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Beitrag   5 Bewertungen  



Worte



Geschrieben von:   Lightbringer



Worte
geschrieben von Morgenstern am 08.01.2014
Bewertung zum Beitrag Worte
Moin,

ich behaupte mal, ich verstehe es in allen (inendierten) Facetten.
Es gefällt mir, verpackt viel, wenn auch ziemlich geradlinig,
aber nun: ein jeder schreibt wie er will.
Metrum scheint auf den ersten Blick makellos, das Fazit und die
gesamte Konotation ungemein positiv, ich würde das "(und)" kicken,
Du kannst die beiden Nebensätze m.E. nach bedenkenlos asyndetisch (Komma) verbinden.
Man könnte noch, um es eine
etwas objektivere Bestandsaufnahme zu machen, eine Strophe zu
weiteren negativen Aspekten/Kausalen Folgen von Worten einfügen,
fürs Sonett ists ja jetzt schon zu lang:

Etwas wie, spontaner EInfall :D =

"Worte, die die Herrscher schmieden-
Worte seltsam motiviert
Worte bringen Kriege, Frieden
Und sind somit blutverschmiert"

;-)
LG
Worte
geschrieben von Morgenstern am 08.01.2014
Bewertung zum Beitrag Worte
Ich werte den spontanen Einfall nochmal auf und korrigiere:
"Sind nicht selten blutverschmiert"


Kommentar des Autors vom 12.01.2014.

Vielen Dank MS, für die ausgesprochen positive und konstruktive Kritik. Deine Spontanstrophe ist klasse, ja ich hätte auch in die Richtung gehen können. Andererseits muss man bei diesem Thema natürlich Grenzen ziehen und, wie du vielleicht an der Form siehst, bin ich schon aus dem eigentlich angefangenen Shakespierischen Sonett ausgeschert und habe um eine Strophe überzogen. Das geklammerte "und" ist tatsächlich nur eine Lese- und Verständnishilfe. Man kann es weglassen, sollte das bei wiederholtem Lesen wohl auch, es schadet aber nicht und erleichtert den Einstieg (mein Anspruch an den Leser, Vortragenden oder Hörer ist moderat). Dass du es in allen Facetten verstehst, halte ich dennoch für eine sehr kühne Behauptung, wobei ich es natürlich nicht ausschließen will. Eine gewisse Versuchung besteht, dich um eine differenzierte Auseinandersetzung mit speziellen Einzelheiten zu bitten (nicht nur die Konnotationen, sondern insb. zu Adressat(en) und Sprechsituation), muss aber nicht unbedingt sein. Deine Reaktion freut mich, vielen Dank für die Rückmeldung und herzliche Grüße Lightbringe
Worte
geschrieben von Franklin M. Bekker am 09.02.2014
Bewertung zum Beitrag Worte
Dieses Herbstgedicht liebt, wer eine Stimme hat und zu atmen versteht: die Rhythmen von Odenstrophen in freien Versen überstrahlt von Assonanzen... dieser sphärische Klang weggleitend dank beinahe oxymoronischer Metaphorik, deren Kontrapunktion manifestiert wird durch die schweigende Ortographie. Dabei, scheint mir, dem alten Klagelied zu viel der sprachlichen Ehre zu sein.
Irgendwie überladen, aber mir gefällts.
Worte
geschrieben von Franklin M. Bekker am 09.02.2014
Bewertung zum Beitrag Worte
Diesen und meinen oberen Eintrag magst du löschen oder als Art postmoderene Metakritik stehen lassen. Was ich schrieb, galt einem anderen Gedicht - verklickt.
Worte
geschrieben von Franklin M. Bekker am 09.02.2014
Bewertung zum Beitrag Worte
Hallo,
ich wünschte mir einen Tick mehr Selbstbezüglichkeit. Poesie ist oder war doch selbst eine Sprechsituation mit Sprecher und Adressat, warum nicht auf die alten Formen (z.B. Sonett oder Sinfonie) zurückgreifen und so den unterschätzten Helfern Helfer sein und dem Leser, der sich in Form von Poesie ja per Definitionem ein Verständnis für normbrüchige Sprache erarbeiten muss? Stattdessen schreibt du gut klingende Strophen, denen der vierte Versfuß entgleitet und verlierst irgendwie die kritischen Anklänge aus Strophe zwei im Weichspüler. Variante a) es handelt sich um eine Sinfonie, dann ist Strophe zwei das "Scherzo". Handelt es sich um Variante b) ein Sonett, dann hast du eine Stropfe zu viel und mir fehlt die dialektische Wendung, die die Spannungen der ersten Strophen in ein anderes Licht rückt.
Diese Grundform kann dann aufgrund der Sprechsituation und unserer kritischen Auseinandersetzung mit den alten Formen ebenso wie mit der Simplifikation des Zeichenmodells deutlich mit Absicht aufgegeben werden.
Auf jeden Fall klingt es gut und ist Rhythmisch einwandfrei.


Kommentar des Autors vom 11.02.2014.

Hallo auch, Ich danke für die erhellende Rückmeldung, wenn auch deine Sprache, die ich in Ermangelung eines präziseren Begriffes kompliziert nennen will, einige Verständnisarbeit nötig macht. Insbesondere in Bezug auf die Form war es sehr aufschlussreich: So sind mir Sinfonien bisher nur aus der Orchestermusik bekannt und ich verstehe viel zu wenig davon, um mich für ein Gedicht dort zu bedienen. Ist aber ein interessanter Gedanke. Und was die Zeilenlänge angeht bin ich ebenfalls belehrt. Ich sollte also besser nur von loser Anlehnung an das Sonett sprechen, eine Form die ich eher zur eigenen Orientierung als für den Hörer verwendet habe. Darüber, was du mit Selbstbezüglichkeit meinst, muss ich noch nachdenken. Die Übergewichtung der positiven Aspekte und die dazu nötige Durchbrechung der Form halte ich für notwendig. Sie sind dem freundlichen, nur kurz durch eine indirekte Mahnung gestörten Grundton (von dir als Weichspüler tituliert?!) geschuldet. Und die Auflösung scheint mir durchaus der Form zu entsprechen. Bevor ich allerdings dialektische Wendungen mit dir diskutiere, muss ich auch da noch mein Fundament befestigen. Und ich kann nicht klären, ob du die Wendung nur nicht erkannt hast oder ob du sie für ungenügend befindest. Denn dazu müsste ich die Interpretation vorwegnehmen, welche ich eigentlich dem interessierten Leser überlassen wollte.