Ebbe
  
Geschrieben von:   flegeton
	    
Noch nie, seit ich mich selbst bedenke
 Hab ich mich derart zart gefühlt.
 Ich bleibe übrig in der Senke.
 Die Flut, sie hat mich angespühlt.
Und zwischen Algen, feuchten Steinen
 Lieg ich noch nackt im nassen Sand.
 Ich bin erschöpft. Kann endlich weinen.
 Ein Muschelsplitter in der Hand.
Ich atme gierig meine Schwäche
 Wie Luft nach Jahren unterm Meer.
 Ich friere kaum noch und zerbreche
 Nicht mehr. Zumindest nicht so sehr.
Das Wasser flieht. Lässt mich alleine.
 Jetzt wird es hell. Die Sonne brennt.
 Der Sand wird trocken, fasst die Steine
 Und bildet – fast – ein Fundament.
Und ich erheb mich schwach und bebend
 Aus Angst vor einer neuen Flut.
 Kaum da, doch ohne Zweifel lebend
 Verschreckt von meinem eignen Mut.