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Autor: flegeton

Erstellt am: 27.04.2008

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An meine Mama



Geschrieben von:   flegeton


Anmerkungen des Autors:
Schon ein paar Monate alt. gerade ausgebuddelt



An meine Mama

Du kennst mich länger als mein Herz geschlagen
Und meine Lunge sich mit Luft gefüllt
Du hast als Kind am Herzen mich getragen
Und mich in Sicherheit, Geborgenheit gehüllt.

Nun sprechen wir nicht mehr, selbst wenn wir reden.
Du weißt nicht, was mich hällt und was mich treibt.
Willst mehr von mir und klammerst dich an jeden
Moment der mir für dich nun bleibt.

Wenn ich bei dir bin, muss ich dir gehörten
Für dich sein, so wie du mich kennst
Ich soll das Trugbild um mich nicht zerstören
Weil du die Dinge sonst beim Namen nennst.

Und zwischen uns sind Welten und die Sprache
Und manches unbedacht verlorne Wort.
Noch schlimmer: Ungesagtes und die schwache
Doch echte Angst, ich sei für immer fort.

Du ahnst ja nicht, wie sehr ich dich vermisse.
Du bist das was mit fehlt, was mir entgeht.
Was an mir zerrt, wenn ich die Segel hisse,
Was in mir spricht, wenn keiner mich versteht.

Die Kluft zu dir zu breit für alle Worte.
Zu starr das Seil, das mich da an dich zieht,
Zu rostig die Scharniere deiner Pforte,
Zu feig mein Herz, weil es noch immer flieht.

Wer, wenn nicht du, kann mich derart besiegen,
Mich führen, auch wenn ers nicht wirklich kann?
Von wem denn sonst lass ich mich unterkriegen?
Wer wenn nicht du kommt noch an mich heran?

Hast mich zerlegt, den Stolz in mir zerschlagen
Nur durch dein Wort. Es macht mich schwach und arm.
Und meine Scherben nass vor Tränen lagen
Erschöpft und aufgelöst in deinem Arm.

Du bist empfindlich, zart, so leicht zu brechen
So schwach, dass niemand seine Hand erhebt.
Doch niemand wagt es, dir zu widersprechen
Und du hast bisher alles überlebt.

Wie stolz wärst du, könnt ich dir bloß erzählen
Was ich besiegte, was ich überstand.
Ich hass es, mich an dir vorbeizustehlen.
Ich reichte dir viel lieber meine Hand.

Ich wünsche mir so häufig deine Nähe
Aus Heimweh, Sehnsucht, Suche nach dem Glück.
Ich wär kaputt wenn ich dich öfter sähe.
Doch manchmal will ich wirklich nur zurück.

Verzeih mir, Mama, was ich tat und sagte.
Verzeih mir bitte, denn es tut mir leid.
Und dass ich stritt, und dass ich mich beklagte.
Vielleicht bin ich dann auch dazu bereit.