cyberian los um ihn so wieder der Magie zugänglich zu machen.
„Das war gut gesprochen!“, meldete sich eine Frauenstimme zwischen den zurückgetretenen Menschen am Eingang. Als wäre sie eine Respektsperson gingen sie ihr aus dem Weg und ließen eine rothaarige Frau in einem langem rotem Umhang, der ihren ganzen Körper bedeckte.
„Ich bin Miranda Kriegsherz. Eine Schwester der „Roten Falken“.
Die Roten Falken waren eine Gilde von Kriegerinen, die durch ihren Mut und Heldentaten weltberühmt geworden waren und es bis heute sind. Der Magierlehrling begutachtete die Frau bis ihm auffiel das sein Mund offen stand:
„Ich bin mal Ma…“
„Ich habe deinen Namen mitgekriegt! Und ich werde dir helfen!“
„Wirklich!“, verblüffte sich Ivanov, „Das ist ja mal, … Danke!“
Sie nickte. Dann stolzierte sie in einer kriegerwürdigen Bewegung zum Tisch an dem Kythos, der Anführer der Polarfüchse sich wieder hingesetzt hat. Miranda nahm ein braunes Säckchen von ihrem Gürtel und warf es auf den Tisch. Lauter kleine Metallteilchen klimperten und verrieten so den Inhalt. „Wollt ihr nun mitkommen?“
Stordan öffnete den Sack und lehrte ihn überm Tisch. Cyberian setzte sich neben Kythos und zählten das Geld nach. 300 Kronen!
Noch immer herrschte Totenstille im “Lachendem Henker“. Kythos legte die Stirn in falten: „Eine menge Geld!“
„Wollt ihr eurem Namen nun ehre machen oder euch wie billige Tagediebe mit Schwert die Bäuche vollschlagen?“
Stordan, der zweimeter Mann schürzte die Lippen: „Ich sein dafür. Wir sein nicht wert Polarfuchs zu sein wenn wir jetzt nicht mitmachen.“
Auch Cyberian, der wieder seinen eigenen Hut aufgesetzt hatte nickte nur bedächtig: „Dafür! Sind wir nun die Polarfüchse oder nicht?“
„Also gut!“, Kythos, Anführer der Polarfüchse stand auf und streckte Miranda seine Hand aus: „Wir sind dabei!“
Ein ernstes Lächeln breitete sich auf Mirandas Gesicht aus und aus dem Umhang trat eine behandschuhte Hand heraus. Damit war der Vertrag abgeschlossen.
Der Barde fing wieder an auf seinen Seiten zu Zupfen und schnell war der Vorfall vergessen. Schließlich waren die Polarfüchse die Ehrengäste im “lachendem Henker“ und jeder respektierte sie und so wollte man sich seine Helden auch nicht zum Feinde machen indem man jetzt noch dumme Fragen stellte. Am Stammtisch versammelte sich nun die Runde. Kythos an der Tischmitte. Links neben ihm der muskulöse Stordan und rechts vom Hauptmann Cyberian. Ums Eck herum pflanzte Miranda ihren Hintern auf einen Stuhl und ihr gegenüber, am anderen Tischende Ivanov.
Die Blicke sämtlicher Männer am Stammtisch war auf den Oberkörper Mirandas gerichtet, als diese ihren weiten Umhang auszog. Ein enges korsettähnliches Kleidungsstück aus rotem Leder und verzierenden Eisenteilen zeigte mehr von ihren Körper als er eigentlich verbarg. Die Taille war bloße, bis auf einen Gürtel der einen roten Lendenschurz und ein gebogenes Schwert in seiner Scheide festhielt.
„Können wir endlich anfangen?“, forderte sie leicht zornig.
„Also Woodopriester…“
„Der Woodopriester hat einen Namen!“, unterbrach die blickeanziehende Kriegerin den Polarfuchshauptmann.
„…Ivanov.“, korrigierte er sich, „Du hast mir vorhin eine recht interessante Geschichte erzählt, aber ich verstehe sie noch nicht ganz. Zum Beispiel das Mit dem Dingstastein…“
„Dem Vrjemenostein?“, belehrte ihn der Magierlehrling.
„Genau, äh, … den meine ich. Ähm, was hat der zum Beispiel mit unserem Auftrag zu tun?“
„Ich hoffe mal gar nichts…“
„Was heißen du hoffen mal? Ich denke du sein sicher?“, fragte Stordan
„Laßt mich mal erläutern. Um noch mal von vorne anzufangen, der Schwarze Imperator war mal vor Sechshundert Jahren der absolute Herrscher von Rusalka. Er war mal sehr sadistisch und schloss mal ein Packt mit Sati´nav, dem Wächter der Zeit. Aber auch mal mit anderen Dämonen der Niederhöllen. So kam es mal das er zu einem sehr mächtigen Magier wurde und obendrein noch unsterblich. Für die absolute Unsterblichkeit zahlte er mal einen kleinen Preis. Seine Seele.“
„Die Seele ist wohl ein etwas teurerer Preis meinst du nicht?“, unterbrach der Hexer, „Sie an einen Dämon zu verpachten ist wohl das blödeste was man machen kann.“
„So betrachtet hast du mal Recht, Genosse. Aber überlege doch mal. Es ist mal nur dumm weil man mal nach seinem Tode mal der Sklave jener Dämonen ist. Für ewig! Aber er würde mal niemals Sterben und so würde er mal niemals Sklave seiner Dämonen werden. Nicht oder?“
Cyberian nickte mit gerunzelter Stirn und bestellte einen Wein bei einer vorbeilaufenden Kellnerinn.
„Gut, fahr fort“, führte Miranda die Gruppe auf das Thema zurück.
Ivanov räusperte sich kurz bevor er weitermachte: „Ich habe mal vorher die Gemahlin vom Schwarzen Imperator erwähnt. Erinnerst du dich mal Genosse Kythos?“
„Äh, ähm, diese Na-, Nar-…“
„Narcysia!“
„Genau! Was hat die den damit zu tun, abgesehen davon das sie ihren Gatten einschläfern lies?“
eine brünette Kellnerinn mit kurzem Haaren aber sonst nicht von schlechten Eltern brachte ein Tablett mit fünf Weinen und stellte es ab. Cyberian nahm sich gleich einen kleinen Schluck, nachdem er ihr ein kleines Trinkgeld und einen Klaps auf den Hintern gegeben hatte. Er erntete zwar ein freudiges Kompliment der Kellnerinn doch Miranda warf ihm nur einen nichtssagenden Blick zu. Oder besser gesagt fast nichts sagend!
Ivanov nahm einen Schluck und erzählte weiter: „Lady Narcysia war mal für viele wie ein Engel. Sie war der legende nach nicht nur sehr schön sonder mal auch sehr freundlich zu ihren Untertanen. Mein Volk verehrt sie mal bis heute und im Land Rusalka wurde sogar eine Stadt nach ihr benannt. Narysus! Die bedeutendste Stadt nach der Hauptstadt Rusalka. Aber das ist mal unwichtig. Wichtig ist mal folgendes. Lady Narcysia war mal gut mit dem Vorsteher der Shaias befreundet und er war es mal auch den sie darum bat ihren tyrannischen Mann mal loszuwerden. Und jetzt kommt mal der Vrjemenostein ins Spiel! Da man den Schwarzen Imperator wegen seinem Pakt mal nicht töten konnte musste man ihn mal anders loswerden. Der Vorsteher beschwor sich mal Sati´nav doch dieser wollte mal den Pakt nicht brechen. Schließlich willigte er mal bei einem anderen Deal ein. Er verlangte mal Narcysia als Opfer und nahm mal drei Tropfe ihres Blutes und verwandelte sie mal in einen wunderschönen Kristall, den Vrjemenostein!“
Ivanov legte eine Pause ein um sich die Lippen zu feuchten und einen Schluck Wein zu trinken: „Mit Hilfe des Vrjemenosteines war es mal den Magierpriester der Shaias möglich den Schwarzen Imperator mal in einen ewigen Schlaf zu versetzen. Und nur so lange mal der Vrjemenostein die Grabkammer mal bewacht.“
Stordan warf seine Blicke von Miranda und sah triumphierend zu Ivanov: „Also wenn Stein abhandenkommen der Schwarze Imperator werden wach, richtig?“
Ivanov nickte: „Die Geschichte geht mal weiter! „Das Volk Rusalkas …“
„Moment!“, unterbrach Kythos, „Wie hieß der Schwarze Imperator eigentlich mit richtigen Namen? Er wird ja wohl kaum so auf die Welt gekommen sein?“
Eine kleine Lachrunde zog über den Tisch und hörte auf, als der Magierlehrling mit der Geschichte fortfuhr: „Sorry Genosse Kythos, aber sein Name ist mal nirgends verzeichnet.“
Er fuhr sich mit der linke Hand am Kinn entlang während er nachdachte aber dann sagte er nur: „In einem alten Folianten der mal in Chadda gefunden wurde ist mal die Rede von einem “Dornenkönig“, der mal auf den Schwarzen Imperator zurückführt. Doch sonst ist mal nie ein anderer Name für den Schwarzen Imperator mal genutzt worden.“
„Na Egal. Erzähl weiter!“, meinte Kythos.
„Das Volk Rusalkas war mal überglücklich doch die Shaios fürchteten mal das der Schwarze Imperator mal irgendwann wieder aufwachen könnte. Darum bauten sie ihm mal eine Grabkammer und der Berg in dem sie das mal taten heißt bis heute noch, der Berg der Verdammten, und verschlossen mal mit Artefaktenmagie die Grabkammer. Das innere habt ihr mal vorhin gesehen. Wie dem auch sei, um den Berg herum erstreckt sich mal ein Wald in dem ein undurchdringlicher magischer Nebel für alle Zeiten ist. Außerdem lebt mal der Wald!“
„Der Wald lebt?“, erkundigte sich Stordan, „Was meinen du mit, der Wald lebt!?!“
„Das der Wald mal lebt. Er verändert sich mal ständig und es ist mal unmöglich vorzudringen. Das war mal immer so!“
„Moment!“, unterbrach Miranda , „Wie sind dann die Shaias durchgekommen wenn das immer so war?“
„Mit einem Artefakt! Es existierten mal gewisse Zauberflöten die mal den Weg für den der mal Spielt weisen. Doch um dies mal zu verhindern wurden mal alle gefundenen Zauberflöten von den Shaias zerstört. Nur noch wenige existieren mal und mein Meister Runderak Größenwahnski besaß mal so ein Ding!“
„Dann müssen wir die Flöte deinem Meister abjagen, richtig?“
„Er könnte mal auch so durchkommen…“
„Was meinen du mit, er können auch so durchkommen? Ich denken niemand kommen durch!“
„Laß mich mal ausreden, Genosse Stordan. Zu jener Zeit gab es mal auch Leute die mal nicht gegen den Schwarzen Imperator waren. Das waren mal Männer mit hohem Rang und den wollten sie mal nicht verlieren. So gründete sich mal eine Antipartei, gegen die Shaias die “Zakuras“ und diese wollte mal den Schwarzen Imperator zurück. Mit Propaganda hatten sich mal diese stark gemacht und überall gepfuscht. So existiert mal ein unterirdischer Tunell von den Zakuras doch von denen weiß mal zum Glück nur eine Hand voll Menschen auf der Welt Bescheid. Meister Runderak war mal einer davon.“
„Was wurde aus den Zakuras?“, fragte Kythos, „würde mich interessieren was aus denen geworden ist. So viel ich weiß seid ihr Rusalkaner sehr empfindlich was diesen Diktator angeht?“
„Die Zakuras gingen mal irgendwann unter doch ich glaube mal das der Pakt der Dreizehn mal ihre Nachkommen sind. Zumindest haben sie mal das selbe Zeichen.“
Kythos tippte mit dem Zeigefinger in seinen Wein und zeichnete auf den Tisch ein Dreieck mit einem Auge darin: „Die Pyramide“
„Das ist mal Richtig.“, bestätigte Ivanov mit einem zusätzlichem Kopfnicken.
„Und die Shaias?“
„Die Shaias, Genossin Miranda wurden mal mit der Zeit immer kleiner. Der Letzte Shaiasmagiepriester lebte mal vor über hundert Jahren in der Provinz Chadda.“
„Mh“, ging über Kythos Lippen. Er blickte sich in der Taverne um als er plötzlich merkte das Aleas mit dem Spielen aufhörte. Der fettleibige Brigo war dabei die letzten Stühle hoch zu stellen. Alias war bereits gegangen, die Gäste und Angestellten auch. Bis auf eine weitere Abenteurergruppe und einem alleinsitzenden, der sich hinter seiner braunen Kapuze verbarg und in der dunkelsten Ecke des Wirtshauses saß, doch die würden nun auch noch gehen.
„So!“, stand der Hauptmann der Polarfüchse auf und klatschte sich in die Hände, „Es ist schon Spät. Ich würde sagen wir gehen jetzt auf unsere Zimmer und regeln den Rest Morgen beim Frühstück.“
„Das sein gute Idee. Ich halten kaum noch Augen offen.“, streckte sich Stordan und trank den letzten Schluck Wein.
Nun standen allmählich alle auf. Cyberian setze sich seinen großen Schlapphut auf und wünschte allen eine gute Nacht bevor er zu Brigo ging uns sich mit ihm leise unterhielt und anschließend zu den Zimmern rannte. Kythos setzte sich seinen Dreispitz auf: „Habt ihr beiden ein Quartier für heute Nacht?“
Miranda unterdrückte ein gähnen, während sie sich den roten Mantel über die Schulter warf, der ihre ganze Gestalt zu verschlingen suchte: „Ich hab eines gemietet. Gleich eine Straße weiter im “Wasserstein““
„Im Wasserstein?“, fragte Kythos nochmals, „Das ist so ziemlich die billigste Absteige in ganz Pandoria!“
„Aber eine Saubere!“, belehrte ihn die Kriegerin der Roten Falken.
„Nun Schade, sonst hättest du bei mir schlafen können.“, er ging einen Schritt zur Seit als Miranda ihn böse anfunkelte, „Äh, so. Bleibt nur die Frage was wir mit unserem Brainmaster machen?“
„Schon Gut!“, gähnte Miranda, „Ich bezahl ihm hier ein Zimmer.
Ivanov erschrak: „Ein Zimmer? Äh, das kann ich mal nicht annehmen.Du hast mal so viel …“
„Schnauze! Das bisschen kann ich auch noch verkraften“
„Aber!…“, wehrte sich Ivanov weiterhin. Der große Stordan legte ihm eine Hand auf die Schultern und sagte dann: „Junge, wenn es dir nicht passt legt dich doch in den Stall. Der ist so gut wie kostenlos. Und so viel wirst du ja noch haben.“
Ivanov nickte und so war ein Problem aus der Welt geschafft.
Die Polarfüchse waren in guter Hoffnung gegangen um sich auf das morgen beginnende Abenteuer auszuruhen, doch sie wußten nicht das sie die ganze Zeit über beobachtet wurden. Der verschleierte Gast trank ebenfalls ein letzten Schluck und schnipste eine Goldkrone auf den Tisch. Die Münze rollte eine Ritze am Tisch entlang, hielt an einem Punkt und fing an sich zu kreisel bis es mit der Kopfseite nach oben am Brett des Tisches liegen blieb. Der verschleierte Gast begab sich in Richtung Ausgang. Metall auf Metall klapperte um seinen Hals. Er holte eine seiner Goldketten hervor um das geklappere zu unterbrechen, wobei kurz der ein anderer Anhänger zu Licht kam. Eine Pyramide mit einem Auge.

Kapitel II.
Der erste Schritt

Das Licht der aufgegangenen Sonne erhellte die Häuser und Straßen Pandorias, der größten Krieger- und Söldnermetropole der Welt und brachte so die, an den Dächern hängenden, Eiszapfen, wie lauter lange, spitze Saphire zum glitzern und funkeln. Die ersten Menschen tummelten sich bereits auf den Straßen und zerstampfen die, in der Nacht gefallene, weiße Pracht. Dennoch waren die Straßen und Dächer mit hohem Schnee bedeckt. Es versprach ein angenehmer warmer Tag zu werden mit Temperaturen, leicht unterm Gefrierpunkt und so ging jeder seiner Arbeit nach. Ein Botenreiter der „Pegasi-Expressreiter“ mit dem gehörnten Pferdekopfwappen ritt zielstrebig in der Mitte der Strasse, wo sich keine Menschen befanden. Die Hufen seines weißen Pferdes zermatschten den Schnee unter seinen Füßen und schleuderte die zertretenen Schneemassen zur Seite, wo verärgerte Passanten dem voreiligem Botenreiter hinterher schrien. Ein älterer Herr mit weißem Haarkranz und einem runden Glasgestell an den Augen, kehrte den schmelzenden Schnee nach draußen, den ihm die Kunden ins Geschäft gebracht hatten. Nebenan war das hämmern eines Schmiedes zu vernehmen. Dessen Dreiwandschmiede vom Feuer des Ofens heiß genug gewärmt wurde, dass es dort wärmer als in den benachbarten Gebäuden. Der muskulöse Schmied tauchte das glühende Hufeisen in einen Bottich kalten Wassers und ging nach nebenan zu den gemeinsam benutzten Stallungen, des Wirtshauses “zum lachendem Henker“.
Das Licht der aufgegangenen Sonne erhellte nicht nur die Häuser und Straßen, einzelne Lichtstrahlen drangen durch die vielen feinen Ritzen der Stallung hinein und fielen auf das Gesicht des Magierlehrlings Ivanov Aar. Gähnend stand dieser aus dem Heu um sich erst einmal zu strecken und dann frisch in den beginnenden Tag zu gehen. Er warf sich seinen dunkelblauen Magiermantel um, der bestickt war mit goldenen Symbolen, deren Bedeutung nur von den Mitgliedern der Arkanen Gilde verstanden wurden. Auf dem Weg zu einem mit Wasser gefülltem Fass blieb er bei seinem typisch schwarzen rusalkaner Pferd stehen und streichelte ihm die weiße Stirn. Die Pferde Rusalkas waren nicht allzu groß. Verglichen mit den anderen, waren sie entweder zu klein geratene Pferde oder zu groß geratene Ponys und hatte so die ideale Größe für die Rusalkaner, die allgemein als “kleines Volk“, bei den Pandorianern galten. Doch die Rusalkaner selbst füllten sich nicht klein, sie wiederum waren der Ansicht die Pandorianer seien zu Groß. Dann beendete er seinen Rundgang beim Wasserfass wo er zunächst sein Spiegelbild betrachtet.
„Guter Morgen!“, dröhnte die gutgelaunte Stimme des riesigem Stordan, und im Vergleich zu Ivanov wirkte dieser tatsächlich wie ein Riese. Er, der Zweimetermann und Ivanov der gerade ein Meter fünfundsechzig groß war.
Der Magierlehrling sah zu seinem Genossen hinüber, während er sich gleichzeitig ein Strohhalm aus den Haar zog und seine dunklen Haare dann hinten zu einem Schwanz zusammenband. „Guten Morgen, Genosse Stordan!“, entgegnete Ivanov mit morgendlicher Stimmung, „Ein herrlicher Tag um mal die Welt zu retten. Findest du mal nicht?“
„Na vielleicht. Aber auf jeden Fall ein guter zum essen.“, lächelte dieser. Ivanov ging noch schnell an seinem Platz um auch noch die graue Kutte, die in auf dem Weg hierher vor Wind und Wetter geschützt hatte, seinen magischen Stab mit einem kleinen Bergkristall und eine braune Umhängetasche mit Heilkräutern, Tinte, Gänsefedern und einigen Manuskripten. Dann folgte er Stordan in die Wirtsstube, die am frühen Morgen leer wirkte im Vergleich zu letze Nacht. Brigo, der fette Wirt stand hinter seiner Theke und polierte einige Gläser für die später kommende Kunstschaft. Davor saßen Kythos und Cyberian, welche sich mit Brigo unterhielten und Bier tranken. Der große, muskelbepackte Stordan lief heldenhaft zu seine Kampfkameraden, oder wie ein Rusalkaner sagen würde: Kriegsgenossen. Sein roter Pelzumhang warf sich in Falten und Ivanov wunderte es das der Krieger selbst jetzt am Morgen sein langes Schwert am Rücken befestigt hatte. Leicht verzögert setzte auch er sich in Bewegung. Eine Kellnerin, mit schulterlangem, dunklem Haar, die ihm schon vergangene Nacht des öfteren aufgefallen war ging mit einem Tablett sauberer Gläser an ihm vorbei und wünschte ihm einen guten Morgen. Ivanov entgegnete dies mit einem Lächeln. Es beruhigte ihn schon das sie ungefähr so groß war wie er auch.
„Servus.“, der Polarfuchshauptman
„Morgen“, grüßte Frauenheld und Hexer, Cyberian.
„Morgen, Genossen!“
„Brigo, alter Kumpel, lassen mal ein Bier rüberwachsen für deinen Freund Stordan.“, bat Stordan mit einem bestechendem Lächeln im Gesicht, während er sich an seinem schwarzen Schnauzbart entlangfuhr. Der fettleibige Glatzkopf nahm einen Bierkrug unter der Theke, hielt es unter dem Zapfhahn. Sofort sprudelte goldenes Wasser und eine weiße Schaumkrone darin. Er legte es auf die Theke vor dem großen Krieger und entgegnete mit etwas gestellter Angeberei: „So! Ein Bier für meinen Kumpel Stordan.“
„Danke, Brigo! Bist ein wahrer Freund!“, er nahm einen kräftigen Schluck aus dem Krug und wischte sich den Schaum vom Bart, bevor er zu seinen anderen Teammitgliedern rüber sah und sich erkundigte: „Sein Miranda schon aufgetauchen?“
Kythos setzte sein Glas hin und schüttelte den Kopf: „Sie ist wohl noch im “Wasserstein“. Ich hoffe sie kommt hier her zum Frühstück. Wir müssen noch besprechen wie wir vorgehen wollen.“
„Ich habe mal noch einige Dinge herausgefunden die ich euch mal gestern noch nicht erzählt habe!“ meldete sich plötzlich der Magierlehrling.
„Ist gut! Warte damit bis wir vollzählig sind. Nicht wahr Cyberian? Hey! Cyberian!?!“
Cyberians Blick war auf den Hintern einer Kellnerin gerichtet die gerade mit einem Lappen den Fußboden säuberte. Sein starrer Blick und das bemerkenswerte Lächeln war jedoch gleich wieder verschwunden als im nächsten Moment die Tür aufgeschlagen wurde und eine menschliche Gestalt vor der Tür stand. Das grelle Licht ließ sie wie ein dunkler Schatten aussehen, doch für die Polarfüchse war es nicht schwierig zu erkennen wer sich hinter diesem langem Umhang verbarg. Miranda glitt mit einer eleganten und doch würdevollen Bewegung an den Tisch die jedem Krieger ehre gemacht hätte. Sie spreizte ihren roten Umhang aus, als sie sich setzte und offenbarte so ihren prachtvollen Körper, mit dem sie sämtliche Männer um sich herum betörte. Eine Waffe besonderer Art!
„Morgen Jungs! Hey, Fettwanst. Starr nicht so blöd in die Gegend, besorg mir lieber etwas zu saufen! Und vergiss ihn nicht!“ damit warf sie einen Blick auf den sitzenden Magierlehrling.
Brigo besorgte gleich mal zwei Biere doch die Atmosphäre war eine andere geworden seit sie ankam.
„Ähm? Jetzt sind wir mal vollzählig. Soll ich mal weitermachen?“
„Wäre vielleicht keine schlechte Idee“, die Art wie sie ihre Worte mit den Lippen formte war pure Zauberei für das menschliche Ohr. Ivanov kramte in seiner Tasche herum und holte einige Papiere heraus unterschiedlichen alters. Er legte sie neben sich zu Miranda und kramte weiterhin in seiner Tasche. Miranda sah sich die Dokumente kurz an, gab einige weiter zu Kythos welcher wiederum mit Cyberian zusammen betrachtete. Stordan stand derzeitig auf, schob seinen Bierkrug hinüber und setzte sich neben Ivanov um die Schriften besser betrachten zu können. Ivanov suchte weiterhin und holte immer wieder vereinzelte Blätter heraus, wobei er ständig irgendetwas über Kopien und in eile zusammengekratzt hatte murmelte, was aber niemand bewusst zuhörte. „Oh! Hier hab ich’s mal“, hörte Ivanov mit der Kramerei auf.
„Was ist das?“, wollte Miranda wissen und die andere beiden neben ihr sahen interessiert zu.
„Die Namen der Dreizehn “Anwärter“!“, antwortete Ivanov, „Ich dachte mal wir fangen mal als ersten damit an. Dann wissen wir mal mit wem wir es mal zu tun haben.“
„Sein eine gute Idee!“

Das Dokument beinhaltet folgende Datierungen:
13. Barabus, Trolltöter, Krieger/ Dieb
12. Lucardus Schwertoll , angesehener Dichter
11. Bosper Leodan, ehemaliger Obergeneralfeldmarschal Pandorias
10. Zornbold Trollwüter, Ex-Baron von Chadda
9. Lanzenhagen, Speerwerfer Magier
8. Adeldicht Soulless, Schwarzmagier (Dämonenpackt)
7. Uther, Lichtbringer Inquisitor
6. Sigmund Toth, Totenbeschwörer (Dämonenpackt)
5. Hikunto Rih , Schwarzmager, (Dämonenpackt)
4. Runderak Größenwahnsky,
3. Rexala, Unbekannt (einzige Frau)
2. Tantalus Unbekannt
1. Unbekannt

„Alles wichtige Persönlichkeiten!“, stellte Kythos fest, „Für Bosper Leodan haben wir sogar einmal gearbeitet als er noch Baron war, erinnert ihr euch Jungs?“
Cyberian nahm einen Schluck Bier und erinnerte sich zurück:„Na klar! Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, als wir für ihn diesen gewissen, äh, hilf mir mal auf die Sprünge, äh?…“
„Du meinst Sir Siegfried?“, half Kythos
„Ja Genau! Sir Siegfried war es, denn für umbringen sollten.“
„Lucardus Schwertoll ist wohl auch jedem ein Begriff, nicht oder?“, fuhr der Hauptmann fort, „Aber das Bosper Leodan dazu gehört hätte ich nicht gedacht.“
„Ich auch nicht“, bedauerte Stordan, „Aber Uther Lichtbringer!“
Der Hexer kratze sich kurz am Hinterkopf und trank ein wenig Bier. Dann schüttelte er langsam den Kopf: „Uther? Überrascht mich nicht.“
„Ne mich auch nicht. Konnte die Inquisition noch nie leiden.“ gestand Miranda. Das war nur zu verständlich, denn die Inquisition jagte die Schwestern der Roten Falken fanatisch.
„Nun gut! Was haben wir sonst noch?“
Ivanov kramte in seinen Unterlagen und holte ein weiteres Blatt heraus: „Ein Dokument das an meinen Meister adressiert war.“ Dann reichte er es zu Miranda:

Hochwürdiger Anwärter des vierten Kreises,

Es ist MIR eine besondere Ehre ihnen von ihrer Erwählung zum Sa´tur und der darin bestehenden Aufgabe zu unterweisen. Sie wissen von unserem Plan den „Schwarzen Imperator“ aufzuwecken bestens Bescheid. Nun werden sie als Sa´tur am sechsten Mond der Verbindung des Sati´nav und Mad´us zum Geistermoor reisen wo sich der “Steinerne Drache“ befindet. Wenn die Zwölfte Stunde erreicht ist, so wird das Licht einen schwertförmigen Schatten von seinem Kopf werfen und die geheime Stelle der letzten Silberflöte preisgeben.

Anwärter des ersten Kreises

„Müssen wohl als erstes nach Steindrache suchen, nicht oder?“
„Schon möglich Stordan,“, überlegte Kythos, „Aber was, wenn er schon längst aus dem Staub ist? Ich meine mit der Silberflöte.“
„Ist der “Geistermoor“ eine gefährliche Gegend, oder warum heißt es so?“, erkundigte sich Cyberian. Ivanov nickte: „Ein Moor ist mal immer gefährlich, aber das Geistermoor ist mal ein Ort der ständigen Angst. Viele kamen mal nicht mehr zurück und es haust mal das Gerücht, eine Bestie würde sich mal dort aufhalten, die sämtliche Eindringlinge mal das Leben nimmt. Wir nennen ihn mal den Wächter.“
„Eine weitere Komplikation.“ stellte der Hauptmann fest aber der Magierlehrling schüttelte leicht den Kopf: „Noch niemand hat mal je gesehen wie der Wächter mal aussieht, aber es gibt mal viele Geschichten darüber. Mal hat es Hörner, dick wie Baumstämme, ein anderes mal spuckt es mal Feuer. Dann wieder ist es mal ein Dämon oder es ist mal ein verzauberter Mensch der mal als eine Art Drache lebt. Viele sind mal nur Kinderschreckgeschichten, wenn sie mal nicht rechtzeitig ins Bett wollen. Ich glaube mal nicht das es wirklich existiert. Die Menschen haben halt mal Angst.“
„Warum erfinden sie den solche Geschichten. An Legenden und Mythen ist oft ein wahrer Kern dran!“
„Wohl war, Miranda. Aber ich als Mitglied der Magiergilde hab mal Erfahrung mit solchen Dingen und sie erscheinen mir mal immer noch sehr unglaubhaft. Die Menschen haben mal Angst. Sie sehen mal den unheimlichen Moor mit seinen Nebeln, sie merken mal wie Vieh verschwindet, und sie hören mal von Leuten die mal nie wieder gesehen wurden nachdem sie mal dort waren.“
„Wir sollten trotzdem auf alles gefasst sein. Auch wir haben mit solchen Dingen Erfahrung und so manches gesehen was sich ein normaler Mensch nicht mal in seinen Schlimmsten Alpträumen vorstellen würde. Stimmt’s nicht Jungs?“
„Genau!“ hoben Cyberian und Stordan im Chor die Gläser, gefolgt von einem, „Du sagst es!“, und ähnlichem. „Gibt es noch etwas was wir wissen sollten?“, fragte Kythos.
„Nein, nicht das ich mal wüste. Ihr könnt euch mal gern noch die Papiere ansehen aber ich hab mal alles erzählt was ich mal weiß.“
„Nein das wäre nur Zeitverschwendung. Kommt Jungs! Das Abenteuer beginnt!“