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Autor: Franklin M. Bekker

Erstellt am: 05.03.2002

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Die Kneipe zum Leben



Geschrieben von:   Franklin M. Bekker


Die Bar war dunkel, schummrig voll Zwielicht, laut und belebt, aus jeder Ecke Laute. An der Bar saßen einige Leute. Hubert unter anderen. Unter anderen. Hubert merkte nicht, dass er unter anderen saß. Leer war die Bar für ihn, bis auf den Barkeeper, der gleichgültig keine Miene verzog. Gleichgültig sagten seine Augen, sagte jede Bewegung. Gleichgültig sagte nur sein Mund nicht. „Was darf ich ihnen bringen?“
„Glück.“
„Vielleicht schmeißen sie eine Runde?“
„Zwecks?“
„Glück. Alle bekommen ein bisschen Glück. Schmeißen sie doch eine Runde.“
„Glück für alle außer den der zahlen muss. Glück für alle außer mir. Für mich hatte ich welches bestellt, weil ich keins hab, nicht geben will von dem Wenigen, das ich hab und glücklich, ein wenig, soll ich alle andern machen? Nein nein dann doch kein Glück.“
„Möchten sie denn etwas trinken?“
„Ja das möchte ich. Saft. Nur ein wenig Saft. Saft, Nektar, wie auch immer. Liebe jedenfalls. Bringen sie mir Liebe.“
„Tut mir leid, der Herr das führen wir nicht.“
„Und was ist mit denen?“ Neidisch streife Huberts Blick, sowie sein nackter Finger, die Paare an der Bar, im Raum.
„Haben sie selber mitgebracht.“
„Hm so ist das also? Muss man selber mitbringen soso. Keine Liebe für Hubert. Wer liebt schon Hubert, der keine Liebe hat und keine bekommt?“
„Nun bitte. Es gibt auch noch andere Gäste zu bedienen.“
„Verzeihung.“
„Wie meinen?“
„Ich möchte Verzeihung.“
„Verzeihung wofür?“
„Dafür.“ Der Kunde deutete mit seinem nackten Finger auf sein Herz.
„Verzeihung also... Gute Wahl mein Herr, aber auch seltene. Zu selten fürchte ich. Wir haben davon nur wenig noch auf Lager. Nicht genug um einen wie sie satt zu machen.“
„Ach gut. Dann also was einfaches, womit man sogar hier dienen kann. Ein paar Freunde, die kein paar sind. Hopp jetzt.“
Der Barkeeper ignorierte das antreibende Klatschen des Kunden. „Bitte um Verständnis, wenn ich ihnen mitteile, die sind alle tiefgefroren.“
„Nun tauen sie sie auf und machen sie sie warm.“
„Nein sie verstehen nicht. Es ist Abend mittlerweile. Abends nur Kaltes.“
Hubert seufzte. „Sie bitten mich um Verständnis und ich hab es nicht, deswegen bitte ich nun sie darum.“
„Also wählen sie, was alle haben. Gern. Ich eile.“

„Zahlen bitte.“
„Hat es denn geschmeckt?“
„Da sie mit dem, was ich begehrte nicht aufwarten konnten, war ich zufrieden mit dem, was ich kriegen konnte.“