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Autor: knochengott

Erstellt am: 20.05.2008

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brap



Geschrieben von:   knochengott


Teil des Episodenwerkes: brap

  - Einleitung
  - Kapitel 1: Jackhammer
  - Kapitel 2: brap


„Ich bin keiner von euch! Ich nicht! Ich bin kein Idiot! Ich bin keiner von euch!“
Dennis hatte ein Kreischen in den Ohren. Alle schrieen durcheinander und mit Entsetzen bemerkte er, das auch er schrie. Seine Hände zitterten und das Armband seiner Uhr klapperte am Griff des Revolvers.
Im Hintergrund konnte er den Fernseher plappern hören.
Sein Hals fühlte sich rau an und er atmete hektisch, konnte aber nicht aufhören zu schreien, wiederholte immer und immer wieder ein paar Worte ohne sich ihrer bewusst zu werden. Er starrte auf das Loch, auf das dunkle Auge das ihn aus der Brust von Herrn Klein ansah. Seine Stimme schwoll auf und ab, er brüllte sie sollen die Fresse halten, Ruhe verdammt, haltet alle die Fresse!
Eine heißere Stimme klang in dem Crescendo immer wieder auf und ab, rief immer wieder „JK! JK!“ wie ein kaputter Plattenspieler. Für Dennis wirkten sie wie Fragmente in einer anderen Sprache.
Dann begann eine Frau zu schreien und Dennis schwenkte zu dem Geräusch herum. Es war Marlene die da kreischte und ohne dass er es wollte hakte sich sein Daumen auf den Spannhebel und er spannte den hässlichen kleinen Revolver wieder. Das Knacken kam ihm sehr leise vor aber es bewirkte was sein Brüllen nicht vermocht hatte – die anderen verstummten. Auch Marlene klappte den Mund zu, schnitt den Schrei ab. Sein Hals schmerzte und das Kreischen in seinen Ohren hielt weiterhin an. Er fühlte sich wie ein Motor im roten Bereich. Und hatte Herr Klein nicht gerade lernen müssen das einen Motor platzt wenn man ihn dauerhaft im roten Bereich hielt? Er glaubte schon.
Er zielte auf Marlene und seine hand zitterte. Niemand sagte etwas. Er schluckte und es machte ein schnalzendes Geräusch. Gott war seien Kehle trocken. Er warf einen raschen Blick über die Schulter, aber der Wasserspender war leer. Wieder einmal.
„Was machst du hier?“
Sein Kopf ruckte wieder nach vorn, als er Marlene hörte. Ihre Blicke begegneten sich und er wusste nicht was er antworten sollte. Warum war er eigentlich hier? Und warum hatte er den Revolver mitgenommen? Um sich noch einmal zu verabschieden? Um alte Rechnungen zu begleichen? Er wusste es nicht und konnte nichts sagen.
„Nicht wird sich ändern sich, gar nichts!“
Er starrte sie weiterhin an, stumm und jetzt kam ein neuer Geschmack in seine Mund dazu. Er schmeckte Salz.
„Nur weil ich dir wehgetan habe kannst du doch nicht.“ Ihre Stimme versagte als sie eine flüchtige Bewegung zu Herrn Klein machte. Waren sie nicht verlobt? Dennis wusste es nicht aber er wusste dass sie zusammen waren. Das hatten sie ihm in den letzen Jahren oft genug gezeigt.
Und da erfüllte ihn Totenstille, nur der Fernseher plärrte und versuchte seien Waren an den Mann zu bringen. Das Kreischen in seinem Kopf verstummte und seine Gedanken stopten. So blieb es wenige Sekunden. Dann kam die Musik.
Und es durchfuhr Dennis wie ein Blitz. Die Musik in seinem Kopf verwandelte sich in ein Heulen als er langsam den Arm krümmte und den Revolver in seine Richtung führte. Er konnte sehen dass sein Unterarm von Schweiß feucht glänzte, dabei hatte das Büro eine Klimaanlage. Der Revolver glänzte im Licht, schien ihm zuzuzwinkern als er ihn an seinem linken Auge vorbeiführte und der Stahl war warm als er seine Wange berührte.
Er konnte hören wie der Revolver ein kratzendes Geräusch machte als er ihn von der Wange sacht weiter nach oben schob, Richtung Schläfe.
Er kam an seinem Ziel an. In jeder Hinsicht.
Das Heulen in seinen Ohren wurde lauter und er konnte sehen wie alle den Atem anhielten als ob er ihnen einen Zaubertrick zeigen würde. Er spannte den Hahn und der Lauf des Revolvers ruckte nach unten, hinterließ einen feinen Kratzer in der Haut.
Marlene öffnete den Mund, vielleicht um ihn aufzuhalten, vielleicht um ihn auszulachen.
Er wusste es nicht und es interessierte ihn nicht.
Dennis drückte ab.