Der Straßenkünstler Auf einer stark frequentierten Straße saß einst ein Straßenkünstler und malte unentwegt mit bunter Kreide auf dem unebenen Straßenbelag. Die Passanten kümmerte sein stilles Treiben zumeist nicht. Meist hielten sie ihn in seiner schäbigen Tracht für einen Obdachlosen und liefen einfach an ihm vorüber ohne Beachtung seiner Bilder, welche sie mit Füßen traten und so die Konturen mehr und mehr auflösten, bis nur noch ein Farbbrei übrig blieb, den der Regen mit der Zeit wegwusch.
Den Straßenkünstler scherte dies alles nicht. Er schien den Menschen genauso viel Beachtung zu schenken, wie diese ihm und so malte er unentwegt weiter und rückte auf der Straße immer weiter vor um neue Bilder zu malen.
Dann, mit einem male blieb ein Passant stehen. Der sah mitleidig zum Straßenkünstler hinunter und fragte ihn: „Sie sind talentiert. Warum malen sie immer nur auf der Straße, wo ihre Kunst nach nur kurzer Zeit verschwunden ist? Zieht es sie nicht auch mal auf eine Leinwand?“
Der Straßenkünstler sah kurz zu ihm hinauf, dann malte er weiter. Der Passant erkannte, dass dieser ihm nicht antworten wolle und so versuchte er es weiter: „Sagen sie, wollen sie mir nicht wenigstens sagen was sie überhaupt die ganze Zeit malen?“
„Die Wahrheit“, antwortete der Straßenkünstler.