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Autor: Anetreus

Erstellt am: 08.01.2008

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Abwesenheit



Geschrieben von:   Anetreus


Anmerkungen des Autors:
(Winter 2007)



Abwesenheit

Abwesenheit manifestiert sich in verschiedenen Formen. Da hätten wir die politische Abwesenheit als Nichtwähler, die moralische Abwesenheit als Wegschauer oder die emotionale Abwesenheit als Skrupelloser.
Man kann auch fachlich abwesend sein als Wissensvermeider, militärisch abwesend als Wehrpflichtverweigerer oder logistisch abwesend als Traglastbefreiter.
Desweiteren führt natürliche Abwesenheit zum Untod, literarische Abwesenheit zu leeren Seiten und ernsthafte Abwesenheit zum Humor.

Sammeln wir die entscheidenden Silben und Verben der oben angeführten neun Definitionen:
Nicht, weg, los.
Vermeiden, verweigern, befreien.
Un, leer, Humor.

Nun passt offensichtlich der Humor nicht in diese Reihe und beansprucht zudem auch die Paarung mit einer sehr wichtigen Form von Abwesenheit, nämlich wenn jemand wirklich so richtig explizit nicht da ist, dass einem diese Abwesenheit mit nicht zu leugnender Signifikanz penetrant ins Auge sticht. Unbestreitbar ist es eine Kunst, ins Auge zu stechen, wenn man abwesend ist, daher reden wir hier von ERNSTHAFTER Abwesenheit (in den Kommunikationsalternativen des Internets die Steigerung von afk zu off).

Nun könnte der Leser natürlich behaupten, dass „ernsthafte Abwesenheit“ sozusagen als kritisches Nicht-Da-Sein zu verstehen sei und dass dabei keinerlei Diametrie zum Humorbegriff bestünde. Ich höre bereits, wie Sie meine These zu korrigieren versuchen: „Humor ist die Abwesenheit von Ernsthaftigkeit“.

Das stimmt.

(Auszug aus „Kompliziertologische Kritik an der Abwesenheit“, von Prof. Dr. Kmplx. A. Kreischmild, 2007)