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Autor: flegeton

Erstellt am: 07.10.2008

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Im Spiegel



Geschrieben von:   flegeton


Anmerkungen des Autors:
wie was? das ist hier noch nicht drin?



Bunte oder graue Wände.
Knarrend schließt sich hinter dir,
Aufgetan durch Geisterhände,
Eine schwere Eichentür.

Vor dir hängt ein großer Spiegel
In der schlecht verputzten Wand
Draußen quietscht ein schwerer Riegel
Vor der Tür in fremder Hand.

Welkes Licht, doch ohne Quelle,
Füllt den gähnend leeren Raum
Angewurzelt auf der Stelle
Stockst du furchtsam, atmest kaum.

Und dein Herzschlag scheint zu hallen.
Plötzlich ist es gräßlich kalt.
Und aus Angst, ins Nichts zu fallen
Sucht dein Blick im Spiegel halt.

"Du", sprichst du. "Bist meinesgleichen!
Mit dir teil ich meinen Fluch"
Fühlst die Eiseskälte weichen,
Hüllst den Blick in Nebeltuch.

Liegst in deinen eignen Armen,
Findest Trost in deinem Blick,
Hüllst dein Herz in trägen, warmen
Selbstbetrug. Welch Missgeschick.

Kannst der Wirklichkeit entfliehen.
Und so kommst, dass du vergisst,
In Erwägung bloß zu ziehen,
Dass vor dir ein Fenster ist.

Hinter der getönten Scheibe
Meines Kerkers, ganz allein,
Meiner jahrelangen Bleibe,
Fleh ich: "Schau zu mir hinein!"