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Autor: Khaine

Erstellt am: 16.04.2007

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am See



Geschrieben von:   Khaine




Der Autor hat folgende Stimmungen f�r sein Werk angegeben:
melancholisch
genervt
frustriert



Vögel zwitscherten, Wellen plätscherten gegen ein schilfbewachsenes Ufer und der Wind wog die Blätter. Ein Wagen hielt an. Der Motor verstummte, die Tür fiel nach dem öffnen wieder ins Schloss. Hastige Schritte.
An einem hölzernen Steg im See saß ein älterer Mann, unrasiert und einfach gekleidet. Regungslos beobachtete er die ausgeworfene Angelschnur. Ein Mann kam auf ihn zu.
„’Tag, ich bin von der Behörde. Es wurde eine Rauchfahne gesichtet. Aha, ich sehe schon, aber trotzdem, auch wenn es ein gut ausgelegtes Lagerfeuer fern von Entzündbarem ist, so kommt dennoch ein Bußgeldbescheid auf sie zu. Ich mein, Verordnung ist nun mal Verordnung! Stellen sie sich nur einmal vor jeder käme auf die Idee einfach so ein Feuer zu entfachen. Sie können sich sicher ausmalen wie schnell da was passieren kann, nicht wahr?“

Schweigen. Ein Stift kratzte über Papier

„Hrm, diese Hütte dort, haben sie die gebaut? Nun, sie werden doch sicher verstehen, dass das nicht so einfach geht, ich meine der Wald gehört schließlich der Gemeinde, also uns allen, nicht wahr? Aber gut, ich will mal nicht so sein.“

Er kramte in seiner Tasche zwischen mehreren Formularen.

„Zunächst einmal müssen sie das Grundstück erwerben, aber keine Sorge, wenn sie nicht so viel haben, gibt es sicherlich Möglichkeiten es nur zu pachten. Und die Hütte? Nun da werden sicherlich noch Sicherheitsbeauftragte vorbeischauen, aber ich sag es ihnen gleich. Wenn die etwas finden, einen Mangel meine ich, sie werden dafür zur Verantwortung gezogen! Besser sie reißen die Hütte nochmals ab und beauftragten eine Firma mit dem Bau. Die Wissen auch was es zu beachten gibt: Brandgefahr, Hochwasser, Einsturzgefahr und so. Eigentlich wäre es sowieso besser sie reißen es nochmals ab, denn eigentlich dürfen sie als Privatmann so was gar nicht bauen. Sagen sie wohnen sie eigentlich auch hier?“

Schweigen

„Das dachte ich mir. Sie wissen hoffentlich, dass sie dies beim Einwohnermeldeamt melden müssen. Dieser See gehört noch zu unserem Bezirk, damit sie Wissen wo sie sich anmelden müssen. Sie werden auch ein Postfach in der Stadt benötigen, damit man sie anschreiben kann. Glauben sie ja nicht der Postbote käme jeden Tag bis hier her.“

Schweigen. Der Beamte legte ihm die Formulare hin und steckte die Hände in die Taschen. Seinen Blick ließ er ein wenig schweifen.

„Ach ja, herrlicher Tag. Sagen sie, haben sie auch einen Angelschein?“

Ein Fisch zerrte an der Angel. Aus seiner Starre gerissen zog er ihn vorsichtig an Land und hielt ihn dem Beamten hin: „Ein schöner Fisch, nicht wahr?“